MondSilber [Serie]

MondSilberLicht - Marah Woolf  MondSilberZauber - Marah Woolf  MondSilberTraum - Marah WoolfMondSilberNacht - Marah Woolf

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Marah Woolf

Teile der Serie:

  • MondSilberLicht (300 Seiten)
  • MondSilberZauber (288 Seiten)
  • MondSilberTraum (300 Seiten)
  • MondSilberNacht (328 Seiten)

Bzgl. der Seitenzahlen gibt es offenbar unterschiedliche Ausgaben.

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Buch 1:

»Tolkien kannte unser Volk gut«, lächelte Raven mich an, »er war ein Eingeweihter.«

Emmas Mutter ist gestorben. Sie lebte bisher alleine mit ihr in USA, Washington. Emmas Mutter war aus Schottland ausgewandert, wo auch die einzige Verwandtschaft – ein Onkel lebt, zu dem sie nun gehen soll. Zum Ende der Welt, wie sie es selbst einschätzt.

Dort lernt sie Calum kennen, der sich abwechselnd abweisend und nett verhält und sehr geheimnisvoll ist. Welches Geheimnis hat er und warum benimmt er sich so seltsam? Und warum soll sie sich von ihm fernhalten? Was war der Grund warum ihre Mutter damals überstürzt Schottland verlassen hat und wer ist ihr Vater?

»Dad, das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst Emma nicht in die Staaten zurückschicken. Wir sind die einzige Familie, die sie hat. Dass du sie bei wildfremden Menschen leben lassen möchtest … Ich kann das nicht glauben. Würdest du das auch mit einem von uns tun?«

Der Anfang ist mir etwas zu emotionslos. Emmas Mutter ist gerade gestorben und Emma schildert das so sachlich als wenn sie Jahrelang Abstand dazu hätte.

Das Verhältnis zu Calum fühlt sich anfangs nach Standardkost an. Mysteriöser Junge mal nett, mal weniger nett ist jetzt nicht so richtig neu. Dann zeigt sich, dass er anders ist (im wahrsten Sinne des Wortes). In der ersten Hälfte des Büches geht es um eine Standardgeschichte wie sich Teenager kennenlernen. Das liest sich aber gut, nur das Calum eben nicht Standard ist.

Emma ist einem von Anfang an sympathisch, Culum ist von Anfang an Mysteriös und Geheimnisvoll. Wer jetzt an Twilight, Lux und vergleichbare Geschichten denkt, liegt ziemlich richtig.

»Ich möchte nicht, dass du mir hilfst. Ich habe schon genug in eurer Familie angerichtet.« Empört sah sie mich an. »Was redest du da? Das ist nicht unsere Familie. Das ist deine Familie, und ob du es glaubst oder nicht, das sehen alle so.«

Die Schreibweise ist gut und man fühlt sich gleich zu Hause (da das die zweite Serie von Mara Woolf ist, die ich lese scheint das bei ihr normal zu sein).

Wirklich tiefe Emotionen kommen aber nicht auf. Als Einstiegsband ist das Buch ok. Allerdings kommt einem die ganze Geschichte sehr vertraut vor, wie schon x mal gelesen (Stichpunkte: Liebe, können nicht zusammen kommen, bereits versprochen, kämpfen dagegen an). Hier ist es irgendwie auch nicht sonderlich kreativ verpackt für meinen Geschmack.

Amelie neben mir sah mich an und bemerkte dann in ihrer gewohnt mitfühlenden Art: »Du wirst nie über ihn hinwegkommen, Emma.« »Ich weiß.« »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie du damit leben willst.« Ich zuckte mit den Schultern und sah aus dem Fenster. »Du weißt doch, ich werde aufstehen, ich werde essen, ich werde lernen und im Übrigen alles tun, was nötig ist. Ich habe Übung darin, das darfst du nicht vergessen.«

Auch die Randbedingungen die danach folgen sind alle vorhersehbar. Erst am Ende des Buches gelingt es die altbekannten Muster etwas aufzubrechen.

Buch 2:

Um von Buch 2 nicht zu viel zu verraten fasse ich im Folgenden eher die Ausgangssituation vom ersten Buch zusammen, die dann die Basis für Buch 2 ist. Wer also nicht zum 1. Buch gespoilert werden möchte, hört hier auf zu lesen.

Calum ist ein Shellycoat ein Wassermann, er lebt eine Zeit lang unter Menschen, die Erfahrung zu machen wie es ist als Mensch zu leben. Nach dieser Zeit soll er sich wieder ins Wasser zurückkehren und sein Volk anführen. Er verliebt sich aber in Emma, was nach den Regeln seines Volkes streng verboten ist.

»Ich wollte nur, dass er sich mehr um mich kümmert«, versuchte Jamie zu erklären. »Er war nach einer Weile nicht mehr gerade liebevoll. Da dachte ich, wenn ich ihm sage, dass ich mich von ihm trenne, wird er wieder so wie am Anfang.« Verständnislos sah ich sie an. »Tolle Taktik«, bemerkte Amelie und betrachtete Jamie durch den Rückspiegel wie ein seltenes Objekt.

Als die beiden sich unbeobachtet wähnen werden sie von seinem größten Widersacher Elin entdeckt, der ihnen mit dem Tod droht und die Stellung als Nachfolger des Königs anstrebt. Elin sieht die Chance Calum aus dem Weg zu räumen. Um das zu verhindern muss Calum sich mit Amia verbinden.

Elin bringt sein Anliegen vor den großen Rat der Völker, hat dort allerdings keinen Erfolg. Im Gegenteil wird er für den Mord an Emmas Mutter und anderen Menschen zur Verantwortung gezogen und flieht daraufhin mit seinen Anhängern.

Aber der Rat der Shellycoats muss darüber entscheiden wie mit der Liebesbeziehung zwischen Emma und Calum umgegangen werden muss. Bevor es dazu kommt tötet Elin den König der Shellycoats und schwingt sich selbst zum Herrscher auf.

Das Objekt von Amelies Begierde erwies sich genau als das Sahneschnittchen, das ich befürchtet hatte. Er hieß Jake, war blond und äußerst attraktiv, wenn man auf groß gewachsene Muskelprotze stand, deren Gehirnkapazität nach drei Sätzen erschöpft war. Das war ungerecht, aber momentan war ich auf Männer im Allgemeinen nicht gut zu sprechen, das würde im Laufe der Zeit wieder besser werden, hoffte ich.

Emma ist am Boden zerstört. Ist Colum beim Angriff von Elin getötet worden oder wurde er gefangen genommen? Welche Chancen hat sie ihm zu helfen und sollte sie wegen dem Hass von Elin sogar um ihr eigenes Leben bangen? Was wäre das für ein Leben, wenn sie nicht mehr in die Nähe von größeren Gewässern kommen darf und ständig vor ihrem Tod Angst haben muss?

Emma erhält eine Nachricht von Calum, dass er noch lebt und sie auf sich achtgeben soll. Es zeigt sich aber sehr schnell, dass ihre menschliche Familie sie nicht beschützen kann. Daher bekommt sie das Angebot vom Rat, dass sie Avallach (Avalon) besucht. Wobei Emma nicht wirklich eine Wahl hat, nachdem Elin sie töten will. Emma verliert wieder ihre Familie.

Emma verhält sich am Anfang des Buches maximal naiv. Dass ist eine Eigenschaft von Charakteren in Büchern, die ich nicht besonders mag, weil sie wenig glaubwürdig ist. Sie hätte sich auch gleich hinstellen können und schreien: Hey hier bin, ich fangt und tötet mich bitte.

Ich verstand nur Bahnhof, außer das mit den zwanzig Bahnen. Der See maß schätzungsweise 100 Meter, wenn nicht mehr, in der Breite. Da würde ich eine Weile brauchen, ungefähr bis übermorgen.

Danach bekommt sie mal wieder eine Neue Umgebung, nachdem zuerst ihre Mutter ermordet wurde, sie dann in eine neue Familie bekommen hat und dann ihr Vater ermordet wurde ist sie wieder Fremd. Wie auch im ersten Buch hat man aber nicht den Eindruck, dass sie das sonderlich stört.

Die verschiedenen Wesen wie Faune, Werwölfe, Vampire, Elfen, Feen machen die Geschichte etwas interessanter. Sie sind aber alle relativ menschlich dargestellt.

»Ich werde für Lila da sein«, flüsterte ich. Meine Stimme versagte. »Das verspreche ich. Ich werde ihr von dir erzählen. Ich weiß, dass ich dich nicht ersetzen kann. Aber es wird für sie sein, als wärst du immer an unserer Seite, egal wo du ab heute sein wirst. Ich hoffe, dass du sie sehen kannst und sie beschützen wirst.«

Achtung Spoiler aber das geht nicht ohne:

Calums Verhalten kann ich in diesem Buch kein bisschen nachvollziehen. Das Emma unter ihm leiden würde, war mir zwar schon im ersten Buch klar, aber so dämlich wie er sich hier anstellt ist wirklich unglaubwürdig. Er will nun doch die nach den Regeln seines Volkes leben und verstößt Emma, um die ihm bereits als Kind versprochene (Miro) zu heiraten. Offenbar geht er grundlos davon aus, dass sie ihn liebt, obwohl sie immer nur wie Geschwister waren. Amia liebt aber einen anderen, sagt es Calum aber nicht (wobei er da durchaus selberr hätte drauf kommen können). Dann eröffnet Amia ihm, dass sie jemand anderen liebt und er „gibt sie frei“.

Ich sollte mit einem Baum reden und dann auch noch von Herzen. Klang doch ganz einfach, dachte ich sarkastisch. Amelie würde sich kaputtlachen, falls ich jemals dazu kommen sollte, ihr davon zu erzählen.

Wieso ging das vorher nicht? Er liebt sie ja offenbar auch nicht. Das alles nachdem er Emma verstoßen hat, um den Regeln seines Volkes zu folgen. Auch Amia kommt erst auf die Idee mit Calum zu sprechen, nachdem Emma auf sie einredet. Am Ende hat er das alles angeblich zum Schutz von Emma gemacht. Klar, ist total plausibel, spätestens als sie abhaut ist sie total geschützt. Für Emma ist dann natürlich sofort wieder alles in Ordnung, als Calum wieder auf sie zugeht und alles ist vergeben oder vergessen.

Buch 3:

»Ja, ja.« Sie winkte ab. »Das klärt mal schön beide allein. Wir haben unsere eigenen Sorgen.« Sie zwinkerte uns zu und verließ die Küche. Ihre Eltern sahen ihr hinterher. »Weshalb haben wir nicht vier Jungs bekommen?«, fragte Ethan Bree, woraufhin diese zu lachen begann und ihn umarmte.

Calum wurde befreit und befindet sich nicht mehr in der Gewalt von Elin, doch danach hat Culum  Emma zu ihrem eigenen Schutz verstoßen und will die Bedingungen seines Volkes erfüllen und sich mit Amia verbinden. Emma kehrt in die Menschenwelt zurück und versucht ihn zu vergessen, was ihr aber nicht gelingt.

Erst im letzten Moment siegt die Vernunft und Amia bitte ihn darum die Verbindung aufzuheben.

Elin hat nicht aufgegeben und mit dem Dreizack, der eigentlich für Emma gedacht war verletzt er Sophie schwer. Da der Dreizack vergiftet war befindet sich Sophie in einem komaartigen Zustand.

»Es ist beinahe immer so, dass während der ersten Vereinigung ein Kind entsteht.« Ich verschluckte mich und fing an zu husten. Calum reichte mir ein Glas Wasser und klopfte mir sanft auf den Rücken. Alle sahen mich an und ich spürte, dass ich puterrot wurde. »Da hast du wohl noch mal Glück gehabt«, hörte ich Amelies sarkastische Stimme von der Seite. Das Rot vertiefte sich, während Amber zu kichern anfing. Ich würde den Rest meines Lebens nicht mehr mit Amelie sprechen, nahm ich mir vor.

Calum geht auf Emma zu und sie verzeiht ihm sofort und verbindet sich auch gleich mit ihm.

Elin lässt die beiden nicht zur Ruhe kommen und greift sogar Avallach an. Wie sollen Calum und Emma je wieder sorgenfrei leben? Und wie sollen sie den Kampf gegen den übermächtigen Elin gewinnen?

Calum gibt auch hier mal wieder den Idioten – dieses Mal ist das Kapitel Eifersucht auf dem Plan.

Emma gibt sich in diesem Buch an einigen Stellen recht begriffsstutzig. Es ist irgendwie oft so in den Heldenbüchern. Die Helden erkennen zusammenhänge oft nicht, die sich dem Leser sofort erschließen. Ist das Absicht der Autoren, damit sich der Leser besser fühlt?

Das dritte Buch stellt den eigentlichen Abschluss der Serie dar und hat ein stimmiges ende. Teil 4 ist somit optional.

Buch 4:

»Der Arm ist gebrochen, das verheilt nicht in einer Nacht.« »Ach, weißt du, Emma, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde … man sollte meinen, dass du das mittlerweile gelernt hättest.«

Nachdem Emma bereits ihre Mutter und ihren Vater verloren hat, die beide ermordet wurden ist in der großen Schlacht mit den Undinen auch ihre Halbschwester und ihr Halbbruder getötet worden. Calum wird nicht König werden und die Vereinigung von Calum und Emma liegt nun bereits 6 Monate zurück.

Emma wird seit kurzem von einem Traum heimgesucht in dem sie stirbt und sie will in diesem Traum sterben.  Direkt zu Beginn der Geschichte gibt es einen zerstörerischen Sturm aber ist es wirklich nur ein Sturm oder steckt mehr dahinter? Hat Emma nicht schon genug durchgemacht? Und warum verhält Calum sich so seltsam?

»Was wäre passiert, wenn du unrecht gehabt hättest?« »Dann wärt ihr verbrannt.« Ich glaubte, mich verhört zu haben, und Merlin besaß wenigstens den Anstand, zerknirscht auszusehen. Entschuldigend hob er die Hände. »Aber wenigstens zusammen.«

Bei den Charakteren gibt es hier keine großen Überraschungen außer was Emma sich von Calum so alles gefallen lässt. Calum behandelt sie teilweise wirklich schlecht (ok, ist jetzt auch nicht neu, gab es alles schon in den vorherigen Büchern). Später ist ihr die Situation dann vollständig entglitten.

Die Shellycoats verhalten sich mal wieder primitv – man sollte meinen, dass sie dazu gelernt haben aber man fühlt sich auch hier an den wütenden Mob mit Mistgabeln erinnert.

Die Geschichte ist vergleichbar in den ersten drei Büchern – nur halt komprimiert auf ein Buch. Die Anschuldigungen, die sowohl von den Shellycoats als auch von den Elfen vorgebracht werden sind vom Niveau her tiefstes Mittelalter.

Du musst mich nur loslassen. Du musst mich gehen lassen. Ich wäre so gern bei dir geblieben«, flüsterte er mit letzter Kraft. »Aber das Schicksal hat etwas anderes für uns vorgesehen.« Ich schüttelte den Kopf. »Das Schicksal kann mich mal«

Teilweise wird die Geschichte im vierten Buch ziemlich konstruiert. Wenn man jemanden erst auf einen Sockel stellt (wir stehen Tief in deiner Schuld), dann beschuldigt, dann freispricht, dann wieder ohne Beweise beschuldigt und einsperren will ist das sehr wankelmütig. Das geht im zweiten Teil vom vierten Buch durch und durch so. Die Charaktere (egal ob Elfen oder Shellycoats) handeln  unüberlegt und dumm und verhalten sich alle wie vollkommen ungebildete.

Das Ende hat mich dann allerdings wieder etwas versöhnt.

Das Buch kann man auch eigenständig lesen. Wenn einen nicht stört, dass man etwas gespoilert wird, kann man also auch mit diesem Buch in die Serie einsteigen, da es für sich abgeschlossen ist.

Fazit:

»Hast du mit Calum darüber gesprochen?« Ich schüttelte den Kopf. »Es war nie die richtige Gelegenheit dafür, und dann begann er sich zu verändern.« »Wenn er wieder gesund ist, musst du das mit ihm besprechen. Liebe allein reicht nicht.« »Bisher nahm ich das irgendwie an.« »Tja, dann willkommen bei den Eingeweihten.« Sie grinste.

Ich mag die Schreibweise von Marah Woolf. Die Schreibweise wirkt natürlich und ich fühlt sich sofort direkt zu Hause. Das ist beileibe nicht bei allen Autoren der Fall. Die Welt ist interessant aber nicht Herausragend. Die bekannten Fabelwesen dürfen hier alle brillieren.

Marah geht auch auf Rückfragen ein und ist nahe beim Leser. Das finde ich toll!

Tiefe Emotionen sind bei mir in dieser Serie nicht aufgekommen. Das mag auch an dem hin und her zwischen Emma und Calum liegen, der mal supereinfühlsam ist und mal der größte Idiot. Das zieht sich durch alle vier Bücher und war mir über die ganze Serie dann doch zu lang.

Zum einmaligen Lesen war die Serie ganz nett aber zu mehr hat es bei mir nicht gereicht. Die Götterfunke Serie hat mir besser gefallen.

Teil 1-3 sind direkt zusammenhängend. Der vierte Teil ist später dazu gekommen und optional.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):
  • Es heißt zwar Unwissenheit schützt vor Strafe nicht aber welchen Sinn macht es Emma zu bestrafen für den Kontakt mit einem Volk, das sich vor ihr nie zeigen dürfte? (S. 190 v. 298 Buch 1)
  • Bei dem Tamtam was die Shellycoats bei Vollmond veranstalten, würden sie dauern von Menschen gesehen, die sie anschließend töten müssten (nach ihren Regeln) – da müsste es reichlich Todesfälle an Seen geben
  • „Ich würde dir nie“ wehtun und wer soll nach dem Tod ihrer Mutter schon wieder weggeschickt werden, nachdem sie sich gerade in ihrer neuen Familie eingelebt hat? Richtig Emma, nicht Calum. Es kommt zwar nicht soweit aber zu dem Zeitpunkt wird schon klar, dass sie den Preis für die Beziehung zu ihm zahlen wird. Dann später schleift er sie zum See, weil er mit ihr schwimmen will und er gefährdet ihr Leben und sie ist der Meinung, dass er nicht selbstsüchtig ist? Als er dann die Frage gestellt bekommt, ob er für Emma einen Leben als Mensch verbringen möchte, ist die Antwort auch nein (wobei eh ungeklärt ist wie das gehen soll – offenbar muss er ja mit den anderen regelmäßig schwimmen, um das leben an Land auszuhalten)
  • Spätestens nach dem klärenden Gespräch mit Calum und Dr. Erickson liegt der Verdacht nahe, dass ihre Mutter ermordet wurde. Somit stellt sich die Frage warum Emma verschont wurde. Weder der eine, noch der andere Gedanke kommt ihr zu dem Zeitpunkt.
  • Nachdem Ethan erst so ein Theater gemacht hat und Emma quasi schon fast im Flieger saß, lenkt er etwas sehr plötzlich ein und erlaubt Emma, dass sie bleiben kann. Weiterhin kann ich nicht nachvollziehen, dass er seine Familie mit dem Wissen um die Shellycoats gefährdet. Bevor alle informiert waren, war nur Emma in Gefahr. Durch das Einweihen seiner Familie gefährdet er alle.
  • Nach der Schwimmaktion mit Calum hätte ich an Ethans stelle Emma zum Schutz der eigenen Familie ausquartiert und zu Dr. Erickson verfrachtet.
  • Es ist ziemlich naiv anzunehmen, der der Preis für einmal Sex nicht zu hoch sein kann (O-Ton Emma), wenn man ihn den Rest des lebens bezahlen muss
  • Elin scheint total logisch zu sein. Er hasst die Menschen dafür, dass Ares sich in eine Menschenfrau verliebt hat und dann mit einer erzwungenen Gefährtin ihn zur Welt gebracht hat und ihn nicht geliebt hat. Vielleicht sollte er die Regeln des eigenen Volkes hinterfragen. Wenn Ares keine Partnerin – statt seiner eigentlichen Liebe – aufgezwungen worden wäre, dann hätte es Elin nie gegeben. Und natürlich will Elin Krieg mit den Menschen (das war auch schon klar, bevor es im Buch stand, sonst wäre er ja kein hinreichender Bösewicht)
  • Wieso sollte sich ein Shellycoat darüber aufregen, dass er nicht geliebt wird? Das ist nun mal nicht garantiert, wenn man bereits im Kindesalter versprochen wird (Beziehung zwischen Ares uns siener Frau).
  • Warum sollte die Rückkehr von Calum Emma irgendeinen Schutz bieten? Elin wäre jeder Zeit in der Lage sie zu töten, was er ja bei ihrer Mutter bereits getan hat
  • Es ist unglaublich naiv von Emma vor den großen Rat zu treten – zuerst sogar ohne irgendwelche Regeln und die Lebensweise der Shellycoats zu kennen – und das nachdem ihre Mutter bereits von ihnen ermordet wurde. Allein das sollte reichen, um sie davon abzuhalten. In Anbetracht des vorherigen Punktes macht es aber eh keinen Unterschied, so lange Elin lebt, weil sie eh immer in Lebensgefahr schwebt
  • Buch 1: Warum greift Elin Calum nicht an, wenn er zurück zu den Shellycoats kommt. Nachdem Elin Ares getötet hat ist ein Mord mehr oder weniger auch egal. Das der Mord dann später bei den Shellycoats als Unfall verkauft wird, ist ziemlich unglaubwürdig, wo der Rat doch die Wahrheit kennt.
  • Die Situation am Anfang von Buch 2 ist nicht plausibel: Calum ist angeblich sehr beliebt bei seinem Volk, wird aber von Elin eingesperrt, der den König ermorder hat und nicht beliebt ist. Elin lässt Calum nur am leben, weil er so viel Rückhalt hat. Das sollte so wohl kaum funktionieren unter der gegebenen Ausgangslage und wenn er den Großteil des Klans gegen sich hat.
  • In Buch 2 sagt Emma, dass ihr nicht bewusst war, dass Elfen Gedanken lesen können. Das weiß sie aber schon seit Buch 1
  • Wieso sollten die Shellycoats allein nicht überleben können, wenn sie aus dem Rat ausgeeschlossen werden (Buch 2)? Ich kann nicht erkennen das der Rat irgendetwas macht was das überleben von irgendwem gewährleistet.
  • Die Werwölfe und Faune wollen die Shellycoats aus dem Rat verbannen aber dann einvernehmlich mit ihnen gegen die Menschen vorgehen? Das ergibt keinen Sinn (Buch 2)
  • „Ich nickte und war bereit jede seiner Bedingungen zu erfüllen, wenn er mich bloß nie wieder verließ.“ – Wenn das nicht echte Liebe ist oder halt, seit wann stellt man da Bedingungen?
  • Buch 3: Wieso kann Elin Emma nicht aufspüren, als er in das Schloss eindringt. Bei ihrer Mutter ging das um die ganze Welt und bei ihr auf ein paar Meter Entfernung nicht? Calum kann sie ja auch spüren.
  • Warum Emma Miss Wallace nicht als Elfe erkannt hat ist mir nicht klar. Die Frage wird zwar im Buch gestellt aber nicht vollständig beantwortet, sondern nur in Bezug auf anderen Menschen und nicht auf Emma. Davon mal abgesehen kann offenbar jeder Feen sehen aber keine Vampire, Elfen usw. in ihrer wahren Gestalt?
  • Wieso werden die Autos versteckt (wobei ich mir das auch nicht ganz so einfach vorstelle „zwischen Büschen“)? Ein verstecktes Auto ist wohl deutlich auffälliger als ein ganz normal geparktes, wenn es jemand auftöbert.
  • Emmas Aussage, dass es das Schicksal „mal wieder“ gut mit ihr und Culum gemeint hat kann ich nicht so ganz nachvollziehen nach allem was passiert ist.
  • Emma sagt zweimal zu Peter, dass sie niemandem etwas von den Informationen aus dem Buch erzählen dürfen aber dann erklärt er ihr warum?!
  • Wieso sollten Feen eine Brücke benötigen, wo sie doch fliegen können?
  • Irgendwie praktisch, das vor der Eifersuchtsthematik mit Colum plötzlich Raven nicht mehr erwähnt wird und auch die Beziehung zwischen ihr und Peter plötzlich kein Thema mehr ist. Ansonsten wäre das Geheimnis keins geworden, weil Raven eh in Peters und Emmas Gedanken schauen kann.
  • Spätestens bei dem Gespräch mit Morgaine und Raven hätte Raven in den Gedanken vom Emma gesehen was der Plan ist (wenn man fast was ausposaunt, was man nicht verraten wollte, denkt man auch daran)
  • Im ersten Buch ist der Tanz für Calum lebenswichtig, damit er unter Menschen existieren kann und bei den Elfen verzichten diverse Shellycoats freiwillig auf den Tanz? Nicht ganz nachvollziehbar.
  • Erst ist Calum supereifersüchtig und dann ist wieder als wenn nichts gewesen wer. Er redet nicht mal mit Emma darüber?
  • Das man mit dem Spiegel jeden Beobachten kann ist ja gut und schön. Trotzdem ist für die im Buch dargestellte Detailplanung Massenüberwachung möglich. Es dürfte also sehr schwer sein viele Personen flächendeckend zu überwachen und auf kurzfristige Ereignisse zu reagieren, da man zur gleichen Zeit eben nicht sehr viele Personen im Auge behalten kann.
  • Erst macht sich Emma sorgen über eine Narbe mitten im Gesicht, nachdem ihr der Ast ins Gesicht gepeitscht ist und dann später beim Baum ist keine Rede mehr davon
  • Der Zugang zum Udinenversteck ist lt. Buch schmal. Wie soll denn da der große Spiegel durchgepasst haben?
  • Der Teil kurz vor der Vernichtung des Spiegels liest sich als wenn Emmae in aller Ruhe dem Kampf zuschaut, während ihre Schwester stirbt.
  • Buch 4: Erst ist Emma mit Calum im Pub und dann in derselben Szene plötzlich zu Hause?!
  • Die ganze Unterwasserwelt ist irgendwie ziemlich unlogisch – Drachenfeuer unter Wasser, die Grotten tief unterwasser sind aber nicht voll Wasser, sondern voll mit Atemluft. Ausgehend von der Beschreibung müssten an jedem Gebäude Schleusen oder magische Felder sein, die das Wasser zurückhalten. Tief unter der Oberfläche wäre es auch Stockdunkel und Früchte wachsen dann dort auch keine. Auch das „normal“ atmen unter Wasser ist nicht nachvollziehbar unter dem Aspekt, dass man sich offenbar auch dort verschluckt, wenn man Wasser in die Luftröhre bekommt. Wie soll das normale Atmen denn bitte sonst gehen, wenn nicht über die Lunge? Flüssigatmung gibt es ja durchaus. Verschlucken kann man sich dann aber wohl nicht an der Flüssigkeit und ein ständiges Wechseln zischen unter Wasser / Sauerstoff wäre auch so nicht möglich.
  • Die Logik der Beschuldigungen gegen Emma ist schlagend: Sie ist so mächtig, dass sie die Udinen besiegen konnte. Sie hat eine Schule zerstört, zig Heie heraufbeschworen und die ganze Ernte vernichtet, lässt sich aber von einer Wache in ihrem Zimmer einsperren und versucht auch nicht zu flüchten. Alle haben Angst vor ihr aber dann wird sie mal eben von irgendwelchen alten Erntehelferinnen festgehalten und kann sich nicht dagegen wehren. Das erinnert alles sehr an die Hexenverbrennungen aus dem Mittelalter. Die Hohepriesterin bei den Elfen nimmt dann gleich dieselbe Rolle ein. Auch die Story, dass die Hohepriesterinnen sich um das Volk der Elfen sorgen aber nicht in den für das ganze Volk existenzbedrohenden Kampf gegen die Udinen eingegriffen haben ist mehr als dünn. In diesem Buch mischt sich die Hohe Priesterin ständig ein und befehligt offenbar sogar Wachen
  • So machtversessen wie die Shellycoats offenbar sind ist denen eh nicht zu helfen. Man stürzt einen verrückten Diktator und schon nimmt der nächste seinen Platz ein.
  • Die Geschichte mit den Udinen kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich mich recht erinnere hieß es in den vorherigen Teilen, dass die Udinen von der Königin bestraft wurden. Hier heißt es wiederum, dass die Udinen die Königin in den Spiegel gesperrt haben?
  • Erst stehen die Elfen lt. Königin tief in Emmas Schuld. Als Emma dann von den Vorkommnissen mit Calum erzählt glaubt ihr niemand. Dann wird sie untersucht und „irgendwas“ wird in ihren Erinnerungen gefunden. Das wird nicht mal näher spezifiziert. Daraufhin werden die Vermutungen als haltlos abgetan und dann wird sie wieder beschuldigt und soll auch sofort eingesperrt werden. Alles von derselben Königin. Man kann hier nicht mal von Indizien sprechen, weil die Zusammenhänge viel zu schwach sind. Das alles wirft kein gutes Licht auf die Elfen. Von angeblichen Freunden sollte man schon etwas mehr erwarten können. Am besten ist dann, dass Elisien erst sagt, dass sie Emma glaubt, wenn sie ihr versichern kann, dass sie unschuldig ist und dann kommt „»Es ist alles gesagt«, unterbrach Elisien ihn. »Wir haben gesehen, wozu Emma fähig ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie beim nächsten Mal noch größeren Schaden anrichtet. Heute hatten wir Glück. Du kannst gern morgen mit ihr sprechen. Heute Nacht muss ich darüber nachdenken, was weiter geschehen soll.«“ – Na dann ist ja alles klar. Warum sollte man auch nachfragen, bevor man jemanden einspett, der das eigene Volk gerettet hat. Und danach setzt sie sogar noch nach und beschuldigt Emma weiter. Zur Krönung des ganzen sollen Calum und Emma dan quasi ausgewiesen werden ohne Hilfe. Da kann man sich ja richtig was drauf einbilden, wenn die Elfen meinen, dass die einem was schuldig sind. Am besten ist dann noch, dass Elisien das nicht mal direkt kommuniziert, sondern über die Hohepriesterin.

Götterfunke [Serie]

Götterfunke 1 Liebe mich nicht - Marah Woolf  Götterfunke 2 Hasse mich nicht - Marah Woolf  Götterfunke 3 Verlasse mich nicht - Marah Woolf 

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Marah Woolf

Teile der Serie:

  • Götterfunke 1 – Liebe mich nicht (464 Seiten)
  • Götterfunke 2 – Hasse mich nicht (464 Seiten)
  • Götterfunke 3 – Verlasse mich nicht (464 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Buch 1:

»Es tut mir leid«, flüsterte er, bevor er meinen Körper sanft auf seinen Schoß hob. Selbst der körperlose Teil von mir fühlte den Schmerz, der meine Glieder erfasste. Er raste durch jede einzelne Zelle. Mein Kopf kippte nach hinten und vorsichtig bettete er ihn an seine Schulter. So verrückt das klang, aber ich war neidisch auf meinen Körper.

Das nenne ich mal einen interessanten Serieneinstieg. Die Hauptakteurin wird direkt mit ihrem eigenen Tod konfrontiert. Zack! So schnell kann es zu Ende sein. Vielleicht sollte ich sollte besser sagen ihren fast Tod aber viel hat nicht gefehlt! Aber das war nur ein Traum, oder doch nicht? Und wer war der heiße Typ, der sich so für sie eingesetzt hat?

Jessica ist zum letzten gemeinsamen Sommercamp mit ihren Freunden gefahren. Im nächsten Jahr machen sie ihren Abschluss und dann geht’s zum Studium. Jessica kümmert sich um ihre kleine Schwester, seitdem ihr Vater vor 2 Jahren abgehauen ist und ihre Mutter kaum noch was auf die Reihe bekommt. Dementsprechend wird sie in Kalifornien bleiben, während ihre Freunde an andere Unis gehen werden.

»Du hast dich mit den hübschesten Mädchen der Weltgeschichte amüsiert. Ich war tatsächlich ab und zu neidisch auf dich.« Warum hatte man nie einen Baseballschläger zur Hand, wenn man ihn brauchte? Diese Kerle waren unmöglich.

Neben den Schülern sind offenbar auch Götter im Sommercamp anwesend. Was für ein perfides Spiel treiben die Götter? Offenbar will Prometheus menschlich werden und muss es dafür schaffen, dass eine Frau die er mit allen mitteln umwirbt ihn ablehnt. Scheinbar gibt es zusätzlich eine Intrige, die zum Ziel hat Zeus zu stürzen.

Zwischen Cayden (Prometheus) und Jess gibt es direkt eine gewisse Vertrautheit und Spannung. Jess ist sich sicher, dass er der Typ ist, der im Traum dafür gesorgt hat, dass sie überlebt hat aber wie kann er in ihren Träumen auftauchen, wenn sie ihn noch nie zuvor gesehen hat? Jess verstrickt sich bei diesem Spiel unfreiwillig zunehmend in die Intrigen und Machenschaften der Götter.

Außerdem schien Väter vom Thron zu stürzen ein beliebtes Hobby unter den Göttern zu sein. Sie sollten sich mal lieber eine anständige Beschäftigung suchen.

Die Kapitel wechseln durchgängig zwischen der Göttersicht (genauer gesagt aus der Sicht von Hermes – der ist so etwas wie der rasende Reporter der Götterwelt) und der Menschensicht. Wobei die Sicht von Hermes immer sehr kurz gehalten ist. Das sorgt dafür, dass die Götter etwas geheimnisvoller wirken. Cayden ist anfangs schwer einzuschätzen. Als Leser weiß man zwar mehr als Jess, weil man den Hintergrund seiner Anwesenheit kennt aber richtig einschätzen kann man ihn trotzdem nicht. Er will Jess beschützen, fühlt sich aber auch zu ihr hingezogen und kann nicht von ihr lassen. Aber ist auch ein Gott und verhält sich somit immer etwas arrogant und bestimmend.

»Schicksal ist das, was wir aus unserem Leben machen.«

Der Schreibstil ist toll, locker und fühlt sich natürlich an. Die Dialoge sind witzig und da Cayden immer recht geheimnisvoll wirkt, liest sich die Geschichte sehr gut.

Das Buch einerseits klassisch das was man bei einem Sommercamp von jungen Erwachsenen erwartet. Andererseits ist es gut vermischt mit der Göttergeschichte und liest sich sehr interessant, obwohl anfangs nichts Bahnbrechendes passiert.

»Geh zum Teufel«, wies ich ihn ab. Es fühlte sich gut an, ihm einen Korb zu geben und ihm dabei ins Gesicht zu sehen. »Oder zu July.«

Ich mag die neckischen Sprüche und Gedanken von Jess und ihren leicht trockenen Humor. Die Götter sind in dieser Serie recht menschlich dargestellt, obwohl man aufgrund der diversen Geschichten aus der Vergangenheit merkt, dass sie nicht ungefährlich sind. Die ganze Situation ist irgendwie bizarr aber interessant. Desto mehr Geschichten über die Götter man im laufe der Handlung erfährt, desto mehr drängt sich der Eindruck auf, dass die Götter alle nicht ganz „dicht“ sind.

Ich sollte mir von Josh eine Scheibe abschneiden. Er amüsierte sich einfach nur, ohne sich zu viel von einer Beziehung zu versprechen. Sein Herz brach in einer Million Jahren nicht und genauso sollte ich das auch handhaben. Sich verlieben war doch Mist. Wie das ganze Konzept der Liebe Mist war. Einer zog immer den Kürzeren. Ein Partner liebte immer mehr als der andere.

Die Gedanken von Jess „was übersetzt hieß“ sind oft auch witzig. Liebe Mädels – schenkt uns Jungs doch bitte ein Wörterbuch, sonst verstehen wir Aussagen wie – »Ich sehe ja meine Hand vor Augen kaum«, jammerte ich, was übersetzt hieß: Lass uns ein Bett suchen und da weitermachen, wo wir gerade aufgehört haben. – nicht.

Ich finde auch die Art von Jess toll – sie ist nicht der typisch naive Hauptcharakter, sondern sie fragt den Göttern Löcher in den Bauch und ihre Fragen sind gut. Lediglich ihrer „Freundin“ (Robyn) gegenüber ist sie zu loyal und gutmütig, da Robyn Jess nicht gleichwertig behandelt, sondern eher wie eine Angestellte oder sogar fast wie eine Dienerin (in Kalchas Worten: „eifersüchtiges blondes Biest“ und das ist schon eine Untertreibung).

Kalchas ist ein toller Charakter, der die Geschichte erdet, obwohl er auch zu der Götterwelt gehört.

Buch 2:

Das vertraute Neonlicht über uns flackerte an der hohen Decke, und aufgeregtes Summen lag in der Luft, wie jedes Jahr am ersten Schultag. In wenigen Wochen würde die Euphorie in Lethargie umschlagen, die meist bis zum Ende des Schuljahres anhielt.

Das Sommercamp ist zu Ende und Cayden hat Jess abgewiesen. Sie weiß nichts von der Aufgabe, die Cayden bzw. Prometheus von Zeus gestellt wurde, bei der es das Ziel ist ein Mädchen 60 Tage zu umwerben und falls sie ihn trotz seines ehrlichen Versuches abweist, bekommt er als Belohnung die Sterblichkeit, die er anstrebt. Mit Robyn, ihrer „besten“ Freundin, ist Jess nun zerstritten, weil Robyn mit Cayden geschlafen hat. Robyn hat ihn also nicht abgewiesen. Robyn präsentiert sich als das Biest, dass sie immer war. In der Vergangenheit hat Jess das ignoriert, ohne dass es ihr wirklich bewusst war. Da sie Robyn nun aber zum ersten mal widersetzt hat, zieht diese nun alle Register um Jess zu schaden. Prometheus bekommt seinen zweiten Versuch und die Aufgabe Jess zu erobern, nachdem er ihr bereits das Herz gebrochen hat.

Er versuchte sich zweimal selbst daran, ein Marshmallow zu rösten, aber nachdem der erste ins Feuer gefallen und der zweite verbrannt war, gab er es auf. Ich kicherte. »Das können nur echte amerikanische Mädchen«, klärte ich ihn auf. »Die Fähigkeit ist angeboren.«

Ihre Mutter war einige Tage trocken und nun ist sie wieder der Alkoholsucht verfallen. Jess sollte eigentlich einfach Teenager sein dürfen und stattdessen muss sie sich um ihre kleine Schwester und ihre Mutter kümmern. Ihr Vater hat ihre Mutter vor Jahren verlassen, was ihre Mutter nie verwunden hat.

Was sich anhört wie eine typische Teenagergeschichte (wenn man das Alkoholsuchtthema mal ignoriert) ist insofern besonders, als dass Götter in der Menschenwelt auftauchen und ihre perfiden Spielchen treiben. Jess ist besonders, weil sie im Gegensatz zu anderen Menschen die Welt der Götter sieht und sich an die Begegnungen mit ihnen erinnern kann. Andere Menschen haben diese Fähigkeit nicht.

»Ich hasse ihn«, erklärte ich dem wildfremden Mann, der daraufhin gutmütig lachte. »Das sagt meine Frau auch immer, gehört irgendwie dazu, Kleine. Er beruhigt sich schon wieder. Das ist nur die Angst, die bringt uns Männer manchmal um den Verstand. Sei ein bisschen nachsichtig mit ihm.«

Wie sich zeigt sind die Götter genau so idiotisch, wie man sie aus früheren Geschichten kennt, nachdem Cayden Jess bereits das Herz gebrochen hat, wird sie nun als Ziel seines Eroberungsversuches auserkoren. Das zum Thema „wir beschützen dich oder wie hatte Zeus das noch formuliert? Auch wenn man im ersten Buch teilweise den Eindruck gewinnen könnte, als würden die Götter sich Jess gegenüber freundschaftlich verhalten, ziehen sie ihr perfides Spiel weiter durch und ist „Schutz“ den sie Jess gewähren vielleicht blanker Eigennutz? Der Schutz vor Liebeskummer ist auf jeden Fall nicht inbegriffen. Jess kommt der Sache aber auf die Schliche.

Aber ich wollte den alten Zeiten nicht nachtrauern. Wenn ich eins gelernt hatte, dann, dass jedes Zeitalter seine Vorzüge besaß. In diesem war es nicht die Getränkeauswahl, aber ich würde schon noch dahinterkommen, welche es waren.

Auch in diesem Buch mag ich Jess wieder. Zumindest im ersten Buch war sie nicht naiv wie die Akteure in anderen Büchern, aber hier hat sie mehrere Aussetzer. Aber was ihre Gefühle angeht ist es menschlich darüber nicht immer die Kontrolle zu haben auch wenn ihr die Vernunft etwas anderes rät. Das ist nachvollziehbar. Sie hat das Herz am rechten Fleck und wahrscheinlich ist das genau das Problem. Bei den Göttern stimmt diesbezüglich so einiges nicht. Lediglich, dass sie bei Mateo nicht misstrauisch wird, spricht nicht unbedingt für sie. Aber da den anderen Götter an ihm auch nichts auffällt, sollte man meinen, dass er „normal“ ist.

Mit gerade mal einem Meter fünfundsechzig kam man eben nur durchs Leben, wenn man drängelte und boxte.

Cayden wirkt im zweiten Buch allerdings nicht mehr stimmig. Nachdem er Jess mehrfach das Leben gerettet hat und ständig versucht Jess zu beschützen, geht er ein lebensbedrohliches Risiko für sie ein. Das passt absolut nicht zusammen und es wird in der ganzen Buchserie nicht erklärt warum er das gemacht hat.

Leider geht das zweite Buch etwas in typisches Teenagergezicke unter. Das fand ich weniger unterhaltsam als den ersten Teil. Auch die Geschichte ist hier deutlich löchriger und nicht so stimmig wie im ersten Teil.

Buch 3:

Hatte er gerade auch über mein Schicksal bestimmt? Ein Wörtchen wollte ich da schon noch mitreden. Sobald ich wieder in meinem Körper war, konnte er was erleben. Diese Männer machten mich wahnsinnig.

Jess hat im zweiten Band von der „Wette“ der Götter erfahren, bei der es darum geht, dass Cayden menschlich wird, wenn im eine Frau trotz seines ehrlichen Versuches sie zu gewinnen, widerstehen kann. Dafür hat er alle 100 Jahre drei Versuche und dabei hat er schon sehr vielen Frauen das Herz gebrochen. Jess ist im aktuellen Jahrhundert der 2. Versuch und da sie ihn aufgrund ihrer Wut ablehnt, wird er wirklich menschlich und somit sterblich. Zusätzlich hat Jess durch das Tattoo das sie fast getötet hätte (zu dem Sie die Götter um Zeus mehr oder weniger genötigt haben) nun die Fähigkeit erlangt Sichtbares von anderen Göttern zu verbergen. Aufgrund dieser Fähigkeit wurde sie in Band 2 von Agrios dazu gezwungen ihn und seine Kumpanen in den Olymp zu führen um Zeus zu stürzen. Da Cayden nun menschlich ist, wird er bei dem darauffolgenden Kampf der Götter schwer verletzt.

Für die Götter war ich nicht mehr als ein blödes Sandkorn. Und davon gab es Milliarden. Aber ich hatte mir ja einbilden müssen, dass ihnen etwas an mir lag. Wieso fiel ich immer wieder auf sie herein? Die Antwort war denkbar einfach. Weil sie scheißbeschissene Götter waren und höchstwahrscheinlich meine Gefühle manipulieren konnten. Cayden brauchte mich ja bloß mit seinen funkelnden Augen anzuschauen und schon schmolz ich dahin. Ich war ein hoffnungsloser Fall. Am besten, ich ließ ihn im Krankenhaus versauern.

Da es Jess gelingt eine Insignie der Macht zu verstecken, kommt es zu einer Pattsituation. Wie üblich ist sie der Spielball der Götter. Jess vertraut Cayden nicht mehr und da er nun menschlich ist, meint sie, dass er ihr eh keine Hilfe mehr ist. Obwohl sie noch Gefühle für ihn hat, weigert sie sich hartnäckig ihn nach den Gründen für sein Handeln zu fragen und auch er verhält sich ziemlich bockig.

Zu allem Überfluss scheint es in Zeus Reihen auch noch einen Verräter zu geben. Wie soll sie aus sie sich verhalten? Welchen Göttern kann sie noch vertrauen (sofern sie das überhaupt jemals konnte)?

Die Putschisten bedrohen nicht nur Jess, sondern die gesamte Menschheit. Die Götter um Zeus waren zwar nicht gerade zimperlich aber dagegen noch relativ harmlos.

Die Verweigerungshaltung von Jess wirkt in diesem Teil schon etwas arg übertrieben. Im ersten Buch verzeiht sie quasi alles und versucht dies selbst im zweiten Buch bei Robyn noch ständig, obwohl Robyn schon lange ihre wahres Gesicht gezeigt hat und längst klar ist, dass sie die Freundschaft von Jess verdient.

»Ich sehe ja meine Hand vor Augen kaum«, jammerte ich, was übersetzt hieß: Lass uns ein Bett suchen und da weitermachen, wo wir gerade aufgehört haben.

Es ist offensichtlich, dass Jess noch etwas für Cayden empfindet aber ein vernünftiges Gespräch bekommen die beiden nicht zusammen. Jess hat ständig Angst davor ihm wieder zu verfallen und versucht sich ständig einzureden, dass sie nicht mehr für ihn empfindet. Sie flüchtet quasi die meiste Zeit vor ihm.

Weiterhin hat sie Angst um ihre Familie, das hindert sie aber nicht daran, dass sie die Götter noch wütender macht, die sie bedrohen. Um es mal vorsichtig zu formulieren finde ich es relativ unvernünftig, wenn die Familie Morddrohungen bekommt genau das zu machen was man eigentlich lassen soll und dann auch noch so, dass die Spur leicht zurück verfolgen lässt.

»Ich kann dir nicht geben, was du brauchst«, erklärte er langsam. Sein Blick ruhte auf mir. »Ich würde dir nur wehtun.« »Würdest du nicht«, widersprach ich, obwohl ich wusste, dass er recht hatte. Liebe tat meistens weh.

Die Liebesgeschichte kommt im dritten Band zu großen Teilen kaum noch zum tragen. Das war zwar im zweiten Buch schon deutlich weniger der Fall als im ersten Buch aber hier herrscht quasi totale Funkstille in der ersten Buchhälfte. Dafür ist der Abenteueranteil deutlich höher, wenn auch nicht alle Aktionen Sinn ergeben und teilweise schon äußerst Lebensmüde wirken, vor allem wenn man bedenkt, dass teilweise durch diese Aktionen nicht nur das eigene Leben in Gefahr gebracht wird.

Die vorhandenen Charaktere sind hier relativ festgefahren in ihren Haltungen und ihrem Verhalten. Es kommen allerdings noch ein paar neue dazu, die ganz interessant sind. Die Erklärungsansätze für Caydens Verhalten finde ich vollkommen unzureichend. Warum Cayden das Tattoo was Jess fast umgebracht hätte für eine „gute Idee“ gehalten hat wird überhaupt nicht erklärt.

»Eine Coke.« »Light?« »Sehe ich aus, als wollte ich mich vergiften?«

Die Götter führen sich bis zum Ende wie Idioten auf und bestimmen über das Leben von anderen Menschen und Göttern ohne diese in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Ich hätte keinem von denen verziehen, wenn ich an Jess Stelle gewesen wäre.

Fazit:

Warum gab es eigentlich kein Medikament gegen Liebeskummer? War schließlich eine Volkskrankheit.

Die Serie macht es mir echt nicht einfach. Das erste Buch fand ich toll. Das lag unter anderem am ungewöhnlichen Einstieg und auch an dem Szenario. Die Götter werden hier nicht so unnahbar dargestellt wie in anderen Buchserien. Im Prinzip sind sie auch nicht so viel anders als Menschen mit zusätzlichen Eigenschaften und da sie unsterblich sind, haben ihre Handlungen auch immer nur recht begrenzte Auswirkungen und sie denken zu wenig darüber nach was sie tun. Sie wirken oft wie überaus mächtige Kinder.

Ein Teil der Faszination des ersten Teils ist, dass vieles unklar und geheimnisvoll bleibt. Vor allem die Gründe für das Handeln der Akteure sind oft nicht klar.

»Vielleicht bereut er wirklich, euch verlassen zu haben. Findest du nicht, er hätte eine zweite Chance verdient?« »Für manche Dinge gibt es keine zweite Chance«, erklärte ich heftiger als nötig. Wir wussten beide, dass wir nicht mehr über meinen Vater sprachen.

Im zweiten Teil wird relativ klar, dass die Götter größtenteils egoistische Idioten sind und man fast keinem von ihnen trauen kann. Alle nutzen Jess aus und bringen sie in Lebensgefahr. Um die Liebesbeziehung zwischen ihr und Cayden geht es nur noch bedingt und teilweise werden die Randbedingungen (die Wette und das Handeln der Götter) weiter erläutert auch wenn die Motivationen unklar bleiben. Die Charaktere handeln an diversen Stellen nicht nachvollziehbar und nicht konform zu ihren vorherigen Handlungen (vor allem Cayden – erst Beschützer, dann Bedrohung).

Cayden stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen. »Agrios hat schon recht. Vor hundert Jahren haben die Mädchen noch gemacht, was man ihnen gesagt hat.«

In Teil drei werden die Motivationen der Handlungen erklärt bzw. besser gesagt es werden teilweise Erklärungsansätze gegeben, die überhaupt nicht nachvollziehbar sind. Wie kann man jemand verzeihen, der einen verletzt hat und die Erklärung warum er das gemacht hat ist vollkommen sinnlos?

Trotzdem ist die Buchserie interessant. Den ersten Teil fand ich am besten und den mittleren am schwächsten. Das Ende geht für mich dann wieder in Ordnung. Bei der Serie wäre meiner Meinung nach aber noch deutlich mehr drin gewesen. Nach dem ersten Buch hatte ich noch die Hoffnung, dass am Ende 4,5 oder 5 Sterne rauskommen, weil das Buch ziemlich stimmig fand. Danach treten allerdings so viele Unstimmigkeiten auf, dass man sich wünscht, dass die letzten beiden Bücher sorgfältiger Lektoriert worden wären.

Der Schreibstil ist toll und die Ich Perspektive ermöglicht es sich voll in die Charaktere zu versetzen.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Dämomentochter

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Ich finde es nicht sehr realistisch, dass die so eine große Göttertruppe für so eine „Spaßaktion“ in der Menschenwelt auftaucht. Aber gut, wer bin ich, dass ich das Handeln von Göttern einschätzen kann? Die haben ja schon immer verrückte Sachen gemacht.
  • Ist schon lustig wie leicht sich die Götter belauschen lassen. Sich nachts in Wohnzimmer der Lodge zu stellen und zu reden ist jetzt nicht gerade diskret. Aber zugegeben. Die haben eh nichts zu verlieren und Arrogant sind sie auch,
  • Warum sollten sich die Götter dafür interessieren ob und welche Überlieferungen es über sie gibt? Um die Frage weiter zu treiben: Warum sollten sie sich dafür interessieren, dass es den Menschen (Diafani), die in der Lage sind die Götter zu sehen gut geht? Das restliche Handeln der meisten Götter, legt nicht gerade nahe, dass sie sich für das Wohlergehen von einzelnen Menschen interessieren. Gut zugegeben – sie handeln nicht nach der Aussage, dass sie Jess beschützen wollen.
  • Wieso schließt Jess die Augen, bevor sie dann versehentlich den falschen mit einem Stein KO schlägt? Klassischer Fall von praktisch für den Storyverlauf, ergibt aber überhaupt keinen Sinn
  • Das Jess bei Mateo nicht argwöhnisch wird, ist nicht wirklich glaubwürdig. Er ist rein zufällig hergezogen und rein zufällig wird sie zweimal vor seinem Haus attackiert. Dazu kommt noch, dass er auffällig nett ist und sich in der heutigen Welt auch ein wenig verloren wirkt, wie die anderen Götter auch. Und das zeigt er auch immer wieder. Als Mateo auf Iapetos reagiert, ist es ziemlich offensichtlich, dass er kein normaler Junge ist. Spätestens als ihr Tattoo kribbelt als sie zu Mateo an den Tisch tritt, ist es dann offensichtlich. Gut, da ist es natürlich eh schon zu spät.
  • Das Jess darüber nachdenkt Robyn wieder zu vergeben kann ich absolut nicht nachvollziehen. Nachdem sie ihr wahres Gesicht offenbart hat, gibt es definitiv nichts was einer Freundschaft würdig ist (was Robyn ihr dann im Nachgang dann ja auch mehrfach beweist). Witzigerweise haut sie Später Robyn eine Runter „wegen der vielen Aktionen aus den letzten Jahren“. Wenn sie das doch immer gestört hat – vorher macht es nicht den Eindruck – hätte sie doch wohl schon eher reagiert
  • In Buch 2 ist eine nette Anspielung auf die Biss Serie. Schon interessant wie eine Buchreihe die Denkweise beeinflusst. Hier wird es gleich als gegeben hingenommen, dass Vampire in die Zukunft sehen können oder Gedanken lesen. Das gehört eigentlich nicht zu den Fähigkeiten von Vampiren, wenn man andere Geschichten liest.
  • Das Cayden bei dem Tattoo für Jess zustimmt finde ich vollkommen unglaubwürdig. Entweder will er Jess beschützen, wie das in der ganzen Buchserie zigmal passiert oder nicht (er rettet ihr mehrfach das Leben). Wenn die Götter keine Ahnung haben wie sich die giftige „Tinte“ auf Jess aufwirkt, hätte Cayden das niemals zugelassen. Aber er sagt ihr sogar, dass es nicht schmerzt und vollkommen harmlos ist, obwohl er weiß, dass sie daran sterben kann Den anderen Göttern wäre es natürlich egal was ihr passiert und das Jess die Gefahren nicht weiter hinterfragt, obwohl sie merkt, dass ihr alle etwas verschweigen ist auch nicht realistisch. Selbst Kalchas verrät Jess in dieser Sache, weil er ihr nichts von der Gefahr sagt. Das ist die erste Tat von Cayden die wirklich unverzeihlich ist.
  • Das es Frauen gibt die über Jahrhunderte versuchen die Götter bei ihrem Verführungsspiel zu stoppen (alle 100 Jahre einen Versuch), halte ich für nicht sehr wahrscheinlich. D.h. jede dieser Frauen lässt einmal im Leben alles stehen und liegen um die Götter aufzuspüren (also evtl. quer um die Welt zu reisen bzw. bei 100 Jahren wird sogar immer eine Generation übersprungen) und dann drei Mädchen zu warnen wegen der Gefahr von Liebeskummer? Nicht sehr realistisch. Ist ja nicht so als wenn die Götter irgendwen umbringen. Cayden verführt 3 Mädchen in einer vorgegeben Zeitspanne und das war’s. Das ist zwar nicht nett aber i.d.R. auch nicht gerade tödlich. Da wird sich wohl kaum jemand zur Lebensaufgabe machen jemand anderen – den man nicht kennt – vor Liebeskummer zu bewahren. Früher wäre es schon schwierig gewesen die Reise zu finanzieren und rechtzeitig vor Ort zu sein. Heute ist es ja kein großes Drama mehr, wenn eine Beziehung in die Brüche geht (es zerstört einem nicht das ganze Leben, wie das früher vielleicht der Fall war). Die persönliche Motivation von Ariadne wird später sehr deutlich. Die ihrer Vorgängerinnen erschließt sich mir nicht.
  • In Buch 2 hat Jess auf Seite 370 zerzaustes Haar und sandige Klamotten und Angst, dass sie ihre Mutter so sieht, weil sie es nicht erklären kann. Auf Seite 372 geht sie schnurstracks in die Küche ohne sich umzuziehen und redet mir ihrer Mutter?!
  • Das Jess allein nach Hause geht, obwohl Mateo sie erkannt hat, ist einfach nur dumm.
  • Es ist ein ziemlich kurzsichtiger Ansatz von Jess Agrios zu helfen, weil der dann angeblich Jess Mutter und Schwester nicht tötet. Aber da er danach eh die Menschheit vernichten will, wird er vor den beiden kaum halt machen
  • Wenn Zeus die „Wette“ jederzeit aufheben kann, warum dann nicht in diesem Fall. Zusätzlich hat er – wie man später erfährt – auch die Fähigkeit jemandem Zum Gott zu machen. Die Story im 2. Teil ist also ziemlich löchrig. Das einzige Argument ist, dass er in dem Moment seinen Stab nicht hat. Das wäre aber noch keine Erklärung warum er Prometheus nicht später wieder unsterblich macht.
  • Warum kann Leah und Phoebe in die Götterwelt gelangen ohne dort zu einzuschlafen? Bei Robyn war die Argumentation im ersten Buch, dass sie erst aufwacht, wenn sie die Götterwelt verlassen hat
  • Auf Seite 23 in Buch 3 ist angegeben, dass Cayden noch unsterblich wäre, wenn Jess Agrios nicht auf den Olymp gebracht hätte. Offensichtlich sind aber doch die 60 Tage rum (Zeus sagt ja „die Zeit ist abgelaufen“ – wobei es sehr seltsam finde, dass das genau in dem Moment passiert, die Götter alle beieinander sind). Erst nach den 60 Tagen ist doch relevant, dass sie ihn abgelehnt hat. Somit wäre das gleiche mit Cayden passiert, wenn sie nicht da gewesen wäre, nur ohne Verletzung
  • Der Grund warum Cayden menschlich werden wollte ich lächerlich schwach bzw. eigentlich gibt es keinen echten Grund. Eine gute Entschuldigung sieht anders aus.
  • Athene und Jess besprechen den Plan, dass Jess mal wieder in die Götterwelt reist um dort eine Kopie des Stabes zu besorgen (Buch 3 Seite 325). Das ist quasi ein Himmelfahrtskommando. Cayden sitzt während des Gespräches daneben und sagt dazu nichts. Jess denkt sogar daran, dass es keine gute Idee ist das Gespräch in seiner Gegenwart zu führen. Später wird dann erwähnt, dass er auf keinem Fall von dem Plan erfahren darf, weil er ihn sonst vielleicht verhindert um Jess zu schützen (S. 366). Wenn dem so wäre, hätte er wohl schon viel eher dagegen protestiert. Die Aktion Cayden mal eifersüchtig zu machen, damit er nichts vom Plan erfährt, nachdem sie 2 Bücher gebraucht haben um wieder zusammen zu finden ist total daneben.
  • Wieso kann Jess alleine zwar in die Götterwelt gelangen aber nicht wieder hinaus und wieso kommt nicht mal die Göttin der Weisheit auf die Idee das in ihrem Plan zu berücksichtigen?
  • Das Ziel ist es Agrios zu Zeus zu locken mit der zweiten Insignie. Um das zu erreichen wird die Kopie des Stabes benötigt. Direkt bevor Jess die Kopie erschaffen hat greift Agrios aber Zeus und die anderen Götter an. Der Plan ist also schon hinfällig bevor er ausgeführt wird. Hephaistos schafft es also mit einem Gerücht Agrios anzulocken. Das mit der Kopie mehr erreicht werden kann, ist relativ unwahrscheinlich. Zumal die Gefahr groß ist, dass der Stab einfach vom Verräter entwendet wird. Wieso sollten die Götter auf den Stab aufpassen können, wenn sie es bei Jess auch nie hinbekommen? Wie sich dann später zeigt hat die Kopie des Stabes überhaupt keinen Nutzen gehabt.
  • Apoll soll nichts davon wissen, dass Jess den echten Stab hat aber von der Kopie darf er wissen. Das macht keinen Sinn. Wenn er ein Verräter wäre, sind beide Informationen gleich gefährlich
  • Nach welchem Prinzip können sich einzelne Anhänger Götter (Anhänger von Agrios) frei von und nach Mystikas bewegen und andere nicht? Offenbar können sie das auch alleine also ohne Agrios (Buch 3 Seite 390)
  • Die Motivation von Hermes ist nicht nachvollziehbar. Es mag Jess (das sagt er drei Bücher lang) und dann hat er keine Probleme die Familie (von denen er einige sehr mag) zu verraten und zusätzlich Jess. Da er auch nicht dumm ist kann er kaum annehmen, dass er einen Platz neben Agrios erhält. Zusätzlich hab man in seiner Sicht der Dinge immer den Eindruck, als wenn er lieber seine Ruhe hat und keine Verantwortung. Aber gut, die Götter verhalten sich alle wie Kinder und sind egoistisch und naiv. Insofern braucht es wohl nicht viel Motivation für irgendwelchen sinnlosen Handlungen.
  • Wie kommen Agrios und Hermes auf die Idee, dass Jess den Stab beschaffen kann? Die Kopie ist bei den Göttern und wenn Hermes vom echten Stab wüsste (was eigentlich wahrscheinlich ist, da es genügend Gelegenheiten gab Jess bei Gesprächen über den Stab zu belauschen), dann wäre er viel eher gekommen. Dass die Götter den Stab einfach an Jess übergeben, kann Agrios wohl kaum annehmen. Warum sollten sich die Götter dafür interessieren, ob die Schwester von Jess entführt wurde?

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Essenz der Götter [Serie]

Essenz der Götter 1 - Martina Riemer  Essenz der Götter 2 - Martina Riemer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Martina Riemer

Teile der Serie:

  • Essenz der Götter 1 (472 Seiten)
  • Essenz der Götter 2 (345 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

»Wie kommt es, dass du auch mit geschlossenen Augen immer meine Brüste erwischst?« »Talent einerseits«, sagt er, kommt näher und gibt ihr einen Kuss, »andererseits weiß meine Hand eben von alleine, wo sie hingehört.« »Ich hoffe, die Hand weiß auch, dass sie nur auf meine Brust gehört, sonst«, kontert sie und legt ihre Hand auf seine und verschränkt die Finger mit ihm, »könnte es passieren, dass ich beim nächsten Training mit den Messern abrutsche.«

Buch 1:

Loreens Adoptiveltern sind kürzlich bei einem Autounfall gestorben. Loreen ist 17 und wurde in ein Kinderheim gesteckt, dass irgendwo im nirgendwo ist. Loreen trauert und ihr langjähriger Freund is nun auch unerreichbar weit weg.

Loreen erfährt, dass sie zu den Divinus Kriegern gehört. Die Divinus Krieger tragen eine göttliche Essenz in sich. Jeder Divinus Krieger hat andere Gaben (Fähigkeiten) von den Göttern bekommen. Die Divinus (Anhänger der neuen Götter – Zeus und Co) führen Krieg gegen die Titanus (Anhäger der alten Götter – Titanen) aber es steht eher schlecht. Sie benötigen Loreen aus diesem Grund, wie jeden anderen der Götteressenz in sich trägt.

Loreen entscheidet sich aber trotz der Neuigkeit mit Jamie zusammen zu leben – ihrem langjährigen Freund. Erst nach vier Jahren hört sie auf ihr Gewissen und nimmt erneut Kontakt zu den Divinus Kriegern auf. Dort wird sie in deren Geschichte und deren Kampftechniken eingeführt. Sie begegnen ihr aber teilweise mit Misstrauen, weil sie sich nicht sofort für sie entschieden hat.

Der Gedanke, Sky in kleine Scheiben zu schneiden, war kurz durch seinen Geist geflogen, aber Sky ist sein Freund und er und Loreen sind bald Bell-Par.

Dann fällt ihr ein Brief von ihrer Mutter in die Hand, in dem klar wird, dass diese mit allen Mitteln verhindern wollte, dass Loreen bei den Kriegern landet und die undurchsichtige Anführerin der Krieger erfährt davon.

Der Anfang hat schon etwas leicht esoterisches. Das jemand eröffnet bekommt, dass er kein Mensch ist und das direkt schluckt, weil er schon immer so ein Gefühl hatte, ohne Faktengrundlage halte ich nicht für normal. Noch besser wird es dann, wenn der jemand (Loreen) es ihrem Freund (Jamie) erzählt und der auch gleich voll drauf einsteigt. Kann doch jeder nachvollziehen, dass man seinen Freunden erzählt, dass man göttliche Essenz in sich trägt und die das direkt akzeptieren, oder?

Aus Erfahrung weiß Loreen bereits, dass die schlimmen Dinge meist plötzlich passieren, ohne Vorwarnung. Aber dabei vergisst man oft, dass manchmal – wie soeben mit Rion – auch die guten Dinge wie aus dem Nichts geschehen.

Loreen ist sehr naiv und steigt vollkommen auf die Göttergeschichte ein, ohne auch nur ansatzweise zu wissen was sie erwartet und auf wen sie sich einlässt. Sie weiß nicht mal wer der Gegner ist und auf welcher Seite sie kämpfen würde und für welche Ziele. Sie will sofort mit ihrem Freund schluss machen, weil der nun keinen Platz mehr in ihrem neuen Leben hat, das sie noch nicht kennt. Dann steht er vor ihr und sie will doch nicht Schluss machen und er fragt Sie ob sie ihn Heiraten will und sie sagt zu. Von Schluss machen zu Heiraten in unter 5 Minuten ist eine stramme Leistung!

»Du wirst mich verlieren oder ich werde dich irgendwann verlieren. Das ist der Lauf des Lebens. Sterben gehört einfach dazu. Deswegen bringt es nichts, wenn du nicht richtig lebst, denn das andere kommt sowieso. Wäre es dann nicht klüger, das Leben, so kurz es auch sein mag, mit all seinen Facetten vollkommen auszukosten?«

Daraufhin lebt sie etwas mehr als 2 Jahre mit Jamie zusammen, der dann an einem Gehirntumor stirbt. Danach begibt sich in die Behandlung von einem Psychiater und der überzeugt sie, dass sie sich ihrer Verantwortung stellen muss. Daraufhin nimmt sie wieder Kontakt zu den Divinus Kriegern auf, nachdem sie ihre Freizeit nur mit Kampftraining und dem Lernen von altgriechisch verbracht hat.

Die Divinus Krieger leben wie vor Jahrhunderten (warum auch immer) und werden von einem Rat von 5 Personen angeführt, denen man gehorchen muss, wenn man zur Gemeinschaft gehört. Faktisch wird der Rat aber von einer Person angeführt, die quasi ein despotisches Regime führt und nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft. Auch gekämpft wird mit altertümlichen Mitteln.

Manchmal zählt wohl nicht die Dauer einer Bekanntschaft, um deren Wert zu messen.

Um ihre „Art“ zu sichern gibt der Rat vor wer sich mit wem zu paaren hat (ein wenig wie Hundezucht – ok, vielleicht sollte man den Ansatz auch mal überdenken). Die besten Gene müssen weitergegeben werden. Dabei werden Beziehungen oder Liebe vollständig ignoriert. Es drängt sich sogar der Verdacht auf, dass bewusst irgendwelche Spielchen getrieben werden um Menschen zu verkuppeln, die nichts füreinander empfinden. Angeblich basieren die Entscheidungen auf Visionen und Eingebungen der Götter (und das die Götter zu der Anführerin des Rates sprechen stellt natürlich auch niemand in Frage). Das er derartige Menschen gibt, die Macht missbrauchen ist nichts Neues. Ärgerlich und unglaubwürdig wird es immer dann, wenn deren Befehle nicht hinterfragt werden, obwohl die ausführenden Personen gebildet sind und sehr viel Lebenserfahrung haben.

Menschen sind so vielschichtig wie das schimmernde Farbspektrum eines Diamanten, das bei jeder Bewegung andere Nuancen preisgibt. »Danke für deine Ehrlichkeit. Du bist gar nicht so übel, wenn man kurz vorm Durchdrehen ist. Das muss man dir lassen«

Als Loreen zurück bei den Kriegern ist, denkt sie sofort wieder daran, dass sie sich zu Slash hingezogen fühlt. Slash und Loreen zicken sich dann längere Zeit an, weil sie sich vor Jahren für Jamie entschieden hat und er mauert, weil er in der Vergangenheit einen Verlust erlitten hat. Es geht quasi durchgehend darum, dass irgendwer sexuelle Anziehung auf jemand anderen ausübt. Das Kriegsthema gerät die erste Buchhälfte in den Hintergrund.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von mehreren Charakteren und mithilfe von Zeitsprüngen erzählt. Es wird zwischendurch immer mal wieder in die Vergangenheit gesprungen. Das macht es streckenweise schwierig die Handlungen oder das Verhalten der Akteure zu verstehen, weil man die Gründe und Ursachen (noch) nicht kennt.

Sie steht komplett nackt vor den beiden Männern und ihr wird klar, warum der andere Typ sie so unverhohlen anstarrt und herablassend grinst. Hastig, und mit heißen Wangen, die wahrscheinlich tomatenrot aussehen, hebt sie die Decke zu ihren Füßen hoch und schlingt sie um ihren Körper. Toller erster Eindruck! Wenn das nicht hilft, um harmlos zu wirken, was dann?, denkt sie grimmig und peinlich berührt.

Beim ersten Buch habe ich ernsthaft überlegt, ob ich abbreche, weil ich weder die Handlungen und Motive der Charaktere nachvollziehen konnte, noch die Geschichte besonders spannend war.

Buch 2:

Loreen und Kate werden beschuldigt mit den Titanus paktiert zu haben und so den Angriff auf das Lager der Divinus Krieger ermöglicht zu haben.

Alle Divinus Krieger haben sich aufgrund des Verdachtes, den offenbar jeder als Tatsache hinnimmt von ihr abgewendet, obwohl sie im Kampf diverse Titanus Krieger und andere Kreaturen getötet hat, die Feinde der Divinus waren. Mal wieder folgen die Divinus Krieger blind ihrer Anführerin (ohne dafür einen Grund zu haben). Für Kate bleibt der Verdacht aber offenbar vollkommen folgenlos.

Loreen wird in Neuseeland (mutmaßlich in der nähe der Titanus) ausgesetzt. Aber sind die Titanus wirklich der Feind?

»Du hast um sie getrauert und geweint, den ganzen Weg vom Kolosseum bis in das Lager. Auch in der Nacht waren deine Gedanken bei ihr. Ich habe dich ihren Namen murmeln gehört. Und du wirst sie noch länger betrauern, aber deshalb kannst du nicht aufhören zu leben.«

Das ganze Beschuldingungsszenario entbehrt jeder Logik, weil sie selbst mehrere von den Titanus getötet hat und dabei in Ohnmacht gefallen ist bzw. fast gestorben wäre. Außerdem hat sie dem Bruder von Sky unter Einsatz ihres Lebens gerettet, was sie wohl kaum getan hätte, wenn sie zum Feind gehören würde. Weiterhin hat sie zusätzlich zu ihrer zweiten Fähigkeit eine andere, die eindeutig den Divinus Kriegern zuzuordnen ist. Ihr wird  unterstellt, dass sie zum Feind gehört, weil sie eine bestimmte Form der Magie beherrscht (2. Fähigkeit). Das ist total substanzlos, weil im ganzen ersten Buch kein Grund genannt wird warum überhaupt Krieg zwischen den beiden Parteien herrscht. Im Ursprung waren die Titanus (Kronos und Co) den alten griechischen Göttern zugehörig und die Divinus Kriegern den neuen Göttern (Zeus und Co). Da die Götter aber vereinbart haben, dass sie sich auf der Erde nicht mehr einmischen ergibt der Krieg überhaupt keinen Sinn und wird auch von niemandem hinterfragt.

Wie oft soll ich das noch ertragen, bevor ich zerbreche? Wo steht man im Leben, wenn man auf einen Schlag wieder auf sich alleine gestellt ist? Wer gibt einem Kraft und Halt, wenn die eigenen Beine einen nicht mehr tragen? Was passiert, wenn man Familie und Freunde verliert – verblasst man dann auch selbst und wird zu einem farblosen, leeren Abklatsch seines alten Ichs?

Ganz davon abgesehen wird auch nicht hinterfragt warum die Kreaturen des Tartaros beide seiten angreifen und auch die Argumentation Kate gegenüber (sie sei die einzige, die die Kreaturen des Tartarus beeinflussen kann) ist vollkommen haltlos, weil die Titanus das in der Vergangenheit selbst konnten auch ganz ohne Kate.

Ganz davon abgesehen ist Loreen das beste Beispiel, dass man beide Seiten in sich vereinen kann und der Krieg eh komplett sinnlos ist.

Nach dem verkorksten Start wird das zweite Buch dann aber deutlich besser, weil die Charaktere endlich anfangen nachzudenken und sinnvoll zu handeln und sich auch zunhemend ein Handlungsstrang ergibt.

Fazit:

Und wenn ich dir verrate, was ich weiß und Slash bekommt Wind davon, dann reißt er mir den Kopf ab. Ehrlich, ich mag meinen Kopf dort, wo er ist.«

Die Serie fühlt sich vor allem im ersten Buch an wie Göttergeschichte mit Teenagerdrama mit leichtgläubiger unentschlossener Hauptakteurin und machthungriger, verleiteter Anführerin und Charakteren, die vollkommen ohne jeden eigenen Gedanken naiv einem Anführer folgen (das hat etwas sektenartiges). Die Charaktere benehmen sich vor allem am Anfang wie Kleinkinder, obwohl sie relativ viel Lebenserfahrung haben (weil sie ein deutlich höheres Alter erreichen als Menschen). Sie lieben sich und merken es nicht und reden nicht miteinander und zicken sich lieber gegenseitig an und wenn sie dann doch zueinander finden, dann fuscht der Rat in seiner nicht vorhandenen Weisheit dazwischen.

Nach einem verkorksten Start im zweiten Buch wird es dann aber langsam besser, weil die Handlung vorankommt und sich die Charaktere plausibler verhalten..

Ich bin mit der Buchserie nicht so richtig warm geworden. Zum Glück ist es im zweiten Buch dann besser geworden.

Bewertung:

3 out of 5 stars 3/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

  • Ausgehend von dem Götterhintergrund Dämonentochter, mir hat die Dämonentochter Serie aber deutlich besser gefallen

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Zwei Lehrer und ein Schüler fangen neu in einem Kinderheim an und eine Woche später verschwinden alle drei? Sehr unauffällig. Außerdem: Kinderheim und Schule sind doch normalerweise nicht in einem Haus untergebracht, oder?
  • Loreen will telefonisch mir Ihrem Freund Schluss machen, den Sie schon seitdem Kleinkindalter kennt, nachdem sie erfahren hat, dass sie göttliche Essenz in sich hat. Die Entscheidung trifft sie ohne überhaupt zu wissen was sie erwartet, wenn sie den Divinus Kriegern folgt. Das muss ja eine tolle innige Freundschaft gewesen sein, wenn man sie so leicht beendet.
  • Es wird nicht erklärt warum sich die beiden Parteien bekämpfen. Sie handeln im Namen der Götter, die sich aber schon seit Jahrhunderten von der Erde zurückgezogen haben und auch beschlossen haben sich dort nicht ehr einzumischen. Der Kampf ist also komplett sinnfrei. Das ist eigentlich schon im ersten Buch klar, im zweiten Buch wird es dann bestätigt.
  • Die Divinus Krieger leben mit Lederkluft, Pfeil und Bogen, Ackerbau und recht rückständig aber Nagellack und Kaugummi ist ok? Und davon bekommt der Rat nichts mit? Klar, fällt ja auch beides nicht auf. Vor allem wenn beides von der Person benutzt wird, die der der Chefin des Rates die Haushälterin gibt.
  • Loreens Einstellung ist total lächerlich: Sie will zu ihrem Erbe stehen egal was das bedeutet. Da sie Essenz der Götter in sich trägt heißt das, dass sie ohne dies zu hinterfragen in den Krieg zieht, weil die anderen es auch machen und dass sie sich dem willen des Rates beugt, egal was der will.
  • Die Bel Par Politik scheint ja grandios zu funktionieren. Man darf nur Kinder mit jemandem bekommen den der Rat ausgewählt hat, was dann quasi dazu führt, dass fast keiner mehr Kinder hat. Sehr ausgeklügelt vor allem wenn die Population eh schon rückläufig ist.
  • Loreen setzt was auch immer für eine Fähigkeit ein und tötet einen Gegner – verbrennt ihn mit Licht – und die anderen flüchten danach. Wieso wird nach dem Kampf nicht darüber diskutiert? Eigentlich dürfte sie derartige Fähigkeiten nicht haben, weil sie nur eine Fähigkeit haben sollte. Wieso weiß Elderly davon, obwohl sie nicht dabei war?
  • Im ersten Buch gibt ein absolut inszeniertes Drama: Phase 1 – Oh, die große Liebe, ich kann nicht ohne dich, auch was wäre wenn du verletzt wirst – Phase 2: Oh wir dürfen uns nicht lieben, weil die Anführerin es nicht will. Kein Problem, wir machen doch alles was der Rat will… – Phase 3: Oh, jetzt sind wir doch wieder zusammen und alles ist vergeben und vergessen – muss man nichts zu sagen, oder? Mal ennsthaft: Will man mit jemanden zusammen sein, der blind irgendwelchen Anführern hinterher läuft und nicht im Geringsten bereit ist für die Beziehung zu kämpfen, wenn sie von außen bedroht wird?
  • Wenn Loreen angeblich so gefährlich ist, dann ist es vollkomen unlogisch, dass erst Elderly mit ihr zusammen ist und dann zwei Wachen. Mit ihren Fähigkeiten könnte sie beide locker ausschalten, wenn die Annahme über ihre Kräfte stimmt.
  • Wieso kennen die Divinus Krieger einen Spiegel mitten im Wald in Neuseeland? Man muss den Ort vorher schon gesehen haben um dorthin reisen zu können.
  • Vor was hat Loreen im Wald von Neuseeland Angst? Agesehen von Titanus kann ihr dort wenig passieren. Gefährliche Tiere gibt es schlicht keine.
  • Wieso vertraut Loreen darauf, dass die Lebensmittel, die sich bekommt nicht vergiftet sind? Sie weiß nicht welches Spiel Elderly spielt.
  • Wieso stellt niemand in Frage (weder die Titanus noch die Divinus Krieger), warum sie die Kreaturen aus dem Tataros gegen beide Seiten wenden?
  • Die Erklärung mit den Wesen aus dem Tartaros, die vor jedem Angriff der Gegenpartei erscheinen erklärt aber keineswegs wieso die Gegenpartei in dem Moment angreift, in dem auch die Kreaturen auftauchen. Für die eigentliche Kriegssituation machen diese Wesen also eigentlich keinerlei Unterschied, dafür sind die Titanus und Divinus ganz alleine verantwortlich.
  • Dass die Titanus und die Divinus nach Jahrhunderten Krieg plötzlich in ein Lager ziehen und mal eben verdrängen können, dass sie sich gestern noch gegenseitig umgebracht haben, halte ich für sehr unglaubwürdig. Zumal vorher offenbar keiner den Krieg hinterfragt hat. Sie leben jeweils auf der anderen Seite der Welt und somit wäres es überhaupt kein Problem gewesen sich aus dem Weg zu gehen. Warum soll das plötzlich in einem Lager funktonieren, wenn vorher die ganze Welt nicht groß genug war?
  • Die Art und Weise wie die Gefährten an den Kampf mit Uranos herangehen ist sehr blauäugig. Sie haben Räume voller Dokumente mit Informationen und genau eine Person, die den Gott theoretisch besiegen kann, wenn alles gut läuft. Sie wissen aber keineswegs was dafür getan werden muss. Da würde es sich eher anbieten so spät wie möglich zu handeln.
  • Wieso brechen alle für den Kampf auf und wohin überhaupt, wenn dann auf dem Weg nur ein paar Leute zu Uranos nur ein paar Leute sind?! (zumindest liest sich das so – bei dem Angriff des Drachen und beim anschließenden Sturm und Erdbeben nur ein paar Leute erwähnt und danach kommen keine Mehr).
  • Als sie bei den 100 Spiegeln sind, steht im Text: „Hier sind sie laut der Prophezeiung darauf angewiesen einen speziellen Spiegel zu finden, der sie ohne dieses Vorwissen an den richtigen Ort schickt“. Das steht aber nicht in der Prophezeiung
  • Der Bereich im Palast der Götter ist etwas chaotisch geschrieben. Angeblich kann man den Raum mit sehr vielen Spiegeln überblicken aber die Gruppe ist dann so verteilt, dass man den Anfang und das Ende der Gruppe nicht sehen kann, obwohl sie vorher nur ein paar Leute waren, später im finalen Kampf sind dann aber alle anwesend…
  • Loreens Essenz ist angeblich „ausgebrannt“ aber heilen kann sie Slash danach direkt und er lässt es zu, obwohl sich ihre Haarfarbe zu weiß verändert hat und er keine Ahnung hat welche Auswirkungen die Heilung bzw. der Einsatz ihrer Essenz auf sie hat?

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Nebelsphäre Kiel [Serie]

Nebelsphäre Kiel 1 Haltlos - Johanna Benden Nebelsphäre Kiel 2 Machtlos - Johanna Benden Nebelsphäre Kiel 3 Rastlos - Johanna Benden

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Johanna Benden

Teile der Serie:

  • Nebelsphäre Kiel 1 – Haltlos (494 Seiten)
  • Nebelsphäre Kiel 2 – Machtlos (652 Seiten)
  • Nebelsphäre Kiel 3 – Rastlos (558 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Plötzlich brach Narex in schallendes Gelächter aus. „Alter Schwede, Mando! Was war das denn? Das war ja ein Witz! Dein erster Witz seit Jahrhunderten!“

Eine Anmerkung vorab: Ich habe vor dieser Serie bereits die Nachfolgeserie (Nebelsphäre Lübeck) gelesen. Ich hatte mich vorher nicht gut informiert. Normalerweise passiert mir das nicht. Zu der Nachfolgeserie hatte ich auf der Homepage von Johanna Benden nachgefragt, ob es noch eine Fortsetzung zur Lübeck Serie geben wird. Daraus ist in der Folge eine rege Mailkonversation entstanden. Ich habe noch nie einen Autor erlebt, der so aufgeschlossen und Kontaktfreudig gegenüber seinen Lesern agiert. Supernett und definitiv erwähnenswert! 🙂

Die Goldene erwiderte ihren Blick und grinste ironisch. „Ach, was soll’s, Leute! Dann fällt der Unterricht für Täuschungen, Intrigen und Verleumdung eben erstmal aus.

Eigentlich hatte ich nicht vor die Kiel Serie direkt zu lesen, da mir das dritte Buch (im Gegensatz zu den ersten zwei Büchern) der Lübeck Serie nicht gut gefallen hat. Aber nachdem ich die interessante Konversation mit Johanna Benden hatte, habe ich mir die Bücher doch recht schnell vorgenommen.

Buch 1: 

Victoria ist Studentin und wohnt in einer WG mit Jan. In dem neuen Studiensemester hat sie Kurse bei einem neuen Professor, in den sie sich direkt verschießt – und wie! Offenbar geht es dem Professor ähnlich aber scheinbar hat er einige „Besonderheiten“. Während andere Studenten sich in  unwohl fühlen, wenn sie dem Professor zu nahe kommen fühlen sie sich unwohl. Victoria geht es genau andersrum.

Grimmarr seufzte. „Nein, Aer, ihr seid nicht «gar nicht so übel» – ihr seid überragend. Und das musst du endlich begreifen! Das kannst du aber nur, wenn ihr euch mit anderen vergleicht. Eine Leistung an sich ist weder gut noch schlecht, sie hat keinen Wert. Den bekommt sie erst, sobald man sie einer zweiten Leistung gegenüberstellt.“

Seltsamerweise können beide gegenseitig ihre Gedanken lesen und Victoria erfährt, dass Jaromir ein Drache ist! Als wäre das nicht genug, erfährt sie das Drachen und offenbar auch einige Menschen Magie wirken können.

Weiterhin erklärt Jaromir Victoria, dass Drachen und Menschen früher einvernehmlich zusammen gelebt haben es aber später zu einem Krieg zwischen den Drachen und den menschlichen Zauberern gekommen ist. Seitdem gibt es keine Partnerschaften mehr zwischen Drachen und Menschen und auch keine menschlichen Magier mehr.

Jaromir weiß, dass sie ihre Beziehung verheimlichen müssen. Wenn die Drachen von ihrer Beziehung erfahren, droht höchste Gefahr.

„Du bist heute Abend auch noch heiß, der Kaffee nicht und ich will beides“, konterte sie augenzwinkernd. Das Flimmern in Lenirs Aura war abgeflaut und er ließ sich schnaubend auf seinen Stuhl fallen. „Prima. Du weißt, was du willst. Ganz wie es sich für eine Führungskraft gehört.“

Die Liebesbeziehung (Partnerbindung) fühlt sich in dieser Serie zumindest anfangs deutlich normaler an als in der Lübeck Serie, was vermutlich daran liegt, dass sie nicht mit einer schon vorhandenen Liebesbeziehung konkuriert und auch nicht manipuliert wurde (sie fühlt sich hier also nicht falsch an wie in der Phönix Serie). In den ersten 2/3 des Buches geht es primär darum wie sich Jaromir und Victoria kennenlernen und wie sie langsam in die Welt der Drachen und der Magie eintaucht. Aufgrund des Schreibstils wird das aber nicht langweilig. Unterschwellig lässt sich auch schon die Bedrohung erahnen, die auf Jaromir und Victoria zukommt.

„Ich fasse es nicht!“, brummte Abrexar perplex. „Ihr Gefährten braucht keine halbe Stunde, um die ganze Welt auf den Kopf zu stellen.“

Man fühlt sich ein bisschen wie bei einer Mischung von Biss, Harry Potter und Eragon (und das meine ich im positiven Sinne und nicht als Kritik).

Wer es hier schafft bei der Beschreibung von Alberts Kochkünsten und den aufgetischten Speisen nie Appetit zu bekommen, der ist vermutlich magersüchtig. 😉

„Ich brauche dich hier, Mando! Du musst dich gut um Jaro und Vici kümmern. Sie werden deinen Rat benötigen.“ „Ja, ja“, nörgelte Mandolan mit seiner näselnden Gedankenstimme. „Ich werde sie genauso gut beraten wie dich. Und die zwei werden genauso selten auf mich hören wie du.“

Buch 2: 

Victoria und Jaromir sind Gefährten. Das bedeutet, dass zwischen Ihnen eine Verbindung besteht, die mit Liebe vergleichbar ist aber darüber noch hinaus geht. Damit dies möglich wurde mussten sie hart kämpfen und da sie gezwungen waren sich dabei gegen die führende Drachenelite durchzusetzen, haben sie nun mächtige Feinde. Diesen Feinden geht es nicht um Recht und Gesetz, sondern um Intrigen und vor allem Macht und die Feinde haben jahrhunderte Erfahrung in diesem „Spiel“.

Scheinbar sind Victoria und Jaromir durch einen mächtigen Zauber geschützt. Aber die Frage ist, welche Lücken dieser Zauber hat und ist das nicht nur ein trügerischer Schutz?

„Ein Held zu sein fühlt sich nicht gerade heldenhaft an!“, schoss es ihm durch den Kopf und er grinste ironisch. Zu dieser Erkenntnis war er schon in früheren Jahren gekommen, doch wenn er ehrlich war, begriff er die Tragweite seiner seiner Worte erst jetzt so richtig.

Und Lenir und Kerstin fühlen sich zu allem Überfluss scheinbar auch noch zueinander hingezogen. Nachdem Lenir gesehen hat in welcher Gefahr eine Gefährtin schwebt, versucht er allerdings alles um Kerstin zu schützen aber das scheint keine gute Idee zu sein.

Und dann zieht der Feind?! auch noch ins eigene Haus ein.

Zusätzlich werden Lenir und Kerstin, sowie weitere Drachen in der Geschichte intensiver behandelt und die komplette Hintergrundgeschichte wird mehr im Detail behandelt (im ersten Teil wurden einige Teile nur am Rande angesprochen, auf die hier detaillierter eingegangen wird.

Mittlerweile erinnerte die Flurvertäfelung an einen Schweizer Käse.

In diesem Moment kam Victoria aus Kerstins Zimmer. Sie blickte beiläufig auf die zerstörte Wand und dann auf seine Hände. „Es ist sehr nett von dir, dass du schon mit der Renovierung des Hauses beginnst und die Vertäfelung herunter holst, aber Kerstin wird unruhig. Selbst im Schlaf scheint sie zu merken, dass hier etwas nicht stimmt.“

Das zweite Buch beginnt relativ verhalten (das erste Viertel), liest sich aber trotzdem recht gut. Es ist eine Mischung aus alltäglichen Dingen aus der Drachenwelt vermischt. Das Heiratsvorbereitungsthema finde ich nicht so spannend (das ist wohl mehr ein Mädelsthema) aber insgesamt liest sich das alles sehr unterhaltsam. Zusätzlich wird die Hintergrundgeschichte aus Intrigen, „Machtspielen“ und anderen Bedrohungen weiter gewoben und kommt zwischendurch immer wieder zum tragen. Bei etwa drei Vierteln dreht Johanna dann richtig auf. Großes Kino. Hier ist also alles drin: Liebe, Freundschaft, Verrat, Leid und große Gefühle.

Buch 3: 

Jalina ist endlich tot, hat aber vor allem Victoria bleibende Schäden zugefügt. Aber selbst im tot streckt Jalina noch ihre Krallen nach den Gefährten aus. Da Victoria die einzige ist, die im Geist der Goldenen die Wahrheit erkennt, kann nur sie deren Machenschaften aufdecken. Dabei kommen Unmengen von Gräueltaten ans Licht und Victoria zerbricht fast daran.

Wenn man spielt, kann man auch verlieren. Wenn du nicht verlieren kannst, darfst du nicht spielen – ich hatte ein paar Jahrhunderte, um das zu lernen.

Aufgrund der Eifersucht von Lenir, die kurz vor Abschluss der Bindung enteht, können Lenir und Kerstin nicht mehr mit Victoria und Jaromir zusammen leben, weil Victorias Freunde zu stark gefährdet werden. Stattdessen reift der Plan eine Gefährtenakademie für neue Gefährtenpaare zu bilden.

Die Tore zur Dämonenwelt werden immer Schwächer. Werden die jungen Gefährten dem Angriff standhalten können, den die Dämonen vermutlich planen?

„Vielleicht entdecke ich ja noch Verbesserungspotenzial in seiner Vorlesung. Falls nicht, bringe ich ihn einfach mit ein paar unqualifizierten Zwischenrufen aus der Fassung.“ Dann hob er verschmitzt seinen Zeigefinger. „Aber verpetz mich nicht Victoria – wenn er was ahnt, macht es keinen Spaß mehr.“

In diesem Buch geht es anfangs primär um die Gefährten. Statt Victoria und Jaro stehen aber Kerstin und Leni im Mittelpunkt. Obwohl es sich um die gleiche Serie handelt, fühlt sich das schon wie eine deutliche Trennung an. Die Bindungsphase der Drachen kennt man schon (das ist also nicht mehr so spannend, da es sich hauptsächlich um Eifersucht und Wolllust dreht – beider ist absolutes Dauerthema und erschöpft sich dann doch irgendwann). Somit gefällt mir dieses Buch etwas weniger als die ersten beiden. Gegen Ende wird es aber trotzdem sehr spannend und auch sehr emotionsgeladen.

Fazit:

Auch bei der ersten Serie kann ich nur sagen, dass der Schreibstil super ist. Ich finde, dass man nicht merkt, dass das ihr erstes Buch ist. Mir ist der Einstieg sogar deutlich leichter gefallen als bei der Lübeck Serie, weil ich hier keine Widersprüche beim Verhalten der Charaktere gefühlt habe. Das war einfach stimmig und in einem Guss.

„Mann ey. Diese Drachen können einem vielleicht auf den Keks gehen! Besonders in der Bindungsphase. Eifersüchtig bis unter die Hutschnur und dann auch noch dauerrollig.

Das einzige was in dem Kontext auffällt ist, dass man zumindest beim ersten Band den Eindruck hat, dass es nicht direkt als Serie geplant war. Der erste Band schließt logisch ab und würde nicht zwingend eine Fortsetzung benötigen. Der Letzte Band dreht sich um neue Hauptprotagonisten, die vorher Nebenprotagonisten war. Der Serienbegriff ist hier also eher lose zu verwenden.

Mir haben die ersten beiden Teile etwas besser als der dritte Teil der Kiel Serie gefallen. Und da ich mich hier weniger über Victoria aufregen musste als in der Lübeck Serie, hat mir diese Serie insgesamt etwas besser gefallen.

Johanna Benden ist (noch) ein Geheimtipp und beide Serien – sowohl die Kiel als auch die Lübeck Serie sind toll. Mir hat die Kiel Serie sogar noch etwas besser gefallen. Da kann man nur auf baldigen Nachschub hoffen.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Als sich Victoria mit Jaromir zum zweiten Mal trifft, hätte ich mir an ihrer Stelle die Frage gestellt wovon Drachen leben. Rein aus Neugierde, auch wenn sie sich selbst nicht in Gefahr wähnt.
  • Was hilft es einem Menschen die Gedankenfenster zu schließen, wenn man sich dadurch bei den Drachen auch verdächtig macht? Dann hilft das ja nur in den Fällen, wo der Drache einen sonst wahrnehmen würde ohne sich explizit auf eine Person zu konzentrieren.
  • Das Victoria die „grünen Wogen“, die sie regelmäßig bemerkt, komplett verheimlicht halte ich für unglaubwürdig. Mit dem Wissen was sie um die Gefahr durch andere Drachen hat (allein das Wissen ihrer Freundin Kerstin, dass Victoria mit Jaromir zusammen ist, reicht als Ausgangsbedrohung aus, da diese ihre Gedanken nicht abschirmen kann).
  • Bei der Verhandlung der Drachen übersetzt Jaromir für Victoria – sie versteht aber auch Gedanken, die nicht gesprochen wurden (also vermutlich genauso Latein sind wie der Rest vom Satz). Das ist eigentlich nur zu erklären, wenn Victoria in die Gedanken von Lexia schauen kann ohne etwas zu verstehen und Jaro das übersetzen kann, weil er es über Victoria ungefiltert „hören“ kann
  • Kattesch ist so dämlich, dass es schon weh tut. Da schreibt ihm Jalina fast direkt, dass sie ihn auf dem Weg räumt und er kapiert nichts. Aber für einen roten ist das scheinbar nicht ungewöhnlich.
  • Wäre es nicht logisch, wenn es auch Gesetze bei den Drachen geben würde, dass Gefährten (der menschliche Teil) ihre Beziehung zu anderen Menschen abbrechen müssen? Wie soll es denn nicht auffallen, wenn man nicht mehr altert? Da es den Drachen so wichtig ist unerkannt zu bleiben, wäre das ein nachvollziehbares Gesetz.
  • Das Schreiben von Jalina macht keinen Sinn oder ich verstehe es nicht:„Zentrales Element in den ehernen Gesetzen ist hier die zeitnahe, offizielle Bekanntgabe der endgültigen Verbindung zwischen den Gefährten. In der Drachenwelt ist dies bereits geschehen. Unter den Menschen ist eine solche Verbindung heute jedoch unbekannt und muss wegen der geschichtlichen Entwicklung seit den Torkriegen auch weiterhin verborgen bleiben. Der Große Rat hat einstimmig beschlossen, dass eine standesgemäße Hochzeit mit mindestens dreihundert Gästen vor Staat und Kirche als ausreichend anzusehen ist.“ Was denn nun? Verborgen bleiben oder Riesenhochzeit? Das Schreiben hätte doch eher lauten müssen: Der hohe Rat hat beschlossen, dass eine Bekanntgabe in der Menschenwelt mit einer Hochzeit mit mindestens 300 Gästen vor Staat und Kirche als ausreichend anzusehen ist. Oder soll das bedeuten, dass die Alternative zu einer „wie auch immer gearteten Bekanntgabe in der Menschenwelt“ die Hochzeit ist? Jaro und Victoria auch einfach sonstwo heiraten können zum Beispiel in den USA und ihren Freunden / Eltern nichts davon erzählen. Es gibt lediglich die Anforderung 300 Gäste und standesgemäß (letzteres ist Auslegungssache, wenn es nicht irgendwo festgelegt ist). Das wäre zumindest meine Antwort darauf gewesen. Wenn andere (hier die goldenen Drachen) einen ärgern wollen, dann ärgert man halt zurück.
  • Das Victoria nicht sofort die Beziehung zwischen Rockergang und den Goldenen herstellt, finde ich seltsam (ok, zugegeben nach dem Angriff der Rocker und allem was sonst noch passiert ist, kann sie vermutlich auch nicht klar denken). Da sie durch den Zauber geschützt ist, war es doch sehr naheliegend, dass etwas Derartiges passiert, um den Schutz zu umgehen. Dann gibt es noch zusätzlich den Fahrstuhl der manipuliert wurde – das ist doch offensichtlich…
  • Wieso sind Kerstin und Victoria alleine in einem Tätowirstudio, nachdem vorher immer so ein Theater um Geleitschutz gemacht wurde?
  • Wieso ist Lexia nie bei den Essen mit Abrexar dabei? Das ist zwar für die Geschichte sehr praktisch aber in der Realität kann ich mir nicht vorstellen, wie man sie immer ausladen kann ohne unhöflich zu sein. Zumal sie ja nicht gerade irgendwer ist (immerhin ist sie die offizielle Vertreterin der Goldenen).
  • Wie ist Linea bei so vielen Drachen drumherum unbemerkt in Victorias Zimmer gekommen kurz bevor sie versucht Victoria zu Heilen?
  • Lexia (vermutlich auch andere Drachen) findet es barbarisch und primitiv wie Menschen essen und meint Drachen seinen höher entwickelt aber die Drachen benutzen Menschen als Köder für Dämonen und lassen die Dämonen danach Besitz von den Menschen ergreifen bzw. sie töten. Alles klar, dass ist natürlich weniger barbarisch als etwas weniger vornehme Tischmanieren.
  • Wieso wird der mutmaßliche Verrat von Lexia unter den Gefährten nicht besprochen?
  • Das der Tee nicht gegen eine Krankheit hilft, sondern impotent macht hätte man schon deutlich eher vermuten können (das Abrexar nicht auf die Idee gekommen ist finde ich unwahrscheinlich, da er ja sonst sehr vorausschauen ist)
  • Das „das zweite Gesicht“ keine Visionen sind, sondern „fake“ war sehr offensichtlich. Eigentlich muss man sich eher fragen, wie die Idee mit den Visionen überhaupt entstanden ist. Alleine der Name „zweites Gesicht“ für die Fähigkeit ist ja schon offensichtlich… Aber die Grundidee, dass man seinen Geist öffnen kann und dann eindeutig beweisen könnte, dass man die Wahrheit sagt hat schon was. Das aber jedes „System“ ausgetrickst und manipuliert werden kann ist logisch. Die „Wahrheit“ liegt ja bekanntlich eh im Auge des Betrachters.
  • Sowohl in der Kiel als auch in der Lübeck Serie schwingt ständig mit, dass der Zweck die Mittel heiligt und es sollen immer einzelne für die Mehrheit geopfert werden (und zwar nie freiwillig, sondern weil es Leute entscheiden, die meinen das „große Ganze“ im Auge zu haben). Ich halte derartige Ideen für absolut unethisch und höchst bedenklich. Drei Beispiele dazu:
  1. Wenn man die Wahl hat entweder 10 Leute zu retten oder 100 (beides geht nicht – z.B. weil nicht genug Zeit bleibt), dann kann ich nachvollziehen, wenn man die 100 rettet.
  2. Wenn man ein Admiral im Krieg ist und befehligt Soldaten und man muss 10 Opfern um Mutmaßlich 50 zu retten, dann ist diese Entscheidung sicherlich sehr schwer (zumal man vor so einer Entscheidung nie Sicherheit hat – vielleicht sterben ja zusätzlich die 10 zusätzlich zu den 50). Trotzdem haben sich die Soldaten i.d.R. freiwillig zur Armee gemeldet und müssen darum gehorchen, weil diese Freiwillige Meldung zur Armee den Schwur auf das Befolgen von Befehlen einschließt.
  3. Wenn ein König oder eine Königin der Drachen (der rechtlich in Deutschland eh keinerlei Legitimation hat) meint vielleicht irgendwas erreichen zu können (also möglicherweise eine bessere Ausgangslage für einen Krieg zu schaffen) und dabei ohne Rücksicht auf Verluste Leute manipuliert, in deren Privatleben eingreift, sie belügt, betrügt und ohne Rücksicht auf einzelne Verluste handelt, dann ist das sehr verwerflich und sicherlich kein Fall von „der Zweck heiligt die Mittel“. Das betrifft in dieser Serie quasi alle herrschenden durch die Bank. Jalina spottet jeder Beschreibung und ist abgrundtief böse. Die bringt Leute schon um, weil sie von ihnen geärgert wurde. Grimmarr und Abrexar haben Victoria zwar geholfen und vermieden, dass sie stirbt aber nur um sie als Ressource zu verwenden (also aus rein rationalen Erwägungen). Beide sind Bereit sie für den „richtigen Zweck“ zu opfern. Victoria ist diesbezüglich kein Stück besser als sie selbst Königin ist.
  • Wieso macht Lenir sich nicht unsichtbar bei dem Kampf im Wolfslager? Dann hätte er die Tarnkuppel auch durchbrechen können.
  • Vielleicht habe ich was verpasst aber die Aussage beim Angriff auf das Schleimbeuteleiernest ist doch, dass ein Ei in 5 Sekunden von einem Drachen vernichtet werden kann. 100 Drachen sollen angreifen. Somit müsste für 10.000 Eier jeder Drache durchgehend feuern und das 8 Minuten lang (10000 Eier/100 Drachen * 5 Sekunden = 500 Sekunden). Da aber von 60% Verlusten ausgegangen wird und davon, dass die Drachen rollierend durch die Spähe springen müssten viel mehr Drachen im Einsatz sein. Zumal die Aussage ist, dass die Drachen nur 3 Sekunden über dem Nest sein sollen, also kürzer als die Dauer, die zum Vernichten eines Eis benötigt wird. Zeiten für Orientierung, Anvisieren und Reaktion mal ganz außen vor gelassen. Zusätzlich geht diese Variante von einer 100% Trefferquote und freiem Schussfeld für 100 Drachen aus.
  • Die Zitadelle der Schwarzen sollte doch geheim bleiben und sogar die Neugier von Drachen beeinflussen. Wieso wird dort eine Beerdigung mit tausenden von Drachen veranstaltet?
  • Alle neuen menschlichen Gefährten müssen sich ein Tatoo stechen lassen? Äh, geht’s noch?!

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Nebelsphäre Lübeck [Serie]

Nebelsphäre Lübeck Der Zauber des Phönix - Johanna Benden  Nebelsphäre Lübeck Das Licht des Phönix - Johanna Benden  Nebelsphäre Lübeck Die Liebe des Phönix - Johanna Benden  Nebelsphäre Lübeck Der Zorn des Phönix - Johanna Benden

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Johanna Benden

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

«Wir leben nur einmal und dieses Leben kann in der nächsten Minute vorbei sein», hat er zu mir gesagt. «Genieße es, wo du nur kannst.»“

Dieses Mal habe ich mich leider nicht aufgepasst und mit der Nachfolgeserie angefangen. Das mag ich normalerweise so nicht, weil ich gerne die komplette Vorgeschichte kenne. Wer also vorne anfangen möchte, startet mit der Kiel Serie. Nach Victorias Verhalten in dieser Serie, habe ich allerdings auch vorerst kein Interesse irgendwas über sie zu lesen (ob nun Königin oder nicht, ihr Verhalten geht überhaupt nicht).

„Vermutlich hat Eliande mich heute seinetwegen durch die Mangel gedreht. Die hatten Angst, dass ich ihm eine verpasse!“ Zorn flammte in ihr auf. „Zu recht! Ohhh, wie gerne hätte ich diesem arroganten Lichtanknipser eine vor den Koffer geknallt. Ein hübsches kleines Spinnenmuster für seine hochnäsige Visage!“

Buch 1:

Die Protagonistin (Magaretha Sofie) hat Wirtschaftsinformatik studiert und ist beim Abschluss Jahrgangsbeste gewesen. Sie arbeitet im Handelskontor ihrer Großmutter und betreut dort die IT. Als Alleinerbin wird sie dieses Kontor später übernehmen.

Magaretha macht zunehmend die Erfahrung, dass ihre Gedanken Realität werden. Beispielsweise kann sie Gegenstände bewegen oder auch etwas zerstören und reparieren. Zuerst versteht sie nicht was passiert und zweifelt an ihrem Verstand.

Passenderweise landet sie auch gleich in der Psychiatrie, nachdem sie mehrere Ohnmachtsanfälle hat, die sich nicht erklären lassen. Dort lernst sie Jan kennen, der eine ungewöhnliche Anziehung ausübt und ihr von einer Welt von Drachen und Magie erzählt.

„Bei sowas machst du mit?“, zischte Bill. „Freiwillig?! Was bist du denn für ein Freund? Du hast ja … SCHMELZWASSER im Hirn! Das ist doch UNSERE Sofie! Wie kannst du mit dem aufgeblasenen Lichtheini gemeinsame Sache machen?! Der will sie uns doch WEGNEHMEN!“

Der Schreibstil ist anfangs etwas steif (diverse Weisheiten der Großmutter), nach einer Weile entspannt sich der Schreibstil aber glücklicherweise zunehmend und fühlt sich natürlich an. Auch an den norddeutschen „Slang“ gewöhnt man sich recht schnell.

Die ersten 100-150 Seiten hatte ich echte Probleme mich mit der Handlung anzufreunden. Die Geschichte nimmt einen zunehmend ein und Sofie verändert sich auch im Vergleich zu der sehr nüchternen Person, die sie am Anfang war. Interessant ist bei der Serie, dass die Autorin es schafft ohne einen riesigen Cliffhanger das Interesse für den zweiten Teil aufrecht zu erhalten. Liebe Autoren: So geht es eben auch!

„Mit niemandem ist Stille so harmonisch wie mit ihr.“

Buch 2:

Sofie geht an die Magierakademie und sie hofft, dass sie  mit Jan zusammen bleiben kann und keinen Drachengefährten findet, der Ihre Beziehung zu Jan unterwandert. An der Akademie gestaltet sich der Alltag relativ schwierig, weil Sofie aufgrund ihres mentalen Schildes dem Unterricht nur schwer folgen kann.

«Sarah war meine Seelenverwandte, meine Sonne. Jetzt ist sie tot. Wie soll ich ohne sie leben? Niemand kann ohne Sonne leben! Mein ganzes Leben ist eine endlose Nacht.»“

Im zweiten Buch erlangt man Einblicke in die Dämonenwelt und eine Verschwörung, die seitens der Dämonen geplant wird und selbst eine Armee aufzubauen, die gegen die Drachen und die Menschheit kämpft.

Ein Gefährte bindet sich an Sofie, sie aber nicht an ihn und fortan benutzen die Drachen so ziemlich jedes Mittel um das zu ändern und die Beziehung zu Jan zu sabotieren. Der Gefährte ist anfangs ähnlich begeistert von der Beziehung wie Sofie.

Die äußere Bedrohung der Beziehung von Jan wirkt recht gut um die Emotionen zu vermitteln, die Sofie und Jan füreinander haben. Die Drachen und Ihre Führung lässt es aber ziemlich schlecht aussehen. Man gewinnt in diesem Buch den Eindruck, dass die Liebe zu Jan größer ist als die zunehmenden Einflüsse von außen. Toll geschrieben.

Buch 3:

Im dritten Buch wird die Dämonenbedrohung größer. Die Dämonen bereiten eine Invasion vor. Xavosch wird Sophie sympatischer und Mitleid geht in Liebe über, weil sie die Nähe zulässt.

„Sobald klar ist, dass der Typ keinen an der Klatsche hat, dafür aber jede Menge Kohle auf dem Konto, kommt er als Versorger in Frage und du bist scharf auf ihn! Die archaischen Mechanismen funktionieren bei dir einwandfrei. Herzlichen Glückwunsch!“

Wie üblich in derartigen Buchreihen wird erst die große Liebe des Lebens plakatiert und ruck zuck ist das alles nicht mehr so wichtig und Sophie denkt darüber nach ihre große Liebe Jan zu seinem Wohle! (klar) zu verlassen und sich Xavosch hinzugeben. Ist für mich so nicht plausibel und dient nur dazu die Geschichte „spannender“ zu machen. Jan hier Jan da geht also nahtlos in Xavosch hier Xavosch da über.

Ich hätte mir in diesem Buch eine deutlich konsequentere Sofie gewünscht. Entweder war Jan die Liebe ihres Lebens oder nicht (man hat hier den Eindruck eher nicht). An Xavosch hat sie sich quasi selbst ohne Not aus Mitleid?! rangemacht und eiert das ganze Buch lang zwischen beiden rum. Die Wankelmütigkeit nervt einfach nur und macht Sofie ziemlich unsympathisch. Und dabei stellt sie sich auch wieder maximal naiv an. Ja, wie kann sich nur was entwickeln, wenn man ständig mit jemanden zusammen ist? Das kommt ja total unerwartet! Tja, und die Drachenführung das wieder ausnutzt ist auch so unerwartet, haben sie ja auch nicht schon mehrfach vorher gemacht. Damit kann man also nicht rechnen. Und danach wundert sie sich dann, dass Jan das nicht toll findet? Ernsthaft? Und klar, dann zerfließt sie in Selbstmitleid was sie Jan antut und hängt sich direkt wider an Xavosch. Dann kann man sich nur noch vor den Kopf schlagen…

„Ja, ja, man kann viel studieren“, lachte Jan. „Manche Theologen behaupten, es hätte die Evolution nie gegeben, obwohl Knochenfunde das Gegenteil beweisen.“

Für mich ist Sofie und ihr Handeln in diesem Buch von Anfang an unglaubwürdig. Auch das zurückziehen von Jan wirkt auf mich nicht plausibel.

Die ersten 50% des Buches passiert fast nichts. Es geht lediglich um die stärkere Bindung zu Xavosch. Und es wird viel über Atlantis und irgendwelche Unterwassereffekte erzählt (relativ unspannend für meinen Geschmack).

Die zweite Hälfte des Buches ist dann allerdings sehr spektakulär und spannend. Damit macht die Autorin wieder einiges weg!

Die Handlung im ersten Teil des dritten Buches und auch das Ende sagen mir nicht zu. Vielleicht bin ich auch zu konservativ aber mit der Idee kann ich mich nicht so richtig anfreunden.

Insgesamt fühlt sich der dritte Teil für mich konstruiert und nicht glaubwürdig an.

„Nicht alle.“ Tyra stemmte sich ächzend vom Stuhl hoch. „Nur er da. Ausgerechnet ich habe den Kaputten gekriegt. Mein Gefährte hat echt voll den Sockenschuss.“

Buch 4: 

Die Ausgangslage am Ende des Vorgängernbandes ist schlecht. Sofie, Xavosch und Jan haben die erste Dreiergefährtenbeziehung. Die Dämonen sind Fast bereit die Erde zu überrennen. Der Mensch der das Tor für die Dämonen öffnen soll und von einem Dämonen kontrolliert wird, befindet sich in Nordkorea und ist für die Drachen aktuell nicht greifbar.

„Ihr Menschen seid scheinheilig“, schnaubte Bruttach. Er bedachte Jude und Sofie mit einem strafenden Blick. „Keiner von euch beiden ist Vegetarier. Was glaubt ihr, wie das Fleisch auf eure Teller kommt? Denkt ihr, so ein Schaf entschließt sich freiwillig dazu, sich das Fell abzuziehen und seine Rippchen auf den Grill zu schmeißen?

Lt. Prophezeiung sollen Sophie (der Phönix), Jan und Xavosch dies verhindern können. Wie das funktionieren soll. Weiß aber keiner, da die drei nicht mal ihre Bindung beendet haben.

Die Gefährten entwickeln sich deutlich weiter, besonders Sofie. Allerdings nicht nur positiv, weil sie hautnah eine Krieg erleben.

Der Schreibstil ist nach wie vor locker und mit norddeutscher Sprache angehaucht.

Das Buch ist ein Plädoyer für sexuelle Toleranz.

Fazit:

Andere können uns mit ihren Äußerungen nur deswegen reizen, weil das, was sie sagen, beispielsweise nicht zu unserem Empfinden von Gerechtigkeit passt. Je größer die Diskrepanz zwischen der fremden Äußerung und unseren eigenen Vorstellungen, desto höher der emotionale Ausschlag.

Nach einem etwas steifen Start im ersten Buch wird die Schreibweise ziemlich locker und angenehm. Anfangs hatte ich Probleme mit der plumpen, naiven Magaretha aber durch ihre Wandelung zu Sofie wird sie deutlich einnehmender (zumindest in den ersten zwei Büchern, im dritten ist das dann wieder vorbei).

Die Geschichte ist spannend, die Liebesbeziehung ist gut beschrieben (zumindest in den ersten zwei Bänden) und die Emotionen kommen an.

Die Drachen sind aber in Summe ziemlich gefühlskalt, bestimmend und haben nur ihr ziel vor Augen. Meine Sympathie mit Ihnen hält sich also sehr in Grenzen. Die dazu jeweils passenden menschlichen Gefährten sind nicht besser. Man kann niemanden dazu zwingen sich zu opfern und die Welt zu retten und bei angeblich hunderten von Jahren Alter und dementsprechend Geduld und Weisheit, sollte das recht naheliegend sein.

„Ach du, mit der Zeit ist das so eine Sache. Auch bei uns Himmelsechsen. Fühlt man sich wohl, so wie ich mich in deiner Nähe, fängt das Biest an zu rennen. Geht es einem mies, dann kriecht sie seesternlangsam dahin. Wie alt man am Ende wird, ist dabei ganz egal.“

Teil 3 ist nicht so mein Fall und Teil 4 ist für meinen Geschmack wieder etwas besser. Beide kommen aber nicht an die ersten zwei Bücher heran.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Magaretha ist anfangs ignorant. Zuerst erkennt sie die Indizien, stempelt sie dann aber als Unsinn an. Naiv trifft es also nicht vollständig. Ihr Verhalten grenzt schon an dumm. Beispielsweise wird sie mit voller Absicht hintergangen und lässt sich anschließend mit einer fadenscheinigen Erklärung abspeisen, obwohl es sogar Beweise gibt. Nach einem Blumenstrauß und einer fadenscheinigen Erklärung ist aber alles ok für sie. Wie sich später zeigt hat ihre vermeintliche Freundin sie nur ausgenutzt und auch das hat sie nie gemerkt. Direkt danach erfährt sie, dass ihre Mutter von vermutlich von einem „Arzt“ unter dubiosen Umständen behandelt wurde und danach Gedächtnislücken hatte. Einige Jahre später starb ihre Mutter an Alzheimer. Dasselbe passiert ihr und wie könnte man da Zusammenhänge erkennen oder das hinterfragen… Auch ihre neuerdings aufgekommene Zimtphobie (Spritze, Kekse, Tee, Eis, Latte, Zimtschnecken ….) hinterfragt sie nicht. Das ist nicht glaubwürdig. Jemand der Jahrgangsbester in einem Informatikstudium ist, hat einen gewissen Intelligenzlevel. Auch wenn es Autoren offenbar immer gut in den Kram passt ihre Figuren in Situation a total schlau wirken zu lassen und in Situation b total dumm, ist das nicht realistisch und solche Charaktere nerven mich einfach, weil sie nicht konsistent und unglaubwürdig sind (das ist aber nicht spezifisch für diese Buchserie oder Johanna Benden, im Gegenteil).
  • Ich finde es seltsam, dass Sofie im ersten Buch nicht darauf reagiert, dass mehrfach angedeutet wird, dass sie für jemanden bestimmt ist und dass sie von anderen “Personen” bevormundet wird. Normalerweise würde man das nicht einfach so hinnehmen. Weiterhin nimmt sie es offenbar als gegeben hin, dass die „Königin“ (die letztlich auch nur ein ordinärer Mensch ist und auch nicht ihre Königin) über ihr Leben bestimmt. Das passt aber überhaupt nicht zu ihrer ansonsten logischen / aufgeklärten Art. Viel später als es sie dann mehr über „Bestimmung“ erfährt, akzeptiert sie es einfach ohne zu kämpfen, obwohl sie in Jan verliebt ist.
  • Sofie hinterfragt nach dem Erstkontakt mit Jan und den Drachen nicht sofort was mit ihrer Mutter passiert ist. Das finde ich seltsam, da ihre eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse durchaus nahelegen, dass ihre Mutter manipuliert oder vielleicht sogar getötet wurde.
  • Die beschriebene Bindung zwischen Gefährten gefällt mir wegen dem zwanghaften Charakter überhaupt nicht. Ich halte nichts von Vorherbestimmung oder Schicksal, sondern viel mehr von individueller Freiheit (ja, die ist leider immer auch diversen Zwängen unterworfen aber zumindest theoretisch hat man alle Möglichkeiten). Insofern kann ich mit einer vorherbestimmten Beziehung nichts anfangen.
  • Es ist ziemlich unglaubwürdig wie arrogant und rücksichtslos die Führung der Drachen Sofie und Jan auseinander treiben und stattdessen mit Xavosch verkuppeln wollen. Keiner denkt darüber nach was es anrichten könnte, wenn sich Sofie gegen die Drachen wendet oder aufgrund der Folgen der Manipulation selbst etwas antut. Die Drachen schaffen in Kombination mit ihren Gefährten die optimalen Voraussetzungen dafür, dass Sofie sich von ihnen abwendet. Das ist so vorhersehbar, dass es schon unglaubwürdig ist wie dumm die Führung der Drachen sich verhält. Die Spitze bildet, dass Victoria den Totschlag (Mord wäre ja Absicht gewesen) an Sofies Mutter verheimlichen und zur Sicherheit Sofie vorher mit Xalosch verkuppeln will, bevor sie diese Info weitergibt. Falls sie die Info überhaupt weitergeben will… Es ist doch recht naheliegend, dass man jemand der sehr schwer Vertrauen fasst, am ehesten mit der Wahrheit und ohne Manipulation gewinnen kann. Wäre ich Sofie, würde ich mit der gesamten Führungsriege der Drachen überhaupt nichts mehr zu tun haben wollen.
  • Interessant finde ich wie im Buch der Theologiestudenten als williges Opfer für Manipulation dargestellt wird. Wer Parallelen zur realen Welt findet… 😉
  • Die Frage „wann steht das Bedürfnis vieler über dem Bedürfnis einzelner“ wird in den Büchern thematisiert. Diese Frage wurde auch z.B. in Star Trek und Harry Potter (greater good / das höhere Gemeinwohl) gestellt. Diese Frage ist höchst problematisch. Wann ist es ethisch vertretbar das Wohl vieler über das Wohl einzelner zu stellen und ab welchem Verhältnis oder welcher absoluten Zahl ist es vertretbar. Diese Frage lässt sich nicht beantworten und insofern kann jede Entscheidung stellvertretend für andere in diesem Punkt nur falsch sein. Das die Drachen mit ihrem angeblichen Wissen und ihrer angeblichen Intelligenz so handeln, wie sie handeln wirf kein gutes Licht auf sie.
  • Da die Drachen die Menschen regelmäßig beeinflussen (verändern von Gefühlen), halte ich ihr Handeln für höchst unethisch, problematisch und eigennützig, obwohl sie aus der Erfahrung mit düsteren Epoche der Goldenen eigentlich gelernt haben sollten.
  • Der Reittrainer ist so sensibel wie ein Stück Brot. Das ist aber aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für eine künstlich geschaffene Situation. An Sofies Stelle wäre es wohl normal gewesen, wenn sie einfach gesagt hätte: Nö, bei euren Verkupplungsversuchen mache ich nicht mit. Stattdessen spielt sie natürlich mit und natürlich entwickelt Zuneigung für den Drachen der Menschen hasst und der sie vorher verletzt hat und der sogar kurz überlegt hat, ob er sie nicht umbringen soll. Ganz logisch. Es passiert ja regelmäßig, dass man sich aus Mitleid in Leute verliebt, die einen umbringen wollten.
  • Dafür, dass Sofie so wichtig ist, finde ich es erstaunlich wie fahrlässig die Drachenführung (genannt Kaleidoskop) mit dem Leben von Sofie umgeht. Realistisch betrachtet, ist die Chance äußerst gering, dass Sofie das alles überlebt was sie ihr durch ihre Verbohrtheit zumuten.
  • Wenn man die Bücher liest, bekommt man den Eindruck, dass aus Mitleid Liebe entsteht. Wohl eher nicht…
  • Gabrielosch und Tyra sind einfach cool 🙂
  • Bill ist durchgeknallt und verpeilt aber ein echter Freund.
  • Das Sofie zu den freien flüchtet, nachdem sie das Gespräch mit Jan und Victoria mitbekommen hat ist nicht nachvollziehbar, weil sie keine Ahnung hat was deren Intentionen sind. Ein Hotel oder sogar ihr Auto wäre wohl deutlich realistischer gewesen um erst mal Ruhe zu haben und nachzudenken.
  • Victoria trifft durch die ganze Lübeck Serie hinweg dumme Entscheidungen. Und die Entscheidungen, die sie sich später vorwirft, sind sogar die richtigen…
  • Woher weiß Telliar wie viel Kraft nötig ist um das Tor zu öffnen bzw. welche Macht die Freien und Sofie in Summe haben?
  • Warum macht sich der Flüsterling nicht einfach vom Acker? Die Gefahr, dass es stirbt ist auch hoch, wenn er Befehle befolgt. Da könnte er sich auch einfach einen x beliebigen Wirt nehmen und verschwinden.
  • Wovon leben die Dämonen in ihrer sterbenden Welt? Im Buch wird davon ausgegangen, dass die Erde schnell entvölkert ist. Da auf ihrer eigenen Welt somit auch keine Nahrung mehr existieren kann, stellt sich die Frage wovon sie jetzt leben.
  • Wieso ist Sofie auf niemanden sauer nach dem finalen Kampf? Victoria oder die Drachen im Allgemeinen würden sich hervorragend anbieten. Wobei sauer eigentlich noch viel zu harmlos wäre.
  • Was ist überhaupt der Phönix in dieser Buchserie und woher wissen die Drachen, dass Sofie der Phönix ist? Entweder wird das nicht detailliert erklärt oder ich habe es nicht wahrgenommen. Sie wird von Jan einfach so genannt und das war es.
  • Wo kommen plötzlich die Unmengen von Dämonen in Band 4 her ohne Nahrung?!
  • Wieso ist ein ehemaliger Drache Anführer der Dämonen?
  • Wieso ist der Anführer der Dämonen plötzlich so leicht umzustimmen, nachdem er vorher über Jahrhunderte seinem Hass gefrönt hat?
  • Das Lenir und Aer in Band 4 verschollen oder vielleicht sogar gestorben sind, finde ich nicht toll

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