Die Geschichte von Sin und Miriam 2 – Der Wächter [Buch]

Die Geschichte von Sin und Miriam Der Wächter - Sabine Schulter

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Sabine Schulter

Teile der Serie:

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

 

»Manche Dinge sind für einen so natürlich, dass man erst bei ihrem Verschwinden realisiert, dass man eigentlich keine Ahnung davon gehabt hat.«

Zwei Jahre sind nach den Ereignissen des ersten Buches vergangen. Miriam wird nach wie vor von ihren Wächtern beschützt und ist mit ihrem Medizinstudium beschäftigt. Zusätzlich unterstützt Miriam aufgrund ihrer extrem stark ausgeprägten magischen Fähigkeiten die Wächter bei der Arbeit.

Miriam schwebt ständig in der Gefahr, dass die Suchenden sie entführen.

Er sagte es auf solch eine entwaffnende Art, dass ich beinahe mit einem flotten Spruch geantwortet hätte, wenn Sins Stimmungswechsel von ruhiger Ausgeglichenheit zu einem flammenden Racheengel nicht beinahe greifbar gewesen wäre.

Dabei stoßen die Wächter in Frankfurt auf ein neues Verhalten der Suchenden aufmerksam, die schon wieder einen magischen Baum anzapfen und zu ihren Zwecken verwenden.

Und wie sich zeigt laufen die Spuren in Ägypten zusammen – also dort wo Sin seine Ausbildung beendet hat und Miriam ist ruck zuck wieder mitten im Geschehen.

Welchen Gefahren wird Miriam dieses Mal ausgesetzt sein, nachdem sie im ersten Band schon fast gestorben wäre?

Die Suchenden bekommen in diesem Band mehr Charakter. Scheinbar gibt es auch bei den Suchenden mehr Grautöne, als man es nach dem ersten Band denken könnte. In diesem Band kommen auch Suchende vor, die zumindest scheinbar oder vielleicht auch mit Überzeugung Frieden wollen.

»Keine Sorge, Schatz, einfach ist es an deiner Seite mit Sicherheit nicht«, versicherte mir Sin mit einem finsteren Blick. Ich seufzte und ließ es zu, dass er mir einen Arm um die Taille legte, um mich zu stützen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass seine gute Laune in den letzten beiden Wochen sehr gelitten hatte.

Sins Exfreundin und diverse andere Charaktere spielen auch eine Rolle.

Die Beziehung zwischen Sin und Miriam finde ich nach wie vor toll. Das Buch kommt wieder ohne Beziehungsdramen aus und ich mag die Chemie zwischen den Charakteren. Wie auch im ersten Teil fühlt sich das einfach gut an. Die im ersten Teil beschriebene Wohlfühlatmosphäre habe ich also auch hier. Mag sein, dass einigen das nicht genug Action ist, mir gefällt es.

Miri bringt sich durch ihre selbstlose und aufopfernde Art immer wieder in Gefahr und ihre Wächter zur Verzweiflung. Selbst mir als Leser geht das teilweise so.

Meine Wächter und die drei Jäger unterhielten sich den gesamten Flug hindurch über die Mission, aber ich brauchte meine ganze Willenskraft, um nicht zu hyperventilieren oder jemandem meinen Mageninhalt auf die Schuhe zu spucken.

Die Idee wie die Bäume und die Suchenden in unsere Welt gelangt sind, ist übrigens wirklich gut. Die Erklärung ist nicht angreifbar und einerseits simpel, andererseit komplex und plausibel. Tolle Idee!

Ganz nebenbei werden Themen wie der Hass auf Minderheiten angesprochen. Irgendwer muss ja am eigenen Scheitern oder den eigenen Problemen schuld sein. Das ist aber sehr unterhaltsam und ohne den erhobenen Zeigefinger verpackt.

Der zweite Teil geht wie auch der erste recht geruhsam los, endet aber ziemlich fulminant.

Fazit:

Sin seufzte schicksalsergeben. »Mit dir habe ich mir schon eine Frau angelacht. Alles klar, gib mir eine Minute, dann habe ich eure Position und ihr macht euch dort weg. Ich will nicht, dass ihr noch mehr in Gefahr geratet. Den Rest müssen die Jäger erledigen.«

Toller zweiter Serienteil mit vielen interessanten neuen Charakteren. Erfrischend anders und erwachsener als viele andere Bücher in dem Genre. Ich mag Sabine Schulters Schreibstil. Sie kommt ohne künstliche Dramatik und Cliffhanger aus und man hat trotzdem Lust auf mehr.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Die Rezension der Serie gibt es hier.

Vergleichbare Serien / Bücher:

Verwandte Serien / Bücher:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Wie sollen denn die magischen Bäume sterben können, wenn sie automatisch dort entstehen, wo sich größere Menschenansammlungen befinden?
  • Den Drachen, der Miri ständig begleitet kann jeder sehen?! Ich war davon ausgegangen, dass der für nicht Magiebegabte unsichtbar ist. Es ergibt nicht viel Sinn, wenn den Drachen jeder sehen kann, weil das an zig Stellen in der Geschichte zu Problemen führen würde.
  • Der Tausch der Fähigkeiten ist aufgrund der geringen Blutmenge unlogisch. Eher wäre es zu erwarten, dass man zusätzlich für einen kurzen Zeitraum auf beide Fähigkeiten zugreifen kann.
  • Die Wächter sind ein durch und durch militärischer und disziplinierter Haufen und nach dem Mordanschlag wird ernsthaft darüber diskutiert, ob die Schüler noch Wächter werden können?!

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Laufen, Essen, Schlafen: Eine Frau, drei Trails und 12700km Wildnis [Buch]

Laufen, Essen, Schlafen: Eine Frau, drei Trails und 12700 Kilometer Wildnis - Christine Thürmer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Christine Thürmer

Teile der Serie:

  • Laufen, Essen, Schlafen – Eine Frau, drei Trails uns 12700 Kilometer Wildnis (288 Seiten – keine Serie)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

»Weißt du, jeder von euch thruhikern hat seine eigene Geschichte. Euch zuzuhören, das ist für mich wie in einem Buch zu lesen. Nur dass ich in diesem Fall nicht in die Bibliothek gehen und mir ein Buch ausleihen muss – die Bücher kommen von ganz allein zu mir.«

Wie ihr meinem Blog entnehmen könnt, hat es mir die Idee einen Langstreckentrail zu wandern angetan. Daher hat mich auch interessiert was es neben dem Buch von Cheryl Strayed – das zur Hälfte um ihr Leben und Selbstfindung geht – weiterhin noch so an Büchern in dem Kontext gibt.

Dabei bin ich auf dieses gestoßen, das gleich alle drei Langstreckentrails der USA beschreibt. Den Pacific Crest Trail (Westen der USA von Mexiko bis Canada mit ca. 4300km), den Continental Divide Trail (Ostlich vom PCT mit knapp 4200-5000km – Stand 2007) und den Appalachian Trail (im Osten der USA mit 3500km).

»Ihr macht es genau richtig. Lebt euren Traum. Du weißt nie, wie viel Zeit dir dafür noch bleibt.«

Das Buch beginnt mit dem PCT. Die Autorin war körperlich nicht auf den Trail vorbereitet. Sie hat sich auf dem Papier vorbereitet. Ausrüstung geplant, optimiert und Planspiele gemacht (hey, das kommt mir sehr vertraut vor).

Da auf relativ wenigen Seiten drei Langstreckentrails untergebracht sind (mit ca. 13000km Strecke), sind sehr große Sprünge zwischen den Kapiteln. Es liegen oft mehrere hundert Kilometer zwischen den Kapiteln. Einigen gewissen Einblick bekommt man somit zwar aber der ist ziemlich lückenhaft.

Wie alle trail angels bieten die Andersons ihre Hilfe kostenlos an. Sie betrachten die thruhiker einfach als Freunde, die sie noch nicht kennengelernt haben, und freuen sich über deren Unterhaltung und Gesellschaft. Allerdings bezahlen sich das Bier, das Essen und das Benzin für die Wanderer nicht von selbst. Und so hinterlässt beim Abschied jeder der Wanderer eine kleine Spende im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten.

Ich musste an mehreren Stellen im Buch recht herzhaft lachen, weil ich mir die Situationen bildlich vorgestellt habe. Da zieht sich die Deutsche vor den prüfen Amerikanern aus und springt im Evaskostüm ins Wasser.

Die Hiker laufen durch ein Gebiet, in dem es einen Waldbrand gegeben hat. Durch die Asche sehen sie aus wie Schornsteinfeger, als sie im McDonalds einkehren.

Oder auch Striptease im Waschsalon (ich hab mich schon gefragt wie die Hiker das anders lösen).

Rein optisch unterscheidet man sich – abseits des High Tech Zeugs was man dabei hat als Thru Hiker oft nicht von einem Obdachlosen. Interessant ist auch, dass Vegetarier und notorische Fast Food Verweigerer auf dem Trail einfach nicht genug davon bekommen können. Es gibt keine Möglichkeit schneller Kalorien rein zu schaufeln, die man auf dem Trail ziemlich dringend braucht.

Now or Never als ehemaligem thruhiker war bewusst, dass die gemeinsame einmonatige Wanderung für seinen Freund Southpaw eine Belastung auf dem Weg nach Kanada gewesen wäre; etwas, was ihn von der Zielerreichung abgehalten oder ihn zumindest ausgebremst hätte. Und daher hat er abgebrochen, bevor es zur entscheidenden Belastungsprobe gekommen ist. Was ist dir wichtiger: der Trail oder unsere Freundschaft? Denn als echter thruhiker hätte sich Southpaw wohl für den Trail entschieden …

Wenn man sich allerdings Bilder vom Trail anschaue entschädigt das für einiges.

Desto mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto klarer wird einem, dass es nicht wirklich viel braucht um glücklich zu sein. Thru Hiken ist ja auch immer eine Form von aussteigen auch wenn es nur temporär ist.

Etwas deutlicher als im Buch werden hier die Gefahren deutlich. Die Sierras können aufgrund ihrer Schneepassagen in Kombination mit extremen Gefälle hochgradig gefährlich sein.

Was man im Buch auch sehr eindeutig sieht: Auch das schwächste Glied der Gruppe (was die Kondition angeht), kann auch schnell das stärkste werden, wenn es z.B. um die Querung eines Schneefeldes geht. Natürlich kann man einen derartigen Trail als Solokämpfer bestreiten aber viele tun sich gerade an den problematischen Stellen zusammen.

Der Flug von Seattle nach Los Angeles dauert gerade mal zweieinhalb Stunden. Fünf Monate und einen Tag habe ich gebraucht für diese Strecke, die ich jetzt einfach so überfliege.

Die Thru Hiker halten zwar oft zusammen – gerade in kritischen Passagen – aber es ist auch jeder Einzelkämpfer. Jeder hat das Ziel vor Augen und die Abbrecherquote ist hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass man den Trail erfolgreich beende und bis nach Kanada schafft ist gering. Und auch wenn es oft heißt, dass eine derartige Herausforderung zu einem Großteil eine Mentale Herausforderung ist, können einen körperliche Gebrechen schnell zur Aufgabe zwingen.

Bernd gibt mir eine neue Perspektive. Was ist schon meine Kündigung im Verhältnis zu seinem Schicksal? Ich lerne hautnah zu verstehen, dass es Wichtigeres gibt als Karriere und Geld.

Auch wenn einige auf einem Langstreckentrail Freunde für’s Leben finden, ist das wohl eher die Ausnahme. Die meisten Begegnungen sind eher flüchtig (darin sind die Amerikaner ja eh sehr groß – man kann sich wunderbar eine Stunde mit einem Fremden unterhalten – unverbindlich und man sieht sich nie wieder). D.h. man trifft sich immer mal wieder aber sobald einer irgendwo ein paar Tage Pause einlegen muss (sei es wegen Krankheit, Verletzung oder familiärer Ereignisse), sieht man die anderen oft nicht wieder, obwohl sie vielleicht nur drei Tage hinter oder vor einem sind.

Statt einfach die Risiken abzuwägen, dann eine Entscheidung zu fällen und diese konsequent umzusetzen, habe ich viel zu viel Zeit und Energie auf sinnloses Grübeln verschwendet. Vielleicht sollte ich mehr Dinge im Leben nach diesem Motto angehen. Nicht alles endlos immer wieder infrage stellen – sondern einmal entscheiden und dann einfach handeln.

Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich mit dem PCT. Der CDT (grob 30%) und der Appalachian Trail werden dementsprechend kürzer behandelt.

Christine Thürmer gelingt dabei sogar noch der Karrieresprung zwischen dem PCT (vor dem Sie die Kündigung erhalten hat) und dem CDT wird sie sogar Geschäftsführerin.

Auch in diesem Buch geht es nicht nur um Laufen, Essen, Schlafen wie der Titel es vermuten lässt. Es geht auch sehr viel um die Leute, die man auf den Trails trifft. Zwischen Christine und dem Hikingpartner, den sie auf dem PCT getroffen hat, entwickelt sich auf dem CDT eine Beziehung, die allerdings Licht und Schattenseiten hat und am Ende nicht funktioniert.

Fazit:

Wenn ich wüsste, dass ich in zehn Jahren sterben werde, was würde ich in der mir verbleibenden Zeit machen? Arbeiten, Geld verdienen, Karriere? Nein, sicherlich nicht. Ich würde die Zeit nutzen, um meine Träume zu leben, etwas Ungewöhnliches zu tun.

Das Buch ist irgendwo zwischen unterhaltsam und lehrreich. Es werden irgendwelche Unterhaltungen und Begebenheiten entlang des Trails beschrieben. Aber teilweise sind dabei (ich vermute sehr bewusst) auch Hinweise auf Besonderheiten und Verhaltensweisen enthalten, die es entlang des Trails zu berücksichtigen gilt. Das Buch bewegt sich also recht gekonnt zwischen Unterhaltung und einigen grundlegenden Tipps. Wer sich für Langstrecken Hikes oder einfach mit der Idee einer temporären Auszeit interessiert, dem wird das Buch gefallen.

Seit Monaten muss ich meinen Proviantnachschub in stinknormalen amerikanischen Supermärkten kaufen oder, wenn es ganz schlimm kommt, sogar an Tankstellen. Gesunde und dabei bezahlbare Lebensmittel findet man da selten. Stattdessen ist das meiste völlig überzuckert und mit so vielen Konservierungsstoffen versetzt, dass es den nächsten Atomkrieg unbeschadet überstehen würde.

Oft konnte ich mir die beschriebenen Ereignisse bildlich sehr gut vorstellen und musste herzhaft lachen.

Was einem im Buch auch an mehreren Stellen klar wird: Lebe deinen Traum, wenn es irgendwie geht. Das Leben kann so schnell vorbei sein. Dann hilft alles Geld auf dem Konto nichts…

Die einzige Kritik die ich am Buch habe ist, dass es zu kurz ist. 😉

Wenn ihr weitere Beiträge zum Thema Reisen (und auch zum PCT) sucht, findet ihr sie hier.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

  • Wandern, Paddeln, Radeln
Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

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Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst [Buch]

Der große Trip Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst - Cheryl Strayed

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Cheryl Strayed

Titel:

  • Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (449 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Ein Liter Wasser, so lernte ich später, wiegt ein Kilogramm. Ich weiß nicht, wie viel mein Rucksack an diesem ersten Tag wog, aber ich weiß, dass allein das Wasser zwölf Kilo ausmachte.

Die Geschichte ist vermutlich bereits hinreichend bekannt, da sie auch verfilmt wurde. Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten, ist also nicht erfunden.

Falls nicht, nur mal in kurz:

Cheryl Strayed hat ihre Mutter verloren mit 22 und ihr Vater ist schon verschwunden als sie 6 war bzw. ihre Mutter hat ihn verlassen (er hat ihre Mutter regelmäßig geschlagen und getrunken). Seit ihre Mutter gestorben ist versucht sie den Rest der Familie zusammen zu halten. Ihre Geschwister trauern auf ihre eigene Art.

Dass mir dazu die Kraft fehlen könnte, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass, wenn ich alles, was ich zum Wandern brauchte, zusammenpackte, ein Gewicht herauskam, das ich tragen konnte.

Cheryl hat eine sehr enge Beziehung zu ihrer Mutter gehabt und kommt mit dem Verlust nicht klar.

Cheryl nimmt Drogen hat Sex mit diversen Männern und Ihre Ehe geht den Bach runter und sie wird Schwanger. Sie ist zu dieser Zeit ein ziemlich leichtes Mädchen und setzt ihre Weiblichkeit sehr bewust ein.

Mit 26 ist sie am Ende und beschließt den Pacific Crest Trail zu wandern. 1000 Meilen Luftlinie (rund 4300km zu Fuß) von der mexikanischen Grenze bis zur kanadischen Grenze. Quer durch die Natur und teilweise weit abseits der Zivilisation (auch wenn sie nie vor hatte den ganzen Trail zu wandern).

Angst erwächst zu einem großen Teil aus einer Geschichte, die wir uns selbst erzählen

Die Geschichte springt zuerst zu einem Erlebnis im ersten Teil des Trails und fängt mit der Diagnose im Krankenhaus an, bei der ihre Mutter vom Arzt mitgeteilt bekommt, dass sie Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium hat.

Gut finde ich, dass im Gegensatz zum Jakobsweg der religiöse Ansatz bei den amerikanischen Trails nicht im Vordergrund steht.

»Ah!«, schrie ich, als wie aus dem Nichts plötzlich ein zottiges Tier auf dem Pfad stand, so dicht vor mir, dass ich es riechen konnte. Ein Bär, wie ich in der nächsten Sekunde begriff. Seine Augen streiften mich mit einem nichts sagenden Blick, bevor er schnaubend herumwirbelte und in Richtung Norden den Trail entlangtrabte. Wieso mussten sie immer in die Richtung rennen, in die ich wollte?

Cheryl schreibt sehr schonungslos ihre Emotionen und Gedanken nieder. Das macht sie nicht immer syphatisch aber absolut authentisch. Ob wirklich alles genau so passiert ist (die Erinnerungen sind teilweise extrem detailliert), weiß ich nicht.

Im Netz findet man teilweise heftige Kritik – ob das einfach Neid ist oder wirklich begründet, sei dahingestellt.

Einige kritisieren wie unvorbereitet sie war und das sie sich auf andere Verlassen hat. Die Kritik halte ich für nur für bedingt berechtigt – klar muss man zu einem gewissen Grad naiv sein um so eine Tour zu machen aber dass sie jemand rettet ist oder sie unterstützt ist nun wirklich nicht zu erwarten bei der geringen Anzahl von Leuten, denen sie damals begegnet ist. Das sie nicht besonders gut vorbereitet war stimmt natürlich – aber hey, es ist ihr Leben.

Niemand kann wissen, warum das eine geschieht und das andere nicht. Was zu was führt. Was was zerstört. Was der Grund dafür ist, dass etwas erblüht, etwas anderes zugrunde geht oder einen anderen Verlauf nimmt.

Andere kritisieren, dass sie nicht den kompletten Trail gelaufen ist (sie fängt in Mojave an, der Teil beginnt aber an der mexikanischen Grenze und hört auch deutlich früher auf als an der kanadischen Grenze und zwischendurch überspringt sie ein ziemlich großen Stück wegen Schnee – letztlich sind das alles nur willkürliche Landmarken). Ich glaube ehrlich gesagt darum geht es in ihrem Fall nicht. Es geht eher darum, dass sie sich selbst gefunden hat auch wenn sie weniger als die Hälfte des Trails zurückgelegt hat. Wobei mir das vor dem Lesen des Buches auch nicht bewusst war.

Zwei Wochen später rief Paul an. Er wollte mich sehen. Auf der Stelle. Lisa hatte ihm von Joe und meinem Heroinkonsum erzählt, darauf hatte er sich sofort ins Auto gesetzt und war die 2700 Kilometer von Minneapolis nonstop durchgefahren, um mit mir zu reden.

Wieder andere regen sich darüber auf, dass sie alleine gewandert ist. Mit Verlaub, dass ist der Sinn bei einer derartigen Wanderung. Klar trifft man auf Leute und wandert auch mal zusammen aber der Sinn ist es ja eben auch mal allein seinen Gedanken nachzuhängen und neue Leute kennen zu lernen und wenn man schon in einer Gruppe los läuft ist beides eher schwierig.

Natürlich war ihr Buch sehr erfolgreich und wurde dann später auch verfilmt. Das passiert anderen Wanderern nicht, obwohl sie den ganzen Trail gelaufen sind. Aber wie so oft im Leben ist eben nicht alles gerecht. Somit ist klar, dass es auch Neider gibt.

ich begriff, dass das, was ich mit meinem Geständnis in Gang gesetzt hatte, nicht nur zu meiner Scheidung geführt hatte, sondern auch dazu, dass ich jetzt allein in Old Station, Kalifornien, unter einem großartigen Himmel an einem Picknicktisch saß. Ich war weder traurig noch glücklich.

Mittlerweile hat die Anzahl der Wanderer, die den kompletten Trail begehen deutlich zugenommen. Von rund 20, die sich 1995 gemeldet haben zu über 700 im Jahr 2016. Da das freiwillige Meldungen sind, können die realen Zahlen deutlich höher sein. Und das sind nur die, die den kompletten Trail gelaufen sind und sich registriert haben. Jetzt denkt ihr vielleicht 700 Leute im Jahr ist doch nicht viel. Die laufen aber alle ziemlich genau zur gleichen Zeit los, weil das Zeitfenster für den Start aufgrund der Jahreszeiten und des Wetters recht begrenzt ist.

So abenteuerlich wie früher ist der Trail somit nicht mehr, weil man doch wohl recht regelmäßig Leuten begegnet, sofern man nicht vom Weg abweicht.

»Ein Vater hat die Aufgabe, seinen Kindern beizubringen, Krieger zu werden, ihnen das Selbstvertrauen zu geben, aufs Pferd zu steigen und in die Schlacht zu reiten, wenn es notwendig ist. Wenn Sie es von Ihrem Vater nicht gelernt haben, müssen Sie sich es selbst beibringen.«

Die Schreibweise des Buches empfand ich anfangs etwas anstrengend, was sich aber recht gegeben hat. Ab und an neigt Cheryl oder die Übersetzerin zu etwas komplexen Satzmonstern.

Die Geschichte handelt nur zu einem Teil von der eigentlichen Reise. Der andere Teil der Geschichte beschäftigt sich mit Cheryls Vergangenheit und ihrer Selbstfindung. Also ja es geht um eine Reise aber eben nur der Reise von einem Ort zu einem anderen. Wer hier also auf eine reine Beschreibung der Reise hofft, wird enttäuscht sein. Andererseits wäre die reine Reisebeschreibung bei über 400 Seiten vermutlich auch ziemlich schnell langweilig.

Keine Stunde später trat ich beinahe wieder auf eine Klapperschlange, obwohl auch sie mich höflich mit ihrer Rassel gewarnt hatte.

Dementsprechend ist man über weite Strecken des Buches in den Gedanken von Cheryl unterwegs. Ab und an trifft sie auf Leute und die Geschichte wechselt immer weider zwischen aktuell erlebten Dingen und Rückblicken.

Auch diese Reise lebt von Begegnungen mit anderen Menschen, wenn es auch viel weniger sind, als zum Beispiel bei einer Reise durch besiedelte Gebiete. Oft sind es Menschen, die man danach nie wieder sieht (bei Cheryl mag das durch Buch und Film etwas anders gelaufen sein als bei den meisten anderen PCT Wanderern). Der Trip besteht also auch aus einem Kennenlernen und verlassen von Leuten, die man liebgewonnen hat (damals vermutlich mehr als heute, weil man heute aufgrund der Menge der Leute um einen rum kaum noch intensive Beziehungen aufbauen wird).

Fazit:

Es war tatsächlich vorbei, dachte ich. Es gab kein Zurück, keine Möglichkeit, den Augenblick festzuhalten. Die gab es nie.

In dem Buch geht es zwar auch um den Pacific Crest Trail aber ganz wesentlich um die Verarbeitung des Todes von Cheryls Mutter. Zusätzlich erhält der Leser in den vielen Rückblicken einen Eindruck was für eine Person Cheryls Mutter war, wie Cheryls Kindheit verlaufen ist und ihr bisheriges Leben. Das Buch ist also eine Mischung von Reiselektüre und Selbstfindung. Ich finde das Buch sehr lesenswert.

Am späten Nachmittag gelangte ich an einen schattigen Platz, auf dem ein Picknicktisch stand – ein seltener Luxus auf dem Trail. Im Näherkommen sah ich, dass auf dem Tisch ein Pfirsich lag, unter dem ein Zettel klemmte.

Zu dem Buch gibt es auch einen Film “Wild – der große Trip”. Der Film greift diverse Ereignisse aus dem Buch auf und gibt diese recht Originalgetreu wieder. Einiges fehlt auch im Film. Wie üblich ist der Film also detaillierter aber der Kern der Erzählung ist sehr gut beibehalten worden. Dazu kommt noch, dass man im Film einige tolle Aufnahmen vom Trail zu sehen bekommt. Ich kann also sowohl den Film als auch das Buch empfehlen. Das Abenteuer wie es Cheryl 1995 erlebt hat gibt es aber in der Form heute so nicht mehr, weil der Trail nun zu bekannt ist. Das ist also ein Fall, wo sich das Buch und vor allem der Film nicht als vorteilhaft für die Region erwiesen hat.

Wenn ihr weitere Beiträge zum Thema Reisen (und auch zum PCT) sucht, findet ihr sie hier.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Ich war wirklich überrascht, dass Cheryl weniger als die Hälfte des Trails gelaufen ist (das wird sonst nicht so eindeutig erwähnt – da wird sie ja fast als Heldin dargestellt, obwohl viele auch den ganzen Trail laufen – wobei sich wohl auch zwei Fraktionen unterscheiden. Die Einen, die den Trail einfach abhaken wollen auf der Liste der Errungenschaften und die anderen, die ihn einfach wandern wollen.
  • Ich bin etwas erstaunt darüber, dass Cheryl so detailliert Tagebuch geführt hat, da sie nach dem Wandern lt. Buch sehr oft kaputt war und nicht mal mehr gegessen hat.
  • Ich hätte ja echt Lust mal so eine Wanderung zu machen. Alles hinter sich lassen und mal ein halbes Jahr weg von allem. Allerdings scheint der PCT jetzt leider auch überfüllt zu sein (der Appalachian Trail war es vorher schon).

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Mit 50 Euro um die Welt [Buch]

Mit 50 Euro um die Welt - Christopher Schacht

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Christopher Schacht

Titel:

  • Mit 50 Euro um die Welt (304 Seiten)

Gelesenes Format:

gebundene Ausgabe

Rezension und Inhalt:

ich bin auf meiner Reise unzähligen Leuten begegnet, die in ihren Bambushütten glücklicher und zufriedener waren also so mancher Porsche-Fahrer in Deuschland

Das Buch handelt von den Erlebnissen von Christopher Schacht, der im Jahre 2013 – kurz nach dem Abi mit 50 Euro in der Tasche los zog um die Welt zu erkunden. Ohne Plan, ohne Pflichten und einfach ab ins Ungewisse.

Zusätzlich hatte er sich als Ziel gesetzt auf der ganzen Reise um die Welt kein Flugzeug zu benutzen.

In dem Buch gibt es eine ganze reihe Fotos die seine Erzählungen begleiten. Er hat eine ganze Menge erlebt:

  • 45 Länder
  • 1512 Tage (also knapp über 4 Jahre)
  • 5 Weltwunder
  • über 100.000km zu Wasser und zu Land
  • eine Frau gefunden
  • 5 Sprachen erlernt

Ob das Geld reicht, hängt gar nicht so sehr davon ab, wie viel man verdient. Es hängt davon ab, wie viel man ausgibt.

Beim Lesen des Buches wird einem schnell klar, dass für eine derartige Tour der nötige Mut, eine ganze Menge Naivität, Mut, Spontanität, Geduld, viel Vertrauen, Gelassenheit und eine ganze Menge Glück erforderlich ist.

Christopher hat große Teile der Strecke als Tramper zurückgelegt und dabei sehr unterschiedliche Menschen kennengelernt vom Drogenhändler über Prostituierte bis zum Arzt und Soldaten war wohl so ziemlich alles dabei.

Wenn du nicht zuerst das Herz des anderen gewinnst, wirst du ihn nie überzeugen. Wenn du weiterkommen willst, dann musst du Diskussionen nicht nur mit dem Verstand führen. Sondern auch von Herz zu Herz.

Er ist regelmäßig Probleme gestoßen und musste die lösen. Er demonstriert auch recht beeindruckend mit wie wenig Geld man zurechtkommen kann. Klar kann man dann nicht alles von innen besichtigen oder irgendwo essen gehen aber über die Runden kommt man trotzdem. Wenn ich mir überlege was ich teilweise für eine einzige Urlaubstour ausgebe…

Und es ist wirklich erfrischend von seinen Erlebnissen zu hören. Da trifft er ohne Spanischkenntnisse in Spanien auf eine Kolumbianerin, die ihn gleich eine kostenlose Unterkunft anbietet, zwei Söhne in seinem Alter hat, die ihm die Stadt zeigen und ihn auch noch mal eben eine Woche in spanisch unterrichtet, weil sie eh gerade Urlaub hat. Wahnsinn, oder?

Ich habe gelernt mit sehr wenig zufrieden zu sein

Solche Begegnungen hat er sehr oft. Der deutsche Auswanderer, den er bei einem Job in Spanien trifft und der einem Tipps gibt wie er zu einem Job auf einem Segelschiff kommt und so den Atlantik überqueren kann und ihm auch gleich seine Segelkleidung überlässt und früher mal Segellehrer war.

es muss gar nicht viel Aufwand und Zeit sein, die man in die Zukunft eines anderen Menschen investiert, und doch kann man mit solchen kleinen Steinen eine ganze Lawine ins Rollen bringen

Noch so ein Beispiel: Er soll bei einer einwöchigen Tour auf einem Schiff als Koch arbeiten, kann aber nicht gut kochen. Er will ablehnen. Der Eigner von dem Schiff auf dem er gerade schläft war mal Koch, verpasst ihm einen Schnellkurs und er nimmt den Job an.

Ich glaube zwei ganz wesentliche Faktoren waren sein sonniges Gemüt (er scheint quasi immer gut drauf zu sein und hat auch offenbar immer ein Lächeln im Gesicht) und er ist äußerst genügsam.

Derartige Erfahrungen findet man übrigens auch in anderen Weltreisebüchern oder Reportagen. Man kommt unglaublich weit, wenn man auf die Leute zugeht. Man muss sich aber auch keine Illusionen machen. Die Bücher schreiben die Leute, die das überstanden haben und denen nichts Schlimmes passiert ist. Die Leute bei denen es nicht so gelaufen ist, schreiben keine Bücher mehr.

Wenn man also Fremden gegenüber allzu ablehnend ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine tolle Begegnung mit einem netten Menschen verpasst, viel größer als die, an einen fiesen Typen zu geraten und einen Nachteil zu haben.

Daraus kann dann auch schnell ein Selbstläufer werden. Man lernt Leute kennen, die andere Leute kennen und einem Tipps geben. Sofern von einer Reise im Internet berichtet wird, gibt es Leute, die einen kennenlernen wollen und die irgendwann spontan zu einem Stoßen, so auch hier.

Er hat hat teilweise sehr nette Leute kennen gelernt die ihm geholfen haben, musste aber auch diverse kleinere und größere Enttäuschungen hinnehmen. Zum Beispiel wurden ihm öfter Sachen versprochen die dann später nicht eingehalten wurden.

Zu Hause ist da, wo die Menschen sind, die einen lieben

Ganz nebenbei hat er auf der Reise noch eine Frau kennengelernt, die er nun geheiratet hat. Auf das Buch sind diverse Medien aufmerksam geworden, was das Buch mal kurz auf Platz 1 in dem entsprechenden Genre verfachtet hat (bei dem großen online Buchhändler). Wenn man nicht wüsste, dass es wirklich passiert, ist könnte man es glatt für ein Märchen halten. Da darf man schon neidisch sein. 😉

Heute entscheiden wir, wer wir morgen sind

Aber hey, für alle die gerne kitschige Liebesromane lesen. Es besteht offenbar Hoffnung, wenn auch keine besonders große. Allerdings haben die beiden das nun auch alles sehr medienwirksam gemacht.

Hindernisse sind selten die Ursache fürs Scheitern. Meistens ist es mangelnder Glaube an sich selbst und das Machbare

Was die Frau und die Begegnung angeht, habe ich kürzlich in einer Fernsehdoku übrigens genau das gleiche gehört (siehe hier). Die beiden haben sich unter vergleichbaren Umständen mitten auf der Reise kennengelernt.

Da Christopher nebenbei die Bibel gelesen hat, bringt er auch immer wieder Weisheiten und neue Vorsätze ein – den Teil finde ich nicht so toll. Jeder kann ja glauben was er will. Bekehren muss man andere Menschen aber nicht. Mitglieder beliebiger Religionen haben aber offenbar den Eindruck, dass der Rest der Welt mit ihnen übereinstimmen muss. Missionieren war noch nie so mein Ding.

Oft wissen wir erst zu schätzen was wir haben, wenn es weg ist!

Christopher studiert nun – im Gegensatz zu seinem Ursprünglichen Plan Informatik zu studieren – Theologie.

Einige Tipps für Nachahmer und einige Lebensweisheiten und Erkenntnisse gibt es noch dazu.

Fazit:

Wir alle wünschen und Menschen, die auch dann noch zu uns stehen, wenn es sie etwas kostet. Aber sind sind auch wir bereit, zu anderen zu stehen, wenn es uns etwas kostet?

Das Buch liest sich weitgehend recht kurzweilig. Streckenweise hat es aber auch gewisse Längen aber das hält sich in Grenzen und ist letztlich auch eine Geschmacksfrage.

Einen detaillierten Reisebericht sollte man nicht erwarten. Christopher springt immer wieder zu bestimmten Szenen seiner Reise und gibt diese wieder. Dabei werden auch mal gerne ein paar Monate sehr kurz behandelt oder übersprungen und andere Passagen detailliert behandelt.

Buddha hat gesagt: Niemand rettet uns, außer wir selbst

Wer also das Fernweh in sich spürt, ist bei dem Buch gut aufgehoben, wenn auch die Art zu reisen nicht jedermanns Sache ist. Ich weiß auch nicht, ob das so für jeden funktionieren würde. Christopher war sehr jung, sieht aus wie ein Sonnyboy und hat auch noch ständig ein Lächeln im Gesicht. Das hilft sicher. 🙂

Aber eins steht fest: So lernt man wirklich Leute kennen. Ich finde das Buch sehr lesenswert.

Wenn ihr weitere Beiträge zum Thema Reisen sucht, findet ihr sie hier.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Einerseits bin ich ziemlich beeindruckt von Menschen die einfach so losziehen – andererseits hat auch diese Reise gezeigt, dass es auf dem Weg von Indien nach Deutschland doch reichlich gefährlich sein kann (und das ist ja nicht nur bei dieser Reise so, sondern die Regel)
  • Die Aktion mit dem Vulkan scheint mir auch reichlich waghalsig. Nachts und dann hoffen, dass man von nichts getroffen wird. Vielleicht muss man diese Naivität einfach besitzen um so eine Reise anzutreten. Es gibt ja genügend Menschen weltweit, die von der Hand in den Mund Leben und ständig größeren Gefahren ausgesetzt sind als wir aber trotzdem glücklicher sind.
  • Christophers Gedanken zu Ermöglichern / Enablern finde ich ziemlich interessant. Es ist oft so, dass man wirklich nur jemanden braucht, der einem ein wenig hilft oder den richtigen Anstoß gibt. Es wäre wirklich klasse, wenn es davon mehr Menschen gibt und den Ansatz sich das selbst als Vorsatz zu nehmen ist toll. Seine Geschichte zum Thema Kochen in dem Kontext ist da ein sehr gutes Beispiel.

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Nebelring 5 – Das Erbe der Ewigkeit [Buch]

Nebelring 5 Das Erbe der Ewigkeit - I. Reen Bow

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

I. Reen Bow

Teile der Serie:

  • Nebelring 1 – Das Lied vom Oxean (403 Seiten)
  • Nebelring 2 – Die Magie der Silberakademie (350 Seiten)
  • Nebelring 3 – Die Erinnerungen der Unsterblichen (438 Seiten)
  • Nebelring 4 – Die Unendlichkeit der Magie (415 Seiten)
  • Nebelring 5 – Das Erbe der Ewigkeit (332 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Warum sind Kriege nie so aufregend und heroisch wie in den Büchern? In Geschichten steht eine Verletzung für Tapferkeit, in der Realität kann man daran verrecken

Queen hat sich zum Anführer des Nebelringes aufgeschwungen und erweist sich als sadistischer, größenwahnsinniger aber schlauer Anführer.

Die meisten von Zoes Freunden einschließlich Bess befinden sich in den Händen des Nebelringes und wurden vom Nebelring mithilfe von Malwee vergiftet und unter die Kontrolle von Queen gebracht. Queen erschafft eine Armee von willenlosen Soldaten.

Ich habe in der Öffentlichkeit gezaubert, alle wissen, wer die Illusion gewirkt hat. Alle haben mich vor Magie in Hert gewarnt und ich habe mich kein Stück darum geschert. Wenn der Krieg durch mich noch gewaltiger wird, bin ich die Nächste, die hängt.

Möglich war dies – mal wieder – mit der Hilfe von Lemon. Zoe war gleich klar, dass Lemon nicht zu trauen ist aber Kurk, der auf Zoes Seite kämpft, hat noch Hoffnung in sie gesetzt und ihr vertraut.

Zoe kann mittlerweile auch direkt Magie wirken aber gegen die Kreaturen und Magier des Nebelringes hat sie keine Chance, obwohl es ihr zumindest gelungen ist die giftige Substanz mithilfe von Magie aus ihrem eigenen Körper zu entfernen.

Die einzige Chance scheint ein hoher Zauber zu sein, zu dem aber alle traditionellen Magier zusammenarbeiten müssten. Die haben es jedoch weitgehend vorgezogen zu fliehen oder befinden sich schon in den Händen des Nebelringes.

Das war der Grund, warum ich mich erst schlafen legen wollte. Mitleid kann ich jetzt nicht gebrauchen. Bedauern schwächt selbst den größten Krieger. Wie soll ich für Bess stark sein, wenn man mich mit Blicken traurig hält?

Wie wird die Geschichte ausgehen? Kann Zoe noch etwas gegen den Nebelring unternehmen oder ist schon alles verloren? Ist Zoe in der Lage gegen ihre eigenen Freunde zu kämpfen? Falls Zoe erwischt wird, dann wird einen Exempel an ihr statuiert. Und es ist niemand mehr da, der ihr hilft, oder doch?

Der Wiederholungsteil von den vier Vorgängerbüchern ist sehr lang, allerdings geschickt verpackt. Der erste Teil des Buches ist eine Kombination von Wiederholung, Beschreibung der ausweglosen Lage und des Sammelns für den hohen Zauber.

Ich wollte ihn immer so sehr kennenlernen, aber jetzt, da er gesund ist, wollen wir beide in unterschiedliche Richtungen ziehen. Wir reden viel miteinander und es ist ein erwärmendes Gefühl, das dabei entsteht, aber es kommt mir vor, als hätte ich nur darauf hingearbeitet, dass er gesund wird, um mein eigenes Leben zu beginnen.

Dann kommt ein gewaltiger Dämpfer, der jegliche Hoffnung schwinden lässt… (mehr verrate ich nicht)

Zoe ist sehr tough geworden – sie hat eine starke Wandelung im Vergleich zu der Zoe, die man im ersten Buch kennengelernt hat, vollzogen.

In dem Buch findet sich eine gute Mischung zwischen spannenden und ruhigeren Passagen und es wird nicht langweilig.

Was ich interessant finde, das es hier genügend Grauschattierungen gibt bei den Charakteren. Isabell hat Zoe und ihre Freunde z.B. verraten aber auch ihre Hilfe wird benötigt und auch ihre Taten sind aus ihrer Sicht verständlich.

Isabell reicht jedem einen ihrer Glückszettel, nur mich übergeht sie wieder einmal. Als sie sich dann neben mich stellt, sagt sie: »Ich gebe dir nie einen, weil es dich fuchsig macht. Und genau das erwarten alle von dir.« Ich lächele daraufhin und schüttele den Kopf. »Ist auch eine Art Motivation.«

Es finden einige klärende Gespräche statt – der letzte Band hat ja mit genügend offenen Fragen und mit diversen neuen Charakteren geendet.

Emotional spricht mich der letzte Teil etwas mehr an als andere Teile der Serie.

Was ich auch sehr gut finde ist, dass hier nicht jeder Verbrecher am Ende im Knast landet oder ein gerechtest Urteil bekommt. Die Darstellung ist – so wie sie ist – einfach realistischer.

Wem die anderen Teile gefallen haben, dem wird auch dieses Buch gefallen. Wenn man die Vorgängerbücher nicht gelesen hat, macht dieses Buch trotz des Wiederholungsteils für die anderen Bücher aus der Serie keinen Sinn.

»Ah, Verbrechermanschette«, sagt Lupa, der hinter Michaena die Tür schließt und sich dann an einen Labortisch lehnt. »Mir wurden drei Jahre versprochen«, sage ich leicht grimmig. »Wäre ja schade, wenn ein Nebelring-Produkt vor Ablauf der Garantie kaputtgeht.«

Das Ende ist recht ausführlich. Ich mag es wenn man bei einer größeren Buchserie nicht mit ein paar Seiten aus dem Buch geschleudert wird. Das ist hier zum Glück nicht so. Es gibt einige Überraschungen. Mir gefällt es nicht vollständig aber das ist halt immer eine Geschmacksfrage.

Um die Liebesbeziehung geht es in diesem Buch nur noch am Rande.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Die Rezension der Serie gibt es hier.

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Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Nette Kritik an Biss
  • Mag sein, dass ich das irgendwo in der Länge der Serie verpasst habe aber was war jetzt das Motiv für die diversen Morde die Ronan begangen hat? Experimentiersucht?
  • Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, ob ich Zoe für das Ende bemitleiden oder beglückwünschen soll. Ich stelle es mir nicht so toll vor als Einzelperson alle zu überdauern.

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