Westwell [Serie]

Westwell 1 Heavy & Light - Lena Kiefer Westwell 2 Bright & Dark - Lena Kiefer Westwell 3 Hot & Cold - Lena Kiefer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Lena Kiefer

Teile der Serie:

  • Westwell 1 – Heavy & Light (481 Seiten)
  • Westwell 2 – Bright & Dark (465 Seiten)
  • Westwell 3 – Hot & Cold (481 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

»Trish und ich standen uns nie besonders nahe, aber ich habe erschreckend viel von ihr geerbt, wenn es darum geht, Krieg zu führen. Daher solltest du wissen, dass es eine verdammt schlechte Idee ist, mit mir einen anzufangen.«

Helena ist kurz nach dem Tod ihrer Schwester (Valerie) und deren Verlobten (Adam) von Ihrer Familie nach England ins Internat geschickt worden. Nachdem nun zwei Jahre vergangen sind, kommt sie nach New York zurück und will den Tod der beiden aufklären. Adam und Valerie sind an einer lt. den Berichten an einer Überdosis Drogen gestorben, obwohl lt. dem Wissen ihrer Verwandten beide keine Drogen genommen haben. Die Familie von Adrian hat im Nachgang Medial alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Verantwortung auf Valerie zu schieben.

Helena will den Namen ihrer Schwester reinwaschen und stellt Nachforschungen an, als sie wieder in New York ist.

Jessiah ist der Bruder von Adam und lebt noch in New York. Er trifft auf Hellen und das wiederholt sich quasi ständig, was zum Teil daran liegt, dass beiden in denselben gesellschaftlichen Kreisen unterwegs sind, andererseits aber auch daran, dass sie sich anziehend finden, obwohl sie Anfangs aufgrund der Vergangenheit nur Abneigung füreinander übrig haben.

Beide trauern noch über den Tod der Geschwister.

Was glaubst du, passiert, wenn Helena und du diese Sache wiederholen? Shakespeare würde aus dem Grab auferstehen und Eintritt zahlen, um das zu erleben.«

Die Geschichte entspricht quasi 1:1 Romeo und Julia in der Moderne. Hellen Weston hat einen Grund die Familie Coldwell zu hassen, weil die Familie Coldwell Ihrer verstorbenen Schwester (Valerie) die Schuld am Tod von Adam gegeben hat. Bei Jessiah ist überhaupt nicht nachvollziehbar, woher sein Hass kommt (allerdings merkt er das recht schnell selbst und auch der von Valerie flaut recht schnell ab). Argumente oder Gründe warum Valerie die angeblich Böse ist, gibt es offenbar keine.

Du weißt doch, alte Leute reden gerne über die Vergangenheit. Wie meinte mal ein kluger Mann – die ersten fünfzig Jahre des Lebens sind Text, der Rest ist Kommentar.«

Der Schreibstiel von Lena Kiefer ist so gut, dass ich das Buch recht schnell verschlungen habe, obwohl die eigentliche Handlung recht dünn ist.

Wie unglaublich leicht sich hier 20 und 25 jährige von ihren Eltern rumschupsen lassen, als wenn sie Kleinkinder wären, ist arg unglaubwürdig. Anderseits deutet sich bereits an, dass sich hinter dem vermeintlichen Drogentot wohl mehr verbirgt. Nach Band 1 würde ich vermuten, dass jemand seine Finger im Spiel hatte und diesbezüglich sind die Mitglieder der reichen Familien aktuell recht weit oben auf meiner Liste von verdächtigen.

Ich durfte nicht so egoistisch sein, mein eigenes Glück über

Der Dramaanteil ist etwas arg hoch, denn on / off ist in derartigen Reihen normal, hier aber recht extrem. Die Serie erinnert sehr stark an die don’t Serie aus gleiche Feder.

Die Sichtweise wechselt immer wieder zwischen Jess und Helena, kleine Teile der Geschichte überlappen sich dabei und werden aus der jeweils gegensätzlichen Perspektive dargestellt.

Band 2:

Helena hat sich auf einen Deal mit der Mutter von Jess (Trish) eingelassen. Dafür, dass sie Jess nie im Leben wieder trifft, verzichtet Trish auf den Deal, der Helenas Familie finanziell ruiniert hätte. Dafür leiden Helena und Jess darunter, dass sie ihr eigenes Glück für den Deal aufgeben mussten. Trotzdem laufen sie sich wieder über den Weg, wissen aber, dass jede Begegnung die Gefahr vergrößert, dass die Mutter von Jess ihnen auf die Schliche kommt und ihre Drohungen verwirklicht.

Helena ermittelt weiter und findet immer mehr heraus und Jess bekommt Wind davon. Er ist wenig begeistert, dass Helena sich mit ihren Ermittlungen in Lebensgefahr bringen könnte.

Der Schreibstil ist noch immer toll, aber im zweiten Teil ist trotz der Ermittlungserfolge sonst nicht viel passiert. Die beiden treffen sich, sie verlieren sich, sie leiden und viel Drama. Die Nähe zur don’t Reihe zeigt sich auch dadurch, dass einige bekannte Figuren von dort wieder auftauchen, allerdings nur in relativ unbedeutenden Nebenrollen.

Band 3:

Liebe bedeutete, in bestimmten Momenten zuerst an jemand anderen zu denken als an sich selbst.

Jess wurde angegriffen, vermutlich angeschossen und liegt am Ende des letzten Bandes gerade im Sterben und seine letzte Aktion bevor er ohnmächtig wird, ist es Helena anzurufen.

Das ist ein böser Cliffhanger aus dem letzten Teil. Der Cliffhanger erlaubt es aber kaum was über den drittel Teil zu schreiben, da man sonst zu viel verrät bzw. massiv spoilert.

»Liebe ist das Allerwichtigste im Leben. Und Essen natürlich. Mit dem Alter sind die Prioritäten da etwas verschwommen.«

Inhaltlich ist der Band anfangs etwa schwächer, dreht dann aber wieder auf. die Auflösung finde ich etwas schwach, da die Motive und die Umsetzung recht dünn sind.

Die Serie lebt nach wie vor von ihrem Schreibstil und den Charakteren.

Fazit:

Romeo und Julia beschreibt diese Serie gut. Zwei Reiche Familien sind miteinander verfeindet und dementsprechend dürfen die Kinder natürlich nicht miteinander anbandeln. Wenn es aber doch passiert, werden ihnen sehr viele Steine in den Weg gelegt.

Dazu kommt ergänzend ein vermeintlicher Selbstmord der Geschwister, die genau den gleichen Weg eingeschlagen haben. Aber war es wirklich Selbstmord?

Im Prinzip ist die Geschichte fast das gleiche wie in der don’t Reihe (in der d’ont Serie trifft Arm oder sagen wir normal auf Reich bis Superreich) und es soll noch eine Serie kommen um der es auch wieder um eine elitäre Elite geht. Die noch kommende Serie ist somit auch “das gleiche in grün”.

Desto erstaunlicher, dass das Konzept für mich so gut funktioniert. Die Handlung ist recht überschaubar aber aufgrund der Schreibstils von Lena Kiefer funktioniert die Buchserie aber sehr gut.

Bei der finalen Auflösung der Hintergründe sollte man nicht zu viel erwarten, die ist eher Dünn.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Es ist überhaupt nicht verdächtig, wenn man denjenigen überhaupt nicht kennt, der einem gerade nur kurz die Trainingsräume gezeigt hat und man Detailinfos über dessen Familiengeschichte kennt, oder doch?
  • Die Nachricht über die Rezeption ist genial, das H(elena) am Ende ist noch das Beste (auch wenn es ohne H wohl auch recht eindeutig ist wer die Nachricht geschickt hat, wenn man unauffällig sein will und keine Spuren zu hinterlassen, dann ist es wohl keine gute Idee so Nachrichten zu versenden)
  • Carter so zu konfrontieren ist ziemlich naiv, wenn mehr dahinter steckt …
  • Wenn man hört, dass die Westons angeblich so extrem reich sind und sie ganze drei Geschäfte (wobei das zweite und dritte schon eher Glücksspiel war), brauchen um das alles zu verlieren, kann die finanzielle Lage vorher auch nicht gerade rosig gewesen sein und man fragt sich wie sie es überhaupt so lange geschafft haben über die Runden zu kommen. Die Argumentation, dass die Geschäfte nur so risikoreich abgeschlossen wurden, um Trish eins auszuwischen ist geradezu lächerlich. Emotionen in finanziellen Angelegenheiten waren nie ein guter Berater und führen auch nicht zu langfristigem Erfolg.
  • Seit wann ist Glück gleichbedeutend damit viel Geld zu haben? Letzteres ist oft nicht abträglich aber keineswegs ein Garant für Glück – nicht ansatzweise.
  • Sowohl Helen als auch Jessiah sind reichlich naiv. Wenn man bedenkt was Trish erreicht hat und in welcher Zeit, dann kann man viele Ereignisse kaum für Zufall halten.
  • Erst denkt Jess, dass seine Mutter ihn verkuppeln will und dann verwirft er den Gedanken sofort, als es um ein Projekt geht. Seine Mutter ist so schlau, dass sie weiß, dass genau diese Art von Verkupplungsversuch (über seinen Job) viel erfolgversprechender ist bei ihm.
  • Kurz vor Carters Ankunft mit Helena zusammen vor dem Hotel zu stehen ist mehr als dumm, vor allem nachdem Jess Carter bedroht hat.
  • Nachdem Helena nun vor Ihren Eltern am Ende vom zweiten Teil alles offenbart hat, hat sich überhaupt keinen Grund mehr vor Ihnen zu kuschen, sobald die das Angebot von Jess annehmen würde (Finanzierung ihres Studiums), ist die Gefahr groß, dass Trish verdacht schöpft. Aber glücklicherweise kommt ihr die Idee auch selbst.
  • Direkt danach war wieder alles sinnlos: Trish hat die Oberhand, da Helena im Krankenhaus ist, weiß Trish eh was Sache ist und kann die Familie von Helena  finanziell vernichten.
  • Warum jemand Jess umbringen will, sollte doch recht naheliegend sein, nachdem er eine Ermittlerin eingeschaltet hat. Carter ist auch nicht auszuschließen als Ursache. Wobei das wenig Sinn ergeben würde, denn den Anschlag hätte Carter auch vor der Übergabe des Videos beauftragen können.
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass Jess zufällig nach Beauftragung der Detektivin bzw. nach dem tieferen Nachforschungen ganz zufällig angegriffen wird, obwohl derjenige der das angeblich beauftragt hat schon Jahre auf Rache Sinnt. Es ist naheliegend, dass das nicht alles ist was dahinter steckt.
  • Wie fühlt man sich, wenn man ungefragt in eine private Suche nach Mördern reingezogen wird, die noch frei rumlaufen und man somit unmittelbar selbst zum Ziel werden könnte? Genauso dreist ist es Malias Hilfe (sie ist Polizistin und darf das eigentlich), mehreren Leuten zu offenbaren, falls sie vorher nichts davon wusste
  • Die Gesamtauflösung der Geschichte ist reichlich dünn. Nur weil ein Sohn von einer reichen Person meint, dass seine Eltern zusammenarbeiten sollten, ist das nichts was sich Stadtweit rumspricht. Davon abgesehen würde es sicher andere Optionen geben, als die Kinder zu töten um die Zusammenarbeit zu verhindern. Es wäre doch praktischer im Falle einer möglichen Zusammenarbeit einfach mit dem Mord zu drohen. Zumal sich die Familien offenbar vorher schon gehasst haben (warum auch immer). Insofern war die Zusammenarbeit nie wahrscheinlich. Wie sich später zeigt, wäre es auch zu keiner Zusammenarbeit gekommen. Desto sinnloser ist der zweite Mordversuch und die erneute Androhung. Effektiver wäre es auch gewesen sowohl den Eltern als auch den Kindern die Androhungen zukommen zu lassen.
  • Der Plan, der einzig und allein auf drei Tage Überwachung setzt ist ziemlich optimistisch
  • “Wir haben jetzt schon Security” und dann fahren sie mit einem Fahrzeug, bei dem sie nicht den Fahrer sehen (wobei offenbar vorne zwei Leute sitzen) und ohne security? Das ist wirklich einfallslos und unglaubwürdig. Davon mal abgesehen, hätten für die Reaktionszeit die Killer von Anfang an ständig darauf warten müssen, dass sie die Verlobung verkünden und immer in Reichweite sein. Das ergibt keinen Sinn.
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand 10 Leute in einer Lobby tötet? Dann im Aufzug, beide beherrschen Kampfsport und tun nichts. Auf welche Gelegenheit wollen sie denn warten? Anschließend versuchen sie es zwar noch aber vorher wären die Chancen ggf. besser gewesen.
  • Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Bürgermeister bei seinen Aktionen nie aufgeflogen wäre, wenn er gegen Trish mit all ihren Ressourcen, eine der erfolgreichsten Privatermittlerinnen in New York und der Gruppe um Hellen und Jess angetreten wäre. Wie sollte ein “Gorilla” dafür sorgen, dass der Bürgermeister nicht auf der Liste landet und wieso sollte der Gorilla nicht so viel Angst vor Trish haben wie vor dem Bürgermeister (er könnte sie somit informieren und doppelt kassieren).
  • Warum sollte der Bürgermeister zweimal an einem Ort sein, wo jemand ermordet wird. Wenn er nur seine Handlanger geschickt hätte, dann wäre ihm nichts nachzuweisen gewesen, wenn man die Verbindung zu den Handlangern und den Mordauftrag nicht hätte nachweisen können. Faktisch dürfte wohl kein so mächtiger Mensch so dumm sein sich am Tatort erwischen zu lassen, erst recht nicht zweimal (wobei man wohl eher davon ausgehend dürfte, dass ein Bürgermeister öfter Gründe finden würde, wenn er selbst bei sehr unwahrscheinlichen Geschäftsbeziehungen schon nicht vor Mord zurückschreckt).

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Leitstern 9 Andromeda [Buch]

Leitstern 8 Andromeda - Cahal Armstrong, Blake O'Bannon

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Cahal Armstrong, Blake O’Bannon

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Die ominöse Bedrohung einer Kreatur, die scheinbar von der Menschheit geweckt wurde ist nach wie vor vorhanden. Nun liegt es an der Crew der Elaios sich dieser Bedrohung zu stellen aber was ist der richtige Weg dafür? Soll die Crew das Suchersondennetz einfach zerstören und wenn man sie das machen, welche Folgen wird es für die Milchstraße haben?
Auch Band 9 funktioniert ganz gut ist unterhaltsam. Die Charaktere hat der Leser nach den vorherigen 8 Teilen bereits ins Herz geschlossen oder vermutlich schon längst aufgehört die Serie zu lesen.
Das Problem ist eher was ich schon beim letzten Teil bemängelt habe. Die Serie ist mittlerweile einfach zu groß und unübersichtlich. Das heißt selbst mit Zusammenfassung hat man nicht mehr alle Details im Kopf und fragt sich bei den Schlüssen die Charaktere oft, ob die Schlüsse sinnvoll sind oder nicht, weil man einfach nicht mehr alle Spezies und deren Verflechtungen im Kopf hat.
Selbst wenn man an Band 9 am Ende den Eindruck hat, dass die Serie – mal wieder – alle Themen hinreichend behandelt hat, ist der zehnte Teil schon angekündigt.

Fazit:

Mehr vom gleichen trifft es ganz gut, aber so langsam darf die Serie schon zu Ende gehen, da kein roter Faden mehr zu erkennen ist.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Die Elaios meint strategisch günstige Punkte für eine Sprengung von etwas zu haben, wo sie nicht mal das Material kennt ganz zu schweigen von dem Verteidigungssystemen? Ziemlicher Quatsch.
  • Die verschlüsselte Nachricht macht keinerlei Sinn. Ohne Code soll sie angeblich nicht zu entschlüsseln sein. Somit hätte Ter die Nachricht auch dann schicken können, wenn es nötig gewesen wäre.
  • Die Helme dürften kaum etwas nützen, wenn die Anzüge von Stacheln durchlöchert wurden. Davon mal abgesehen ist es sehr wahrscheinlich, dass Betäubungsmittel oder Gifte bei Wesen von anderen Welten tödliche Folgen haben würden
  • Die Sache mit dem kürzeren Weg und der neuen Route auf dem fremden Schiff ist totaler Quatsch, wenn jede Tür einen zu unbekannten Zielen führt (ein Portal ist), dessen Ziel man nicht kennt, ist auch basierend auf dem einen bekannten Weg keine kürzere Route zu errechnen.

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Secret Elements 5 Im Schatten endloser Welten [Buch]

Secret Elements 5 Im Schatten endloser Welten - Johanna Danninger

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Johanna Danninger

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Der Klappentext gibt so ziemlich die komplette Handlung des Bandes wieder. Es geht auch noch etwas kürzer: Fremder taucht auf und greift Jay an.

Ein ganz klein wenig mehr passiert schon aber viel ist es wirklich nicht, wenn ich das bisschen auch noch erwähnen würde, wäre schon die ganze Handlung von knapp 400 Seiten gespoilert. Aus meiner Sicht ist der Auftakt zur neuen mehrteiligen Reihe das komplette Gegenteil der Hauptserie.

In der Hauptserie landet man direkt voll in der Handlung und es geht sofort rund und ist spannend. Dazu kommt die neue Welt, die man als Leser noch nicht kennt. Die Welt lässt einen als Leser an die Unglaublichen und Man in Black denken. Diese spannende Welt verliert in diesem Buch leider deutlich ihren Charme, weil die Handlung sich weitestgehend um das Alltagsleben von Jay dreht.

»Lee, ist das gerade wirklich passiert?« »Ja.« Er atmete tief durch. »Was für ein unbefriedigendes Ende.«

Die oben genannte Situation “Fremder taucht auf” findet erst nach mehr als 50% des Buches statt. Vorher passiert gelinde gesagt nichts.

Das liest sich gefühlt trotzdem ganz ok, weil man die Charaktere kennt und sich für sie interessiert, wenn man die Hauptserie gelesen hat und somit der Einblick in das Leben in der fiktiven Welt ganz interessant ist. Aber selbst nach der Begegnung mit dem Fremdens passiert nicht wesentlich mehr als in der ersten Hälfte, abseits davon, dass sich die obige Situation ein paar mal widerholt. D.h. die Handlung passt locker auf einen Bierdeckel.

Ansonsten gibt es noch etwas gegenseitiges anschmachten (junge Liebe), Liebesdrama (ex Freundinnen Drama und Jay hat die Zicke ganz gut drauf), Jay jammert wegen der allgemeinen Situation, den Paparazzi, ihrer Hilflosigkeit, den Bösen Mitschülern, hadert mit der Kleiderauswahl, weil sie als Zivilistin keine Uniform mehr tragen kann, ganz allgemein ihren Entscheidungen, hinterfragt sich und andere, usw. . Die Inhalt dreht sich somit mehr von Selbstfindung und Pubertät als um Agenten oder der Dunkelheit.

Insofern sinkt die Bewertung leider im Vergleich zur ursprünglichen Serie deutlich ab.

Ich hoffe das wird mit den Folgebänden besser, der Start der neuen fünfteiligen Serie war für meinen Geschmack recht dünn. Wenn ich mir den allgemeinen Tenor bei Amazon anschaue, scheint das aber die Mehrzahl der Leser nicht so zu sehen, was mich ziemlich erstaunt.

Fazit:

Der fünfte Teil als Beginn einer neuen Serie kann aus meiner Sicht nicht ansatzweise mit der Vorgängerserie mithalten und ist lediglich aufgrund des Schreibstils ganz gut lesbar. Die Handlung ist nicht vorhanden bis langweilig.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Eine Aufnahmeprüfung, die mit einem Harakirimanöver endet, dass man unter realen Bedingungen niemals in Betracht ziehen würde, ist wohl kaum eine Empfehlung.
  • Man kann nicht aussehen wie Braveheart, weil das ein Film ist, die Figur um die es dort geht heißt William Wallace, das sollte man sich merken können.
  • Ein Seilsystem mit hängenden Zügen und magnetischer Beschleunigung auf 1000 km/h hört sich nicht sehr überzeugend an.
  • Nachvollziehbar ist es nicht, wie der Träger von einer Parallelwelt Jay – offenbar für das dunkle hält, dass scheinbar aus der Parallelwelt (von Jay) geflüchtet ist und und in Jays Welt sein Unwesen treibt (also eigentlich die gleiche Handlung wie in der ersten Serie mit Dunkel 2.0 und aus einer Parallelwelt). Zumal sie sich nicht mal ordentlich verteidigen kann und von der Agency beschützt wird, demzufolge kann sie wohl kaum die dunkle Bedrohung sein, wenn sie so leicht zu bekämpfen ist (was der unbekannte mit seinen Möglichkeiten wohl auch ruck zuck rausbekommen hätte).
  • Warum holt der Fremde Jay beim Gefängnisbesuch und nicht ganz gemütlich aus ihrem Zimmer am besten nachts, wenn sie schläft und sich nicht wehren kann?

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Leselaunen Picard, Leitstern und Geheimnisse

Die Aktion „Leselaunen“ ist ein wöchentlicher Bericht und Austausch unter Buchbloggern über das aktuell gelesene Buch, die Lesemotivation und andere Kleinigkeiten im Leben eines Buchbloggers. Der Leselaunen Bericht erscheint wöchentlich am Sonntag bis 20:00 und jeder darf jederzeit mitmachen und seinen Link dann bei Letterheart verlinken. Einfach einen Leselaunen-Beitrag schreiben, verlinken, andere Teilnehmer besuchen/kommentieren und genießen!

Da ich unten ggf. einige Markennamen erwähne, kennzeichne ich den Beitrag hiermit als Werbung.

Aktuelles Buch:

Das muss ich mir noch aussuchen, denn ich habe soeben den neunten Leitstern Teil beendet und noch keine neues Buch begonnen.

Aktuelle Lesestimmung:

The Witcher Vorgeschichte 3 Das Schwert der Vorsehung - Andrzej Sapkowski

Secret Elements 5 Im Schatten endloser Welten - Johanna Danninger

Leitstern 9 Andromeda - Cahal Armstrong, Blake O'Bannon

Ich habe die The Witcher Reihe beendet. Streng genommen gibt es neben den 3 Vorbänden und den 5 Hauptbänden noch einen weiteren, der aber offenbar noch weniger mit der Serie zu tun hat, als das teilweise bei den drei Vorbänden schon der Fall ist.

Zu Secret Elements startet gerade mit dem ersten Band eine neue 5-teilige Serie und bisher muss ich leider sagen, dass die neue Serie sehr schwach anfängt im Vergleich zur Hauptserie. In der Vorserie wird man direkt in die Handlung geschmissen, die Welt wird  gleichzeitig aufgebaut und es gibt Action ohne Ende. Bei der neuen Serie passiert einfach das ganze Buch lang so gut wie nichts. Der Klappentext ist eine sehr gute Zusammenfassung. Damit hat man das Buch inhaltlich schon abgehandelt.

Der neunte Leitstern Band ist ganz unterhaltsam aber ich frage mich mittlerweile bei jedem Band wann ist eigentlich Schluss? Denn eine geplante Kernhandlung ist für mich nicht mehr zu erkennen. Selbst die Hintergrundthematik (seltsames Wesen irgendwo im Aiken Raum) ist mittlerweile hinreichend behandelt und es kommen trotzdem immer neue Bände.

Zitat der Woche:

»Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen«, flüsterte sie und trat wieder näher zu ihm. »Für mich bist du schön, so wie du bist. Ich habe noch nie nach Vollkommenheit gestrebt. Die ist vergänglich und viel zu zerbrechlich.« Die Greifen Saga, C.M. Spoerri

Und sonst so:

Ich habe mir in einem Rutsch die dritte und sehr wahrscheinlich Staffel von Picard angesehen. Die Macher wissen offenbar nach wie vor nicht was sie da tun. Nach der abgrundtief schlechten zweiten Staffel (alle The Next Generation Fans, mit denen ich bisher Kontakt hatte, sind irgendwo in der zweiten Folge ausgestiegen) ist die dritte Staffel ein Fortschritt. Aller ich sollte vorne beginnen.

Ich halte den Kommentar weitgehend Spoiler frei, vollständig wird das aber nicht gelingen.

Das Ziel von Patrick Stewart war Star Trek zu machen aber ohne die The Next Generation Crew und ohne Enterprise (warum auch immer er der Meinung ist, dass das ein erstrebenswerte Ziel ist). Das das nur bedingt funktionieren kann war vorher klar. Ich bin allerdings mit der entsprechenden Erwartungshaltung in die erste Staffel gegangen.

Unter den gegebenen Rahmenbedingungen fand ich die erste Staffel ok. Es gibt eine Bedrohung von außen, auf die in der Sternenflotte keiner reagiert bzw. die bewusst vertuscht wird. Die Story ist klassisches Star Trek, nur halt ohne die gewohnten Charaktere und deutlich Actiongeladener (was aber alle mir gekannten neueren Serien sind) und viel davon ist im Detail auch nicht logisch.

Die zweite Staffel ist zum Vergessen. Die Föderation und Picard und auch andere Charaktere sind in einer alternativen Zeitlinie (Q ist mal wieder der Verrursacher) ein Kriegstreibender, rassistischer Haufen, von denen Picard einer der schlimmsten ist. Die oberste Direktive existiert in der bekannten Form nicht.

Die Handlung widerspricht allem was Star Trek The Next Generation ausmacht. Offenbar haben die Macher aber so langsam verstanden, dass die Serie Star Trek Picard für die Fans nicht funktioniert, wenn man nicht mehr Charaktere aus The Next Generation zurück bringt.

Bei der dritten Staffel werden die meisten The Next Generation Charaktere vereint (Wesley fehlt z.B.). Man hat in Staffel 3 genau das gemacht, was Patrick Stewart von Anfang an vermeiden wollte.

Insofern ist die dritte Staffel diesbezüglich das was die meisten The Next Generation Fans vermutlich von Anfang an von Star Trek Picard erwartet haben. Die Sprüche der bekannten Charaktere und die Anspielungen auf The Next Generation sind aus meiner Sicht sehr gelungen. Diesbezüglich kommt also wohlige Star Trek Next Generation Atmosphäre auf.

Schwachstellen von Staffel 3

Was gewöhnungsbedürftig ist, sind die grundsätzlichen Streitreinen und das die Charaktere teilweise komplett entgegengesetzt zu ihren früheren Persönlichkeiten handeln. Worf meditiert und versucht jeden Kampf zu vermeiden. Riker und Geordi sind extrem vorsichtig und passiv, während Picard neuerdings aggressiver und draufgängerischer ist.

Schlimmer ist aber, dass die Autoren nicht verstanden haben, dass The Next Generation Fans nicht nur die Charaktere aus Next Generation erwarten, sondern auch eine gewisse Erzählweise. Dazu gehört, dass die Handlung auch in den Details wenigstens einen gewissen Sinn ergibt und einige Regeln von Star Trek eingehalten werden.

Zugegeben selbst in der Originalserie gibt es durchaus Widersprüche aber in einem noch tolerierbaren Rahmen

Ab der ersten Folge der dritten Staffel habe ich mir aber sehr häufig gedacht, das passt nicht zu Star Trek, das ergibt keinen Sinn usw.

Ich nenne ein paar Beispiele von so vielen, die zeigen, dass die Macher sich keineswegs mit der Essenz von Star Trek The Next Generation beschäftigt haben, bevor sie mit dem Schreiben begonnen haben.

Als Picard die Brücke betritt sagt Seven – “Admiral auf der Brücke”. Dann räuspert sich Riker und sie sagt zusätzlich “Captain auf der Brücke”. Es wurde noch nie angekündigt, wenn der Captain auf der Brücke ist und das ist ein Normalzustand auf einer Bücke.

Ein anderes Beispiel: Der Captain der Titan sagt, dass er den Befehlen von Picard nicht folgeleisten muss, weil Picard nicht mehr im aktiven Dienst ist. Davon abgesehen ist der Captain absolut Respektlos gegenüber einem Admiral und einem aktiven Captain (Riker), obwohl diese angeblich eine Inspektion auf seinem Schiff durchführen. Wenn er das nicht glaubt, würde er wohl weitere Schritte unternehmen und wenn doch, dann wäre er wohl wesentlich umsichtiger, sonst wäre er nie Captain geworden.

Zumal der Captain angeblich so an Regeln hängt, passt sein Verhalten diesbezüglich überhaupt nicht.

Später überstimmt Picard den Captain einfach bei den gegebenen Befehlen? Was denn nun? Hat Picard die Befehlsbefugnis oder ist er außer Dienst uns hat keinerlei Befugnisse?

Ein anderes unfreiwillig komisches Beispiel: Die Titan ist kurz vor dem Untergang. Die Energiereserven sind fast zu Ende und was machen Picard und Konsorten? Mal kurz auf das Holodeck gehen? Das hat nun explizit für solche Fälle (also die drohende Vernichtung) eine unabhängige Batterie bekommen, damit man glücklich untergehen kann. Wenn man wenigstens noch so begründet hätte, dass das Holodeck schon mal beim Lösen von Problemen geholfen hat vor dem drohenden Untergang (kam bei TNG durchaus vor). Davon ab benötigt das Holodeck viel Energie, die Batterie wäre also sehr groß bzw. generell für alle Systeme wohl sinnvoller.

Die Steuerung des Schiffes auf der Bücke zu übernehmen, scheint nun je nach Laune der Autoren an die Übergabe von Kommandocodes gebunden zu sein und mal nicht. Beispiele? Die Formwandler haben die Steuerung sobald sie auf der Brücke sind (angeblich mit Codes von Riker, die aber nie eingegeben wurden und die er auch nicht haben / kennen dürfte), die Borg auch, obwohl es sich nur um rangniedere Offiziere handelt, die assimiliert wurden. Die Übergabe vom Captain der Titan auf Riker muss erfolgen aber nur beim ersten Mal, beim zweiten Mal (zu Seven) geht es wieder automatisch. Lore hat auch keine Probleme die Steuerung zu übernehmen und Data auch nicht.

Auch lustig mutet die Begründung an, dass man die auf einem Planeten gecrashte Enterprise D (im Rahmen der Filme) aus Gründen der obersten Direktive geborgen hat (so weit ok, wobei das Thema Einmischung durch ist, wenn man ein Schiff auf einem Planeten mit einer Schneise der Zerstörung absetzt, die mehrere Kilometer lang ist) und komplett restauriert.

Letzteres wäre unglaubliche Ressourcenverschwendung, vor dem Hintergrund des Beschädigungsgrades. wenn man die Leistungen der Enterprise und ihrer Crew berücksichtigt, wäre das ggf. noch nachvollziehbar. Aber immer, wenn Picard kontakt zur Führungsriege der Föderation hat, hört sich das eher an, als wenn die Meinung über Ihn und seine Leistungen eher gegenteilig ist und er als lästige Senile Nervensäge eingestuft wird. Insofern würde wohl niemand Ressourcen in eines Mythos stecken wollen, den man eigentlich lieber los wäre.

Wo ist der Kern von The Next Generation?

Solche Schwachstellen ziehen sich durch die ganze Serie. Ich könnte sie seitenweise aufzählen. Das reißt jeden Fan vollkommen raus, weil es einfach zeigt, dass die Autoren sich kein Stück mit dem Inhalt bzw. dem Kern der Serie beschäftigt haben (ggf. auch nicht verstehen was überhaupt der Kern von The Next Generation ist) oder sie schlicht der Meinung waren, dass der Quatsch den sie da verzapfen besser ist als das Original (das kommt in Hollywood leider dauernd vor).

Ansonsten sind die Autoren bei der Handlung auf Nummer Sicher gegangen und haben lauter bekannte Elemente verwendet (Dominion Krieg, Borg Krieg, Folgen in denen die Föderation in der Vergangenheit unterwandert wurde usw.) und ein wenig gemischt. Was das angeht, haben sich die Autoren offenbar doch rudimentär mit der Handlung von The Next Generation und Deep Space 9 beschäftigt.

Die Macher haben die Erzählweise von Voyager (viel Action, wenig Logik) auf Picard übertragen und wundern sich ernsthaft, dass das für die Fans nur sehr bedingt funktioniert.

Das zeigt nur, dass die Macher nach wie vor nicht wissen was Star Trek The Next Generation ausgemacht hat.

Davon ab habe ich jetzt damit begonnen mir die Serie Miami Vice noch mal anzusehen (ich habe sie von einigen Jahren im Fernsehen zum ersten Mal komplett gesehen). Als die Serie zum ersten Mal im Fernsehen lief, durfte ich mir die Folgen als Kind (die liefen irgendwann abends) nur selten ansehen.

Insofern hat die Serie schon allein aufgrund des Reizes des Verbotenen immer einen gewisse Anziehung auf mich ausgeübt. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie sich das Thema Vice damals selbst in der Schule durchgezogen hat. Überall war Miami Vice Merchandise zu sehen. Das Thema war einfach cool und Kult in den 80ern. Heute wirkt einiges schon recht altbacken.

Diverse verschlimmbesserte Versionen

Später wurden die DVD und Blu Ray Veröffentlichungen leider immer schlimmer. Es wurde ohne Not gekürzt, neu geschnitten, anders synchronisiert usw. – das sind Dinge, die für Fans überhaupt nicht gehen. Zusätzlich waren auch die Folgen der Erstausstrahlung von Miami Vice schon gekürzt, die Originalversion war somit in Deutschland nie zu sehen. Vor ein paar Jahren wurde von Koch eine Version veröffentlicht, die quasi alle Wünsche der Fans kombiniert hat. Allerdings waren die Boxen sehr schnell vergriffen und wurden zuletzt teilweise für 600€ pro Stück zu Wucherpreisen gehandelt.

Ende 2022 wurde die Version erneut mit anderem Packungsdesign veröffentlicht. Sowohl die ungeschnittene als auch die Originalversion sind enthalten und man kann sich zwischen allen möglichen Varianten entscheiden. Komplett deutsch, soweit in der Vergangenheit eine Synchronisierung erfolgt ist (das kann sogar in Deutschland nie gezeigte Szenen enthalten), der Rest Englisch mit Untertiteln, Deutsch wie ursprünglich von den Öffentliche rechtlichen ausgestrahlt oder auch komplett Englisch mit Untertiteln (das ist nach meinem Stand weltweit die einzige Version, die alleine letzteren Aspekt erfüllt, denn es gab vorher nicht  mal eine Version mit englischen Untertiteln). Die gute Version ist allerdings mit 179€ im Exklusivvertrieb zu erhalten (bei Amazon gibt es diese Version z.B. nicht).

Lohnt sich das?

Lohnt sich das? Die Bildqualität ist erstaunlich gut für so altes Material. Da hat man sehr gute Arbeit geleistet. Die zusätzlichen Szenen sind bisher überschaubar. Insofern lässt sich zur Mitte der ersten Staffel noch schlecht bewerten, ob es wirklich lohnt.

Allerdings ist der Vergleich aktuell auch schwierig, weil die bisherige Blu Ray Version eben nicht der ursprünglichen Ausstrahlung der öffentlich rechtlichen entspricht. Im Fernsehen kann man sich Vice in der Regel auch nur anschauen, wenn es spät abends läuft, weil sonst so viel geschnitten wird, dass man die Handlung nicht mehr versteht.

Einfach mal die Hütte in der Audition abreißen. So geht das:

Weitere Leselaunen

* Andersleser * Letterheart *

The Witcher / Der Hexer [Serie]

The Witcher Vorgeschichte 1 Der letzte Wunsch - Andrzej Sapkowski The Witcher Vorgeschichte 2 Zeit des Sturms - Andrzej Sapkowski The Witcher Vorgeschichte 3 Das Schwert der Vorsehung - Andrzej Sapkowski The Witcher 1 - Das Erbe der Elfen - Andrzej Sapkowski The Witcher 2 Die Zeit der Verachtung - Andrzej Sapkowski The Witcher 3 Feuertaufe - Andrzej Sapkowski The Witcher 4 Der Schwalbenturm - Andrzej Sapkowski The Witcher 5 Die Dame vom See - Andrzej Sapkowski

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Andrzej Sapkowski

Teile der Serie:

  • The Witcher Vorgeschichte 1 – Der letzte Wunsch (385 Seiten)
  • The Witcher Vorgeschichte 2 – Zeit des Sturms (448 Seiten)
  • The Witcher Vorgeschichte 3 – Das Schwert der Vorsehung (465 Seiten)
  • The Witcher 1 – Das Erbe der Elfen (386 Seiten)
  • The Witcher 2 – Die Zeit der Verachtung (398 Seiten)
  • The Witcher 3 – Feuertaufe (429 Seiten)
  • The Witcher 4 – Der Schwalbenturm (545 Seiten)
  • The Witcher 5 – Die Dame vom See (641 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Vorband 1:

»Die Leute« – Geralt wandte den Kopf ab – »denken sich gern Ungeheuer und Ungeheuerlichkeiten aus. Sie selbst kommen sich dann weniger ungeheuerlich vor. Wenn sie sich vollaufen lassen, betrügen, stehlen, die Frau mit dem Riemen prügeln, die alte Großmutter hungern lassen, mit der Mistgabel einen in die Falle geratenen Fuchs erstechen oder das letzte Einhorn der Welt mit Pfeilen spicken, stellen sie sich gern vor, dass die Mora, die im Morgengrauen durch die Hütten geht, noch schlimmer ist als sie.

Die Geschichte besteht aus zwei Teilen, der erste Teil handelt primär von der Vorgeschichte zu Ciris Geburt und warum ihr Leben mit seinem verknüpft ist. Der zweite Teil führt Rittersporn ein und handelt davon wie Yen und Geralt sich kennenlernen. Beides ist nicht unbedingt nötig als Vorwissen für die Hauptgeschichte, hilft aber deutlich beim Einstieg in die Hauptgeschichte, da der Autor sich nicht sonderlich viel Mühe gibt dem geneigten Leser einen einfachen einstieg zu bieten.

Anfangs verhält es sich mit dem ersten Zusatzband ähnlich wie mit der Hauptgeschichte. Man hat keine Ahnung wann die Geschichte spielt, da der Autor es nie für nötig hält den Zeitbezug herzustellen. Wenn man die Hauptgeschichte schon gelesen hat, kann man ab einem gewissen Zeitpunkt (Thronsaalszene mit Pavetta) ziemlich genau die Zeit abschätzen und man bekommt auch eine ganze Menge Hintergrundwissen geboten.

In Summe finde ich dieses Buch mit am besten aus der ganzen Reihe.

Vorband 2:

Sie war nicht besonders groß und nicht von kräftigem Körperbau. Der Hexer ließ sich davon nicht täuschen. Er wusste aus Erfahrung, dass es im Leben zugeht wie bei der Post – sogar sehr widerwärtige Dinge werden in ganz unverdächtiger Verpackung abgeliefert.

Geralt möchte in einer Stadt halt machen, um dort in einem bekannten Restaurant zu speisen. Kaum kommt er dort an, wird er inhaftiert. Offenbar hat eine Magierin das für nötig gehalten, um ihn dazu zu zwingen eine Aufgabe zu erfüllen. Sie hat Geralt dementsprechend denunziert. Bei der Aufgabe geht es um größenwahnsinnige Magier, die seltsame Experimente durchführen – Dracula lässt grüßen.

Das dürfte bisher wohl der düsterste Band der Witcher Reihe sein. Die Geschichte in diesem Band passt überhaupt nicht zum Rest der Reihe und hat auch nichts mit der Hauptgeschichte zu tun. Das “Abenteuer” was Geralt erlebt, stellt auch nicht gerade seinen normalen Hexeralltag dar, auch wenn der in der Geschichte anklingt. Insofern hält sich der Erkenntnisgewinn sehr in Grenzen.

Man kann den Band somit einzeln lesen. Mir hat der Band aber nicht so gut gefallen, dass ich das empfehlen würde. Wenn man also einen Teil der Witcher Serie auslassen will, bietet dieses Buch sich am ehesten dafür an, denn ich finde weder die Geschichte sonderlich interessant, noch ist sie hilfreich zum Verständnis oder für den Hintergrund der anderen Teile der Serie.

Vorband 3:

»Das Übliche.« Der Troubadour zuckte mit den Schultern. »Sie verlangt Monogamie, wie alle andern, und selber wirft sie mit fremden Hosen nach einem. … Bei den Göttern, ich kenn auch welche, die einen hübscher abweisen, als die einen lässt, aber ich schrei’s nicht in den Straßen hinaus. Gehen wir.«

Der letzte Band ist eine Lose Sammlung von Geschichten. Anfangs wird man direkt in eine Drachenjagd geworfen (unterhaltsam aber entbehrlich auch wenn ein Nebencharakter eingeführt wird), anschließend erfährt man einige Details zur Beziehung zu Yen (mäßig unterhaltsam und entbehrlich), Dudu wird als Charakter eingeführt (unterhaltsam aber entbehrlich), Geralt geht typischer Hexerarbeit nach (bedingt unterhaltsam und entbehrlich) und in “Das Schwert der Vorsehung” und “Etwas mehr” kann der Leser sehr konkrete Bezüge zur Hauptgeschichte erkennen (beide Kurzgeschichten sind eine gute Ergänzung zur Hauptgeschichte und somit gut und unterhaltsam)

In Summe sind sowohl der erste als auch der Dritte Band (in etwa ab der Hälfte) eine gute Ergänzung zur Hauptgeschichte und um das typische Hexerleben etwas mehr kennenzulernen, was in den Hauptbänden sehr kurz kommt.

Buch 1:

»Waschen kann einem Kranken nur schaden. Einem Gesunden übrigens auch. Erinnert ihr euch an den alten Schrader? Dem hat seine Frau einmal gesagt, er soll sich waschen, und kurz darauf ist er gestorben.« »Weil ihn ein tollwütiger Hund gebissen hatte.«

Einleitend möchte ich erwähnen, dass ich vor kurzem das Witcher 3 Computerspiel mit den beiden Erweiterungen gespielt habe. Somit sind einem die Charaktere Triss, Yen, Ciri, Rittersporn, Geralt und auch diverse Nebencharaktere bekannt. Insofern kommt beim Lesen auch gleich Freude auch, wenn die schon bekannten Charaktere das erst Mal erscheinen.

Der Einstieg in den Band ist etwas gewöhnungsbedürftig. Rittersporn (ein Barde und Freund von Geralt, dem Hexer) hat soeben eine Lied vorgetragen und die Zuhörer aus verschiedenen Völkern diskutieren auf bestem Stammtischniveau über die Interpretation.

Politik und Gerüchte, die sie allesamt als ultimative Wahrheit verkaufen.
Wenn die Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen und Schlüsse zu ziehen, entscheidend wäre, wüssten wir schon längst nicht mehr, was Kriege sind. Aber diejenigen, die es zum Krieg drängt, haben sich nie von Erfahrungen oder Analogien aufhalten lassen.«

Direkt danach werden die Charaktere eingeführt, die einem vermutlich die ganze Serie lang begleiten werden. Die Geschichte baut sich gefühlt relativ langsam auf, man lernt einiges über die Historie der Welt, lernt die Hexerburg kennen und erfährt einiges über die Völker.

Ciri wird in der Geschichte als ziemlich schlau beschrieben, wirkt aber im Gegenteil oft eher tumb. Genauso wirken oft die Gespräche vom gemeinem Volk oder auch von Adligen. Die Gespräche sind oft relativ nah an der Situation zum Start des Buches. Geralt, die anderen Hexer und die Magierinnen um ihm herum bilden da die einzige Ausnahme. Man kann es vermutlich mit dem Mittelalter vergleichen, wo der allgemeine Bildungsstandard auch eher dürftig war.

Wenn die Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen und Schlüsse zu ziehen, entscheidend wäre, wüssten wir schon längst nicht mehr, was Kriege sind. Aber diejenigen, die es zum Krieg drängt, haben sich nie von Erfahrungen oder Analogien aufhalten lassen.«

Der Autor arbeitet öfter mit kleineren öder größeren Zeitsprüngen bei der Erzählung der Geschichte. Die fehlende Einordnung in der Zeitfolge ist manchmal gewöhnungsbedürftig, da die Konkrete Zeit nie konkret erwähnt wird, sich aber der Regel aus dem Kontext ergibt (damit ist zumindest eine grobe Einordnung möglich).

Nach ca. der Hälfte der Geschichte nimmt die Handlung an Fahrt auf. Der Autor bedient sich – wie so viele Fantasy Geschichten – den Rassen, die von Tolkien eingeführt wurde, Zwerge, Elfen und Zauberer dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die diversen Monster sind abwechslungsreicher, spielen aber in der Hauptgeschichte keine große Rolle.

Buch 2:

»Wenn du, Rittersporn« – Bernie Hofmeier blickte ihn scheel an –, »was sagst, weiß man nie, ob man weinen, lachen oder dir eins in die Fresse hauen soll.

Der Krieg steht kurz bevor und verschiedene Parteien wollen Ciri für ihre Zwecke nutzen. Von zwangsvermählen bis töten sind alle Optionen auf dem Tisch. Bisher hat vor allem Gerald viel dafür getan um sie zu schützen.

Aber kann Gerald die diversen Parteien wie Könige und Magier aufhalten?

Der zweite Band hat mir deutlich besser gefallen. Es passiert durchweg mehr und die Unterhaltungen auf Stammtischniveau lassen deutlich nach. Das Verhalten mag zwar für das Mittelalter authentisch sein aber es handelt sich um eine fiktive Welt. Ich wundere mich oft, warum so viele Autoren versuchen fiktive Fantasywelten an unser Mittelalter anzulehnen? Ist das die Erwartungshaltung vom Leser oder Lektorat, die befriedigt werden muss?

Der Leser ist als Begleiter nicht nur bei den Hauptcharakteren dabei, sondern erlebt auch Geheimverhandlungen von Königen oder Geheimtreffen von Magiern. D.h. die Spannung wird nicht über zu wenig Informationen aufrecht gehalten, trotzdem gelingt es dem Autor aber ganz gut, den Leser zum weiterlesen zu motivieren auch wenn the Witcher für mich nicht gerade ein Pageturner war.

Die Mischung ist für meinen Geschmack gelungen. Sowohl die große Rahmenhandlung als auch die individuellen Erlebnisse der Charaktere ergänzen sich gut.

Buch 3:

Aber unter euch Menschen sieht jeder nur zu, wie er am fremden Unglück verdienen kann. In Hungerzeiten wird das Essen nicht geteilt, sondern die Schwächsten werden aufgefressen. So eine Verfahrensweise findet man unter Wölfen, sie ermöglicht es den Gesündesten und Stärksten, zu überleben. Aber unter vernunftbegabten Rassen ermöglicht es solch eine Auslese in der Regel den größten Hurensöhnen, zu überleben und zu dominieren. Die Schlussfolgerungen und Prognosen überlasse ich euch.«

Ciri konnte Vilgefortz entkommen, ist nun aber über einen Teleport im tiefsten Feindesland und hat nebenbei noch ihre Magie verloren bzw. ihrer Magie entsagt und muss sich allein durchschlagen, während noch immer diverse Parteien nach ihr suchen.

Der Lichtblick ist, dass man im zweiten Teil einen Zwerg (wenn man Witcher 3 gespielt hat, ist er einem wohlbekannt), eine Bogenschützin und noch weitere bekannte Charaktere kennenlernt. Ansonsten wird die Hauptgeschichte bis zur Mitte überhaupt nicht vorangetrieben und man bekommt es wieder mit abergläubischem und dummen Gemeinvolk zu tun. Somit werden die üblichen Klischees wieder bedient.

Ab der Mitte ändert sich das, die Geschichte kommt voran und die Intrigen nehmen wieder ihren Lauf. Insgesamt fand ich diesen Band aber schwächer. Man lernt zwar einige neue Charaktere kennen aber abseits davon fühlt es sich viel nach einem Füllband an, der zwischen zwei anderen Bänden die Handlung überbrückt.

Buch 4:

Weißt du, Ciri, was ein Universitätsstudium einem Menschen einbringt?« »Nein. Was?« »Die Fähigkeit, sich der Quellen zu bedienen.«

Die Zauberer haben einen geheimen Rat gebildet und haben ihre eigenen Pläne für die Zukunft von Ciri, Geralt irrt auf der Suche nach Ciri durch die Gegend und der Krieg tobt an verschiedenen Fronten.

Die Ausgangssituation für Teil 4 ist nicht viel anders als sie es zu Beginn vom dritten Band war.

Der vierte Teil hält die Spannung von Anfang an wieder etwas höher und man hat den Eindruck, dass die Handlung vorangetrieben wird. Dafür ist die Schreibweise gewöhnungsbedürftig.

Was hingegen die Eile angeht«, merkte er philosophisch an, »so ist der Eindruck, dass die Zeit fürchterlich drängt, für gewöhnlich ein Alarmsignal, das es nahelegt, das Tempo zu verlangsamen, in Ruhe zu handeln und mit der angebrachten Überlegung.«

Die Erzählungen erfolgen teilweise rückwirkend betrachtet als Erzählung oder Bericht und abwechselnd. Während der rückblickenden Beschreibungen (durch verschiedene Personen) wird seitens des Autors teilweise gewechselt auf die akut erlebten Ereignisse aus Sicht eines Dritten, der live bei der Handlung dabei ist. Damit nutzt der Autor die Möglichkeit die Handlung zu raffen, denn die Berichte sind eher kurz, während die live erlebten Teile den üblichen Detailreichtum haben.

Dazu kommen die Zeitsprünge in den Handlung, die aber auch nicht direkt nachvollziehbar sind, da die Reihenfolge der Erzählung keineswegs mit der Reihenfolge der Ereignisse übereinstimmt.

Man hat als Leser den Eindruck, dass der Autor sein Werk sehr bewusst so gestaltet, dass es nicht einfach zugänglich und nachvollziehbar ist. Insofern ist es erstaunlich, dass ein vermeintlich unmoderne Buchreihe heute noch so gut funktioniert. Vielleicht müssen nicht alle Bücher modern (ständig Spannung, sehr schneller Einstieg) geschrieben sein?

Als wenn das nicht schon genug Komplexität wäre, werden in Teil 4 die Verflechtungen von Spionen, Königsreichen und Einzelpersonen auch auf ein neues Level getrieben, dass nur schwer zu überblicken ist.

Buch 5:

»Lieder, wie einer meiner Bekannten zu sagen pflegt, kann man nicht ersticken.« »Lieder nicht. Aber den Sänger durchaus, kein Problem.«

Ciri hat es in den Schwalbenturm geschafft und kann sich nun durch verschiedene Welten und auch in der Zeit bewegen. Allerdings kann sie das nur sehr eingeschränkt steuern und jede Welt bringt neue Gefahren mit sich. Ihre Verfolger konnte sie vorerst abschütteln oder töten. Geralt ist noch immer auf der Suche nach ihr, wird aber selber verfolgt. Yennefer ist Vilgefortz ausgeliefert und nach seiner Folter dem Tod näher als dem Leben.

Das Böse hat aufgehört, chaotisch zu sein. Es ist keine blinde Elementargewalt mehr, gegen die ein Hexer antreten muss, ein Mutant, ebenso mörderisch und ebenso chaotisch wie das Böse selbst. Heute folgt das Böse Gesetzen – denn die Gesetze dienen ihm. Es handelt im Sinne abgeschlossener Friedensverträge, denn es wurde beim Abschluss dieser Verträge bedacht …«

Gemessen an den Vorbüchern wird die Geschichte relativ schnell und unprätentiös zum Ende geführt.

Das Ende ist für meinen Geschmack ziemlich seltsam. Ohne zu viel zu verraten ist es nicht gerade positiv, das passt schon eher zu dystopischen Serien. Es sterben sehr viele Charaktere, die im Verlauf der Handlung eine Rolle gespielt haben, teilweise bekommt man sogar Informationen zu Ereignissen, die erst in einigen Jahren nach der Haupthandlung passieren. Oft aber in einem relativ kurzen Abriss – so nach dem Motto “die Person lebt noch 5 Jahre an Ort x und starb dann eines unnatürlichen Todes mit Herzversagen” – das bekommt man in der Art für fast alle Charaktere geboten.

»Mit der Liebe«, sagte Fringilla langsam, »ist es wie mit einer Nierenkolik. Solange du keinen Anfall hast, kannst du dir überhaupt nicht vorstellen, was das ist. Und wenn man es dir erzählt, glaubst du es nicht.«

Als Leser frage ich mich warum der Autor das macht. In dieser Art habe ich das noch nie erlebt. Das hat manchmal schon leicht morbide Züge, bei einem wird das leben kurzfristig nach der Geschichte ausgehaucht, bei anderen etwas später und sehr wenigen ist mehr Zeit vergönnt.

Somit bleiben auch fast keine Fragen bzgl. des Ablebens und des Zeitpunktes für die Charaktere offen. Andersrum ist bzgl. Ciri nach wie vor quasi alles offen, weil die Ausgangssituation keine andere ist als vor der Buchreihe, sie ist lediglich deutlich älter.

Wahrlich, wie König Desmond einmal sagte, als er nach verrichteter Notdurft in den Nachttopf schaute: ›Es ist dem Verstand nicht gegeben, dies zu erfassen.‹«

Nach wie vor ist ihr Blut bzw. ihr Nachkomme gefragt und zusätzlich kann sie (theoretisch) auch durch die Zeit reisen. Beides sind Fähigkeiten, die sie extrem interessant für diverse Gruppen machen und somit könnte der Autor genauso eine zweite Serie starten, mit einem identischen Hintergrund.

Für mich ist das kein befriedigendes Ende, denn ich frage mich als Leser welchen Fortschritt die Geschichte genommen hat bzw. was am Ende anders ist als am Anfang. Verbuchen kann ich die Witcher Serie somit als gute Unterhaltung, so lange ich die Sinnfrage nicht stelle.

Fazit:

Umso erstaunlicher ist es, dass der wirkliche Krieg – und ein paar wirkliche Kriege habe ich gesehen – im Hinblick auf Ordnung und Disziplin einem in Flammen stehenden Bordell zum Verwechseln ähnlich sieht.

Vorbände:

Man kann die Vorbände lesen, muss man aber nicht. Abraten würde ich vom zweiten Vorband, die anderen beiden bringen durchaus einige Erkenntnisse, die zum Verständnis der Hauptgeschichte beitragen. Es empfiehlt sich durchaus diese vor der Hauptgeschichte zu lesen.

Hauptbände:

Die Schreibweise ist eher unmodern und der Einstieg dauert eine Weile. Dazu kommt, dass man oft die Reihenfolge der Handlung nur schwer nachvollziehen kann und vergleichbar wie z.B. bei der Herr der Ringe die verschiedenen parallel Handlungen sehr unterschiedlich verfolgt werden. Das geht so weit, dass manche Handlungsstänge, die parallel stattfinden, in einzelnen Büchern kaum vorkommen, dafür wird dies dann im nächsten Buch nachgeholt.

Manche behaupten, dass jedes, absolut jedes Ding auf der Welt seinen Preis hat. Das ist nicht wahr. Es gibt Dinge, die haben keinen Preis, sie sind unbezahlbar. Am leichtesten erkennt man solche Dinge daran, dass sie, wenn man sie erst einmal verloren hat, für immer verloren sind.

Der Autor hat sein Ding gemacht und das ist so speziell, dass er damit offenbar einen Nerv getroffen hat. Die Erzähl- und Schreibweise folgt keinem modernen Standard und ist mal was Anderes. Die Schreibweise ist insofern eine Art von Kunstform, dass ist in der filmischen Umsetzung ggf. vergleichbar mit einem Tarantino. Die Filme haben auch eine unverkennbare Handschrift und man mag es oder eben nicht.

Nach der Serie fühlt man sich zwar gut unterhalten aber im Prinzip ist die Geschichte nach den 5 Büchern ungefähr so weit wie vorher. Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut und am Ende überlegt, ob es sich wirklich gelohnt hat und wo die Moral oder Quintessenz ist oder die Zeit ggf. anders sinnvoller investiert gewesen wäre? So ging es mir nach dem Lesen der Witcher Bücher auch.

»Ich werde alt«, murmelte er nach einer Weile, als Plötze zu Milvas Rappen aufgeschlossen hatte. »Ich habe neuerdings Skrupel.« »Ja, das kommt bei alten Leuten vor.« Die Bogenschützin bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. »Dagegen hilft ein Absud von Ochsenzunge. Und vorerst leg dir ein Kissen auf den Sattel.«

Die Serie hat insgesamt eine eher melancholische Stimmung. Geralt ist oft nachdenklich und hadert mit seinem Hexerdasein. Er hat vermeintlich keine Gefühle, aber faktisch erkennt selbst er, dass das nicht stimmt.

Ansonsten ist er sehr alt und hat sehr viel erlebt und oft hat man den Eindruck, dass er selbst meint, dass sein Leben schon lange genug dauert und es sich nicht mehr lohnt weiter zu leben.

Weiterhin ist er aufgrund seiner Hexernatur für die meisten Menschen anders und der Aussätzige, womit er offenbar am meisten hadert, denn er erwähnt es in Gesprächen ständig. Er hadert oft mit seinem Hexerdasein und dessen Konsequenzen. Beides hat er sich nicht selbst ausgesucht. D.h. die Geschichte hat immer wieder auch depressive Ansätze.

Die Designer der Computerspiele hatten eine sehr schwere Aufgabe. Wie baut man bei derart vorgegebenen Handlungssträngen der Hauptcharaktere etwas um die eigentliche Geschichte herum? Man hat den Weg gewählt sich sehr nah an die Welt und viele Details zu halten, aber vieles aus dem letzten Band zu ignorieren. Bisher habe ich nur den dritten Witcher Teil gespielt aber für meinen Geschmack hat man sehr gute Arbeit geleistet und das Spiel so nah wie möglich an die Geschichte in den Büchern angelehnt und die Witcher Welt möglichst getreu der Romane zum Leben erweckt.

Den großen Hype um die Witcher Reihe kann ich nicht nachvollziehen, der ist ggf. sogar eher durch die Spiele und die Serie begründet als durch die Bücher selbst. Die Bücher sind keineswegs schlecht aber Herausragend aus meiner Sicht auch nicht.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wenn die Ruine des Elfenpalastes noch so häufig von Elfen besucht wird, ist es hochgradig gefährlich für Geralt und Ciri die Ruine zu besuchen
  • Die erste wirklich eigenständige Aktion von Geralt – sich selbst irgendwelchen Söldnern oder Kopfgeldjägern ausliefern – passt überhaupt nicht zum Verhalten eines üblichen Hexers und ist ziemlich dumm.
  • Ich würde behaupten, dass die Booten nicht sehr lange leben würden, wenn sie den Inhalt der übermittelten Nachrichten kennen würden (in keiner Welt). Insofern halte ich es auch für sehr unwahrscheinlich, dass Nachrichten auf diese Art übermittelt werden. Gegen Folter wäre diese Art der Übertragung auch keineswegs sicher, insofern überwiegen eher die Nachteile. Verschlüsselte Nachrichten wären viel sinnvoller (wenn der Autor sich schon sonst bei allem am Mittelalter orientiert, dann vielleicht auch diesbezüglich?)
  • Was genau an “nicht auffällig sein” hat Ciri nicht verstanden? Sie macht auf das komplette Gegenteil.
  • Wie / Wann ist aus Ciri der Person, die alle verschonen will, die kaltblütige Killerin geworden, die sich am Tod und Sterben ergötzt? Das ist in etwa so nachvollziehbar wie der Wechsel vom lieben kleinen Anakin zu Darth Vader in Star Wars, der auch wenig Sinn ergibt.
  • Der Uhu stellt sich reichlich dumm an für jemanden, der im Dienste des Kaisers ist und seinen Kopf noch besitzt.
  • Ich glaube kaum, dass Milva sich ohne Plan (also ohne Infos von Geralt) abspeisen lassen würde und einfach in den Tag hineinleben würde. Das heißt sie wüsste wie der ursprüngliche und neue Plan aussieht.
  • Schön und gut, dass bestimmte Urteile auf Lebenszeit bestehen bleiben. Aber wie soll mit den technischen Mitteln in einer Zeit die dem Mittelalter gleicht, jemand jahrzehnte später identifiziert werden, wenn sogar ein neuer Kaiser herrscht?
  • Sich Hotsporn anzuvertrauen nach allem was Ciri vorher offenbart hat ist aus meiner Sicht dumm. Dazu kommt, dass auch Hotsporn Pläne bekannt sind, weil er sie bereits mehreren mitgeteilt hat. Der Kopfgeldjäger könnte auch auf die Idee kommen einfach dort zu warten, wo Hotsporn wartet. Was sich dann ja quasi auch zeigt, nur in etwas anderer Form.
  • Ein Mann, der es mit allen Ratten gleichzeitig aufnimmt, halte ich für recht unwahrscheinlich. Er wird vorher auch nicht beschrieben, als wenn er schnell wie ein Hexer ist und 6 Schwerter kann man nicht gleichzeitig parieren. Zumal die Ratten offenbar ganz gut kämpfen, wenn sie schon so lange raubend durch die Gegend ziehen ohne schwer verletzt zu werden oder zu sterben.
  • Ciri sieht 6 tote Ratten und meint, dass sie den Kampf alleine aufnehmen kann? Sehr sinnvoll.
  • Mit einem Schwert so zuschlagen, dass jemand vom Boden hochgerissen und an eine Mauer geschleudert wird? Das passt schon von den Gewichtsverhältnissen nicht und bei einem derartigen Schwung würde man eher durch Knochen schlagen, als dass sich der Körper bewegt (Massenträgheit). Das ist ähnlich sinnlos, als die Hollywood Filme, wo jemand von einer Kugel weggeschleudert wird. Die Energie kann nicht höher sein, als die Energie, die der abschießende aushalten muss und der fliegt auch nicht weg.
  • Dass der Geheimdienstchef des Kaisers vor einer Hure redselig ist und über Cirilla so ausführlich spricht bzw. rumjammert ist sehr unglaubwürdig. Ansonsten wäre er schon lange tot und nicht Geheimdienstchef.
  • 15 Meilen pro Tag ist zu Fuß schon locker zu schaffen, keine Ahnung wie man mit Pferden weniger schaffen soll bzw. warum die Distanz unrealistisch sein soll. Da müsste man schonn durch enges Dickicht reiten.
  • Als wenn der Prefekt es Geralt und seiner Minitruppe überlassen hätte den meistgesuchten Verbrecher zu töten. Spätestens beim Ableben von Geralt ist seine eimzige Chance den Verbrecher zu erwischen. Somit hätte er seine eigenen Leute in Stellung gebracht. Die Variante als Kanonenfutter macht mehr sinn, dann kann dem Prefekten aber auch nicht viel daran gelegen sein einen Erfolg zu verbuchen.
  • Die Aktion von Ciri macht keinerlei Sinn. Sie kann in jede Zeit springen und liefert sich freiwillig dem Zauberer aus, von dem Sie nicht weiß was er mit ihr vor hat? Und dann versucht sie ohne jegliche Verhandlungsbasis Yen zu befreien? Wieso verhindert sie die Gefangenschaft nicht einfach?
  • Das Ausmaß an Arroganz der Zauberinnen ist unglaublich. Sie alleine wissen was für alle anderen der einzig richtige Weg ist. Für Intelligenz spricht das nicht.
  • Wenn Ciri wirklich durch die Zeit reisen kann, könnte sie Ereignisse verändern und die Begehrlichkeiten wären noch viel größer, als sie ohnehin schon sind. Somit bleibt zwar die Behauptung und ein wenig springt sie offenbar auch durch die Zeit aber Nutzen hat sie davon keinen.
  • Gemessen an dem Theater was um die Beziehung zwischen Yen und Geralt gemacht wird, dachte ich, dass in den Büchern deutlich mehr stattfindet. Faktisch gibt es EINE Sexszene in den 5 Büchern (die ist auch sehr kurz) und am Ende wird noch mal kurz eine im Schnellvormat erwähnt. Dazwischen passiert nichts bzw. 99% der Zeit sind sie nicht mal zusammen unterwegs. Man sollte also nicht auf großartige Liebesbeziehungen hoffen. Bzgl. Triss wird erwähnt, dass Geralt mit ihr was hatte um über die Trennung von Yen hinwegzukommen. Ansonsten hat Geralt deutlich länger Kontakt und mutmaßlich Sex mit Fringilla als mit den beiden anderen Magierinnen, obwohl Yennifer angeblich seine wahre Liebe ist.
  • Vorbände:
  • In “Der letzte Wunsch” wird auf die verschiedenen Hexerschwerter eingegangen, das passiert in der Hauptgeschichte nicht.
  • Wie kommt denn das Pferd jeden Tag in den verstaubten Raum aus dem teleportiert wird, ohne dabei aufzufallen?
  • Sich so naiv in eine tödliche Falle locken zu lassen passt nicht zu Geralt, andererseits ist es auch wenig glaubwürdig, dass er sich nach einem Teleport nicht schnell genug verteidigen kann. Die Situation wirkt sehr inszeniert.
  • Gift dürfte bei Geralt nicht ansatzweise so wirken, wie bei einem nicht mutierten. Die Wirkung erst quasi alle Symptome und dann der plötzliche Abbau wirken somit nicht glaubwürdig, sondern sind eher der Dramatugie geschuldet. Ein halbwegs gebildeter Magier hätte das durchaus wissen können, andererseit ist die Frage wie weit die Hexereigenschaften dokumentiert sind und wie unterschiedlich die Ausprängungen nach der Mutation sind.
  • Kurz vorher kann Geralt nicht mal die Lippen bewegen und dann springt er auf, zugegeben mit begrenztem Erfolg.
  • Dafür, dass Geralt so schnell die Effekte des Gifts hört, gelingt es ihm erstaunlich lange dem Monolog zu folgen, während er schon vorher starke Effekte des Giftes spürt.
  • Gerade wurden alle Segel gesetzt und das ist urplötzlich ein Sturm im Anzug, der sofort da ist?
  • Auf einer Schleife im Kreis der Strömung folgen ist unmöglich. Der ganze Schiffsteil der Geschichte ist ziemlich unausgegoren.
  • Die Begegnung mit Yurga in der Schlucht ergibt wenig Sinn. Geralt teilt Yurga mit, dass man ab einer bstimmten Uhrzeit nicht in der Schlucht sein sollte, ist aber selber direkt vor der Zeit dort. Selbst die Flucht wäre offenbar zeitlich nicht mehr möglich gewesen, auch wenn Geralt Yurga den Rat zur Flucht gibt.
  • Auch in den Nebenbänden sind die Sexzenen zwischen Geralt und Yen überschaubar. Zusammengenommen hat er viel mehr Sex mit anderen Frauen als mit Yen. Insofern bin ich überrascht wie viel Theater um die Beziehung zwischen den beiden gemacht wird. Faktisch lässt sich die Beziehung wie folgt zusammenfassen: Die beiden haben über die Jahre ein paar mal Sex (5-10x) und lieben sich irgendwie – soweit sie dazu in der Lage sind, meinen aber beide, dass nichts gutes rauskommt. Vor allem kein Kind, dass Yen so dringen will aber nicht bekommen kann. Insofern kann ich im Spiel gut nachvollziehen, dass einige Alternativen angeboten werden. Ciri ist ggf. an der Stelle sehr hilfreich, da Ciri Yen und Geralt mehr oder weniger als Mutter und Vater einstuft und somit Yen das gibt, was sie immer wollte.
  • Beim Ende ist der Autor ziemlich diffus. Mal scheint der Hexer ewig zu leben, dann wird ihm ein kurzes Leben mit Yen prophezeit. Der Autor kann sich nicht so recht zwischen Vage und bestimmt entscheiden. Wenn man nicht weiß was man will sollte man ggf. nichts schreiben und nicht diverse diffuse Enden, die nicht zusammen passen?
  • Der Autor hat zwar viel beschrieben aber die eigentlich spannende erste Phase, wo Geralt Ciri begegnet (das wird sehr kurz beschrieben) und die Aufnahme und das Training bei den Hexern wird nicht behandelt. Das wäre ggf. eine Geschichte wert gewesen.

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