Zahlen bitte! Jahresrückblick 2023 [Kommentar]

Es ist wieder Zeit für den Jahresrückblick. Den Blog gibt es bald seit 6 Jahren (im Februar).

Zahlen bitte!

 BücherSeiten
Januar31.651
Februar41.667
März31.571
April72.965
Mai31.686
Juni41.688
Juli2944
August21.310
September00
Oktober51.667
November00
Dezember21.042
Summe3516.191

Dieses Jahr habe ich so so wenig gelesen wie noch nie seit dem Start des Blogs.

Es gab zwei Monate in denen ich kein Buch beendet habe und im April habe ich 2965 Seiten gelesen. Das dünnste buch hatte 240 Seiten, das dickste 689 Seiten.

Das entspricht 1349 Seiten pro Monat und durchschnittlich 463 Seiten pro Buch.

Der Leseanteil bei englischen Büchern lag mit 2587 Seiten wieder deutlich höher als im Vorjahr.

Zum Vergleich:

Jahresrückblick

Was ist dieses Jahr alles passiert bei mir? Ich war in Ägypten im Urlaub und später auf einem P!nk Konzert und in Berlin. Die Wanderreise zum Pacific Crest Treil (PCT) bzw. John Muir Trail (JMT) ist krankheitsbedingt ausgefallen.

Diese Jahr habe ich wieder deutlich mehr Zeit mit Computerspielen verbracht unter anderem mit Baldurs Gate 3 und Jagged Alliance 3.

In den Blog und die Technik habe ich auch wieder einige Zeit investiert. Dau kam noch der Wechsel auf eine ordentliche Breitbandverbindung mit Glasfaser, die auch einige andere technische Änderungen mit sich gebracht hat.

In der Folge habe ich deutlich mehr Video Streaming genutzt und mal wieder etwas mehr Serien über Prime geschaut bzw. diverse Kinofilme angesehen, die ich in der letzten Zeit verpasst hatte. Die Qualität der Filme was aber eher mäßig. Der haben wollen Reflex hat deutlich nachgelassen.

Auch dieses Jahr ist der Betrag über das Thema ISDN an modernen Fritzboxen am beliebtesten (nach wie vor sind technische Themen deutlich beliebter als die meisten Buchposts).

Bei den Buchbeiträgen war der Beitrag über die Westwell Serie der beliebteste.

Die Leselaunen habe ich weiter verfolgt, allerdings schreibe ich dort auch nur was, wenn es etwas zu berichten gibt. Das heißt ich habe meine Frequenz auf ca. alle zwei Wochen reduziert. Regulär nehmen auch nur noch drei Blogs Teil.

Ich noch nie so wenig gepostet wie in diesem Jahr. Nach einem Rekord von 160 Beiträgen in 2020, waren es in diesem Jahr gerade ca. 43. So wenig hatte in der gesamten Bloghistorie nicht. Das liegt natürlich nicht unerheblich daran, dass ich nicht mehr an der Montagsfrage teilgenommen habe und auch daran, dass ich die Teilnahme an den Leselaunen in etwa auf einen Zweiwochenrhytmus reduziert habe.

Wie war euer (Blog)jahr? Was hat sich bei euch so alles getan? Ist bei euch alles so gelaufen wie es sollte oder eher nicht?

VPS Anbieter Unterschiede und Werbeversprechen – Contabo, Strato, Ionos, Netcup [Kommentar]

Mein letzter VPS Serververgleich liegt schon ein paar Jahre zurück. 2020 hatte ich Strato und Contabo im getestet. In den letzten Wochen habe ich wieder einen Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern (Strato, Contabo, Ionos und Netcup) durchgeführt und wie auch schon 2020 gibt es recht viele Unterschiede zwischen den Anbietern, die man bei oberflächlicher Betrachtung der Rahmendaten (Virtuelle CPU Kerne, RAM, Speicherplatz) nicht vermutet.

Nachdem ich beim letzten Vergleich schon meine Erfahrungen mit Virtuozzo Virtualisierung gemacht hatte, habe ich dieses mal vorher geprüft, ob die Anbieter KVM nutzen.

Unterschiede in Kurzform:

Strato (VC1-1)Netcup VPS 200 G10Contabo VPS-XS, VPS-S, VPS-L (sowohl AMD als auch Intel und SSD und NVMe)Ionos VPS XS
generische AnbieterdomainNeinJaJaNein
RettungssystemJa, Gparted 1.4.0 (sehr gut)Ja, aber quasi unbrauchbar, da vollkommen veraltet, GPARTED 0.25Ja, mehrere Qualität ok, aber verbesserungsfähigNein
IPV6nur eine AdresseJa, beliebig vieleJa, beliebig vieleNein
Beliebige ImagesNeinJaNeinNein
SnapshotsNeinJa, Online mit Warnungen und Offline, es wird Serverspeicherplatz genutzt, das wird aber vom gehosteten Linux nicht erkannt (gefährlich), man kann zwischen Snapshots vor und zurück wechseln, mit verschlüsselten Laufwerken kann man die Platznutzung durch Snapshots nicht erkennenJa, ohne Nutzung des Serverspeicherplatzes, Rollback löscht folgende SnapshotsNein
Performanz 1 Kern Sysbench (Limit 10000)2863701Intel 683 / AMD 15823170
Multicore pro Kern Sysbench (Limit 50000)336115Intel 135 / AMD 198352
IO Random Read / Write – Read AnteilAnfangs, 150. dann 502939125, vermutlich analoger Abfall wie bei Strato
IO Random Read / Write – Write AnteilAnfangs 90 dann 30192683 vermutlich analoger Abfall wie bei Strato
VirtualisierungKVMKVMKVMKVM
Voller Root ZugriffNur theoretisch, Linux verhält sich atypisch (die boot Partition lässt sich nicht ändern, Cloud Init und Zusatzskripte, bei Installation von Anwendungen)JaJaJa
KonsolenzugriffBrowserSeparates browserbasiertes Fenster (deutlich besser als bei Strato und Ionos)Beliebige VNC Software, deaktivierbarBrowser
Zusätzliche Firewall vor ServerJaJaNeinJa
Identische PlattformConfig Files mit Namen Ionos, Performanz ist identischSiehe Strato
Plesk enthaltenJaNeinNeinJa
Reverse DNSNur IPV4!, somit heutzutage unbrauchbar. Mit nerviger A Record Prüfung, wenn man mehrere Server IP Adressen für eine Domain nutzt, ist es Glückssache, ob es funktioniertnicht getestetIPV4, IPV6 freie Einträgenicht getestet
EinrichtungsprozessRecht flottrelativ flott aber nur mit vorherigem Anruf, vorher erfolgt keine Einrichtung, somit ist die Einrichtung immer ein manueller Prozess (zumindest beim ersten Server)Recht flott, so lange man keine Sonderwünsche hat, die manuelle Bearbeitung kann Tage dauernRecht flott

Performanz:

V Kerne

Was man an obigen Beispielen sieht, ist dass man den Vergleich der CPU Kerne nur innerhalb eines Anbieters nutzen kann. Contabo bietet zwei Plattformen (AMD und Intel). Die Intel Plattform beruht auf einer älteren Generation von Servern. Das heißt die alte Generation von Intel Prozessoren bietet gerade mal ein viertel der Leistung der Plattform die Ionos / Strato für die Virtualisierung nutzt.

Das bedeutet bei der alten Generation von Contabo ergibt sich ein Verhältnis von Faktor 4 zu der aktuellen Generation der CPUs von Strato / Ionos. 4 Kerne auf der Intel Architektur bei Contabo entsprechen einem Kern bei Strato / Ionos. Das gleiche gilt für Netcup, die offenbar auch eine recht alte Architektur nutzen. Bei der AMD Architektur von Contabo ist es noch Faktor 2, der Contabo von Ionos und Strato trennt. Als Kunde von Contabo zahlt man für beide Architekturen das gleiche, bekommt mit AMD aber die doppelte Leistung.

Kern Überbuchung

Wie auch schon beim letzten Test sind V-Kerne keine physischen Kerne, sondern nur Hyperthreading Kerne. Der Kunde bekommt somit die Leistung eines halben CPU Kerns.

Generell gilt, dass die VPS Überbucht sind. Das heißt der Anbieter verkauft mehr Kerne als die Prozessoren haben. Wenn alle Kunden somit gleichzeitig die Leistung abrufen, wird man weniger bekommen als einem rechnerisch zusteht. Wie stark die Anbieter überbuchen weiß man als Kunde nicht.

Faktisch kann es also passieren, dass man deutlich weniger Leistung erhält als gedacht. Die Anbieter versuchen im Marketing den Eindruck zu erwecken, dass es nicht so ist aber wenn man zwischen den Zeilen liest, erkennt man schnell die Unterschiede. Einige Anbieter bieten auch Virtuelle Server, bei denen einem Leistung dediziert zusteht. Das ist bei VPS V-Kernen nicht der Fall.

SSD vs. NVMe

Wie man an obigen Beispielen sieht kann man den Unterschied getrost als Marketing abtun. Ich habe bei Contabo einen VPS mit NVMe Speicher gebucht, der langsamer war als die SSD Server bei Random Read und bei Ionos / Strato hatte ich auch NVMe Speicher, die nicht viel schneller waren als die von den SSD Servern. So gesehen ist das Marketing der Anbieter recht dreist, wenn beim Kunden (fast) nichts von der vermeintlichen Mehrleistung ankommt.

Generell ist das was die Anbieter als SSD Leistung anbieten viel langsamer als alles was man zu Hause im eigenen Rechner nutzt. Selbst eine per USB3.0 angebundene SATA SSD ist locker doppelt so schnell als die Anbindung in allen VPS Servern, die ich getestet habe. Dabei ist es egal, ob es sich um NVMe oder SSD Server handelt.

Bei neuen VPS befindet man sich oft als erster Kunde auf der Hardware und somit hat man die volle Leistung für sich alleine. Das pendelt sich aber recht schnell ein und dann sinkt die Performanz in der Regel erheblich.

Performanzfazit

Faktisch muss einem klar sein, dass die Performanz von VPS Servern deutlich schwanken kann, dafür sind sie auch etwas günstiger als dedizierte Hardware oder dedizierte virtuelle Server. Bei Contabo habe ich mit diversen VPS getestet, insofern kann man schon grobe vergleiche ziehen. 20% sind aber durchaus eine mögliche Schwankungsbreite bei der Geschwindigkeit.

Support / Hilfe:

Ionos und Strato haben bei meinem Test recht schnell reagiert, wenn auch mit eher durchwasener Qualität. Bei Ionos hat man vermeintlich einen persönlichen Ansprechpartner, geantwortet haben aber immer andere Personen. Der persönliche Ansprechpartner ist primär Marketing.

Bei Contabo hat durch die massive Expansion der Support stark gelitten. Aktuell ist es eine Glücksfrage, ob man qualifizierten Support bekommt.

Bei Netcup hatte ich abseits der Einrichtung keinen Kontakt zum Support.

Die Hilfeseiten / Dokumentationen sind bei allen Anbietern durchwachsen. Bei Strato, Ionos war die Hilfe teilweise vollkommen veraltet, nicht passend zum Produkt oder es gab verschiedene Einträge, bei denen die Produktzuordnung vollkommen unklar war.

Verfügbarkeit:

Bei Contabo weiß ich durch mehrere Server und da ich seit einigen Jahren Kunde bin, dass Downtimes extrem selten sind. Unangekündigte Downtimes hatte ich noch nie. Bei Strato bin ich nun auch Kunde und werde die Situation länger beobachten, bisher ist mein Minijumphost aber stabil.

Eigener Server zu Hause:

Eine weitere Möglichkeit ist der Betrieb eines Server zu hause am eigenen Anschluss. In der Regel erlaubt euch das euer Festnetzvertrag nicht. Das vorweg, so lange ihr aber keine sehr hohen Datenraten habt, wird das ggf. nicht auffallen, wenn ihr an einen Webserver am Privatanschluss betreibt und keine sehr hohen Besucherzahlen habt.

Diese Variante würde ich aber nur empfehlen, wenn ihr einen recht schnellen Internetanschluss am besten Glasfaser mit hohen Uploadraten habt. Ansonsten fühlt sich eure Webseite sehr langsam an.

Die Komplexität ist bei dieser Variante aber höher, da ihr keine feste IP Adresse habt und moderne Anschlüsse teilweise nur noch IPV6 Adressen bieten, müsst ihr mehr Aufwand betreiben (Stichwort Jumphost mit VPS mit fester IPV4 / IPV6).

Günstiger ist die Variante bei den Stromkosten ggf. auch nicht immer, dafür könnt ihr frei die Hardware zusammenstellen. Ein Odroid H3 oder ein Raspberry Pi 5 können mit den VPS recht gut mithalten und bewegen sich bei den Stromkosten in einem überschaubaren Rahmen. Zuletzt hatte ich das mit einem Odroid H2+ oder dem Raspberry Pi 4 getestet, aktuell nutze ich einen Odroid H3 für diese Variante aber nur zum Testen und als Privatserver. Der Blog befindet sich nach wie vor auf einem VPS.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr die Hardware nicht mit anderen Teilt. Aus Sicherheitsaspekten ist die Variante aber gefährlicher, weil Angreifer ggf. auch in euer Heimnetz kommen, wenn  sie den Server kapern können (das kann man auch absichern mit doppelten Firewalls bzw. getrennten Netzzonen, treibt die Komplexität aber weiter nach oben).

Fazit:

Die Anbieter unterscheiden sich erheblich, obwohl die oberflächlichen Werbeversprechen sich stark gleichen.

Strato ist mit dem Wechsel von Virtuozzo nach KVM deutlich interessanter geworden, allerdings sind Themen wie kein “Reverse für IPV6” oder “nur eine IPV6” für mich nach wie vor Showstopper. Für Anfänger sind Themen wie Plesk als Administrationspanel ggf. auch ein Thema, da das den Einstieg in die Linux Welt erheblich vereinfachen kann.

Ich nutze mittlerweile Webmin oder direkte Linux Befehle aber das ist etwas in das man sich ohne Linux Kenntnisse erst einarbeiten muss und optisch ist Plesk schicker, wenn man auch eingeschränkter ist. Die Angebote für 1-2€ pro Monat sind bei Strato sehr gut, für einen WordPress Blog oder einen Webserver reicht der 2€ Server in der Regel locker aus und ist auch recht performant. Das man keine Snapshots hat, ist das für Anfänger aber eher problematisch. Strato hat aber aktuell mit Abstand die Performanzkrone (Ionos auch, aber da passt leider vieles andere nicht).

Ionos fand ich in diesem Vergleich enttäuschend. Dafür, dass sich der Anbieter als Partner für Unternehmen positioniert, ist das Angebot extrem schlecht. Es gibt kein Bootrettungsmedium, keine IPV6 Adressen und zusätzlich noch deutlich weniger Ressourcen zum gleichen Preis.

Für mich ist in Summe nach wie vor Contabo das beste Gesamtpaket, wenn man keine ganz kleinen Server will .

Wenn es mehr IP Adressen sein sollen (IPV6, Reverse Einträge und Snapshots, die gerade für Anfänger hilfreich sind), dann kommen Contabo oder Netcup in Betracht. Die Umsetzung von Snapshots bei Netcup finde ich aber seltsam bis gefährlich. Dafür sind bei besteht bei Netcup aber die Möglichkeit z.B. von ISO Images zu installieren. Das ist bei Contabo so nicht möglich und man muss mit Workarounds arbeiten, sofern man nicht die vorgegeben Images nutzen möchte (die sollten aber im Regelfall reichen).

Da zumindest bei meinem Testserver von Netcup die Preise höher und die Leistung schlechter war, ist das aber für mich aktuell keine Alternative. Darüber war ich überrascht, da die Kundenmeinungen über Netcap im Schnitt recht gut sind, basierend auf Performanz ist die Bewertung aber offenbar nicht erfolgt.

Ägypten 2023 Rundreise [Reisebericht]

Tag 1 – 05.03.2023:

Die Anreise aus Deutschland funktioniert dieses Mal recht gut. Wir mussten allerdings trotz Lufthansa Flug zum Egypt Air Schalter. Am Flughafen konnte man das aber nicht sehen, da aufgrund der Masse der Flüge nur die nächsten 90 Minuten angezeigt wurden. Somit hatte ich Glück, dass ich mich am Vorabend für den Benachrichtigungen für den Flug registriert hatte, da ein Check In über Lufthansa auch nicht möglich war. Wie ich dann herausgefunden habe, funktioniert der Egypt Air Checkin aktuell von Frankfurt aus generell nicht.
Der Mitarbeiter am Schalter hat nur verpennt uns die Flugtickets zu geben, somit hatten wir eine kleine Ehrenrunde (dabei hab ich ihn noch gefragt, ob er mit allem fertig ist). Ansonsten hat er uns noch erzählt, dass wir Passfotos machen müssen für das Visum (was Quatsch ist, das braucht man nur, wenn man keinen Reisepass dabei hat und stattdessen mit dem Personalausweis einreist). Beim Sicherheitscheck war die Wartezeit am Frankfurter Flughafen nicht vorhanden, so habe ich das in Frankfurt noch nie erlebt.
Der Flug ging ca. 30 Minuten später los, war aber pünktlich am Zielort (das war am Vortag auch schon so, scheint also nicht ungewöhnlich zu sein). Das Visum ist recht einfach zu bekommen. Das wichtigste ist Bargeld, Euros oder Dollar. Wenn man (bei uns ca. 25 €) bezahlt hat, kommt man ohne Probleme nach Ägypten rein. Die einzige Frage der Einreise(beamtin?) war die nach dem Herkunftsflughafen.
Am längsten ist die Wartezeit auf die Koffer und die Strecke zum Hotel dauert auch noch mal 45 Minuten im Kairoer Abendverkehr. Die Straßenverhältnisse sind für Europäer chaotisch. Jeder fährt wie er meint und Ampeln gibt es nicht oder sie sind inaktiv. Die Fußgänger wuseln in dem Chaos irgendwann auch noch dazwischen rum aber irgendwie funktioniert es.
Im Hotel sind wir nach ca. 22:30.
Nachts lernen wir noch, dass es in Ägypten nachaktive Vögel gibt, die einen Höllenlärm machen. General gilt in Ägypten, dass man einen guten Schlaf haben sollten. Die Gebete, starten je nach Region um 4:30 und sind unterschiedliche ausufernd und je nach Lautsprecherpositionen sehr laut auch im Hotelzimmer. Gehupt wir zu jeder Tageszeit, auch nachts (allerdings etwas weniger). Und am Freitag ist bei diesem Hotel auch noch ein Partybus unterwegs, der einen Regelmäßig weckt. Verschlafen ist also in Ägypten fast unmöglich. Der Hahn, der sich morgens meldet, fällt eher angenehm leise auf.

Tag 2 – 06.03.2023:

Heute geht es um 7:30 los und wir besichtigen diverse Sehenswürdigkeiten in Kairo. Los geht es mit mehreren Moscheen wie zum Beispiel der Alabaster Moschee, Sultan Hassan und El-Din (Zitadelle von Saladin). Später besichtigen wir das klassische Ägyptische Museum (das neue hat noch nicht eröffnet, angebliche Eröffnung 2023 aber die Bauzeit beträgt jetzt schon über 20 Jahre) und die hängende Kirche und eine andere Kirche im koptischen Viertel. Das Ägyptische Museum um die Mittagszeit zu besuchen ist übrigens eine gute Idee, denn morgens ist es extrem überlaufen (siehe unten).
Beim Essen abends im Hotel merkt man wie Ägypten Preisgestaltung geht – vier Getränke 300 Pfund was knapp 10€ entspricht. Für europäische Verhältnisse ist das ok, für ägyptische eher dreist. Diese Art Wegelagerei trifft man in Ägypten aber häufig an. Die Einheimischen zahlen oft nur einen Bruchteil und oft ist der Preis gemessen an dem gebotenen reichlich überzogen.
Der Reiseleiter sammelt direkt Trinkgeld 5€ pro Person pro Tag – 70€ für die Tour mal 16 Leute (Umrechnungsfaktor 32, eine Pizza kostet in Ägypten somit ca. 1,5€ um das ins Verhältnis zu setzen – das ist also sehr viel Trinkgeld). Angeblich wird das Trinkgeld für alle ausgegeben, mit denen wir direkt in Kontakt sind.
Das betrifft bei Sehenswürdigkeiten die Leute, die irgendwo sitzen, Tore bewachen, Polizei, Hotelpersonal, Kofferträger, Zimmermädchen usw. – faktisch kann mir aber keiner erzählen, dass so viel Trinkgeld wirklich bei all den Leuten ankommt, die mit uns Kontakt haben. Ich denke das der Rest (wie hoch auch immer der ist) beim Tourguide landet.

Tag 3 – 07.03.2023:

Heute geht es schon um 7:00 los, um Alexandria zu besichtigen. Am Morgen machen wir einen Zwischenstopp im Kloster des heiligen Makarios (mein Eindruck, Kloster sind überall dort, wo natürliche Wasserquellen in der Nähe sind und die vermeintlich Heiligen sind einfach die Gründer der Kloster).
Auf der Tour besuchen wir mehrere Kloster. Die Koster haben alle um die 100-120 Mönche und offenbar auch keine Nachwuchsprobleme. Die Kloster haben unterschiedliche Einnahmequellen (Farmen, Besitztümer, Touristen) und die Sache rechnet sich offenbar ganz gut.
In Alexandria haben wir zuerst Gräber (Kom el Shoqafa) besucht, danach Pompey’s Pillar und zuletzt das Alexandria National Museum. Die Bibliothek stand nicht auf unserer Liste.
Bzgl. des Straßenverkehrs konnte man heute wieder einiges lernen. Rückwärts fahren auf der Autobahn und die Nutzung der Autobahn durch Fußgänger sind in Ägypten kein Problem.
Heute haben wir zum ersten Mal Polizeibegleitung im Bus (das sind Leute in Anzügen, die unter dem Jackett eine Waffe, z.B. Maschinenpistole mit Ersatzmagazinen tragen). Braucht man diesen Schutz? Keineswegs. Je nach Lust und Laune der Behörden ist es in einigen Regionen aber Vorschrift. Der einzige Schutz den man Braucht ist ggf. der vor den ganzen Händlern. 😉

Tag 4 – 08.03.2023:

Heute geht es wieder um 7:30 los. Zuerst besuchen wir die Stufenpyramide von Saqqara und anschließend das Freilichtmuseum von Memphis, wo sich eine große Statue vom Ramses befindet.
Danach geht es zum Mittagessen und zu den Pyramiden von Gizeh und der Sphinx. Anschließend gibt es noch eine Mischung aus Verkaufsshow und Erklärung in einer Parfümerie (diese Art Shows bekommen wir im Laufe der Reise noch mehrere für Papyrus und auch für Steingut).

Tag 5 – 09.03.2023:

Heute geht es nach El Minia. Die Nacht ist leider wegen ordentliche Durchfall früh (um ca. 1:00) vorbei. Ich weiß nicht, ob es der Fluch des Pharaos ist, einfach meine typischen Magenprobleme oder eine Magen-Darm Erkrankung. Faktisch wird mich das Thema aber die ganze Tour über verfolgen und auch noch danach.
Heute bekommen wir neben der Begleitperson im Bus noch einen Streifenwagen als Eskorte. So langsam fühlen wir uns wichtig.
Die Highlights sind heute überschaubar. Wir besichtigen Tuna el-Gebel.
Es ist erstaunlich wie zugemüllt Ägypten ist. Plastikmüll findet sich in rauen Mengen um die Sehenswürdigkeiten an Autobahnen oder an Flüssen (die lebensnotwendig sind). Es stört offenbar auch keinen Ägypter. Es laufen an den Attraktionen so viele überflüssige Sicherheitsleute rum aber auf die Idee mal Müll einzusammeln kommt offenbar niemand. Unsere Vermutung: So was wie Müllabfuhr gibt es in den nicht städtischen Regionen nicht oder es ist zu teuer, alles was man früher hatte, hat sich selbst zersetzt. Mit Plastikmüll funktioniert das nicht mehr und jeder kippt ihn irgendwo hin, wo er dauerhaft erhalten bleibt.

Tag 6 – 10.03.2023:

Heute ging es erst um 9:00 los und wir haben die Beni Hassan Tombs und El-Armana besucht. Beides wieder mit heftiger Polizeieskorte. Nicht, dass es nötig wäre aber es gibt viele Polizisten, die gerne ein Trinkgeld nehmen. Und aus erst einem Auto wurden immer mehr, weil man so etwas Trinkgeld bekommen kann.
Generell gilt, dass die ägyptische Landbevölkerung (vor allem die jungen Leute und davon noch mehr die Mädchen) sehr positiv auf den Touristenbus reagieren. Es prallen extreme Welten aufeinander. Aus unserer Sicht haben die Menschen sehr wenig, das ändert aber nicht ihren Enthusiasmus beim Winken und an der Freude, die sie zeigen.
Anfangs fand ich etwas seltsam als vermeintlich reicher Tourist in einem modernen Reisebus durch Dörfer zu fahren, die für uns eher anmuten wie aus ferner Vergangenheit. Aber die Ägypter winken zuerst und nicht zurück winken ist unhöflich und seltsam und gerade bei Kindern finde ich es auch ziemlich arschig die Freundlichkeit oder das Interesse nicht zu erwidern. Wenn man sich so einfach ein wenig annähern kann, ist das wohl der geringste Preis.
Auch wenn man diesbezüglich in Ägypten immer sehr vorsichtig sein muss, da sehr viele Ägypter Touristen nur als potenzielle Geldquelle betrachten. Das trifft auf die Landbevölkerung aber überhaupt nicht zu, da der Bus nur durch das Dorf hindurchfährt und eher stört als nutzt. D.h. die haben nichts zu erwarten, sind aber trotzdem freundlich.
Es gibt natürlich leider aber auch verständlicherweise viele Ägypter, die das schnelle Geld mit den Touristen machen wollen und Preise wie in Deutschland nehmen und sehr offensiv auf Touristen zugehen. Das sind die vielen Händler, schlimmer sind aber die Leute, die man überall in Ägypten trifft und die einen potenziell abzocken wollen.
Dabei fällt es einem als Tourist extrem schwer herauszufinden, ob die Leute nett sind oder einen gerade über den Tisch ziehen wollen. Beispiel: Man versucht in Ägypten eine Straße in Kairo zu queren. Das ist für Touristen schon Herausforderung genug. Ein freundlicher Ägypter hilft einem (so weit so gut), dann sucht der Ägypter das Gespräch. Ab hier wird es schwierig.
Im Gespräch sind fast immer irgendwelche Empfehlungen enthalten (Ihr solltet nicht hier laufen, sondern in den Teil von Kairo gehen, woraufhin derjenige energisch vorgeht und man folgen soll! Ihr wart im Museum? Die Tickets könnt ihr dort in der Nebengasse eintauschen und bekommt Geld zurück, gleich da vorne!, Ihr sucht ein Restaurant, dass dort zwei Straßen weiter ist sehr gut, da müsst ihr unbedingt hingehen).
Das Ergebnis ist oft, dass die Leute für ihre Leistungen anschließend Bezahlungen wollen oder ggf. auch schlimmeres. Ich hab sehr bewusst nicht probiert, was mich ein paar Straßen weiter erwartet. Man wird als Tourist auf jeden Fall sehr schnell skeptisch und vertraut sehr schnell niemanden mehr und blockt sehr schnell (das ist schade) und fördert den Austausch mit den Einheimischen überhaupt nicht.
Vermutlich ist das auch der Grund warum die Regierung die Touristen noch mehr von den Einheimischen abschotten will (siehe Neues Museum mit Seilbahn zu den Pyramiden, den entsprechenden Straßen und Hotelkomplexen). Ich sehe das allerdings als problematisch an, weil dann nur noch wenige von den Touristen profitieren. Das kann nicht die Lösung sein.
Auch die Kinder haben dieses Verhalten verinnerlicht. Beispielsweise kommen sie auf einen zu und sagen hallo und erhoffen sich sehr klar Geld von den Touristen. Eine Begegnung ist mir auch länger im Gedächtnis geblieben. Die Meisten Ägypter machen die übliche Geste, wenn sie Geld wollen (Zeigefinger und Daumen aneinander reiben). Ein kleines Mädchen in Kairo kurz vor Ende der Reise hat aber das Zeichen für Essen gemacht, die war geschätzt jünger als 10 Jahre alt.
Wenn Sie wirklich essen gebraucht hätte, würde ich nicht zögern ihr Geld zu geben. Aber nach über 10 Tagen negativer Erfahrungen ist man hinreichend skeptisch und kann leider überhaupt nicht mehr nachvollziehen was echt oder gespielt ist.
Das ist mein erster längerer Besuch in einem dritte Welt Land. Im Rahmen unserer Antarktistour waren wir zwar kurz in Chile, aber so viel wie in Ägypten haben wir nicht mitbekommen. Klar gibt es auch in den USA viele Bettler aber so krass wie in Ägypten sind die Unterschiede bei weitem nicht.
Das muss perse aus Sicht der Einheimischen nicht mal schlecht sein, denn in einfachen Verhältnissen Leben (auch wenn das nicht dem von Europäern gewohnten Lebensstandard entspricht), ist nicht grundsätzlich problematisch, wenn man mindestens Zugang zu Wasser und Nahrung in ausreichender Qualität und Menge hat.
Die Unterschiede sind Krass, es gibt Großbauten in den Hauptstädten und Bauten, die vom Pompösitätsniveau schon an das dritte Reich erinnern, aber die Leute leben nicht weit entfernt in Häusern, die diese Bezeichnung kaum verdienen. Generell sind Großstädte mit >20 Millionen Einwohnern natürlich selten schön und haben immer ihre Schattenseiten.
Davon ab war der Tag gesundheitlich beschissen. In der letzten Nacht hatte ich ab 3 Dauerdurchfall und diverse Toilettenbesuche. Unterdessen habe ich nicht mal mehr Appetit zum Abendessen, obwohl ich Mittags nichts gegessen habe.

Tag 7 – 11.03.2023:

Heute geht es wieder um 7:30 los. Heute besichtigen wir lediglich Seti Temple at Abydos, der bisher neben den Pyramiden am beeindruckendsten ist.
Dummerweise sind unsere Launchpakete im anderen Bus gewesen und die werden uns per Taxi! hinterher gefahren. Somit verlieren wir ca. eine Stunde.
Unsere doppelte Polizeieskorte (im Bus und um den Bus) verlässt uns heute. Abends kommen wir in Luxor an.
Die Touristendichte in Luxor ist extrem viel höher als bisher auf der Tour, denn bisher waren wir eher an Orten wo nur sehr wenige Touristen waren.
Das Durchfallproblem bessert sich langsam wieder.

Tag 8 – 12.03.2023:

Heute geht es um 8:00 los. Zuerst besichtigen wir den Karnak Temple und anschließend den Luxor Temple. Ersteren finde ich wegen des imposanten Säulensales am beeindruckendsten. Abends kommen wir in Assuan an.
Heute habe ich erkannt, dass eine baulich erzwungene Teilung von zwei Spuren als Konzept in Ägypten nicht funktioniert. Jeder fährt wo er will auch als Geisterfahrer. Das trifft sogar auf Busse und LKW zu. Jetzt verstehe ich auch so langsam warum in einige Straßen Reifenaufschlitzer integriert sind, wenn man in die falsche Richtung fährt. Anders lernen es die Ägypter offenbar nicht.

Tag 9 – 13.03.2023:

Heute geht es um 8:00 los. Zuerst schauen wir uns heute den unfinished Obelisk angesehen (ein Obelisk, der gerissen ist und somit im Steinbruch geblieben ist), anschließend den Assuan Staudamm und danach den Philae Temple. Gegen Mittag sind wir auf dem Schiff M/S Miriam eingetroffen. Der Nachmittag ist frei bis 16:00 wo es noch eine kleine Bootstour mit einem “Segelboot” gibt. Das Boot als Boot zu bezeichnen finde ich schon etwas gewagt aber ok, dass entspricht Ägyptischen Standard. Mangels Wind können wir nicht segeln und werden von einem Motorboot (unser Boot hat keinen Motor) ein Stück den Fluss hochzogen und treiben anschließend mit der Strömung zurück.

Tag 10 – 14.03.2023:

Heute starten wir sehr früh (4:30) nach Abu Simbel. Dort kommen wir um 8:30 an und der Parkplatz ist voller Busse. Dass ist bisher der extremste Massentourismus in Ägypten. Die Tempel sind beeindruckend aber mit so vielen Menschen hat man nur bedingt etwas davon. Mittags sind wir zurück auf dem Schiff und fahren Richtung Kom Ombu zur Besichtigung.
Für die Abu Simbel Tour nimmt der Reiseveranstalter 150€ (das allein ist schon Megadreist bei der Preisgestaltung in Ägypten). Man kann weder per Kreditkarte zahlen, noch in Ägyptischen Pfund (obwohl die Kosten in Pfund anfallen). D.h. bei 14 Leuten die diese Tour buchen ist der Reingewinn für ägyptische Verhältnisse extrem. Für den Preis könnte man eher einen Flug erwarten.
Lohnt sich der Ausflug? Wenn man schon mal in Ägypten ist, sollte man Abu Simbel mal gesehen haben. Es ist aber extrem überlaufen. Alle Busse kommen morgens in etwa zur gleichen Zeit an und die Menschenmengen sind massiv.

Tag 11 – 15.03.2023:

Heute starten wir um 5:30 und besichtigen in Edfu den Horustempel. Der Rest des Tages besteht aus einer Fahrt auf dem Nilschiff nach Luxor. Auf dem Weg passieren wir eine Schleuse. Entlang des Nils gibt es nicht viel zu sehen. Da hatte ich mit mehr gerechnet. Somit ist für mich auch klar, eine Nilkreuzfahrt kommt für mich nicht in Frage, die drei Tage reichen mir vollkommen aus.
Vor Händlern ist man übrigens auch auf Schiffen nicht sicher. Wie läuft das ab? Der Händler wirft ungefragt irgendwas auf das Schiff und entweder man wirft es zurück oder
Geld runter.

Tag 12 – 16.03.2023:

Heute fahren wir um 7:00 ab, besichtigen zwei Statuen, den Hatshepsut Temple, einen Steinmetz und das Tal der Könige. Wir besichtigen die Gräber von Ramses 7, Ramses 9 und Ramses 3. Abschließend besuchen wir den Dandarah Temple, bei dem die erste Halle extrem gut erhalten ist. Weiter geht es nach Hurghada. Die Option für das Seti Grab bietet der Reiseleiter nicht an.
Abends fahren wir nach Hurghada in eine All inclusive Anlage. Der Reiseführer sagt uns im Bus, dass dort “eine andere Art Touristen” ist und das kann man so bestätigen. Ich würde nicht freiwillig eine oder zwei Wochen in so einer Anlage verbringen (vollkommen egal, ob in Ägypten oder andernorts), geschweige denn dafür bezahlen.
Zugegeben scheint unser Hotel oder Resort eher in die Kategorie günstig zu fallen aber derartiger Massentourismus (liege an Liege am Pool oder am Strand) war noch nie mein Ding. Aber essen und trinken kann man kostenlos von Morgens bis spät abends und für kleines Geld gibt es auch Cocktails, fall Bier und Softdrinks nicht reichen.

Tag 13 – 17.03.2023:

Um 10:00 starten wir, um zwei Kloster zu besichtigen.
Die beiden Kloster sind nicht wirklich sehenswert für meinen Geschmack. Man hätte Tag 13 und 14 zusammenlegen können um einen Tag schneller in Kairo zu sein.
Das Hotel Abends ist recht chaotisch. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste. Das erste Zimmer hat ein Queensizebett und die Zimmerzugangskarte geht nicht. Dann bekommen wir ein Zimmer in einem Trakt ohne Strom was uralt ist und das dritte Zimmer geht halbwegs – auch hier funktioniert der Türöffnungsmechnismus nur bedingt. Erstaunlich ist welche Essensmengen für ein paar Touristen aufgefahren werden. Für mich sieht das nach einem Familienbetrieb aus und sobald die Touristen weg sind, essen die einheimischen das gleiche Essen, anders machen solche Mengen keinen Sinn.

Tag 14 – 18.03.2023:

Heute starten wir um 10:00 Richtung Kairo. Das Programm besteht lediglich aus einem Basarrundgang und einer Pause in einem Cafe. Die letzten beiden Tage hätte man locker zu einem Tag kombinieren können. Nach einem Besuch im Nguib Mahfouz Café und einem Basarrundgang treffen wir um 15:30 in Hotel ein, wo die reguläre Tour endet.
Anschließend besuchen wir den Kairo Tower, wo wir ca. 30 Minuten warten bis wir hoch fahren dürfen. Es gibt nur einen Aufzug für 6 Leute und die Expresstickets und Restaurantbesucher werden bevorzugt behandelt. Dementsprechend sind die Wartezeiten schwer kalkulierbar. Ich hatte vorher von Wartezeiten bis zu mehreren Stunden gelesen, bin aber dann von Leuten beruhigt worden, die schon vor Ort waren. Faktisch würde ich beim nächsten Mal eher ein Expressticket kaufen, weil man wirklich mehrere Stunden warten kann, wenn man Pech hat.
Der Durchfall ist übrigens zurück.

Tag 15 – 19.03.2023:

Heute besuchen wir zuerst das Gayer Anderson Museum, der Besuch dauert weniger als eine Stunde. Wir bekommen auch eine Privatführung, die natürlich das berühmte Trinkgeld einfordert und uns relativ schnell durch das Haus bringt. Wie wir erfahren, wurde Teile eines der James Bond Filme (Roger More) in dem Haus gedreht.
Anschließend sind wir im Mumienmuseum NMEC was von außen zwar groß aussieht aber von innen sehr überschaubar ist. Das Museum lohnt sich zwar aber man ist erstaunlich schnell durch. Witzig ist die riesige Anlage, die überall abgesperrt ist oder es sitzt ein Polizist rum, der einem erklärt, dass man in diese Richtung nicht laufen darf (das betrifft sogar die Museumsumlage und die Parks). Das heißt in Ägypten gibt es viele Unsichtbare grenzen, die man Kennenlernt, sobald man sich vom Hauptpfad entfernt.
Das dritte Museum ist das Museum islamischer Kunst. Das ist auch überschaubar groß, hat aber einige interessante Exponate. Die Situation mit der Polizei ist vergleichbar drollig wie in dem anderen vorherigen Museum. Lt. Museumskarte benutze ich den Hauptausgang, den darf man aber als Tourist nicht benutzen, man muss den Ausgang ca. 30 Meter daneben benutzen. Auch hier wird die Polizei aktiv.
Als letztes besuchen wir das Manial Palace Museum, was ich am beeindruckendsten finde. Leider ist der Park weitgehend abgesperrt – diese Mal nicht von der Polizei, sondern nur mit Absperrband.
Die erste Fahrt morgens zum Gayer Anderson Museum machen wir mit dem Taxi (100 Pfund) – der Taxifahrer will gleich mit uns verhandeln und auch den ganzen Tag warten für 500 Pfund. Wir lehnen ab. Die folgenden mit Uber machen wir jeweils für 30-55 Pfund. Um 15:00 sind wir mit dem Programm durch.

Tag 16 – 20.03.2023:

Wir gehen um 9:00 mangels Alternativprogramm noch Mal in Ägyptische Museum, was allerdings vollkommen überlaufen ist. Wir besichtigen die Teile, die unser Tourguide beim Beginn der Tour ausgelassen hat. Da wir uns auf die weniger besuchten Teile konzentrieren können ist es halbwegs erträglich, aber nach etwas weniger als 2 Stunden sind wir durch und haben auch die Nase voll von solchen Touristenmassen.
13:00 Abholung Hotel und zurück nach Hause, wo wir gegen Abend um 23:00 eintrudeln. Dabei hatten wir den optimalen Flug. Die Reisegefährten sind teilweise in der Nacht des 15 Tages um 2:00 abgeflogen.

Allgemeines:

Lt. Tourguide scheint das Rentensystem in Ägypten nicht schlecht zu sein, der Nachteil ist wohl, dass jeder selbst entscheidet wie viel er für seine Rente zurücklegt. Man versichert das eigene Gehalt zu X% und die meisten Ägypter versichern nur einen geringen Anteil, um mehr Geld zum Leben zu haben, was sich später rächt.
Das Gesundheitssystem hat sehr viele Besonderheiten und Ausnahmen. Für zig Gruppen gibt es Sonderkrankenhäuser und irgendwelche Ausnahmen warum eine Regelung greift oder nicht greift. Zusammengefasst habe ich nach der Erklärung den Eindruck, dass man viel Vitamin B, Geld oder eine Kombination von beidem braucht für eine gute Versorgung. Das liegt unter anderem wohl daran, dass viele Ägyptische Ärzte ins Ausland gehen, weil sie dort mehr verdienen (was sich leicht mit einer gewissen Pflichtzeit regeln ließe, wenn man erfolgreich Medizin in Ägypten studiert hat).
Das Militär kontrolliert so ziemlich alles einschließlich des Straßenbaus. Entweder sehen das die Einheimischen wirklich nicht kritisch, oder sie sind nach dem Arabischen Frühling Mundtot gemacht worden. Faktisch finde ich es z.B. sehr bedenklich wie viel Polizei und Militär Ägypten hat und das die neue Hauptstadt komplett mit einer Mauer und Zugangstoren ausgestattet ist. Wer muss da noch an Filme wie Panem denken? Ein Ägyptischer Frühling mit diesen Voraussetzungen und einer vollständigen Internetüberwachung dürfte sehr kurz sein.
Ansonsten erklärt uns unser Guide wie viele Rechte die Frau hat und das Frauen bei einer Scheidung in der Regel das komplette Eigentum des Mannes bekommen, dass als Mitgift in die Hochzeit eingebracht wird (so heftig wie er auf dem Punkt rumreitet, hat er diesbezüglich ggf. Erfahrung). Lt. Guide entscheiden die Frauen, ob sie kein Kopftuch tragen, ein Kopftuch oder eine Vollverschleierung. Mein Eindruck: Das mag theoretisch so stimmen, aber in den Ägyptischen Familienverbünden wird das wohl sehr stark über das Elternhaus getriggert. Ägypterinnen ohne Kopftuch sehe ich wenige. Wenn doch, dass sind sie meist reich und eher in Städten zu treffen.
Lt. unserem Tourguide gibt es in Ägypten eine allgemeine Schulpflicht, lt. meinem letzten Stand ist die Analphabetenquote in Ägypten aber sehr hoch (30%). Die Zahl stammt allerdings aus 2006. Die öffentlichen Schulen in Ägypten haben teilweise so viele Schulkinder, dass lernen quasi unmöglich ist.
Unser Tourguide hat im Studium Hieroglyphen studiert. Zu Land und Leuten erzählt er sehr wenig. Am Tag 14 organisiert er auf Wunsch vor 10:00 einen Zusatzausflug, wobei er der Meinung ist, dass das nicht sein Job ist (ich sehe das anders, als Reiseleiter ist das sogar primär sein Job). Somit gibt es während der Tour massiv viele Informationen zu den Darstellungen in Gräbern und Tempeln aber recht wenig Informationen zu Land und Leuten oder ganz schlicht zum Tagesablauf. Die Tour hat also sehr stark den Charakter einer Studienreise, obwohl sie so nicht beschrieben wurde.
Essen gibt auf der Tour nur recht unregelmäßig. Ich habe glaube ich noch nie eine Tour gehabt, bei der so viele Malzeiten komplett ausgefallen sind. Selbst in Alaska gab es immer vorher die Info wo man nichts bekommt und wann man sich ggf. eine Kleinigkeit kaufen soll / kann. In Australien hatte der Tourguide immer Kleinigkeiten dabei, die man essen konnte.
Das gab es auf diese Tour überhaupt nicht (zwischendurch hatte der Tourguide mal ein paar Kleinigkeiten aber in sehr überschaubarer Menge und vollkommen unplanbar). Nicht das wir uns falsch verstehen, ich brauche definitiv keine großen Shoppingstops bei denen man den halben Tag verplempert aber ab und an mal an einer Tankstelle oder vergleichbaren halten mit der Info für dann und dann benötigt ihr dies oder jenes ist schon ok, finde ich. Wenn man eh schon Magensäureprobleme oder andere gesundheitliche Probleme hat, sind vollkommen unregelmäßige Essenszeiten auch nicht gerade förderlich. Ich kann zumindest sagen, dass die Reisegruppe, die wir in Alaska oder Schottland hatten, recht schnell rebelliert hätte bei derart unsteter Essensversorgung.
Der Straßenverkehr ist schwer zu beschreiben. Das muss man einfach gesehen haben. Schlimmer ist es wohl noch in Indien aber selbst in Ägypten ist es als Tourist teilweise schwierig über die Straße zu kommen. Es gibt dabei alles, einheimische die Bremsen, Leute die noch auf das Gas treten usw. – das Problem ist, dass man das System einfach nicht gewohnt ist.
Als generelle Regel kann man sagen, dass man gleichmäßig über die Straße gehen sollte, dann fließt der Verkehr an einem vorbei. Das gilt aber nicht pauschal und hängt von der Verkehrssituation und anderen Faktoren ab, Blickkontakt schadet auch nicht und im Zweifelsfall muss man auch mitten auf einer 5 spurigen Straße stehen bleiben und warten, während vor und hinter einem Autos mit 50 Sachen vorbei rauschen.
Ich habe selbst einheimische mit Hechtsprüngen von der Straße rennen sehen, weil irgendwer statt zu Bremsen auf das Gas getreten hat. Fußgängerampeln und Zebrastreifen kann man vergessen. Beides existiert in Ägypten zwar aber wir von niemanden beachtet (bzw. die Fußgängerampeln habe ich auch nirgendwo im Betrieb gesehen, es gab nur teilweise welche).
Somit war das der Erste Urlaub, bei dem ich nicht die Stadt zu Fuß erkundet habe, wie ich das eigentlich geplant hatte. Die 20 Straßenquerungen, die ich Kairo gemacht habe, teilweise über 5 spurige Straßen haben mir vollkommen gereicht.
Nachts fahren übrigens die wenigsten mit Licht durch die Gegend, obwohl viele funktionierende Scheinwerfer haben, die werden aber in der Regel nur für die Lichthupe benutzt. Auch nachts laufen die einheimischen über die Straße wie Tagsüber.
In ganz Ägypten laufen extrem viele wilde Katzen und Hunde durch die Gegend, die sich offenbar irgendwie durchschlagen können.

Fazit:

Ist Ägypten eine Reise wert? Durchaus. ein Top Reiseziel ist Ägypten für mich aber nicht. Denn die Sehenswürdigkeiten sind im Prinzip alle gleich. Es läuft auf Tempel, Gräber und die ehemaligen Inhalte von beiden in Museen heraus. Das merkt man auch an den Mitreisenden (mehrere waren schon an Orten wie der Antarktis, bevor sie nach Ägypten gereist sind), es geht also wohl nicht nur uns so, dass Ägypten nicht ganz oben auf der Liste stand.
Ob man  – wie wir – eine zwei Wochen Tour machen muss? aus meiner Sicht sind die Hauptsehenswürdigkeiten in Luxor / Abu Simbel, Assuan und Kairo. Die Kloster hätte man sich sparen können und auch ein paar Tempel / Gräber am Anfang der Tour. Allerdings lernt man so auch mehr vom Land und Leuten kennen und bekommt einen realistischeren Eindruck.
Landschaftlich hat Ägypten nichts zu bieten. Das war mir grundsätzlich vorher bewusst aber so krass hätte ich das nicht erwartet. Zumindest entlang des Nils hatte ich mir etwas mehr gerechnet. Aufgrund der Wasserknappheit hat man in Ägypten die fixe Idee, dass man den Niel durchgehend befestigen und einbetonieren muss (wie das Wasser sparen soll, weiß ich nicht). D.h. der Niel wird zunehmend unattraktiver.
Dazu kommt in Ägypten das Gefühl, dass man wirklich überall über den Tisch gezogen werden soll, ungeachtet, ob vom Reiseveranstalter, dem Tourguide oder den Einheimischen.
Kulturell war die Reise auf jeden Fall interessant, ob nun vom Straßenverkehr, vom Glauben oder von den unterschiedlichen Handhabungen von vielen Dingen, war Ägypten mal was ganz anderes als ich bisher bei den eher westlich geprägten Ländern, die ich besucht habe gewohnt war.
Ansonsten sind die interessantesten Sehenswürdigkeiten in Ägypten vollkommen überlaufen. Das wird auch daran liegen, dass Ägypten noch immer verhältnismäßig günstig ist.

Zahlen bitte! Jahresrückblick 2022 [Kommentar]

Es ist wieder Zeit für den Jahresrückblick. Den Blog gibt es bald seit 5 Jahren (im Februar).

Das letzte Jahr war wieder sehr arbeitsreich und die viele Freizeit aus der Corona Phase ist schon fast wieder vergessen. Dieses Jahr sollte es wieder etwas besser werden, weil ich viel überschüssigen Urlaub aus dem Vorjahr habe und der wird dieses Jahr abgebaut + ein Teil des Urlaubs diesen Jahres.

Zahlen bitte!

 BücherSeiten
Januar31.314
Februar52.169
März1392
April51.771
Mai123.010
Juni52.278
Juli52.398
August41.576
September2792
Oktober21.089
November1466
Dezember1446
Summe4918.279

Ich habe ein paar Bücher mehr als im Vorjahr gelesen. Allerdings ist die Seitenzahl  gesunken, im Schnitt waren die von mir gelesenen Bücher im letzten Jahr somit dünner. Auch dieses Jahr wahren viele durchschnittliche Bücher im Fundus und nur wenige richtig gute.

Im schlechtesten Monat habe ich 392 Seiten gelesen, im besten 3.010. Das dünnste Buch hatte 90 Seiten, das dickste 634 Seiten. Vielleicht korreliert der Rückgang bei der Buchdicke mit der Leselust. Nicht umsonst habe ich ja in der Vergangenheit festgestellt, dass Mehrteiler und “große” Welten mich eher in den Bann ziehen als eher einfache Geschichten.

Das entspricht durchschnittlich ca. 1.523 Seiten pro Monat und ca. 373 Seiten im Schnitt pro Buch.

Der Leseanteil bei englischen Büchern lag bei lediglich 634 Seiten.

Zum Vergleich:

Jahresrückblick

An der Blogtechnik hat sich dieses Jahr kaum etwas getan. Nach drei Jahren lief es bereits relativ rund abseits von Updates in den Plugins, wo ich aufgrund der Fülle nicht ständig alles durch teste. Das führt in der Folge auch manchmal dazu, dass bestimmte Funktionen temporär nicht funktionieren. Das ist halt der Fluch und Segen eines selbstgehosteten Blogs.

Außerplanmäßig und wegen gestiegener Kosten durch den Provider, musste ich den Blogserver zwecks Kostensenkung umziehen. Das hat einiges an Zeit gekostet, die so nicht geplant war.

Ich noch nie so wenig gepostet wie in diesem Jahr. Nach einem Rekord von 160 Beiträgen in 2020, waren es in diesem Jahr gerade ca. 50. So wenig hatte in der gesamten Bloghistorie nicht. Das liegt natürlich nicht unerheblich daran, dass ich nicht mehr an der Montagsfrage teilgenommen habe und auch daran, dass ich die Teilnahme an den Leselaunen in etwa auf einen Zweiwochenrhytmus reduziert habe.

Das lag schlicht daran, dass sich das Bloggen zunehmend wie Arbeit angefühlt hat. Mir war klar, dass der Blog ganz stirbt, wenn ich daran nicht etwas ändere. Denn Arbeit hat man eh schon genug, die braucht man in seiner Freizeit nicht.

Die Quartalsrückblicke sind dieses Jahr auch unter den Tisch gefallen. Ich überlege gerade, ob ich die noch nachreiche. Aber wer liest die so verspätet noch? 😉

Urlaubstechnisch hat im letzten Jahr mal wieder was funktioniert. D.h. ich hatte letztes Jahr sogar zwei Urlaubstouren in Schottland und Alaska / Yukon.

Dieses Jahr steht ein Ägyptenurlaub auf dem Plan und ggf. noch etwas wandern. Das hängt aber von der Permitsituation ab, denn es soll wieder auf den PCT gehen.

Dieses Jahr hatte ich auch ein paar Posts außer der Reihe, speziell die Themen ISDN an modernen Fritzboxen und der Medienplayervergleich sind recht beliebt (deutlich beliebter als die meisten Buchposts).

Bei den Buchbeiträgen war der über den letzten Teil der Expanse Serie – Leviathan fällt mit Abstand der beliebteste.

Gegen Ende des Jahres habe ich auch wieder etwas mehr am Computer gespielt (Jurassic World Evolution 2, WOW Dragonflight, The Witcher 3 mit den beiden Zusatzinhalten Hearts of Stone und Blood and Wine), das erklärt warum ich etwas weniger zum Lesen gekommen bin.

Die Leselaunen habe ich weiter verfolgt, allerdings schreibe ich dort auch nur was, wenn es etwas zu berichten gibt. Das heißt ich habe meine Frequenz auf ca. alle zwei Wochen reduziert. Regulär nehmen auch nur noch drei Blogs Teil.

Wie war euer (Blog)jahr? Was hat sich bei euch so alles getan? Ist bei euch alles so gelaufen wie es sollte oder eher nicht?

ISDN z.B. mit Fritz Box 7590AX, 5590 und 5530 [Kommentar]

Es mag mittlerweile eine Nische sein aber es gibt noch immer Leute mit funktionierenden IDSN Telefonen. In meinem Fall sind es zwei DECT Telefone von der Firma Hagenuk, die vermutlich ca. 30 Jahre alt sind und noch immer ihren Dienst verrichten – mit dem ersten Akku. Das Unternehmen Hagenuk ist längst insolvent. Die Telefone funktionieren noch.

Da nun selbst AVM die ISDN Ports an seinen neuen Fritz Boxen einspart, stellt sich die Frage welche Optionen einem bleiben. Muss man zwangsweise auf neue z.B. Dect Telefone von AVM wechseln?

Die Telekom hat in der Vergangenheit für ihre Speedports als Zusatzoption ISDN Adapter angeboten, die aktuell recht günstig (weniger als 15€ einschließlich Versand) z.B. bei ebay zu bekommen sind. Klassischerweise sind die Telekom Geräte so ausgelegt, dass man möglichst wenig Eingriffsmöglichkeiten hat und sie nur mit anderen Telekom Geräten funktionieren. Mit einem Speedport Router hat man so mehr oder weniger eine automatische Konfiguration, die Daten werden aus dem Speedport übernommen.

Durch die Hintertür

Glücklicherweise baut die Telekom aber in der Regel eine Hintertür für die eigenen Techniker ein, bei der die stark zugangsbeschränkten Geräte manchmal doch sinnvoll manuell konfiguriert werden können.

Im Falle des ISDN Adapters von der Telekom ist das eine Updatemöglichkeit und und eine Weboberfläche, mit der sich zwei Varianten zur Konfiguration mit den Fritzboxen bieten

  1. Direkte Konfiguration der VOIP Nummern im ISDN-Adapter
    • Sollte an jedem jedem Router funktionieren (so lange der Router nicht in die VOIP Kommunikation eingreift, was Telekom Router z.B. gerne machen)
    • Keine Verschlüsselung der Kommunikation, sowohl intern als auch extern
  2. Konfiguration von VOIP Geräten in der Fritzbox, auf die mit dem ISDN-Adapter zugegriffen wird. D.h. die Telefonnummer ist in der Fritz Box als VOIP Nummer hinterlegt. Man legt in der Fritz Box ein IP Gerät an, dass man mit der VOIP Nummer verknüpft. Der ISDN Adapter meldet sich an dem IP Gerät an und ist indirekt mit der Rufnummer verknüpft, die man vorher dem IP Gerät zugewiesen hat.
    • Verschlüsselte Kommunikation ist möglich (von der Fritz Box zum Telekommunikationsanbieter, die interne Kommunikation mit dem Adapter ist unverschlüsselt)
    • Die VOIP Rufnummern sind in der Fritzbox konfiguriert, somit kann man ggf. sogar den Anbieter wechseln, ohne erneut auf die Adapterkonfiguration zugreifen zu müssen.
Wie funktioniert es?

Zuerst sollte man die aktuellste Firmware auf den Adapter aufspielen

  • Anmelden Knopf drücken, danach Reset Knopf drücken
  • 10 Sekunden warten
  • Reset Knopf loslassen, Anmeldeknopf loslassen
  • IP ermitteln (in Fritz Box Netzwerkübersicht).
  • Zugriff über Webinterface: http://ipv4_des_isdn_adapters/login.htm
  • PIN auf der Rückseite des Adapters eingeben

Anschließend kann man die Firmware aufspielen, die man hier findet: https://www.telekom.de/hilfe/downloads/firmware-isdn-adapter-speedport.bin

Danach startet man den Adapter neu und muss wieder o.g. Schritte ausführen (Achtung, auf die Reihenfolge achten, wenn man diesen Schritt später noch mal durchführt, kann man sonst die Einstellungen des Adapters zurücksetzen). Wenn man obige Schritte ausgeführt hat, greift man auf den Adapter über

http://ipv4_des_isdn_adapters/voip_index.stm

zu und wählt die Menüoption VOIP Account.

Die Konfiguration

Nun kann man mit der eigentlichen Konfiguration beginnen.

Beispiel: Vorwahl: 012345, Telefonnummer: 11111

Variante 1: VOIP Gerät in Fritz Box einrichten

  • In der Fritz Box unter Telefonie > Telefoniegeräte > LAN / WLAN IP Telefon je Nummer ein Gerät einrichten mit der jeweils gewünschten Rufnummer. Als Benutzername bei den Anmeldedaten Vorwahl und Rufnummer am Stück eingeben 01234511111. Das PW sollte keine Sonderzeichen / Umlaute enthalten.
  • Area Code Vorwahl ohne Landesvorwahl eingeben 012345 (den Area Code gibt man direkt auf der VOIP Account Seite ein und kann ihn dort speichern mit apply) – siehe Screenshot Variante 2
  • Im Voip Account Menü Add nutzen und den Eintrag wie folgt erzeugen:
  • Auth ID und User ID 01234511111
  • Im ISDN Adapter fritz.box bei SIP Domain, Proxy Server, Registrar eingeben

Das sieht z.B. so aus:

Variante 2: VOIP Nummern in Adapter einrichten (Beispiel Telekom Rufnummer)

  • Area Code Vorwahl ohne Landesvorwahl eingeben 012345 (den Area Code gibt man direkt auf der VOIP Account Seite ein und kann ihn dort speichern mit apply)
  • User ID Vorwahl und Telefonnummer an einem Stück 01234511111
  • Im Voip Account Menü Add nutzen und den Eintrag wie folgt erzeugen:
  • Auth ID in meinem Fall xxx@t-online.de (bei neueren Zugängen sollte t-online durch irgendwas mit Magenta ersetzt sein)
  • SIP Domain, Proxy Server, Registrar – tel.t-online.de

Das sieht z.B. so aus:

Achtung, hier muss der Area Code ohne Landesvorwahl eingegeben werden

Hier werden die restlichen Daten eingegeben

Für beide Fälle nicht vergessen den aktivieren Haken zu setzen.

Über das Menü VOIP Status sieht man ziemlich schnell, ob die Anmeldung erfolgreich war. Falls sie erfolgreich war, wechselt die LED zu weiß.

Die oberen Einträge im letzten diesem Screenshot entsprechen der Variante Rufnummern direkt im Adapter registrieren, der untere Eintrag entspricht der Variante Rufnummer ist über die Fritzbox registriert und der Adapter wiederum an der Fritz Box.

Lokales Prefix und Outbound Proxy wird bei mir in beiden Varianten nicht benötigt. Es ist nicht erforderlich sonstige Einstellungen zu ändern.

Fazit:

Selbst wenn ISDN Telefone mit der Zeit aussterben dürften, kann man deren Leben ggf. noch ein paar Jahre relativ günstig verlängern, wenn man etwas Konfigurierarbeit in Kauf nehmen möchte.

Die Idee ist übrigens nicht von mir, sondern stammt aus dem Telekom hilft Forum (allerdings nicht vom Telekom Support, die behaupten in der Regel, dass der Adapter nur mit Speedports von der Telekom funktioniert).

Ich habe nur noch ein paar Punkte in der obigen Anleitung ergänzt oder angepasst. Support bekommt man von der Telekom für diese Lösung natürlich keinen.

Nachteilig ist auch, dass der Adapter zusätzlich Strom benötigt, ich vermute aber eher wenig im Bereich von 2 Watt basierend auf der Wärmeentwicklung.

 

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