Cassardim [Serie]

Cassardim 1 Jenseits der goldenen Brücke - Julia Dippel  Cassardim 2 Jenseits der schwarzen Treppe - Julia Dippel  Cassardim 3 Jenseits der tanzenden Nebel - Julia Dippel

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Julia Dippel

Teile der Serie:

  • Cassardim 1 – Jenseits der goldenen Brücke (528 Seiten)
  • Cassardim 2 – Jenseits der schwarzen Treppe (432 Seiten)
  • Cassardim 3 – Jenseits der tanzenden Nebel (465 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Zielsicher wählte ich meine Dance-The-Day-Away-Playlist aus und drehte die Lautstärke auf Anschlag.

Maia kann mit Worten andere beeinflussen. Diese Gabe nennt sich die Macht der Worte. Sie altert extrem langsam, Spricht alle sprachen und das Chaos ist hinter ihrer Familie her.

Meias Eltern verschweigen ihr mehr als Sie ihr sagen und Sie setzen die Macht der Worte sogar gegen Ihre Kinder ein.

Nachdem ich meiner Freundin allerdings schlecht schreiben konnte, dass meine Eltern einen rätselhaften Gefangenen im Keller folterten, blieb ich mit meinen Sorgen allein.

Ach und dann bricht das Chaos los.

Alles schon so in der Art gelesen. Selbst typische Klischees und sogar das Bad Boy Thema werden bedient. Ja, das waren auch meine ersten Gedanken aber Julia Dippel hat einfach eine schreibweise – nach 80 Seiten hatte sie mich, wo ich auf den ersten Seiten noch dachte, das hab ich doch schon 100x gelesen. Vergleichbar war es mir bei Izara auf den ersten Seiten auch gegangen.

Entweder er war eine Art übermächtiger Superheld oder er hatte gehörig einen an der Waffel. Im Moment tippte ich auf irgendwas dazwischen – mit Tendenz zur Waffel.

Die Menschenwelt wird ziemlich schnell verlassen. Die Geschichte dreht sich weitgehend um die Hölle, den Hades, wie auch immer man es nennt. Hier heißt es Cassardim aber die Darstellung ist anders als in allen Büchern, die ich bisher darüber gelesen habe (und das waren schon ein paar, offenbar ist das Thema beliebter oder unproblematischer als das Gegenstück, weil man dann vermutlich mit den ganzen Fanatikern Probleme bekommt).

»Dann trage ich eben keines der beiden!« »Das wäre dann wohl eine Sensation. Nackt ist noch keine Prinzessin zu einem derart wichtigen Ereignis erschienen.«

Wie bei Izara kann ich hier nicht viel verraten, weil genau das den Reiz ausmacht. Die Welt ist einfallsreich, der Humor klasse, die Sprache modern trotz des Fantasysettings. Ich musste bisher bei keinem Buch dieser Art so oft lachen. Die Sprüche, der Sarkasmus und die Art wie sich die Charaktere angiften sind klasse.

Ich kann mich nur wiederholen. Die Autorin hat ein unglaubliches Händchen dafür bekannte Elemente gut zu mischen und etwas Neues daraus zu machen.

Frau in Not + starker Beschützer = Hormon-Party. Theoretisch völlig legitim, nur ging das Leben auch nach der Notsituation weiter und dann wurden die starken Beschützer oft zu geltungssüchtigen Psychos oder hilfsbedürftigen Wracks.

Wer denkt irgendwelche höfischen “Spielchen” wären langweilig, wird in dieser Serie definitiv eines besseren belehrt. Bei dem Bad Boy wird auch nicht wirklich klar, ob er nicht eigentlich das Gegenteil ist. Es ist kompliziert.

Ich habe übrigens selten so viele gute Zitate in einem Buch gefunden. Es ist echt schwierig so wenige für die Rezension auszusuchen!

Band 2:

Der Kaiser ist besiegt und sein Sohn nach hundertjähriger Haft mindestens verwirrt oder sogar verrückt geworden. Er verleugnet seine eigene Tochter.

Es war eine ziemlich vertrackte Zwickmühle, an deren Ende ich entweder als Flittchen, Marionette oder als Spatzenhirn dastehen würde. Nicht einmal die Wahrheit würde man mir glauben.

Ist er wirklich ein besserer Kaiser als sein Vater oder wird er Cassardim vollständig ins Chaos stürzen?

Amaia ist als Goldene Erbin weiterhin den Intrigen und Ränkespielen ausgesetzt. Jedes Fettnäpfchen kann einen Krieg auslösen und sie kennt die meisten Regeln nicht.

Auch im zweiten Teil hat sie keine Ruhe, ganz im Gegenteil.

Der zweite Teil hat mir genauso gut gefallen wie der erste. Es geht sofort schwungvoll weiter und es gibt auch keine Pausen. Anders als bei anderen Serien fühlt sich der zweite Band keineswegs wie ein Füllband an.

Weniger passives Leiden und mehr Arschtritte! Wo ist dein Biss hin? Vergiss nicht, dass du eine Show abzuliefern hast!

Intrigen, Ränkespiele, Kämpfe. Wem kann man vertrauen und wem nicht? Derartige Machtpoker sind selten so unterhaltsam. Der Schreibstil ist locker und modern. Der Humor kommt auch nicht zu kurz.

Die Welt ist neu und fantasievoll – ich habe selten eine Fantasywelt erlebt, die mir so gut gefallen hat.

Am Ende von Band 2 gibt es einen ordentlichen Cliffhanger.

Band 3:

Yay, es machte so richtig Spaß, die Verantwortung zu tragen. Ich konnte zwischen Pest und Cholera wählen, und nichts Geringeres als das Schicksal der Welt hing von dieser Entscheidung ab.

Amaia und Noár haben geheiratet und das Chaos breitet sich immer mehr in Cassardim aus. Amaia hat sogar den Eindruck, dass Noár vielleicht vom Chaos besessen ist. Aber wie können die Akteure das sich ausbreitende Chaos aufhalten, nachdem das Juwel zerstört wurde?

Abseits der oben genannten Rahmenbedingungen passiert im ersten Teil des dritten Bandes nicht sehr viel, dass die Geschichte voran bringt. Die vorhandenen Elemente (Befreiungsaktion, etwas Säbelrasseln und einige weitere Aktionen) nehmen viel Zeit ein – im Nachgang betrachtet soll das ggf. der Ausgleich für den Schluss sein, der recht kurz ausfällt.

Noch irgendwas, das ich wissen sollte? Also außer, dass du meine Kindheit ruiniert hast, um einem Wahnsinnigen zur Rückkehr auf den Kaiserthron zu verhelfen. Hast du vielleicht eine geheime Zweitidentität als Serienkiller? Einen verborgenen Harem? Oder ein paar Kinder, die du vergessen hast zu erwähnen?«

Allerdings hat die Autorin genügend neue Ideen und man lernt in diesem Band wieder deutlich mehr von Cassardim und auch einzelne Charaktere etwas besser kennen.

Im zweiten Teil des Buches überschlägt sich die Handlung aber drängt sich für meinen Geschmack etwas zu sehr das Gefühl auf, dass die Autorin auf ein vorbestimmtes Ende zuarbeitet. Wie mich wirkt das Ende zu sehr konstruiert. Die Charaktere stehen sich oft selbst im Weg, verplempern Zeit und somit entsteht oft mehr Drama als nötig wäre.

Der Schreibstil ist Julia Dippel typisch gelungen.

Fazit:

»Mach dir keinen Kopf, es war nur eine Blume.« Zwar die Schönste, die ich je zu Gesicht bekommen hatte, aber trotzdem kein Grund für eine Panikattacke. Ganz besonders weil der Mann, der sie mir geschenkt hatte, schon sehr bald mausetot sein würde.

Der erste Band kann auch einzeln sehr gut gelesen werden und hat am Ende keine bösen Cliffhanger.

Auch wenn man sich wie bei Izara die ersten Seiten denkt “Boah, das hab ich doch schon alles zig mal gelesen, ernsthaft?” schlägt das nach einer Weile komplett ins Gegenteil um. Insofern wiederholt die Autorin bei mir 1:1 das war ihr bei Izara bereits gelungen ist.

In Band zwei kommt die Autorin dann aber nicht mehr ohne ordentlichen Cliffhanger aus.

Band drei ist für meinen Geschmack der schwächste der Serie und mir hat das Ende leider überhaupt nicht zugesagt. Da war ich offenbar auch nicht der einzige, wenn ich mir andere Rezensionen anschaue. Somit einen halben Punkt Abwertung. Ich kann mir aber vorstellen, dass einige sich wegen dem Ende ärgern werden, dass sie die Serie überhaupt gelesen haben.

Bewertung:

4.5 out of 5 stars 4,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

    • Wie ist der Schwindel mit den Eltern und angeblichen Geschwistern gelaufen? Wenn die kleine Schwester von Maia schon über 100 Jahre alt ist, dann ist ihr großer Bruder sehr viel älter, da sie mit zunehmendem Alter langsamer altern. Moe ist aber deutlich jünger, kann also zum Zeitpunkt der “Entführung” noch nicht existiert haben, oder doch?
    • Wow, wie schnell die Wahl der Kleiderfarbe lebensbedrohlich werden kann…
    • Es ist etwas naiv, dass Maia so leicht auf das Theater um die angebliche Beziehung von Noár zu seiner Stiefmutter reinfällt, da sich doch weiß wie sehr intrigiert wird ist doch klar, dass mehr dahinter steckt
    • Als die Formulierung deine Geschwister werden nicht durch meine oder die Hand meiner Leute sterben kam war doch sofort klar was Sache ist nach allem was vorher passiert ist. Nur halt nicht wer sie umbringt. Allerdings würde ich das Aufzwingen des Willens genauso auslegen, als wenn man selbst Hand anlegt.
    • Ganz logisch ist das nicht, oder? Erst ist das Juwel unglaublich wichtig und dann wo es übergeben werden soll ist es doch egal?!
    • “Du lässt ihn weiteratmen” ist aber bewusst so schlampig formuliert, dass eine Menge möglich ist.
    • Es ist so schlimm sich mit dem Chaos einzulassen und Kaltair präsentiert seine Ex die dem Chaos verfallen ist als Beweis für was? Das ergibt keinen Sinn. Davon abgesehen ist es natürlich eine Geniale Idee vor “Millionen” – was wohl kaum möglich sein dürfte bei einem Stadion – Zeugen von einer vom Chaos befallenen die Wahrheit zu erfahren.
    • An einer Billigabsteige in Florida tauscht man mal eben so mehrere hundert Dollarscheine in Kleingeld? Ich Anbetracht der Tatsache, dass man in den USA fast alles per Kreditkarte bezahlt, ist das wohl eher unwahrscheinlich, wenn der Laden nicht als Geldwäschestation dient.
    • Wie soll man schwimmen, wenn man sich gegenseitig festhalten muss?
    • Bei dem großen Kampf der zwei Heere hat man den Eindruck, dass man von einem Ende des Landes zum anderen 5 Minuten braucht, kaum hat der Krieg begonnen, treffen die Armeen zusammen. Auch beim Kampf mit dem Chaos ist jedes Volk sofort an der Stelle, wo es sein soll und man kann quasi alles von einem einzelnen Ort überblicken, während vorher in der Geschichte weite Reisestrecken zurückgelegt wurden.
    • Das Ende hätte auch anders ausgehen können, wenn die Gruppe der Juwelenträger etwas schneller gewesen wäre, hätte sie die Barrieren auch einfach verschließen können. Die Autorin hat sich zumindest alle Optionen für Folgebände offen behalten.
    • Wofür sind am Ende eigentlich die Juwelenträger bzw. die aufgeteilten Juwelen gut? Faktisch sind die Juwelen doch ohne Barriere nutzlos, oder?
    • Also ehrlich: Amaia und Noár werden zu Bäumen, während Nox für den Rest des Lebens Baumwächter spielt und die Juwelenträger hocken am Baum, obwohl man keine Juewelenträger mehr braucht. So richtig Sinn macht das nicht.
    • Nachdem sich die letzte Kaiserin geopfert hat, brauchen wir keine mehr? So ganz sehe ich da nicht den Zusammenhang, wenn man sich das Chaos der Einzelherrscher vorher angesehen hat, wäre die Situation ohne einen gemeinsamen Herrscher wohl kaum Friede, Freude, Eierkuchen. Auf eine Art ist das Ende sogar kitschiger als die “wir haben so gerade überlebt Variante”, die man normalerweise präsentiert bekommt. Warum sollten sich die Akteure in Cassardim so weit geändert haben? Das ist sehr unrealistisch.
    • Julia Dippel wird schon wissen, warum sie im Nachwort schreibt “Dennoch weiß ich, dass meine Geschichte genau so enden musste, wie sie endet.” Offenbar ist ihr wohl bewusst, dass das Ende eben nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen wird.

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Starship [Serie]

Starship 1 Dunkelglühen - Sarah Scheumer  Starship 2 Finsterglanz - Sarah Scheumer  Starship 3 Planetenleuchten - Sarah Scheumer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Sarah Scheumer

Teile der Serie:

  • Starship 1 – Dunkelglühen (530 Seiten)
  • Starship 2 – Finsterglanz (393 Seiten)
  • Starship 3 – Planetenleuchten (478 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Die Menschen finden immer einen Weg, ’ne Zwei-Klassen-Gesellschaft zu erschaffen. Hier gibt es eben keine andere Möglichkeit, als die Leute nach ihren Klamotten oder ihrer Ankunftszeit zu beurteilen, da solltest du drüber stehen.«

Maja und ihre kleine Schwester wurden von Ihren Eltern verlassen und schlagen sich durch. Die Erde wird von in einigen Wochen von großen Asteroiden getroffen dabei wird das Leben weitgehend ausgelöscht werden.

Da die Menschen das schon seit einigen Jahren Wissen wurde ein großes Raumschiff für 300.000 Passagiere im Weltraum gebaut. Maja versucht zumindest Ihrer Schwester den Zugang zu ermöglichen.

Im All gibt es dann später noch ein mysteriöses zweites Schiff angeblich mit Menschen aber niemand hat etwas vom Bau mitbekommen und die Technik ist auch sehr fremd.

»Wie kommst du jetzt auf deine Freundin?«, ärgerte Raga ihn. »Wegen des kleinen Schadens oder wegen des Gefängnisses?«

Man erkennt also schnell, dass die Basis für eine sehr spannende Story vorhanden ist.

Die Geschichte geht direkt in die Vollen es gibt keine lange Vorbereitung, sondern es geht direkt zu Sache.

Ich habe zwar schon Bücher gelesen, die in Weltraumszenarien spielen aber dieses ist definitiv anders. Der Autorin gelingt es immer wieder interessante Szenen zu schaffen und sie nutzt dafür den “Spielplatz” Weltraum / Raumschiff hervorragend aus.

Ich wollte versuchen, aufzustehen, aber Jordan hielt mich zurück. »Sie bleibt sitzen«, sagte er zu dem Uniformierten. Ich hörte Raga schnauben, und war mir sicher, dass sie den Mann mit Blicken zu töten versuchte.

Es ist nicht immer jede Kleinigkeit stimmig was die Technik angeht aber darüber konnte ich ganz gut hinwegsehen. Allerdings bin  ich auch eher Informatiker als Weltraumspezialist.

An Charakteren bekommt man so einiges geboten. Von stumpfsinnigen Regelbefolgern, Konservativen Ratsmitgliedern, Kumpeltypen und Personen mit hartem Kern mit weicher Schale ist alles vertreten.

Ich will in der Rezension nicht zu viel verraten aber während die erste Hälfte des Buches schon unterhaltsam ist und eine recht hohe Schlagzahl hat, ist der zweite Teil wirklich spannend.

Das Buch ist so geschrieben, das man es problemlos einzeln lesen kann. Mir ist das Ende etwas abrupt aber das ist eine Geschmacksfrage. Es gibt zumindest keine bösen Cliffhanger.

Band 2:

»Besucht ist ein sehr nettes Wort.« Er klang sanft, ganz anders als Raga, die mir für meine Wortwahl vielleicht nur nicht die Nase gebrochen hätte, weil sie mich ganz tief in sich drin mochte.

Der zweite Teil beginnt deutlich geruhsamer als Teil 1. Die Probleme sind nicht verschwunden, obwohl es so gerade eben gelungen ist dem Asteroiden auszuweichen.

Es steht die Verurteilung der Marer an und es gibt noch immer genügend Leute, die nur darauf warten Maya Steine in den Weg zu legen. Nach dem Angriff der Marer ist die Starship teilweise irreparabel beschädigt.

»Überleben ist nicht das Gleiche wie Leben«, fügte Olli mit seltenem Ernst hinzu.

Dazu kommt, dass jeder Urteilsspruch über die Marer unzufriedene hinterlassen wird und durch den nun zunehmend beengten Raum entstehen neue Spannungen auf dem Schiff.

Eine Sabotage tut dann ihr Übriges um die Situation weiter zu eskalieren.

Die Flucht in den Weltraum, die kurzfristig die einzige Option war entpuppt sich sehr schnell als weit problematischer als ursprünglich angenommen und als neue Falle.

Was glaubst du, was passiert, wenn wir in zehn Jahren noch keine funktionierende Besiedlung haben? Man wird die Unterschicht als erste draußen aussetzen, zum Wohl der Allgemeinheit.«

Die Darstellung der Station, des Schiffes, dass nur für begrenzte Zeit ein zu Hause ist wirkt insgesamt sehr realistisch. Ein so komplexes System ohne Nachschub von der Erde ist irgendwann zum Scheitern verurteilt. Durch die externen Einflüsse wurde der Prozess sogar deutlich beschleunigt.

Im Gegensatz zu Armentrout Büchern geht in dieser Reihe alles sehr keusch zu. Mehr als Küsschen und Andeutungen gibt es nicht. Das macht die Serie aber keineswegs schlechter.

Maya erlangt eine zunehmend wichtigere Stellung – sie hat ja bereits am Ende des ersten Bandes das Schicksal der Starship in ihren Händen – und muss Entscheidungen treffen. Oft sind das Entscheidungen, die sich auf viele Menschen auswirken und es ist oft nicht ersichtlich wie die Konsequenzen sein werden. Das macht Maya zunehmend zu schaffen.

Unsere Geschichte, unsere Vergangenheit und der heutige Tag werden nie ihren Stellenwert verlieren, ganz gleich, was uns die Zukunft bringt.
»Er will sagen, dass wir an unsere tolle Vergangenheit denken sollen, falls unsere Zukunft Müll ist«, redete Raga ihm rein.

Der Fokus im zweiten Band verschiebt sich aber, wenn von dem eher actionorientierten Vorgänger, bei dem alles neu war mehr zu Beziehungen, Verhandlungen, Diplomatie. Es gibt auch einige spannende Momente und im letzten Teil nimmt die Handlung deutlich an fahrt auf aber direkt vergleichbar mit dem ersten Teil ist Teil 2 nicht.

Ich bin mir übrigens nicht so sicher, ob man den zweiten Teil gut einzeln lesen kann. Die wichtigsten Dinge aus Teil 1 werden erwähnt aber es ist nicht so wie bei anderen Büchern, die quasi noch mal 50 Seiten mehr oder weniger Gut der Zusammenfassung des Vorgängers widmen und somit für Leser, die sich gut an den Vorgänger erinnern können eher langweilig sind.

Das Ende vom zweiten Teil ist übrigens deutlich offener als der erste Teil. Die Serie ist nicht abgeschlossen und die Probleme auch nicht gerade weniger geworden.

Band 3:

»Sie kann hier rumlaufen, dann kann sie auch einen Gleiter fliegen.« »So verzweifelt sind wir noch nicht, dass wir Kolonieschaum in unsere Gleiter setzen müssen«, sagte Dazar.

Nachdem die Erde von einem Volk zerstört wurde, dass zwar menschlichen Ursprungs ist aber nicht vorn der Erde kommt haben Maja und die Starship Truppe es geschafft zu dem Ursprungsplanet zu reisen. Dort wurden sie und ihre Leute aber alles andere als positiv aufgenommen. Eine Militärregierung ist an der macht und muss keine Rechenschaft für ihre Aktionen ablegen. Da Maja und ihre Leute in dieser Welt vor dem Gesetz mangels entsprechendem Status keinerlei Rechte haben und in der Militärregierung Kämpfer eh ein höheres Gewicht haben, ist ihre Lage fast aussichtslos.

Wenn das so weiterging, würde ich mir eine Liste mit den Dingen anlegen müssen, über die man beim Militär nicht redete.

Maja musste sich somit selbst als Soldaten in einem Krieg von Quanticanern gegen Skittler zur Verfügung stellen, um ihre eigenen Leute zu schützen. Da sie nun einige mächtige Feinde hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie und ihre Leute als Kanonenfutter verheizt wird.

Die Bevölkerung des fremden Planeten (oder zumindest einige davon) sind für die Lage des Starship und die Zerstörung der Erde verantwortlich und trotzdem sind die Menschen der Mildtätigkeit der Militärregierung ausgesetzt und die ist äußerst überschaubar.

»Ist das ein Arc-Steuersystem?«, fragte ich. »Dann kann ich es selbst landen, und ihr holt es euch zurück, wenn alles vorbei ist.« »So charmant hat noch nie jemand versucht, mir ein Beischiff zu stehlen.«

Der dritte Teil spielt im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen ausschließlich auf der Planetenoberfläche. Somit erfährt man immer mehr Details zur Lebensweise, den Handlungen der Militärregierung und den Hintergründen des Krieges.

Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen finde ich den dritten nicht so gelungen. In den ersten 70% gibt es zwar sehr viel World Building aber es passiert kaum etwas. Dann wird in den restlichen 30% eine ziemlich unglaubwürdige Geschichte erzählt. Die diversen Handlungen in Summe hätten meiner Einschätzung nach weniger als 1% Erfolgsaussicht gehabt. Da wird selbst James Bond total neidisch. Die Akteure stürmen ohne Plan irgendwie voran und per Zufall kommt dabei der erwünschte Ergebnis raus – so liest sich die Geschichte zumindest aus meiner Perspektive.

Die Tendenz gab es auch in den Vorgängern aber dort war noch eine gewisse Glaubwürdigkeit vorhanden.

Trotzdem wusste ich, dass wir alle nie wieder so zusammen finden würden, wie wir auf dem Starship zusammen gewesen waren.

Das Ende ist ganz gelungen, wenn auch ziemlich rosig, wenn man die extrem negativen Vorzeichen betrachtet.

Fazit:

Die Serie ist aus meiner Sicht ein Geheimtip und eine der besten Serien in dem Kontext (wirklich viele vergleichbare Serien fallen mir auch nicht ein – am ehesten Sublevel). Wer also Weltraumabenteuer mag, die einen dystopischen Einschlag haben, liegt genau richtig. Unbedingt kaufen!

Bis auf Details finde ich die Technikseite gut umgesetzt, da habe ich schon ganz anderes gelesen und in dieser Serie geht es recht viel um Technik, das ist also für einen Autor alles andere als einfach.

Ich fand die Charaktere sehr sympatisch und einnehmend. Klar, auch hier gibt es einige Stereotypen – der Sicherheitsmann, der auf Vorschriften pocht und einen persönlichen Hass gegen die Hauptakteurin hat, der reiche Schnösel, der Sie ständig mobbt usw. – netterweise gibt es hier aber mal nicht die Bad Boy Geschichte.

Der Schreibstil ist toll und der Fokus liegt besonders im ersten Teil auf dem Abenteuer. Es geht direkt voll los – keine große Einleitung und lange Enden sind auch nicht so das Ding der Autorin.

Den letzten Teil finde ich nicht so gelungen, weil er zweck Spannungssteigerung leider ziemlich unrealistisch wird. Trotzdem bleibt die Serie gut.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Den Identitätschip müsste man wohl nicht tauschen, weil derartige Chips bei einem zentralen System nur eine ID benötigen und an die ID kann man auch einen anderen Namen und andere Daten hängen. Abseits der ID müsste der Chip nichts speichern.
  • Wieso kann man noch Nachrichten mit dem Tablet senden, wenn der Strom ausgefallen ist?
  • Glühbirnen in einem Hightechschiff?
  • Das Schiff hat kein ausgereiftes Datennetzwerk?! Wieso funktionieren dann die Tablets überall? Die Begründung warum ein Programmierer irgendwo im Maschinenbereich sitzt ist arg dünn, wenn auch aus Storysicht nachvollziehbar.
  • Im Weltraum kann nichts in der Luft stehen, wie es erwähnt wird. In Anbetracht der sonstigen Sorgfalt der Autorin ist die Formulierung wohl durchgerutscht.
  • Dass die Marer genau wie Menschen aussehen aber aus einer ganz anderen Region des Weltraums kommen ist nicht sonderlich glaubwürdig – ok, es gibt die Aussage Star Trek, dass der Ursprung der Kolonien identisch ist aber das hebelt wiederum die komplette Evolutionstheorie aus.
  • Das die Außerirdischen mindestens so schlecht sind wie die Menschen ist nicht sehr optimistisch 😉
  • Woher sollen die Marer wissen, dass Maya eine Katze hat? Genauso müssen sie von Ihrer Beziehung zu ihrem Klassenkameraden wissen. Für beides wäre eine Vollüberwachung notwendig.
  • Es gibt nur einen einzigen Frachter? Von mehr ist nie die Rede
  • Bei einem derart technisierten Schiff wären die Tablets ortbar für die Sicherheit. D.h. Maya wäre jederzeit leicht aufzuspüren.
  • Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen von einem anderen Planeten dieselbe Sprache Sprechen. Generell wird eh von verschiedenen Nationalitäten gesprochen und offenbar verstehen sich alle. Ich gehe einfach davon aus, dass die benutzte Sprache englisch ist. Dass die aber jeder beherrscht, auch Leute, die kaum in der Schule waren ist unwahrscheinlich. Die Marer würden aber sicher eine andere Sprache sprechen.
  • Wenn die Planeten im Aliensystem (Trapist) so nah aneinander wären würden durch die Beeinflussung untereinander sehr starke Schwerkraft- / Masseeffekte und Bewegungen entstehen. Ob man darauf wirklich leben könnte? Nach unseren Maßstäben müssten Erdbeben, vulkanische Aktivität die Folge sein.
  • Die harten Verhandlungen um 16 Marer auf dem Starship sind nicht nachvollziehbar. Gegen einen derart übermächtigen Gegner lohnt sich für 16 Personen nicht mal das Gespräch, wenn auf einem Schiff der Marer bereits 350 Stationiert sind.
  • Nach einer derartigen Fesselung, Hängend an Metallfesseln für anderthalb Tage und ohne Essen und Wasser wäre Maya wohl kaum die Flucht gelungen. Die Frage wäre eher, ob sie Ihre Hände überhaupt jemals wieder benutzen könnte.
  • Kyro hat sich bereits als nicht vertrauenswürdig und kaltblütiger Killer erwiesen und das sogar ohne Grund. Folter bevorzugt er einem gegenüber einem Gespräch. Somit ist nichts was man mit ihm aushandelt das geringste wert. Davon abgesehen was wurde verhandelt? Das jeder der anwesenden eine ID bekommt. Das bedeutet überhaupt nichts. Trotzdem können zumindest die 20, die sich für das Militär verpflichten einfach als Himmelfahrtskommando an die vorderste Front geschickt werden. Auch die 50.000 Leute, die an die Oberfläche dürfen sind überhaupt nichts Wert, weil es sich nach der “Verhandlung” auch nur um einen 5 Minuten Besuch handeln kann. Zumal das Starship sie eh nicht zur Oberfläche transportieren kann und auch der Transport nicht verhandelt wurde. Selbst wenn sie auf der Oberfläche bleiben dürfen wurde nicht von Essen / Wasser und sonstigen Bedingungen oder Gesetzen gesprochen.
  • Warum sollte der Skittler sich die Mühe machen einzelne Menschen zu verfolgen oder zu töten? Die sind doch nicht mal Ameisen für ihn.
  • Die Idee, dass Maja sich mit irgendwem in der Bar verabredet hat ergibt keinen Sinn. sie wusste ja nicht mal was von der Bar. Wie sollte sie da eine Verabredung treffen?
  • Mal langsam zum Mitschreiben: Die Wanzen sind vermeintlich DAS Mittel, um den Gegner zu besiegen. Maja und ihre Freunde wollen somit die wichtigste (und somit gut beschütze) Waffe ohne Plan mal eben klauen und bei jedem Schritt riskieren sie alle ihr Leben (da die Strafe vermutlich immer tödlich sein wird). Alle erforderlichen Schritte müssen in wenigen Stunden (3?) passieren und Olli muss dann noch die Software der Wanze ändern. Das macht er natürlich ohne Equipment (er ist ja auf der Flucht), ohne die Software zu kennen einfach aus der Ferne per Holostab. Nachdem sie dann unfreiwillig auf den Gefängnisplaneten geschickt werden (ich sage nur Transportzeiten zum Raumhafen, zum Gefängnisplaneten, Aufnahme dort) nur um dort Koordinaten zu ermitteln, die genau eine Person kennt, die sie natürlich sofort finden. Randnotiz: Wie sollen die Skittler zurück geschickt werden, wenn niemand vom Militär die Koordinaten des Ziels kennt? Anschließend fliegen sie dann ganz gemütlich aus dem Hochsicherheitsgefängnis wieder zurück und nebenbei klauen sie im Kampf eine Wanze (bzw. wie sich später zeigt sogar 2) und Olli ändert mal eben die Software. So den kleine Details, wie den Angriff der eigenen Leute lasse ich mal außenvor. Ein praktischer Zufall ist auch, dass erst all Fighter Xabi folgen und dann alle Maya. Und selbst wenn die Regierung am Ende wieder die Macht erlangen würden, wären Maja und Freunde bis dahin längst exekutiert worden.
  • Ihr Team kämpft schon ewig mit dem Skittler und just als Maja auftaucht wird einer aus dem Team vom Skittler getroffen.
  • Maya drückt mal eben im vollem Vorbeiflug und offenem Cockpit die Wanze lässig an den Skittler.
  • Plötzlich ist Maya besser als alle andere Piloten, nachdem sie im Training nicht geglänzt hat?
  • Wie soll Zenon denn wissen worauf die Skittler zielen, wenn sie keine Positionen der Gegner haben?
  • Was wäre das Ergebnis, wenn eine Kolonie sich erfolgreich auflehnt und nach 5 Jahren Krieg nicht mal bestraft wird? Alle Kolonien würden sich auflehnen und der Krieg würde noch viel länger dauern oder alternativ machen alle Kolonien was sie wollen und die Versorgung bricht zusammen. Ein Happy End wie im Buch wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das Ergebnis der Handlungen.
  • Man wird 5 Jahre regelmäßig angegriffen. Wer würde beim Militär schon zurückschlagen wollen? Das kommt ja quasi nie vor, wenn man angegriffen wird, oder? Man zeige mir bitte einen Militärapparat der darauf zurückhalten reagieren würde. Dann wäre es kein Militär, sondern Pazifisten.
  • Wieso sollte eine Militärdiktatur die Macht abgeben? Im Buch wird kein sinnvoller Grund genannt, warum ein Wechsel stattfindet.
  • Die Regierungsleute trauen sich schon nicht frei zu reden wegen der Vollüberwachung aber Maja hat nach ein paar tagen Raus wie sie sich im System unsichtbar macht …
  • Wirklich schlau finde ich den Ansatz nicht: Die Kolonie kämpft gegen die Militärregierung. Dass eine Kolonie derart hohen Schaden anrichten kann aber selbst offenbar keinerlei Verteidigung hat ist dumm. Da kann man doch davon ausgehen, dass man ausgelöscht wird.
  • Wie soll eine Kolonie, die in das selbe Netz integriert ist und in dem sogar alle Gespräche überwacht werden technologisch so viel fortschrittlicher sein als die Hauptwelt und so riesige Kampfmaschinen bauen?
  • Davon auszugehen, dass man nicht zurückschlagen darf ist mehr als naiv. Bei einem System, bei dem die Kolonien ewig unterdrückt wurden und mit Mayas wirken ein Systems bei der Gegenwehr Erfolg hat, ist der Krieg noch viel wahrscheinlicher, als wenn das alte System bestehen bleibt. Dazu kommt noch die unmittelbare Gefahr für die eigenen Leute, wenn irgendwas schief läuft. Nachdem man vorher bereits gesehen hat was ein Skittler anrichtet, sind 15 ggf. der Untergang des Planeten mit seiner Bevölkerung.

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Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Die Tribute von Panem X Das Lied von Vogel und Schlange [Buch]

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Suzanne Collins

Teile der Serie:

  • Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange (608 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 1 – Tödliche Spiele (416 Seiten)
  • Die Tribute von Panem 2 – Gefährliche Liebe  (432 Seiten
  • Die Tribute von Panem 3 – Flammender Zorn (432 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Sie haben kein Recht, Menschen hungern zu lassen, sie grundlos zu bestrafen. Sie haben kein Recht, ihnen ihr Leben und ihre Freiheit zu nehmen. All das gehört uns Menschen von Geburt an, und Sie dürfen damit nicht einfach machen, was Sie wollen. Dass Sie aus dem Kapitol kommen, gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu.

Das Prequel der Panem Serie dreht sich um die 10 Hungerspiele. Coriolanus Snow ist Student und zum ersten Mal gibt es Mentoren für die Tribute. Er bekommt Lucy Gray zugeteilt, die er für schwach und ziemlich hoffnungslos hält.

Seine Eltern starben während der Rebellenangriffe, die seiner Familie auch den Reichtum gekostet haben. Er versucht so gut wie möglich die Fassade aufrecht zu erhalten, dass der alte Glanz noch vorhanden ist, weil es in seiner Welt auf solche Dinge ankommt.

Ich hatte es schon vorher befürchtet die Hauptfigur ist eine als Leser der Panem Trilogie sehr gut bekannt und die meisten Leser werden wohl wenig Sympathien für Coriolanus haben.

Als die Bomben in der Arena hochgingen, hat er sich über mich geworfen. Instinktiv. Es war ein Reflex. So war er im Grunde. Ein Beschützer. Er hätte die Spiele nie gewonnen, weil er bei dem Versuch, Lucy Gray zu beschützen, gestorben wäre.« »Ach, wie ein Hund oder so.« Lepidus nickte. »Ein richtig guter.«

Selbst wenn man als Leser Ansätze von Empathie für den Charakter von Snow empfindet, löscht die Hauptfigur diese innerhalb kürzester Zeit wieder durch ihre berechnende kalte Art wieder aus. Im Mittelteil des Buches ist er sogar recht einnehmend aber jedem Leser der Hauptserie ist klar wo die Reise hingeht.

In der Welt von Snow geht es nur um Schein und äußere Darstellung. Die Menschen werden eingeteilt in welche, die ihm nützen oder die ihm schaden, abseits davon gibt es wenig Platz. Wenn kann man um einen Gefallen bitten erpressen oder sich sonst nutzbar machen? Wen muss man aus dem Weg räumen, weil er einem gefährlich werden kann?

Snow sammelt erste Erfahrungen im Morden un während zuerst noch als Notwehr durchgeht, geht es ihm später leichter von der Hand. Die Geschichte hat mich an Anakin Skywalker erinnert. Der Weg zur dunklen Seite …

»Sie haben den Krieg verloren. Einen Krieg, den sie angefangen haben. Das war ihr Risiko, und jetzt müssen sie den Preis dafür zahlen.«

Die Autorin stellt dar, dass es für Krieg oder Auseinandersetzungen immer zwei Zweiten und verschiedene Meinungen braucht und beide Seiten müssen entsprechend festgefahren oder fanatisch in Ihren Ansichten sein. Das ist aber keine neue Erkenntnis.

Besonders am Ende finde ich die Entwicklung von Snow aber etwas krass. Klar, die Tendenzen waren schon immer vorhanden aber er wirft seine bisherigen Handlungsgrundlagen recht schnell über bord.

Fazit:

»Ich seh das so. Wenn das Kapitol nicht die Macht hätte, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen, weil wir uns dann schon gegenseitig zerstört hätten.« »Die Menschen sind schon ewig auf der Welt, lange bevor es das Kapitol gab. Und sie werden auch danach noch hier sein«, sagte sie.

Aus meiner Sicht ist das Prequel aus Sicht der Hauptserie eher entbehrlich. Für ist nicht nachvollziehbar warum Snow sich so entwickelt hat, wie wir ihn in der Hauptserie erleben.

Wer nicht genug von Panem bekommen kann wird auch dieses Buch mögen. Ich finde die Hauptserie ist interessanter.

Etwas wird zwar auf die Hintergründe des Krieges und die verschiedenen Ansichten eingegangen aber viele neue Erkenntnisse ergeben sich dadurch nicht.

Ich hatte an mehreren Stellen den Eindruck, dass es um den Geisteszustand von Snow nicht sonderlich gut bestellt ist. Er ist narzisstisch und leidet unter Verfolgungswahn. Für seine Karriere ist er bereit zu morden.

Bewertung:

3.5 out of 5 stars 3,5/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

  • Die Attribute von Panem (Teil 1-3)
Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Eine Spielmacherin ist so mächtig, dass sie ein Kind von reichen Eltern vor einem Zeugen ungestraft fast tötet wegen einer Lapalie? Zumal Snows Vater mit einer fast identischen Aktion davon kommt.
  • Welchen Sinn macht es die Tribute schon vorher so auszuhungern, dass sie kaum noch in der Lage sind zu stehen, wenn sie doch eigentlich eine gute “Show” abliefern sollen.
  • Wieso ist Marcus Leiche am Boden, nachdem er vorher an seinen Handschellen an einem Stahlträger hing? Es wurde nicht beschrieben, dass ihm eine Hand abgehackt wurde.
  • Was hilft es die Aufzeichnung der Spiele zu löschen? Gesendet wurden sie bereits.
  • Die Aktion mit der Aufnahme des Gespräches mit Sojanus ohne die Konsequenzen zu bedenken passt nicht zu Snow, zumal er selbst am besten weiß wie Dr. Gaul reagiert. Weiterhin entlarvt er sich selbst primär als Mitwisser – welchen Sinn soll das haben? Aus meiner Sicht will die Autorin seine Entwicklung zwanghaft in eine Richtung lenken und die Handlung passt nicht zu ihm. Wenn er wüsste, dass er Vorteile dadurch hat, wäre der Verrat glaubwürdiger aber das ist in dem Fall nicht klar.
  • Die Wandlung von Snow gegen Ende ist nicht nachvollziehbar. Erst empfindet er etwas wie Liebe oder nennen wir es starke Zuneigung zu Lucy und dann will er sie plötzlich umbringen? Ihm ist klar, dass Sie ihn nicht verrät, warum also der plötzliche Wandel?
  • Die Waffen abwischen und um See versenken dürfte kaum reichen, um seine DNA Spuren zu tilgen. Wenn er Lucy nicht getroffen hat, wäre es nachvollziehbar, wenn nach seinem Mordversuch an ihr die Waffen plötzlich wieder auftauchen, um ihn zu belasten und die Gefahr für Sie zu verringern.
  • Von Spruce war nie die Rede in dem Monolog von Sejanus – wie sollen die Friedenswächter Spruce vor Sejanus gefunden haben? Dafür wäre zuerst die Befragung von Sejanus erforderlich gewesen.

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1. Lesequartal 2020

Mal wieder leicht verspätet aber im ersten Quartal hab ich auch einiges gelesen. 😉

Kurz zu meinen Wertungen:

>= 4 Sterne – sehr gute Bücher und auch mehrfach lesenswert

3 oder 3,5 Interessant zu lesen aber mir reicht es die Bücher einmal gelesen zu haben.

Meine Highlights in absteigender Reihenfolge:


Izara – Julia Dippel

Izara Verbrannte Erde - Julia Dippel

Ich habe die Izara Serie beendet. Die Serie bietet keine wesentlichen neuen Elemente aber eine tolle Fantasygeschichte mit Liebesbeziehung und verknüpft bekannte Elemente z.B. aus Harry Potter und anderen Büchern ganz hervorragend. Unbedingt lesen.  Die Serie gehört zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe.

5 out of 5 stars 5/5


Elyanor – Alexandra Stückler-Wede

Elyanor 1 Zwischen Licht und Finsternis - Alexandra Stückler-Wede  Elyanor 2 Zwischen Eis und Feuer - Alexandra Stückler-Wede

Ja zugegeben, die Cover sehen nach 08/15 aus aber lasst euch nicht abrecken. Für mich sind die beiden Bücher ein Highlight des ersten Lesequartals. Mal ein Mädchen als Bad Girl und Nachfolgerin des Teufels! Ganz nebenbei gibt es auch noch eine Liebesbeziehung, die aber nicht den Hauptteil der Handlung einnimmt.

4.5 out of 5 stars 4,5/5


Ophelia Scale – Lena Kiefer

Ophelia Scale Wie alles begann - Lena Kiefer    Ophelia Scale 1 Die Welt wird brennen - Lena Kiefer  Ophelia Scale 2 Der Himmel wird beben - Lena Kiefer  Orphelia Scale 3 Die Sterne werden fallen - Lena Kiefer

Die Serie ist eine absolute Achterbahnfahrt in einer dystopischen Zukunft. Ein absoluter Pageturner. Mit einigen unstimmigen Handlungen der Charaktere (besonders am Ende von Teil 1) konnte ich nichts anfangen, sonst hätte ich noch einen halben Punkt mehr gegeben.

4 out of 5 stars 4/5


Nevernight – Jay Kristoff

Nevernight Die Prüfung - Jay Kristoff  Nevernight Das Spiel - Jay Kristoff  Nevernight Die Rache - Jay Kristoff

Serie um ein Mädchen, dass ihr ganzes Leben darauf ausrichtet Rache für das zu nehmen was ihrer Familie angetan wurde. Etwas derbere Sprache und extrem viele Fußnoten. Vergleichbar mit der Bartimäus Serie wobei ich dort die Fußnoten witziger fand.

4 out of 5 stars 4/5


Scythe  – Neal Shusterman

Letzer Teil der Serie um die Todesbringer. Die Idee hat mir in der Serie ganz gut gefallen, auch wenn ich Shusterman generell ziemlich überbewertet finde. Shusterman stellt provokante Themen in den Raum, teilweise geht die Geschichte dabei unter. Bei dieser Serie bekommt er beides ganz gelungen hin.

4 out of 5 stars 4/5


Dunkelglanz – Jennifer L. Armentrout

Dunkelglanz Obsession - Jeniifer L. Armentrout

Ein weiteres Spin Off der Lux Serie.

Etwas viel Sex und wenig Handlung, mal sehen wie sich das Spin Off weiterentwickelt.

4 out of 5 stars 4/5


Shadow of Light – Alexandra Carol

Shadow of Light 0 Lunajas Gabe - Alexandra Carol    Shadow of Light 1 Verschollene Prinzessin - Alexandra Carol  Shadow of Light 2 Königliche Bedrohung - Alexandra Carol  Shadow of Light 3 Gefährliche Krone - Alexandra Carol

Zwei Charaktere, die sich in zwei Welten bewegen. Tagsüber in unserer und nachts in einer vollständig anderen Welt mit Magie und dort stehen sie Sich Anfangs als erbitterte Gegner gegenüber. Die Handlung ist vorhersehbar aber die Idee mit den zwei Welten ist durchaus interessant.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Clockwork Chroniken der Schattenjäger – Cassandra Claire

Clockwork Angel Chroniken der Schattenjäger 1 - Cassandra Clare  Clockwork Prince Chroniken der Schattenjäger 2 - Cassandra Clare  Clockwork Princess Chroniken der Schattenjäger 3 - Cassandra Clare

Spielt deutlich vor den Chroniken der Unterwelt und kommt für meinen Geschmack nicht an die Folgeserie der Schattenjäger heran und beschäftigt sich mit der Vorgeschichte der Schattenjäger.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Mortal Engines – Philip Reeves

Mortal Engines 1 Krieg der Städte - Philip Reeve  Mortal Engines 2 Jadt durchs Eis - Philip Reeve  Mortal Engines 3 Der Grüne Sturm - Philip Reeve  Mortal Engines 4 Der verlorene Sturm - Philip Reeve

Nach der Verfilmung war ich neugierig wie es weitergeht. Oft ist das Buch ja auch auch besser als die filmische Umsetzung. Bei dieser Serie war ich allerdings enttäuscht von der Buchvorlage. Die Serie ist doch eher für Kinder, dafür gibt es aber recht viele Tote.

3.5 out of 5 stars 3,5/5


Pan Die Pan Serie – Sandra Regnier

Pan Die Pan Trilogie 1 Das geheime Vermächtnis des Pan - Sandra Regnier  Pan Die Pan Trilogie 2 Die dunkle Prophezeiung des Pan - Sandra Regnier  Pan Die Pan Trilogie 3 Die verborgenen Insignien des Pan - Sandra Regnier

Zeitreisegeschichte mit vielen logischen Löchern. Mir hat die Serie nicht so gut gefallen. Die Zielgruppe sind eher Kinder.

3 out of 5 stars 3/5


 

 

 

Nevernight [Serie]

Nevernight Die Prüfung - Jay Kristoff  Nevernight Das Spiel - Jay Kristoff  Nevernight Die Rache - Jay Kristoff

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Jay Kristoff

Teile der Serie:

  • Nevernight 1 – Die Prüfung (704 Seiten)
  • Nevernight 2 – Das Spiel (704 Seiten)
  • Nevernight 3 – Die Rache (784 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Es ist nun einmal Tatsache: Wenn man nicht gerade ganz mit sich allein ist – und in einigen Fällen selbst dann –, kann man sich darauf verlassen, dass man mindestens einen Narren in seiner Nähe ertragen muss.

Um die Buchserie wurde auf den Blogs recht viel Tamtam gemacht. Mittlerweile bin ich etwas vorsichtiger geworden mit Büchern, die auf Blogs gefeiert werden. Mir geht es dabei etwas wie mit den Oscars.

Die gehypten Bücher sind oft besonders in irgend einer Art und Weise aber nicht zwingend nach meinem Geschmack. Das ist bei Filmen mit Oscars oft nicht anders. 1917 war das beste Beispiel dafür. Abseits der scheinbaren one shot Aufnahme bot der Film überraschend wenig.

Sie können dir hier zwar ein neues Gesicht geben, aber kein neues Herz. Egal was sie dir nehmen, das können sie nicht bekommen, es sei denn, du lässt es zu.

Der Einstieg in die Nevernight Serie ist definitv ungewöhnlich. Das Ende am Anfang vorwegnehmen und dabei zu verkünden, dass der Hauptcharakter stirbt ist mal was anderes. Ich kann aber nicht sagen, dass mir der Ansatz gefallen hat.

Die Grundgeschichte, um die es in Nevernight geht ist recht gewöhnlich. Die Eltern von einem Kind wurden hingerichtet und während sie zur Jugendlichen heranwächst sinnt sie auf Rache und richtet ihr ganzes Leben danach aus. Also im Prinzip Harry Potter, wo die Mordgelüste andersrum gelagert sind.

»Ein Verräter ist nichts weiter als ein Patriot, der nicht auf der Seite der Sieger steht.«

Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig. Der Autor springt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Anfangs ist es nicht ganz einfach in dem Gespringe herauszufinden was, wann passiert.

Die Zeitsprünge ziehen sich durch das ganze Buch. Manche mögen das für ein tollen Stilmittel halten, ich finde es für zumindest sehr gewöhnungsbedürftig.

Die Handlung wird von einer dritten Person in blumigeren / derberen Bildern erzählt. Den leicht sarkastischen Humor mag man oder eben nicht. Ich mag zwar gerne Sarkasmus aber in dieser Serie fand ich ihn die Umsetzung nicht so gelungen.

Es gibt viele Fußnoten (ähnlich Bartimäus). Ich fand sie aber in der Bartimäus Reihe deutlich witziger. Hier habe ich bestenfalls die hälfte der Fußnoten gelesen, weil sie oft Hintergründe erläutern und eher an Einträge aus einem Lexikon erinnern. Das Problem damit ist ähnlich gelagert wie dem sprunghaften Schreibstil. Die Texte der Fußnoten sind teilweise eine Seite lang und reißen mich immer wieder aus der Handlung.

Auf dich und mich wartet die Schattenstraße. Und wenn du das Tänzchen darauf richtig tanzt, dann wird deinen Namen nie jemand erfahren, und den von diesem Metzgerdorn an deinem Gürtel schon gar nicht.

Die Handlung ist im ersten Teil leider über weite Strecken eher langweilig.

Spannung kommt erst weit nach der Hälfte des Buches auf. Erst das letzte viertel ist dann so gut, wie eigentlich das ganze Buch hätte sein sollen. Zugute halten muss man Jay Kristoff, dass ich zu keinem Zeitpunkt die Person in verdacht hatte, die alles angezettelt hat und auch nicht den Plan dahinter. Das hat der Autor sehr gut gemacht. Ich kam mir vor wie bei einem Illusionisten. Die meiste Zeit wird man abgelenkt und verpasst das Wesentliche, bis der Trick aufgelöst wird.

Die Geschichte erinnert in der Grundausrichtung Schule / Ausbildung ein wenig an eine sehr dunkle Variante von Harry Potter (in der Nevernight Serie dürfte Snape Schüler umbringen). Die Motivation von Mia ist schlicht Rache und in der Ausbildung sterben die Schüler bereits wie die Fliegen.

Band 2:

Und wie gern begrüßte ich euch jetzt, da wir wieder vereint sind, mit einem Lächeln und überließe euch sogleich der Schilderung von Mord und Rache, gewürzt mit einer wohldosierten Prise geschmackvoll formulierter Unanständigkeiten.

Mia hat ihre Ausbildung beendet, die rote Kirche und sie selbst wurde von Ash verraten. Einen der drei Namen auf ihrer Liste zu tötender Personen konnte sie bereits streichen und somit eliminieren. Zwei hat sie noch auf der Liste und mit dem Wissen aus dem Buch  von Cloe stellen sich ihr neue Rätsel.

Band zwei beginnt recht spektakulär aber nach der umfassenden Ausbildung in Band eins ist es geradezu unglaublich wie stümperhaft und unprofessionell sich Mia verhält.

Zeitweise habe ich mich einen typischen Actionfilm wie zum Beispiel Rambo erinnert gefühlt (das betrifft übrigens auch schon das Ende von Band 1). Der “Held” mäht alles um aber bekommt selbst nur einige Verletzungen. Über 100 Leute töten? Für die “Heldin” kein Problem.

Mia wird bis zu einem gewissen Grad glorifiziert. Sie verschont einen Jungen aber hat so viel auf dem Gewissen, dass man als Leser schon Probleme bekommt die Leute zu zählen, die sie tötet. Jay Kristoff bekommt es aber trotzdem hin, dass ich eine gewisse Sympathie für Mia hatte.

»wenn meine Klingen mit dem Singen aufhören, nur weil du dich mit Furian nicht darauf einigen kannst, welche Farbe seine Kacke hat. Fick mit ihm. Erstich ihn. Erstich ihn, während du mit ihm fickst. Ist mir egal. Aber kriegt das irgendwie auf die Reihe, bevor wir deswegen alle draufgehen.«

Glücklicherweise fängt sie während des zweiten Bandes an ihre Handlungen zu hinterfragen, nachdem sie bisher weitgehend ohne Rücksicht auf Verluste und andere gehandelt hat. Der Wechsel kommt mir allerdings etwas flott, nachdem Sie vorher verbissen nur das Ziel Rache verfolgt hat.

Der zweite Band erinnert von der Geschichte recht stark an den Film Gladiator. Eine weibliche Hauptfigur mit knapp 18 Jahren nicht sonderlich glaubwürdig in der Rolle von Russel Crowe. Vor allem nicht in Massenschlachten mit bis zu 300 Leuten, in denen die Gladiatoren Kleiderschränke sind.

Kristoff ist übrigens der erste Mann, von dem ich halbwegs passable Sexszenen gelesen habe, auch wenn er sich teilweise selbst auf die Schippe nimmt. Es gibt in diesem Band ein paar, wenn auch nichts außergewöhnliches.

Ich fand den zweiten Band spannender und etwas besser als den ersten.

Band 3:

Ihr Knie stieß mit einer Wucht in seinen Schritt, mit der herabstürzende Kometen die Erde küssen. Eine Möwenschar, die auf einem Turm der nahe gelegenen Kathedrale gerastet hatte, flog kreischend auf, und jedes männliche Wesen in einem Umkreis von vier Häuserblocks rutschte unruhig hin und her.

Mia hat endlich ihre Rache an Scaeva und Duomo bekommen, auf die sie 8 Jahre hingearbeitet hatte. Das dachte sie zumindest. Sie hat aber nur den Doppelgänger von Scaeva getötet.

Mia ist nun die meist gesuchte Mörderin des Landes, hat ihr Ziel aber noch nicht erreicht. Zusätzlich befindet sich Mercurio in der Hand der roten Kirche und Mia ist auch noch vollkommen unklar was es mit der Krone des Mondes auf sich hat.

Der dritte Teil ist der beste der Serie. Es kommen noch ein paar Charaktere hinzu (der Pirat gefällt mir dabei besonders).

Sondern vielmehr, dass sie so werden würde wie er. Aber wie viele andere Mias hatte sie auf diesem Weg geschaffen? Nach all dem, was sie getan hatte, dem vielen Blut und dem Tod?

Einige spannende Kniffe sind auch in der Geschichte drin. Die Idee, dass die Nevernight Bücher auch in der Geschichte auftauchen hat was. Dabei dient dies nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern ist wirklich gut als relevantes Handlungselement eingebaut.

Das Hinterfragen von Mias Handlungen finde ich auch gut gelöst. Etwas schwach ist allerdings, dass sie selber merkt, dass ihre Rachehandlungen ziemlich nutzlos sind und sie eigentlich nicht (viel) besser als Scaeva ist, sie das aber keineswegs daran hindert damit weiter zu machen.

so gern, wie sie ihn mochte, er war kein Typ, der sich eine gute Geschichte von der Wahrheit verderben ließ.

Wenn man ehrlich ist, hat sie wahrscheinlich hunderte Personen hinterlassen, die nun ähnlich handeln könnten wie sie selbst.

Kristoff hat auch einige sehr spezielle Formulierungen in die Geschichte eingebaut, bei denen ich zuerst schmunzeln musste. Ähnlich wie auch Armentrout wiederholt er sich aber diesbezüglich recht schnell.

Fazit:

aber ich werde meine meinung sagen, wenn’s recht ist …« »Und wenn es mir nicht recht ist?« »… dann sage ich sie trotzdem …«

Die Serie hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Aufgrund der teilweise recht euphorischen Blogbeiträge war meine Erwartungshaltung ziemlich hoch. Vielleicht zu hoch.

Der erste Band hat mich aber ziemlich enttäuscht. Das Buch ist nicht schlecht aber meiner Erwartungshaltung keineswegs gerecht geworden. Die Geschichte ist ziemlich langatmig und dieses simple Rache um jeden Preis Motto macht Mia auch nicht gerade sympatisch. Somit wirkt der erste Band wie eine sehr dunkle Version von Harry Potter.

Die recht vulgäre Aussprache mag kurzfristig mal was anderes sein, aber das reicht dauerhaft kaum um Interesse zu wecken. Die Fußnoten sind auch nichts Neues und waren in Bartimäus witziger und vor allem kürzer.

Glücklicherweise wird die Geschichte mit jedem Band spannender und das simple Rachemotiv ist zumindest nicht mehr die einzige Motivation von Mia, wenn auch noch immer die stärkste.

Bedauern ist was für Schwächlinge, Mia. Und ein schlechtes Gewissen ist was für Feiglinge.

Interessant ist, dass es in der Geschichte kein direktes schwarz und weiß gibt. Mia ist nicht besser als die Leute, die sie umbringt. Sie bringt auch diverse Leute um, die einfach nur ihren Job machen (Soldaten).

Der zweite Band erinnert an den Film Gladiator und im dritten werden die diversen losen Enden zusammengeführt und es gibt deutlich weniger Längen als in den vorherigen Bänden.

Da der Autor zu vielen Wendungen neigt, verstrickt er sich leider auch ziemlich in Unstimmigkeiten (siehe diverse Kommentare im Spoilerbereich)

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Als Weberin würde ich freundlich sagen ihr könnt mich mal, wenn sie selber jedes mal den Tribut zahlt und ein Lehrer jedes Jahr zu Showzwecken einen Schüler verstümmelt.
  • Nach den bisherigen Erfahrungen ist doch schon vorher klar, dass es eigentlich um einen Vertrauensbeweis geht, als Mia gefangen wird. Verrät sie die rote Kirche unter Folter?
  • Angeblich werden die Anwärter, die keine Klinge werden zu Helfern. Das Verhältnis beträgt lt. Buch 20:1. Da die Ausbilder aber fast alle Anwärter umbringen würde das rechnerisch eher ein Verhältnis von 1:1 geben. Darüber hat der Autor wohl nicht so richtig nachgedacht.
    – Das Konzept, dass die letzten Anwärter, die noch leben auch die besten sind ist nicht zwingend korrekt. Wenn z.B. Mia und Lotty getötet werden gibt es niemanden mehr, der gut mit Giften umgehen kann. Andersrum hätte jemand möglicherweise durch Betrug in der Kategorie gewonnen, der keinen blassen Schimmer von Giften hat, weil er oder sie ein guter Dieb ist. Somit hätte er / sie mit einem einzigen Diebstahl die Kategorie des Giftmischers gewonnen. In beiden Disziplinen ist er oder sie deswegen aber nicht gut.
  • Die Motivation der Schüler erschließt sich nicht. Sie werden ausgebildet um beliebige Ziele zu töten und haben selber überhaupt nichts davon. Selbst Rache dürfen sie nicht üben, obwohl das Mias einzige Motivation ist.
  • Mia will einen nach ihrer Ansicht nach unschuldigen Jungen nicht töten, hat aber kein Problem damit Auftragskillerin zu sein und alle zu töten, die ihre Ziele kreuzen. Als ob die rote Kirche nur Aufträge nach moralischen Kriterien annehmen würde und die regulären Opfer schuldiger sind (wie wir später Erfahren ist ja eher das Gegenteil der Fall).
  • Adonai mit seiner Schwester zu erpressen ergibt wenig Sinn, wenn die Folge ist, dass sie sich beide ausliefern müssen. Wenn er sich und seine Schwester ausliefert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie etwas später getötet werden.
  • Was hat Carlotte gedacht würde Osrik mit derartigen Mengen Schlafrezeptur machen?
  • Woher soll Remus wissen, dass er die Blutwanderung nicht mehr nutzen kann? Mia hat auf dem Weg zu ihm alles getötet war ihr vor die Nase kam. Dass die Soldaten, die Mia außer Gefecht gesetzt hat geredet haben sollen, wirkt äußerst konstruiert.
  • Mia erzeugt beim Rennen unter ihrem Tarnumhang Fußspuren und Geräusche und keiner bemerkt sie, obwohl sie an vielen Leuten vorbeiläuft, als sie die Verfolgung von Ash und den Angreifern aus dem Berg heraus aufnimmt?
  • Wo ist der Rest der Meister während Cassius und Mia kämpfen?
  • Die Rachemotive von Ash und ihrem Vater sind nicht nachvollziehbar. Er verpflichtet sich bei der roten Kirche und bringt diverse Leute um und verpatzt eine Mission. Anschließend will er sich an der Kirche rechen und die Kinder führen dies aus? Für mich nicht plausibel. Das ist so ungefähr als wenn ich zum Militär gehe, und nachher die Armee umbringen wurde, weil ich bei einem Einsatz verletzt wurde.
  • Wieso sind die ganzen toten Kamele und Soldaten in der Wüste nicht längst von den Sandkraken gefressen worden?
  • Woher soll Mia die Einladung haben, wenn niemand weiß, dass sie existiert – in ihrer vorgetäuschten Rolle?
  • Mia geht ein sehr hohes Risiko bei der Ermordung des Dons ein, wenn er sie beim Liebesakt auch gebissen hätte (sie hatte das Gift auf den Lippen), wäre sie auch gestorben. Die ganze Aktion ist eher ein Himmelfahrtkommando als ein Plan und das Ergebnis ist maximal Stümperhaft und keiner Klinge würdig. Bei dieser Herangehensweise würden die Klingen kein Jahr leben.
  • Natürlich würden sich die Frauen alle wieder mit Mia einsperren lassen und keine würde Mias Plan verraten, nachdem Mia sich allen offenbart hat und  vermutlich selbst nachhelfen musste, um die Frauen in den Käfig zu verfrachten, weil die Sklavenhändler verletzt sind.
  • Klar! Mia (zierlich und klein) tötet unbewaffnet drei starke Kämpfer, nachdem der Erzähler kurz vorher erzählt hat wie schwer es doch ist einen einzelnen großen und starken Typen zu besiegen.
  • Der Plan wie Mia Duomo und Scaeva umzubringen will ist mindestens so schlecht wie einige anderen Pläne von Mia. Warum sollte sie erst durch eine derartig ungewisse Zeit in Arenen gehen, bei denen sie gegen die besten Gladiatoren bestehen muss. Davon mal abgesehen, dass sie das nie schaffen würde. Sie ist Assassine und nicht Gladiator, nicht mal ansatzweise. Sie muss nur zu dem richtigen Zeitpunkt an Ort und Stelle sein. Ihre Ausbildung als Assassine war auch ziemlich überflüssig, wenn das Ziel war Gladiator zu werden. Wie sie selbst anmerkt, sind die Kampfstile sehr unterschiedlich.
  • Warum die rote Kirche nicht versucht hat Mia umzubringen als sie es noch problemlos gekonnt hätte, wird mir nicht klar.
  • Wieso ist der Raum des Champions nicht abgeschlossen? Als Mia zu ihm wollte war die Tür zu. Wieso bittet der Executus um Einlass und er Champion öffnet selbst die Tür? Das passt nicht, er behandelt die anderen Gladiatoren auch nicht so und die Tür müsste von außen verschlossen sein.
  • Die Sache mit dem vergessenen Unterhöschen ist reichlich konstruiert, oder?
  • Mia ist immer so schlau aber Eclipse uneingeschränkt zu trauen ist nicht schlau, da Eclipse sehr viel Zeit mit Ash verbringt. Wie sich später zeigt waren beide vertrauenswürdig.
  • Wieso kommt Mia nicht auf die Idee, dass zwischen dem Vergiftungsversuch und der zufällig rumliegenden Liste der zu verkaufenden Gladiatoren ggf. ein Zusammenhang besteht? Sie denkt nur über richtig und falsch der Rebellion nach und nicht darüber von wem Sie selbst als Spielfigur benutzt wird. Wie sich später rausstellt, hat sie die Zusammenhänge verstanden aber der Leser wir vom Autor bewusst im Dunkeln gelassen.
  • Die Sinnkrise von Mia kommt reichlich spät. Erst bringt sie massenhaft Leute um und bringt ihr Leben schon fast regelmäßig selbstmörderisch in Gefahr und dann plötzlich entwickelt sie ein Gewissen was halbwegs zuverlässig funktioniert.
  • Mia ist selbst klar, dass Arkades das Gift nicht benutzt hat, aber sie behauptet es mehrfach. Später wird auch klar, dass sie bereits eine andere Person verdächtigt hat. Die Aussagen dienen also offenbar nur dafür den Leser ins Bockshorn zu jagen.
  • Die angebliche Fluchtaktion ist zwar dramarturgisch hilfreich, aber in der Realität hätte Mia damit ihre Fähigkeiten verraten (wie soll sie aus ihrer Zelle gekommen sein?) und es macht auch keinerlei Sinn diese Flucht überhaupt möglich zu machen.
  • Die Geschichte um die Flucht der Gladiatoren wirkt reichlich konstruiert. Wegen dem Bekanntwerden des Aufstandes können die Sklaven nicht mehr verkauft werden. Es war aber überhaupt nicht nötig die Sklaven erst entkommen zu lassen. Mia hätte sie nicht aus den Zellen bringen müssen und Leona hätte diesem Plan nicht zustimmen müssen (warum sollte sie auch). Die Hinrichtung bringt angeblich so viel Geld wie der Verkauf der Gladiatoren (zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass die Hinrichtung nur in der Pause stattfindet). Auch dass der Menschenhändler für Opfer irgendwelcher Hinterhofkämpfe so viel zahlt, als wenn Gladiatoren für die Arena gekauft werden (bis zu 100.000 Besucher) klingt nicht plausibel. Zumal einige von den Gladiatoren (Klingensänger) nicht mal mehr kämpfen können.
  • Wenn Leona mit ihren Legionären kommt, kann Mia wohl kaum denen gegenüber erwähnen mit wem Leona ins Bett gegangen ist, ohne das dies eine direkte Strafe nach sich ziehen würde.
  • Das Risiko, dass Mia im Massenkampf der Gladiatoren stirbt, ist immens hoch. Das ist kein Plan. War es nie.
  • Wenn Scaeva nicht der echte Scaeva ist, sind seine Frau und sein Sohn wirklich gute Schauspieler bzw. sein Sohn merkt es ja offensichtlich selber nicht und später wirkt berichtet, dass die Doppelgänger sogar seine Frau täuschen sollen…
  • Wie soll das Gespräch zwischen Leona und Mercurio unbemerkt bleiben, wenn es in einer Loge stattfindet, wo diverse Leute daneben stehen? Er ist schließlich der Tarnung nach nur Sklave und spricht überhaupt nicht unaufgefordert.
  • Die rote Kirche hätte niemals eine realistische Hoffnung darauf gelegt, dass Mia in der Lage ist Scaeva zu töten. So naiv waren die Meister nicht.
  • Zur der Zeit zu der die Geschichte spielt wären die Bürger von einem wiederauferstandenen Herrscher wohl eher weniger begeistert und würden das für Hexerei halten
  • Wo hat Ash den Rucksack mit der Bombe hingeworfen?! Die Meister stehen vor ihr. Die Klingen stehen hinter ihr. Alle werden umgehauen aber sie nicht?
  • Wieso erkennt Ash Tric in seiner neuen Form, Mia aber nicht? Erkennt sie ihn nur am Gesicht und nicht an der Stimme?
  • Wieso greifen die Draken Mia in der gefluteten Arena nicht an, nachdem sie im Kampf alles sofort gefressen haben was auf dem Wasser aufkam? Satt?
  • Mia trägt Jonnen durch die ganze Stadt nachdem gerade totale Chaos herrscht und er sich trotz Knebel noch bemerkbar machen kann? Davon abgesehen ist die Aktion dumm. Wenn man schon Schattenwesen hat die nicht sterben können, warum selber gehen? Das Solis wegen dem Verrat sauer auf Mia ist passt auch nicht, wenn genau das Ergebnis (Verrat) gewünscht war.
  • Klar, Mia hat ihre Grabbeinerne Klinge zufällig vergessen. Die ist ja auch nichts besonderes und auch der Flucht braucht man sowas ja auch nicht …
  • Die Idee mit den Büchern über Mia in der Bibliothek hat was.
  • Geniale Idee: Mia ist halb tot und will dann denn bestgeschützen Mann angreifen den es gibt. Das häte Mia eigentlich viel eher haben können. Er war immer an dem Ort…
  • Na logisch, gegen die paar Gegner im Wirtshaus antreten wäre ja langweilig gewesen. Da ist es besser sich mit 200 Piraten + Seeungeheuer und deren König anzulegen. Zugegeben die Lösung der Situation ist sehr einfallsreich. Wo auch immer Mia auf dem Stahlgitter den Schatten findet. Aber irgendwie gewinne ich in der Geschichte eh den Eindruck, dass die Schatten immer dann da sind, wenn der Autor gerade welche brauchen kann und sonst nicht.
  • Wie hat die Shahiide der Wahrheiten mehr als 300 Seiten in ein paar Minuten gelesen? Mehr Zeit hatte sie nicht um bis zu der Stelle im Buch vorzudringen.
  • Nach Trics letzten Worten zu Mia ist es etwas seltsam, dass er so stark in sie verliebt sein soll, wie es später dargestellt wird. Er hatte ihr vorher recht überzeugend vermittelt, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
  • Die Idee, dass die Angriffsszene auf die rote Kirche zuerst im Buch nachgelesen wird und dann real passiert ist gut aber ohne irgendeinen Hinweis hat der Leser leider keine Ahnung wo der Übergang zwischen tatsächlicher Geschichte und Buch stattfindet.
  • Das Konstrukt, dass die Meister der roten Kirche ständig ein uns ausgehen und irgendwo Familie haben, halte ich nicht für realistisch. Dadurch wären sie extrem angreifbar. Warum Geld an die Kirche zahlen, wenn man die Familienangehörigen entführen kann und so die Kirche erpressbar macht?
  • Warum ergibt sich Drusilla und flieht nicht? Es war doch recht nahelegend, dass Mia sie nicht verschont. Für Gnade ist sie nicht bekannt.
  • Ich erkenne nicht so ganz wie Aelius drittes Buch Mia geholfen hat. Der Einzige Vorteil war ggf., dass die Klingen sich am Eingang versammelt haben. Aber sie Meister wussten eh, dass Naev und Mia sich nahe standen. Der Verrat von Adonai wäre aber nicht aufgedreckt worden ohne das Buch.
  • Das Gespräch in dem Mia der Göttin die Meinung geigt ist klasse.
  • Was hat Mia denn gemacht nachdem sie Cleo getötet hat und bevor sie bei Scaeva ankommt? Auf den dramatischen Auftritt gewartet?
  • Was ist denn das für ein Endkampf? Mia und ihr Vater gegen aufeinander los und zerstören eine ganze Insel und bewegen sich dabei wie Meteore, wirbeln durch die Luft, Berühren kaum noch den Boden. zerfetzen alles um sich rum. Dann schleicht sich Ash ganz gemütlich von hinten an und ihr Bruder auf ihrem Arm bringt Scaeva mit einem Zahnstocher um, der natürlich seelenruhig am Boden darauf wartet? Wirklich?
  • Ob es jetzt wirklich erstrebenswert ist als Untoter / Zombie den rest des “Lebens” zusammen zu verbringen?

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