Starship [Serie]

Starship 1 Dunkelglühen - Sarah Scheumer  Starship 2 Finsterglanz - Sarah Scheumer  Starship 3 Planetenleuchten - Sarah Scheumer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Sarah Scheumer

Teile der Serie:

  • Starship 1 – Dunkelglühen (530 Seiten)
  • Starship 2 – Finsterglanz (393 Seiten)
  • Starship 3 – Planetenleuchten (478 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Die Menschen finden immer einen Weg, ’ne Zwei-Klassen-Gesellschaft zu erschaffen. Hier gibt es eben keine andere Möglichkeit, als die Leute nach ihren Klamotten oder ihrer Ankunftszeit zu beurteilen, da solltest du drüber stehen.«

Maja und ihre kleine Schwester wurden von Ihren Eltern verlassen und schlagen sich durch. Die Erde wird von in einigen Wochen von großen Asteroiden getroffen dabei wird das Leben weitgehend ausgelöscht werden.

Da die Menschen das schon seit einigen Jahren Wissen wurde ein großes Raumschiff für 300.000 Passagiere im Weltraum gebaut. Maja versucht zumindest Ihrer Schwester den Zugang zu ermöglichen.

Im All gibt es dann später noch ein mysteriöses zweites Schiff angeblich mit Menschen aber niemand hat etwas vom Bau mitbekommen und die Technik ist auch sehr fremd.

»Wie kommst du jetzt auf deine Freundin?«, ärgerte Raga ihn. »Wegen des kleinen Schadens oder wegen des Gefängnisses?«

Man erkennt also schnell, dass die Basis für eine sehr spannende Story vorhanden ist.

Die Geschichte geht direkt in die Vollen es gibt keine lange Vorbereitung, sondern es geht direkt zu Sache.

Ich habe zwar schon Bücher gelesen, die in Weltraumszenarien spielen aber dieses ist definitiv anders. Der Autorin gelingt es immer wieder interessante Szenen zu schaffen und sie nutzt dafür den “Spielplatz” Weltraum / Raumschiff hervorragend aus.

Ich wollte versuchen, aufzustehen, aber Jordan hielt mich zurück. »Sie bleibt sitzen«, sagte er zu dem Uniformierten. Ich hörte Raga schnauben, und war mir sicher, dass sie den Mann mit Blicken zu töten versuchte.

Es ist nicht immer jede Kleinigkeit stimmig was die Technik angeht aber darüber konnte ich ganz gut hinwegsehen. Allerdings bin  ich auch eher Informatiker als Weltraumspezialist.

An Charakteren bekommt man so einiges geboten. Von stumpfsinnigen Regelbefolgern, Konservativen Ratsmitgliedern, Kumpeltypen und Personen mit hartem Kern mit weicher Schale ist alles vertreten.

Ich will in der Rezension nicht zu viel verraten aber während die erste Hälfte des Buches schon unterhaltsam ist und eine recht hohe Schlagzahl hat, ist der zweite Teil wirklich spannend.

Das Buch ist so geschrieben, das man es problemlos einzeln lesen kann. Mir ist das Ende etwas abrupt aber das ist eine Geschmacksfrage. Es gibt zumindest keine bösen Cliffhanger.

Band 2:

»Besucht ist ein sehr nettes Wort.« Er klang sanft, ganz anders als Raga, die mir für meine Wortwahl vielleicht nur nicht die Nase gebrochen hätte, weil sie mich ganz tief in sich drin mochte.

Der zweite Teil beginnt deutlich geruhsamer als Teil 1. Die Probleme sind nicht verschwunden, obwohl es so gerade eben gelungen ist dem Asteroiden auszuweichen.

Es steht die Verurteilung der Marer an und es gibt noch immer genügend Leute, die nur darauf warten Maya Steine in den Weg zu legen. Nach dem Angriff der Marer ist die Starship teilweise irreparabel beschädigt.

»Überleben ist nicht das Gleiche wie Leben«, fügte Olli mit seltenem Ernst hinzu.

Dazu kommt, dass jeder Urteilsspruch über die Marer unzufriedene hinterlassen wird und durch den nun zunehmend beengten Raum entstehen neue Spannungen auf dem Schiff.

Eine Sabotage tut dann ihr Übriges um die Situation weiter zu eskalieren.

Die Flucht in den Weltraum, die kurzfristig die einzige Option war entpuppt sich sehr schnell als weit problematischer als ursprünglich angenommen und als neue Falle.

Was glaubst du, was passiert, wenn wir in zehn Jahren noch keine funktionierende Besiedlung haben? Man wird die Unterschicht als erste draußen aussetzen, zum Wohl der Allgemeinheit.«

Die Darstellung der Station, des Schiffes, dass nur für begrenzte Zeit ein zu Hause ist wirkt insgesamt sehr realistisch. Ein so komplexes System ohne Nachschub von der Erde ist irgendwann zum Scheitern verurteilt. Durch die externen Einflüsse wurde der Prozess sogar deutlich beschleunigt.

Im Gegensatz zu Armentrout Büchern geht in dieser Reihe alles sehr keusch zu. Mehr als Küsschen und Andeutungen gibt es nicht. Das macht die Serie aber keineswegs schlechter.

Maya erlangt eine zunehmend wichtigere Stellung – sie hat ja bereits am Ende des ersten Bandes das Schicksal der Starship in ihren Händen – und muss Entscheidungen treffen. Oft sind das Entscheidungen, die sich auf viele Menschen auswirken und es ist oft nicht ersichtlich wie die Konsequenzen sein werden. Das macht Maya zunehmend zu schaffen.

Unsere Geschichte, unsere Vergangenheit und der heutige Tag werden nie ihren Stellenwert verlieren, ganz gleich, was uns die Zukunft bringt.
»Er will sagen, dass wir an unsere tolle Vergangenheit denken sollen, falls unsere Zukunft Müll ist«, redete Raga ihm rein.

Der Fokus im zweiten Band verschiebt sich aber, wenn von dem eher actionorientierten Vorgänger, bei dem alles neu war mehr zu Beziehungen, Verhandlungen, Diplomatie. Es gibt auch einige spannende Momente und im letzten Teil nimmt die Handlung deutlich an fahrt auf aber direkt vergleichbar mit dem ersten Teil ist Teil 2 nicht.

Ich bin mir übrigens nicht so sicher, ob man den zweiten Teil gut einzeln lesen kann. Die wichtigsten Dinge aus Teil 1 werden erwähnt aber es ist nicht so wie bei anderen Büchern, die quasi noch mal 50 Seiten mehr oder weniger Gut der Zusammenfassung des Vorgängers widmen und somit für Leser, die sich gut an den Vorgänger erinnern können eher langweilig sind.

Das Ende vom zweiten Teil ist übrigens deutlich offener als der erste Teil. Die Serie ist nicht abgeschlossen und die Probleme auch nicht gerade weniger geworden.

Band 3:

»Sie kann hier rumlaufen, dann kann sie auch einen Gleiter fliegen.« »So verzweifelt sind wir noch nicht, dass wir Kolonieschaum in unsere Gleiter setzen müssen«, sagte Dazar.

Nachdem die Erde von einem Volk zerstört wurde, dass zwar menschlichen Ursprungs ist aber nicht vorn der Erde kommt haben Maja und die Starship Truppe es geschafft zu dem Ursprungsplanet zu reisen. Dort wurden sie und ihre Leute aber alles andere als positiv aufgenommen. Eine Militärregierung ist an der macht und muss keine Rechenschaft für ihre Aktionen ablegen. Da Maja und ihre Leute in dieser Welt vor dem Gesetz mangels entsprechendem Status keinerlei Rechte haben und in der Militärregierung Kämpfer eh ein höheres Gewicht haben, ist ihre Lage fast aussichtslos.

Wenn das so weiterging, würde ich mir eine Liste mit den Dingen anlegen müssen, über die man beim Militär nicht redete.

Maja musste sich somit selbst als Soldaten in einem Krieg von Quanticanern gegen Skittler zur Verfügung stellen, um ihre eigenen Leute zu schützen. Da sie nun einige mächtige Feinde hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie und ihre Leute als Kanonenfutter verheizt wird.

Die Bevölkerung des fremden Planeten (oder zumindest einige davon) sind für die Lage des Starship und die Zerstörung der Erde verantwortlich und trotzdem sind die Menschen der Mildtätigkeit der Militärregierung ausgesetzt und die ist äußerst überschaubar.

»Ist das ein Arc-Steuersystem?«, fragte ich. »Dann kann ich es selbst landen, und ihr holt es euch zurück, wenn alles vorbei ist.« »So charmant hat noch nie jemand versucht, mir ein Beischiff zu stehlen.«

Der dritte Teil spielt im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen ausschließlich auf der Planetenoberfläche. Somit erfährt man immer mehr Details zur Lebensweise, den Handlungen der Militärregierung und den Hintergründen des Krieges.

Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen finde ich den dritten nicht so gelungen. In den ersten 70% gibt es zwar sehr viel World Building aber es passiert kaum etwas. Dann wird in den restlichen 30% eine ziemlich unglaubwürdige Geschichte erzählt. Die diversen Handlungen in Summe hätten meiner Einschätzung nach weniger als 1% Erfolgsaussicht gehabt. Da wird selbst James Bond total neidisch. Die Akteure stürmen ohne Plan irgendwie voran und per Zufall kommt dabei der erwünschte Ergebnis raus – so liest sich die Geschichte zumindest aus meiner Perspektive.

Die Tendenz gab es auch in den Vorgängern aber dort war noch eine gewisse Glaubwürdigkeit vorhanden.

Trotzdem wusste ich, dass wir alle nie wieder so zusammen finden würden, wie wir auf dem Starship zusammen gewesen waren.

Das Ende ist ganz gelungen, wenn auch ziemlich rosig, wenn man die extrem negativen Vorzeichen betrachtet.

Fazit:

Die Serie ist aus meiner Sicht ein Geheimtip und eine der besten Serien in dem Kontext (wirklich viele vergleichbare Serien fallen mir auch nicht ein – am ehesten Sublevel). Wer also Weltraumabenteuer mag, die einen dystopischen Einschlag haben, liegt genau richtig. Unbedingt kaufen!

Bis auf Details finde ich die Technikseite gut umgesetzt, da habe ich schon ganz anderes gelesen und in dieser Serie geht es recht viel um Technik, das ist also für einen Autor alles andere als einfach.

Ich fand die Charaktere sehr sympatisch und einnehmend. Klar, auch hier gibt es einige Stereotypen – der Sicherheitsmann, der auf Vorschriften pocht und einen persönlichen Hass gegen die Hauptakteurin hat, der reiche Schnösel, der Sie ständig mobbt usw. – netterweise gibt es hier aber mal nicht die Bad Boy Geschichte.

Der Schreibstil ist toll und der Fokus liegt besonders im ersten Teil auf dem Abenteuer. Es geht direkt voll los – keine große Einleitung und lange Enden sind auch nicht so das Ding der Autorin.

Den letzten Teil finde ich nicht so gelungen, weil er zweck Spannungssteigerung leider ziemlich unrealistisch wird. Trotzdem bleibt die Serie gut.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Den Identitätschip müsste man wohl nicht tauschen, weil derartige Chips bei einem zentralen System nur eine ID benötigen und an die ID kann man auch einen anderen Namen und andere Daten hängen. Abseits der ID müsste der Chip nichts speichern.
  • Wieso kann man noch Nachrichten mit dem Tablet senden, wenn der Strom ausgefallen ist?
  • Glühbirnen in einem Hightechschiff?
  • Das Schiff hat kein ausgereiftes Datennetzwerk?! Wieso funktionieren dann die Tablets überall? Die Begründung warum ein Programmierer irgendwo im Maschinenbereich sitzt ist arg dünn, wenn auch aus Storysicht nachvollziehbar.
  • Im Weltraum kann nichts in der Luft stehen, wie es erwähnt wird. In Anbetracht der sonstigen Sorgfalt der Autorin ist die Formulierung wohl durchgerutscht.
  • Dass die Marer genau wie Menschen aussehen aber aus einer ganz anderen Region des Weltraums kommen ist nicht sonderlich glaubwürdig – ok, es gibt die Aussage Star Trek, dass der Ursprung der Kolonien identisch ist aber das hebelt wiederum die komplette Evolutionstheorie aus.
  • Das die Außerirdischen mindestens so schlecht sind wie die Menschen ist nicht sehr optimistisch 😉
  • Woher sollen die Marer wissen, dass Maya eine Katze hat? Genauso müssen sie von Ihrer Beziehung zu ihrem Klassenkameraden wissen. Für beides wäre eine Vollüberwachung notwendig.
  • Es gibt nur einen einzigen Frachter? Von mehr ist nie die Rede
  • Bei einem derart technisierten Schiff wären die Tablets ortbar für die Sicherheit. D.h. Maya wäre jederzeit leicht aufzuspüren.
  • Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen von einem anderen Planeten dieselbe Sprache Sprechen. Generell wird eh von verschiedenen Nationalitäten gesprochen und offenbar verstehen sich alle. Ich gehe einfach davon aus, dass die benutzte Sprache englisch ist. Dass die aber jeder beherrscht, auch Leute, die kaum in der Schule waren ist unwahrscheinlich. Die Marer würden aber sicher eine andere Sprache sprechen.
  • Wenn die Planeten im Aliensystem (Trapist) so nah aneinander wären würden durch die Beeinflussung untereinander sehr starke Schwerkraft- / Masseeffekte und Bewegungen entstehen. Ob man darauf wirklich leben könnte? Nach unseren Maßstäben müssten Erdbeben, vulkanische Aktivität die Folge sein.
  • Die harten Verhandlungen um 16 Marer auf dem Starship sind nicht nachvollziehbar. Gegen einen derart übermächtigen Gegner lohnt sich für 16 Personen nicht mal das Gespräch, wenn auf einem Schiff der Marer bereits 350 Stationiert sind.
  • Nach einer derartigen Fesselung, Hängend an Metallfesseln für anderthalb Tage und ohne Essen und Wasser wäre Maya wohl kaum die Flucht gelungen. Die Frage wäre eher, ob sie Ihre Hände überhaupt jemals wieder benutzen könnte.
  • Kyro hat sich bereits als nicht vertrauenswürdig und kaltblütiger Killer erwiesen und das sogar ohne Grund. Folter bevorzugt er einem gegenüber einem Gespräch. Somit ist nichts was man mit ihm aushandelt das geringste wert. Davon abgesehen was wurde verhandelt? Das jeder der anwesenden eine ID bekommt. Das bedeutet überhaupt nichts. Trotzdem können zumindest die 20, die sich für das Militär verpflichten einfach als Himmelfahrtskommando an die vorderste Front geschickt werden. Auch die 50.000 Leute, die an die Oberfläche dürfen sind überhaupt nichts Wert, weil es sich nach der “Verhandlung” auch nur um einen 5 Minuten Besuch handeln kann. Zumal das Starship sie eh nicht zur Oberfläche transportieren kann und auch der Transport nicht verhandelt wurde. Selbst wenn sie auf der Oberfläche bleiben dürfen wurde nicht von Essen / Wasser und sonstigen Bedingungen oder Gesetzen gesprochen.
  • Warum sollte der Skittler sich die Mühe machen einzelne Menschen zu verfolgen oder zu töten? Die sind doch nicht mal Ameisen für ihn.
  • Die Idee, dass Maja sich mit irgendwem in der Bar verabredet hat ergibt keinen Sinn. sie wusste ja nicht mal was von der Bar. Wie sollte sie da eine Verabredung treffen?
  • Mal langsam zum Mitschreiben: Die Wanzen sind vermeintlich DAS Mittel, um den Gegner zu besiegen. Maja und ihre Freunde wollen somit die wichtigste (und somit gut beschütze) Waffe ohne Plan mal eben klauen und bei jedem Schritt riskieren sie alle ihr Leben (da die Strafe vermutlich immer tödlich sein wird). Alle erforderlichen Schritte müssen in wenigen Stunden (3?) passieren und Olli muss dann noch die Software der Wanze ändern. Das macht er natürlich ohne Equipment (er ist ja auf der Flucht), ohne die Software zu kennen einfach aus der Ferne per Holostab. Nachdem sie dann unfreiwillig auf den Gefängnisplaneten geschickt werden (ich sage nur Transportzeiten zum Raumhafen, zum Gefängnisplaneten, Aufnahme dort) nur um dort Koordinaten zu ermitteln, die genau eine Person kennt, die sie natürlich sofort finden. Randnotiz: Wie sollen die Skittler zurück geschickt werden, wenn niemand vom Militär die Koordinaten des Ziels kennt? Anschließend fliegen sie dann ganz gemütlich aus dem Hochsicherheitsgefängnis wieder zurück und nebenbei klauen sie im Kampf eine Wanze (bzw. wie sich später zeigt sogar 2) und Olli ändert mal eben die Software. So den kleine Details, wie den Angriff der eigenen Leute lasse ich mal außenvor. Ein praktischer Zufall ist auch, dass erst all Fighter Xabi folgen und dann alle Maya. Und selbst wenn die Regierung am Ende wieder die Macht erlangen würden, wären Maja und Freunde bis dahin längst exekutiert worden.
  • Ihr Team kämpft schon ewig mit dem Skittler und just als Maja auftaucht wird einer aus dem Team vom Skittler getroffen.
  • Maya drückt mal eben im vollem Vorbeiflug und offenem Cockpit die Wanze lässig an den Skittler.
  • Plötzlich ist Maya besser als alle andere Piloten, nachdem sie im Training nicht geglänzt hat?
  • Wie soll Zenon denn wissen worauf die Skittler zielen, wenn sie keine Positionen der Gegner haben?
  • Was wäre das Ergebnis, wenn eine Kolonie sich erfolgreich auflehnt und nach 5 Jahren Krieg nicht mal bestraft wird? Alle Kolonien würden sich auflehnen und der Krieg würde noch viel länger dauern oder alternativ machen alle Kolonien was sie wollen und die Versorgung bricht zusammen. Ein Happy End wie im Buch wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das Ergebnis der Handlungen.
  • Man wird 5 Jahre regelmäßig angegriffen. Wer würde beim Militär schon zurückschlagen wollen? Das kommt ja quasi nie vor, wenn man angegriffen wird, oder? Man zeige mir bitte einen Militärapparat der darauf zurückhalten reagieren würde. Dann wäre es kein Militär, sondern Pazifisten.
  • Wieso sollte eine Militärdiktatur die Macht abgeben? Im Buch wird kein sinnvoller Grund genannt, warum ein Wechsel stattfindet.
  • Die Regierungsleute trauen sich schon nicht frei zu reden wegen der Vollüberwachung aber Maja hat nach ein paar tagen Raus wie sie sich im System unsichtbar macht …
  • Wirklich schlau finde ich den Ansatz nicht: Die Kolonie kämpft gegen die Militärregierung. Dass eine Kolonie derart hohen Schaden anrichten kann aber selbst offenbar keinerlei Verteidigung hat ist dumm. Da kann man doch davon ausgehen, dass man ausgelöscht wird.
  • Wie soll eine Kolonie, die in das selbe Netz integriert ist und in dem sogar alle Gespräche überwacht werden technologisch so viel fortschrittlicher sein als die Hauptwelt und so riesige Kampfmaschinen bauen?
  • Davon auszugehen, dass man nicht zurückschlagen darf ist mehr als naiv. Bei einem System, bei dem die Kolonien ewig unterdrückt wurden und mit Mayas wirken ein Systems bei der Gegenwehr Erfolg hat, ist der Krieg noch viel wahrscheinlicher, als wenn das alte System bestehen bleibt. Dazu kommt noch die unmittelbare Gefahr für die eigenen Leute, wenn irgendwas schief läuft. Nachdem man vorher bereits gesehen hat was ein Skittler anrichtet, sind 15 ggf. der Untergang des Planeten mit seiner Bevölkerung.

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Lovesong for Bobby Long [Film]

Love Song for Booby Long

Laufzeit:

120 Minuten

Jahr:

2004

Veröffentlichungsdatum:

21.07.2015

Regisseur:

Shainee Gabel

Buchgrundlage:

Off Magazine Street

Hauptdarsteller:

Scarlett Johansson, John Travolta, Gabriel Macht

Rezension und Inhalt:

Pursy (Scarlett Johansson) und ihre Mutter haben sich auseinander gelebt. Warum weiß am Ende keiner so genau aber beide haben am Ende nicht die Initiative ergriffen. Sie ist im Teenageralter als ihre Mutter stirbt.

Als sie zurück kommt leben im Haus ihrer Mutter ein Literaturprofessor (John Travolta) und sein ehemaliger Lieblingsstudent, der – angeblich seit Jahren – an einem Buch über den Professor schreibt.

Beide trinken rauchen und hängen die meiste Zeit rum.

Pursy stäubt sich anfangs zu den beiden zu ziehen, macht es dann aber doch.

Mehr verrate ich von der Handlung nicht, für mich war der Film aber vergleichbar mit anderen Filmen, die auf den ersten Blick seltsam oder eher weniger interessant wirken, sich aber dann als ziemlich gut erweisen. Meistens sind diese Art Filme auch relativ unbekannt. Beispiele gefällig?

Lost in Translation (Scarlett Johansson, Bill Murray), Der Mann ohne Gesicht (Mel Gibson), Bob der Streuner, Elizabethtown (Kirsten Dunst, Orlando Bloom), Can a Song Save your Life (Keira Knightley) um mal ein paar zu nennen. Keiner davon ist übermäßig bekannt oder sehr erfolgreich. Trotzdem sind sie alle sehenswert.

Bei diesem Film geht es wenig um die Handlung und viel um die Charaktere, dementsprechend wichtig ist es, dass die Hauptdarsteller einen Guten Job machen und die junge Scarlett Johansson macht das wirklich hervorragend und spielt neben Travolta unbekümmert.

Pursy findet nach und nach mehr über die Geschichte der im Haus lebenden heraus und wie ihre Mutter quasi ein kleines Universum um sich herum erschaffen hat mit Personen, dich sich von ihr angezogen fühlten. Offenbar kennt jeder ihre Mutter besser als Pursy selbst.

Fazit:

Relativ unbekannter Film, der seine Zeit braucht bis er zündet. Man bekommt als Zuschauer definitiv Starkino geboten aber es handelt sich mehr oder weniger um ein Kammerspiel. Der größte Teil des Films findet im Haus, davor oder der unmittelbaren Umgebung statt.

Wer hätte gedacht, das Scarlett später Black Widow wird und diese Rolle ausfüllt. In diesem Film sieht sie eher klein und zerbrechlich aus, beweist aber durchaus schon “Haare auf den Zähnen”.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

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Maxton Hall [Serie]

Maxton Hall 1 Save Me - Mona Kasten  Maxton Hall 2 Save You - Mona Kasten  Maxton Hall 3 Save Us - Mona Kasten

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Mona Kasten

Teile der Serie:

  • Maxton Hall 1 – Save Me –  (416 Seiten)
  • Maxton Hall 2 – Save You –  (384 Seiten)
  • Maxton Hall 3 – Save Us –  (384 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Er sieht mir direkt in die Augen. »Weil sich auf dieser Welt niemand für dich interessiert, wenn du kein Geld hast.«

Ruby kommt aus normalbürgerlichen Verhältnissen, geht aber an eine Eliteschule.

Sie versucht an der Schule möglich wenig aufzufallen, weil sie mit den Reichen bzgl. der Statussymbole nicht mithalten kann und auch nicht in deren Schusslinie geraten will.

Vielleicht solltest du dich dran gewöhnen, Kontra zu bekommen, oder dich mit dem Gedanken anfreunden, abgelehnt zu werden. Wobei du selbst dann keine Probleme haben solltest, schließlich bist du ja immer noch reich, und die Welt interessiert sich für dich.«

Anfangs erlebt sie wie ein Lehrer mit einer Mitschülerin rummacht, die ausgerechnet zu einer der reichsten Familie des Landes gehört und sie versucht den Vorfall schnell zu vergessen. Der gutaussehende Bruder der reichen Familie kommt auf Ruby zu und versucht sie mit Geld und Drohungen mundtot zu machen.

Mir ist die Handlung am Beginn zu gewöhnlich. Der Hauptinhalt ist Highschoolalltag und eine Teenager Lovestory, die mit ungewöhnlichen Voraussetzungen beginnt.

Anfangs ist die größte Sorge von Ruby, dass sie einen Lehrer und eine Schülerin zusammen rummachen sieht. Wenn man sonst keine Probleme hat, geht’s doch. Der Einschüchterungs- und Bestechungsversuch ist vorhersehbar.

»Okay. Vielleicht reicht es für den Anfang, wenn du einfach nicht alle deine Mitmenschen so ansiehst, als würdest du dir vorstellen, wie sie in Flammen aufgehen.«

Es ist von Anfang an klar, dass Ruby sich in den unausstehlichen James verliebt und ihr schön durchgeplantes und unauffälliges Leben komplett durcheinander würfelt. Die beiden kommen aus komplett unterschiedlichen Welten. Da die Autorin die Perspektiven wechselt, kann man auch die Sicht von James viel besser verstehen. Das ist bei derartigen Büchern sehr hilfreich. Gerade bei den Biss Büchern oder auch der Lux Reihe wären einige Rezensionen wohl anders ausgefallen, wenn man beide Seiten liest (bei beiden Reihen geht das).

James ist verwöhnt, arrogant, kann sehr viele Tätigkeiten an gestellte delegieren und sträubt sich gegen die Verpflichtungen, die ihm aus seinem Elternhaus auferlegt werden. In der Schule rebelliert er gern und benimmt sich als wenn ihm die Schule gehört. Seine Freunde sucht er sich allerdings sehr sorgfältig aus, weil die meisten nur wegen Reichtum und Macht Interesse an ihm haben.

Ich habe keine Ahnung, wie wir von »James zerstört beim Sex Betten« auf »Das sind Rubys Lieblingsmangas« gekommen sind. Wirklich keinen blassen Schimmer.

Ruby ist maximal durchorganisiert, pedantisch, sehr fleißig und hat sich selbst ein Stipendium für die Eliteschule erarbeitet. Sie versucht unter dem Radar zu bleiben.

Als sich dann etwas zwischen den beiden entwickelt, spricht natürlich alles gegen die Beziehung.

Den Reiz des Buches macht vor allem der lockere Schreibstil und die stellenweise guten und oft auch witzigen Dialoge aus.

Das Buch Endet mit einen bösen Cliffhanger.

Der Titel des Buches passt aber nicht wirklich. Gerettet wird im ersten Band niemand – Weder Ruby noch James.

Band 2:

Deswegen versuche ich …« »… überhaupt nichts zu fühlen«, beendet Ember leise meinen Satz. Ich nicke. »Das klingt nicht besonders gesund, Ruby.«

James Mutter ist gestorben und als erste Kurzschlussreaktion hat er sich volllaufen lassen, Drogen genommen und mit einem anderen Mädchen rumgemacht. Ruby hasst ihn dafür, fühlt sich aber noch immer mit ihm verbunden.

Die erste Hälfte des zweiten Teils ist nach dem Tod von James Mutter und seinen anschließenden Aktionen Wunden lecken auf beiden Seiten.

Bei manchen Autoren staune ich wie gut Sie Zusammenfassungen des Vorbandes unterbringen. Bei einigen wirkt es wie eine Pflichtaufgabe und bei anderern fällt es kaum auf. Letzteres ist hier eindeutig der Fall. Ich finde im Gegenteil, dass der Autorin das meisterhaft gelungen ist.

»Ein netter Junge aus dem Veranstaltungskomitee.« Mum atmet erleichtert auf. »Gott sei Dank. Und ich dachte schon, bald hätten wir den nächsten Liebeskummerkäfer auf der Couch liegen.«

Weiterhin hat die Autorin eine erstaunliche Fähigkeit Alltagssituationen oder Dialoge so zu beschreiben, dass man lust hätte selbst dabei zu sein.

Im zweiten Band wird ist die Geschichte zwar noch immer auf Ruby und James zentriert aber die anderen Charaktere wie Lydia, Ember und auch die Freunde von James spielen eine wichtigere Rolle.

Die Geschichte wird dementsprechend aus mehr Perspektiven beschrieben. Das bereichert das Buch.

Der Cliffhanger am Ende des zweiten Teils ist noch schlimmer als im ersten, wenn auch vorhersehbar. Man rechnet als Leser eigentlich schon viel früher mit dem Ergebnis. Nach zwei Bänden wähnt man die beiden aber in einer gewissen Sicherheit. Das ist von der Autorin klasse umgesetzt.

Band 3:

»Also hat dein Vater mich als Küchenhilfe eingestellt.« Stirnrunzelnd sehe ich zwischen Dad und James hin und her. »Ich bin auch gar nicht so schlecht wie befürchtet«, sagt James, und Dad nickt. »Definitiv. Mittlerweile haben wir schon mehr Kartoffel als Schale.«

Es kommt wie es kommen musste. Der Vater von James hat entschieden, dass Ruby nichts für James ist und ihr Leben zerstört in dem er gefakte Fotos von einem Lehrer und ihr dem Rektor übergeben hat. Ruby ist von der Schule geflogen und Ihre Zukunft in Oxford scheint unerreichbar.

Die Beziehung von James und Ruby ist äußerst gefährdet, weil James die Fotos, die als Basis verwendet wurden gemacht hat.

Den Rest dürft ihr selber lesen. Klar dürfte sein, dass auch im dritten Teil die Beziehung zwischen Ruby und James von außen bedroht wird.

Gut finde ich auch, dass die Autorin ohne kitschiges Ende auskommt, dass es bei derartigen Serien oft gibt. Das fühlt sich glaubwürdig an.

Fazit:

Wenn Ruby mir so nahe ist, fühlt es sich nicht mehr an, als würde die Last der Welt auf meinen Schultern ruhen. Vielmehr fühlt es sich so an, als würde sich die Welt in meinen Armen befinden.

Grundsätzlich ist die Geschichte nichts anderes als Biss oder vergleichbare Bücher ohne Vampire. Auch bei Biss kommen beide aus zwei verschiedenen Welten und alles spricht gegen die Beziehung und wie es zu erwarten ist, führen die beiden auch in der Maxton Hall Reihe eine on / off Beziehung mit diversen Hindernissen.

Anders würde man auch kaum auf 3 Bücher kommen nur das der on / off Faktor hier noch mal deutlich ausgeprägter ist als bei Biss (Drama!).

Zu Beginn meiner Schulzeit hätte ich nie gedacht, an der Maxton Hall einmal in eine solche Situation zu geraten. Ich habe gedacht, es wäre besser, mich unterhalb des Radars meiner Mitschüler zu bewegen, um mich nicht angreifbar zu machen. Alles, was ich vor Augen hatte, war mein Ziel, einen Abschluss zu machen – und sonst nichts. Jetzt gerade merke ich, wie falsch das war. Und dass ich möglicherweise eine ganze Menge schöner Momente verpasst habe.

Es geht nicht um viel mehr als junge Liebe, den Tod eines Elternteils und Intrigen auf dem Niveau von mächtigen Leuten aber die Autorin verpackt es genauso spannend wie das anderen Autoren nur gelingt, wenn sie lebensbedrohliche Situationen in Fantasy oder Alien Szenarios heraufbeschwören.

Die Autorin hat einen außergewöhnlich guten Schreibstil.

Ich bin auf jeden Fall Neugierig auf mehr von der Autorin und hoffe, dass Sie irgendwann noch etwas mehr als ein paar Standardlebenssituationen einbaut. Kombiniert mit dem Schreibstil und den Dialogen wird das hoffentlich grandios.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Die Aktionen von Beauforts Familie sind nicht so harmlos wie sie dargestellt werden und bei jemanden der nicht so viel Geld hat, würden sie schnell einen Schulverweis bedeuten (ein Streit der Eltern, der von der Presse aufgebauscht wird = harmlos, einen Streifen Koks ziehen – nicht so harmlos, mit dem Lehrer rummachen – auch eher problematisch, wie sich später auch zeigt).
  • Wenn James eh Angst davor hat, dass Ruby etwas ausplaudert, dann ist es ziemlich dämlich sie mit der Aktion auf der Party auch noch zu provozieren. Dass sie wütend werden kann weiß er doch schon.
  • Die Gruppe um James scheint ein Alkoholproblem zu haben, wenn zu jeder Tageszeit und ohne besonderen Grund Whiskey, Gin usw. getrunken wird
  • Warum sollte James auf einmal in einen anderen Ort fahren um Kleider abzuholen, wo er es im Alltag nicht mal schafft sich Essen aus der Küche zu holen? Es sei denn er will einen halben Tag mit Ruby zusammen sein. Ich habe aber Zweifel, ob es ihm überhaupt in den Sinn kommen würde eine derartige Standardtätigkeit selbst zu übernehmen, statt einen Angestellten zu schicken.
  • 150 Jahre alte Kostüme würden heute wohl kaum jungen Leuten passen, die deutlich größer sind (knapp 185cm bei James).
  • Schön ist, dass die Geschichte nicht nur schwarz weiß ist. Die scheinbar arroganten reichen Schnösel sind zumindest nicht alle Arschlöcher, was Ruby aber erst auf den zweiten Blick rausfindet.
  • Die Darstellungsweise bzw. die Sicht von James ist ziemlich verzerrt: Ruby steht die Welt offen und ihm nicht? Eine Runde Mitleid bitte. Er braucht nur sein Erbe in den Wind schießen und Ruby hat wahrlich nicht die besten Voraussetzungen für Ihre Ziele.
  • Meiner Meinung nach ist es unrealistisch, dass jemand so selbstbewusst auftritt sich andererseits so von seinem Vater unterbuttern lässt. Selbstbewusstsein kommt nicht von Unterdrückung, sondern durch Förderung und Erfolg …
  • Ruby hat noch nie Sex gehabt aber weiß genau was sie will und ist auch alles andere als schüchtern…
  • Ich kann Jamens Verhalten nicht nachvollziehen. Er verhält sich immer wie ein Arsch um danach dann reumütig einzusehen, dass es falsch war. Also weiß er doch was er falsch macht. Das passiert einem intelligenten Menschen doch nicht immer wieder. Zumal Ruby ihm auch immer wieder vergibt.
  • Wieso sollte jemand einen Monat frei bekommen “nur” weil jemand gestorben ist. Das wird zwar im Buch sehr dramatisch aufbereitet aber im allgemeinen interessiert sich das Umfeld eher wenig dafür, ob jemand gestorben ist. Nach ein bis zwei Wochen wird die Rückkehr zur Normalität erwartet. Besonders bei Erwachsenen.
  • Was soll er Besuch von Ruby bei James an Sylvester? Es ist angeblich so viel zu klären zwischen den beiden und sie sagt ihm nichts neues außer, dass sie offiziell Schluss macht, obwohl das eigentlich klar ist, weil Sie keinen Kontakt mehr zu ihm hat.
  • Die Idee sich von der Firma von James Vater ein Stipendium zu besorgen ist nicht sonderlich schlau, wo beide wissen wie er zu ihr steht …
  • Schon witzig: James und Lydia denken Anfangs, dass Ruby den Beziehungsstatus von Lydia verrät und wer macht es? Einer aus James engstem Freundeskreis.
  • Der Rausschmiss ist schon ziemlich gekünstelt. Fotos auf denen nichts konkretes zu sehen ist und die zufällig Monate später auftauchen und die dann zum unverzüglichen Rausschmiss aus der Schule führen? Dazu kommen Sie von James Vater, wo jeder weiß, dass der mit Ruby eine Beziehung hat. So dumm kann nicht mal ein Schulrektor sein, dass er nicht ein wenig ins grübeln kommt. Auch der betroffene Lehrer würde zu so einem Vorfall befragt werden und um eine Stellungnahme gebeten.
  • Rubys Mum vollbringt nach dem Rausschmiss auch eine Glanzleistung. Ruby reagiert danach noch äußerst besonnen.
  • Warum sollte Lydias Tante Sie aufnehmen, nachdem Lydias Vater die Tante immer wie ein Arschloch behandelt?
  • James Handy ist weder mit Code noch anders gesperrt?
  • So perfektionistisch wie der Vater von James veranlagt ist, hätte er wohl etwas mehr Aufwand betrieben um das Originaltestament aufzutreiben. Das Kästchen bietet auch nicht gerade viel Schutz. Das hätte man sicher auch ohne Schlüssel leicht öffnen können.

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Nevernight [Serie]

Nevernight Die Prüfung - Jay Kristoff  Nevernight Das Spiel - Jay Kristoff  Nevernight Die Rache - Jay Kristoff

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Jay Kristoff

Teile der Serie:

  • Nevernight 1 – Die Prüfung (704 Seiten)
  • Nevernight 2 – Das Spiel (704 Seiten)
  • Nevernight 3 – Die Rache (784 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Band 1:

Es ist nun einmal Tatsache: Wenn man nicht gerade ganz mit sich allein ist – und in einigen Fällen selbst dann –, kann man sich darauf verlassen, dass man mindestens einen Narren in seiner Nähe ertragen muss.

Um die Buchserie wurde auf den Blogs recht viel Tamtam gemacht. Mittlerweile bin ich etwas vorsichtiger geworden mit Büchern, die auf Blogs gefeiert werden. Mir geht es dabei etwas wie mit den Oscars.

Die gehypten Bücher sind oft besonders in irgend einer Art und Weise aber nicht zwingend nach meinem Geschmack. Das ist bei Filmen mit Oscars oft nicht anders. 1917 war das beste Beispiel dafür. Abseits der scheinbaren one shot Aufnahme bot der Film überraschend wenig.

Sie können dir hier zwar ein neues Gesicht geben, aber kein neues Herz. Egal was sie dir nehmen, das können sie nicht bekommen, es sei denn, du lässt es zu.

Der Einstieg in die Nevernight Serie ist definitv ungewöhnlich. Das Ende am Anfang vorwegnehmen und dabei zu verkünden, dass der Hauptcharakter stirbt ist mal was anderes. Ich kann aber nicht sagen, dass mir der Ansatz gefallen hat.

Die Grundgeschichte, um die es in Nevernight geht ist recht gewöhnlich. Die Eltern von einem Kind wurden hingerichtet und während sie zur Jugendlichen heranwächst sinnt sie auf Rache und richtet ihr ganzes Leben danach aus. Also im Prinzip Harry Potter, wo die Mordgelüste andersrum gelagert sind.

»Ein Verräter ist nichts weiter als ein Patriot, der nicht auf der Seite der Sieger steht.«

Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig. Der Autor springt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Anfangs ist es nicht ganz einfach in dem Gespringe herauszufinden was, wann passiert.

Die Zeitsprünge ziehen sich durch das ganze Buch. Manche mögen das für ein tollen Stilmittel halten, ich finde es für zumindest sehr gewöhnungsbedürftig.

Die Handlung wird von einer dritten Person in blumigeren / derberen Bildern erzählt. Den leicht sarkastischen Humor mag man oder eben nicht. Ich mag zwar gerne Sarkasmus aber in dieser Serie fand ich ihn die Umsetzung nicht so gelungen.

Es gibt viele Fußnoten (ähnlich Bartimäus). Ich fand sie aber in der Bartimäus Reihe deutlich witziger. Hier habe ich bestenfalls die hälfte der Fußnoten gelesen, weil sie oft Hintergründe erläutern und eher an Einträge aus einem Lexikon erinnern. Das Problem damit ist ähnlich gelagert wie dem sprunghaften Schreibstil. Die Texte der Fußnoten sind teilweise eine Seite lang und reißen mich immer wieder aus der Handlung.

Auf dich und mich wartet die Schattenstraße. Und wenn du das Tänzchen darauf richtig tanzt, dann wird deinen Namen nie jemand erfahren, und den von diesem Metzgerdorn an deinem Gürtel schon gar nicht.

Die Handlung ist im ersten Teil leider über weite Strecken eher langweilig.

Spannung kommt erst weit nach der Hälfte des Buches auf. Erst das letzte viertel ist dann so gut, wie eigentlich das ganze Buch hätte sein sollen. Zugute halten muss man Jay Kristoff, dass ich zu keinem Zeitpunkt die Person in verdacht hatte, die alles angezettelt hat und auch nicht den Plan dahinter. Das hat der Autor sehr gut gemacht. Ich kam mir vor wie bei einem Illusionisten. Die meiste Zeit wird man abgelenkt und verpasst das Wesentliche, bis der Trick aufgelöst wird.

Die Geschichte erinnert in der Grundausrichtung Schule / Ausbildung ein wenig an eine sehr dunkle Variante von Harry Potter (in der Nevernight Serie dürfte Snape Schüler umbringen). Die Motivation von Mia ist schlicht Rache und in der Ausbildung sterben die Schüler bereits wie die Fliegen.

Band 2:

Und wie gern begrüßte ich euch jetzt, da wir wieder vereint sind, mit einem Lächeln und überließe euch sogleich der Schilderung von Mord und Rache, gewürzt mit einer wohldosierten Prise geschmackvoll formulierter Unanständigkeiten.

Mia hat ihre Ausbildung beendet, die rote Kirche und sie selbst wurde von Ash verraten. Einen der drei Namen auf ihrer Liste zu tötender Personen konnte sie bereits streichen und somit eliminieren. Zwei hat sie noch auf der Liste und mit dem Wissen aus dem Buch  von Cloe stellen sich ihr neue Rätsel.

Band zwei beginnt recht spektakulär aber nach der umfassenden Ausbildung in Band eins ist es geradezu unglaublich wie stümperhaft und unprofessionell sich Mia verhält.

Zeitweise habe ich mich einen typischen Actionfilm wie zum Beispiel Rambo erinnert gefühlt (das betrifft übrigens auch schon das Ende von Band 1). Der “Held” mäht alles um aber bekommt selbst nur einige Verletzungen. Über 100 Leute töten? Für die “Heldin” kein Problem.

Mia wird bis zu einem gewissen Grad glorifiziert. Sie verschont einen Jungen aber hat so viel auf dem Gewissen, dass man als Leser schon Probleme bekommt die Leute zu zählen, die sie tötet. Jay Kristoff bekommt es aber trotzdem hin, dass ich eine gewisse Sympathie für Mia hatte.

»wenn meine Klingen mit dem Singen aufhören, nur weil du dich mit Furian nicht darauf einigen kannst, welche Farbe seine Kacke hat. Fick mit ihm. Erstich ihn. Erstich ihn, während du mit ihm fickst. Ist mir egal. Aber kriegt das irgendwie auf die Reihe, bevor wir deswegen alle draufgehen.«

Glücklicherweise fängt sie während des zweiten Bandes an ihre Handlungen zu hinterfragen, nachdem sie bisher weitgehend ohne Rücksicht auf Verluste und andere gehandelt hat. Der Wechsel kommt mir allerdings etwas flott, nachdem Sie vorher verbissen nur das Ziel Rache verfolgt hat.

Der zweite Band erinnert von der Geschichte recht stark an den Film Gladiator. Eine weibliche Hauptfigur mit knapp 18 Jahren nicht sonderlich glaubwürdig in der Rolle von Russel Crowe. Vor allem nicht in Massenschlachten mit bis zu 300 Leuten, in denen die Gladiatoren Kleiderschränke sind.

Kristoff ist übrigens der erste Mann, von dem ich halbwegs passable Sexszenen gelesen habe, auch wenn er sich teilweise selbst auf die Schippe nimmt. Es gibt in diesem Band ein paar, wenn auch nichts außergewöhnliches.

Ich fand den zweiten Band spannender und etwas besser als den ersten.

Band 3:

Ihr Knie stieß mit einer Wucht in seinen Schritt, mit der herabstürzende Kometen die Erde küssen. Eine Möwenschar, die auf einem Turm der nahe gelegenen Kathedrale gerastet hatte, flog kreischend auf, und jedes männliche Wesen in einem Umkreis von vier Häuserblocks rutschte unruhig hin und her.

Mia hat endlich ihre Rache an Scaeva und Duomo bekommen, auf die sie 8 Jahre hingearbeitet hatte. Das dachte sie zumindest. Sie hat aber nur den Doppelgänger von Scaeva getötet.

Mia ist nun die meist gesuchte Mörderin des Landes, hat ihr Ziel aber noch nicht erreicht. Zusätzlich befindet sich Mercurio in der Hand der roten Kirche und Mia ist auch noch vollkommen unklar was es mit der Krone des Mondes auf sich hat.

Der dritte Teil ist der beste der Serie. Es kommen noch ein paar Charaktere hinzu (der Pirat gefällt mir dabei besonders).

Sondern vielmehr, dass sie so werden würde wie er. Aber wie viele andere Mias hatte sie auf diesem Weg geschaffen? Nach all dem, was sie getan hatte, dem vielen Blut und dem Tod?

Einige spannende Kniffe sind auch in der Geschichte drin. Die Idee, dass die Nevernight Bücher auch in der Geschichte auftauchen hat was. Dabei dient dies nicht nur als schmückendes Beiwerk, sondern ist wirklich gut als relevantes Handlungselement eingebaut.

Das Hinterfragen von Mias Handlungen finde ich auch gut gelöst. Etwas schwach ist allerdings, dass sie selber merkt, dass ihre Rachehandlungen ziemlich nutzlos sind und sie eigentlich nicht (viel) besser als Scaeva ist, sie das aber keineswegs daran hindert damit weiter zu machen.

so gern, wie sie ihn mochte, er war kein Typ, der sich eine gute Geschichte von der Wahrheit verderben ließ.

Wenn man ehrlich ist, hat sie wahrscheinlich hunderte Personen hinterlassen, die nun ähnlich handeln könnten wie sie selbst.

Kristoff hat auch einige sehr spezielle Formulierungen in die Geschichte eingebaut, bei denen ich zuerst schmunzeln musste. Ähnlich wie auch Armentrout wiederholt er sich aber diesbezüglich recht schnell.

Fazit:

aber ich werde meine meinung sagen, wenn’s recht ist …« »Und wenn es mir nicht recht ist?« »… dann sage ich sie trotzdem …«

Die Serie hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Aufgrund der teilweise recht euphorischen Blogbeiträge war meine Erwartungshaltung ziemlich hoch. Vielleicht zu hoch.

Der erste Band hat mich aber ziemlich enttäuscht. Das Buch ist nicht schlecht aber meiner Erwartungshaltung keineswegs gerecht geworden. Die Geschichte ist ziemlich langatmig und dieses simple Rache um jeden Preis Motto macht Mia auch nicht gerade sympatisch. Somit wirkt der erste Band wie eine sehr dunkle Version von Harry Potter.

Die recht vulgäre Aussprache mag kurzfristig mal was anderes sein, aber das reicht dauerhaft kaum um Interesse zu wecken. Die Fußnoten sind auch nichts Neues und waren in Bartimäus witziger und vor allem kürzer.

Glücklicherweise wird die Geschichte mit jedem Band spannender und das simple Rachemotiv ist zumindest nicht mehr die einzige Motivation von Mia, wenn auch noch immer die stärkste.

Bedauern ist was für Schwächlinge, Mia. Und ein schlechtes Gewissen ist was für Feiglinge.

Interessant ist, dass es in der Geschichte kein direktes schwarz und weiß gibt. Mia ist nicht besser als die Leute, die sie umbringt. Sie bringt auch diverse Leute um, die einfach nur ihren Job machen (Soldaten).

Der zweite Band erinnert an den Film Gladiator und im dritten werden die diversen losen Enden zusammengeführt und es gibt deutlich weniger Längen als in den vorherigen Bänden.

Da der Autor zu vielen Wendungen neigt, verstrickt er sich leider auch ziemlich in Unstimmigkeiten (siehe diverse Kommentare im Spoilerbereich)

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Als Weberin würde ich freundlich sagen ihr könnt mich mal, wenn sie selber jedes mal den Tribut zahlt und ein Lehrer jedes Jahr zu Showzwecken einen Schüler verstümmelt.
  • Nach den bisherigen Erfahrungen ist doch schon vorher klar, dass es eigentlich um einen Vertrauensbeweis geht, als Mia gefangen wird. Verrät sie die rote Kirche unter Folter?
  • Angeblich werden die Anwärter, die keine Klinge werden zu Helfern. Das Verhältnis beträgt lt. Buch 20:1. Da die Ausbilder aber fast alle Anwärter umbringen würde das rechnerisch eher ein Verhältnis von 1:1 geben. Darüber hat der Autor wohl nicht so richtig nachgedacht.
    – Das Konzept, dass die letzten Anwärter, die noch leben auch die besten sind ist nicht zwingend korrekt. Wenn z.B. Mia und Lotty getötet werden gibt es niemanden mehr, der gut mit Giften umgehen kann. Andersrum hätte jemand möglicherweise durch Betrug in der Kategorie gewonnen, der keinen blassen Schimmer von Giften hat, weil er oder sie ein guter Dieb ist. Somit hätte er / sie mit einem einzigen Diebstahl die Kategorie des Giftmischers gewonnen. In beiden Disziplinen ist er oder sie deswegen aber nicht gut.
  • Die Motivation der Schüler erschließt sich nicht. Sie werden ausgebildet um beliebige Ziele zu töten und haben selber überhaupt nichts davon. Selbst Rache dürfen sie nicht üben, obwohl das Mias einzige Motivation ist.
  • Mia will einen nach ihrer Ansicht nach unschuldigen Jungen nicht töten, hat aber kein Problem damit Auftragskillerin zu sein und alle zu töten, die ihre Ziele kreuzen. Als ob die rote Kirche nur Aufträge nach moralischen Kriterien annehmen würde und die regulären Opfer schuldiger sind (wie wir später Erfahren ist ja eher das Gegenteil der Fall).
  • Adonai mit seiner Schwester zu erpressen ergibt wenig Sinn, wenn die Folge ist, dass sie sich beide ausliefern müssen. Wenn er sich und seine Schwester ausliefert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie etwas später getötet werden.
  • Was hat Carlotte gedacht würde Osrik mit derartigen Mengen Schlafrezeptur machen?
  • Woher soll Remus wissen, dass er die Blutwanderung nicht mehr nutzen kann? Mia hat auf dem Weg zu ihm alles getötet war ihr vor die Nase kam. Dass die Soldaten, die Mia außer Gefecht gesetzt hat geredet haben sollen, wirkt äußerst konstruiert.
  • Mia erzeugt beim Rennen unter ihrem Tarnumhang Fußspuren und Geräusche und keiner bemerkt sie, obwohl sie an vielen Leuten vorbeiläuft, als sie die Verfolgung von Ash und den Angreifern aus dem Berg heraus aufnimmt?
  • Wo ist der Rest der Meister während Cassius und Mia kämpfen?
  • Die Rachemotive von Ash und ihrem Vater sind nicht nachvollziehbar. Er verpflichtet sich bei der roten Kirche und bringt diverse Leute um und verpatzt eine Mission. Anschließend will er sich an der Kirche rechen und die Kinder führen dies aus? Für mich nicht plausibel. Das ist so ungefähr als wenn ich zum Militär gehe, und nachher die Armee umbringen wurde, weil ich bei einem Einsatz verletzt wurde.
  • Wieso sind die ganzen toten Kamele und Soldaten in der Wüste nicht längst von den Sandkraken gefressen worden?
  • Woher soll Mia die Einladung haben, wenn niemand weiß, dass sie existiert – in ihrer vorgetäuschten Rolle?
  • Mia geht ein sehr hohes Risiko bei der Ermordung des Dons ein, wenn er sie beim Liebesakt auch gebissen hätte (sie hatte das Gift auf den Lippen), wäre sie auch gestorben. Die ganze Aktion ist eher ein Himmelfahrtkommando als ein Plan und das Ergebnis ist maximal Stümperhaft und keiner Klinge würdig. Bei dieser Herangehensweise würden die Klingen kein Jahr leben.
  • Natürlich würden sich die Frauen alle wieder mit Mia einsperren lassen und keine würde Mias Plan verraten, nachdem Mia sich allen offenbart hat und  vermutlich selbst nachhelfen musste, um die Frauen in den Käfig zu verfrachten, weil die Sklavenhändler verletzt sind.
  • Klar! Mia (zierlich und klein) tötet unbewaffnet drei starke Kämpfer, nachdem der Erzähler kurz vorher erzählt hat wie schwer es doch ist einen einzelnen großen und starken Typen zu besiegen.
  • Der Plan wie Mia Duomo und Scaeva umzubringen will ist mindestens so schlecht wie einige anderen Pläne von Mia. Warum sollte sie erst durch eine derartig ungewisse Zeit in Arenen gehen, bei denen sie gegen die besten Gladiatoren bestehen muss. Davon mal abgesehen, dass sie das nie schaffen würde. Sie ist Assassine und nicht Gladiator, nicht mal ansatzweise. Sie muss nur zu dem richtigen Zeitpunkt an Ort und Stelle sein. Ihre Ausbildung als Assassine war auch ziemlich überflüssig, wenn das Ziel war Gladiator zu werden. Wie sie selbst anmerkt, sind die Kampfstile sehr unterschiedlich.
  • Warum die rote Kirche nicht versucht hat Mia umzubringen als sie es noch problemlos gekonnt hätte, wird mir nicht klar.
  • Wieso ist der Raum des Champions nicht abgeschlossen? Als Mia zu ihm wollte war die Tür zu. Wieso bittet der Executus um Einlass und er Champion öffnet selbst die Tür? Das passt nicht, er behandelt die anderen Gladiatoren auch nicht so und die Tür müsste von außen verschlossen sein.
  • Die Sache mit dem vergessenen Unterhöschen ist reichlich konstruiert, oder?
  • Mia ist immer so schlau aber Eclipse uneingeschränkt zu trauen ist nicht schlau, da Eclipse sehr viel Zeit mit Ash verbringt. Wie sich später zeigt waren beide vertrauenswürdig.
  • Wieso kommt Mia nicht auf die Idee, dass zwischen dem Vergiftungsversuch und der zufällig rumliegenden Liste der zu verkaufenden Gladiatoren ggf. ein Zusammenhang besteht? Sie denkt nur über richtig und falsch der Rebellion nach und nicht darüber von wem Sie selbst als Spielfigur benutzt wird. Wie sich später rausstellt, hat sie die Zusammenhänge verstanden aber der Leser wir vom Autor bewusst im Dunkeln gelassen.
  • Die Sinnkrise von Mia kommt reichlich spät. Erst bringt sie massenhaft Leute um und bringt ihr Leben schon fast regelmäßig selbstmörderisch in Gefahr und dann plötzlich entwickelt sie ein Gewissen was halbwegs zuverlässig funktioniert.
  • Mia ist selbst klar, dass Arkades das Gift nicht benutzt hat, aber sie behauptet es mehrfach. Später wird auch klar, dass sie bereits eine andere Person verdächtigt hat. Die Aussagen dienen also offenbar nur dafür den Leser ins Bockshorn zu jagen.
  • Die angebliche Fluchtaktion ist zwar dramarturgisch hilfreich, aber in der Realität hätte Mia damit ihre Fähigkeiten verraten (wie soll sie aus ihrer Zelle gekommen sein?) und es macht auch keinerlei Sinn diese Flucht überhaupt möglich zu machen.
  • Die Geschichte um die Flucht der Gladiatoren wirkt reichlich konstruiert. Wegen dem Bekanntwerden des Aufstandes können die Sklaven nicht mehr verkauft werden. Es war aber überhaupt nicht nötig die Sklaven erst entkommen zu lassen. Mia hätte sie nicht aus den Zellen bringen müssen und Leona hätte diesem Plan nicht zustimmen müssen (warum sollte sie auch). Die Hinrichtung bringt angeblich so viel Geld wie der Verkauf der Gladiatoren (zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass die Hinrichtung nur in der Pause stattfindet). Auch dass der Menschenhändler für Opfer irgendwelcher Hinterhofkämpfe so viel zahlt, als wenn Gladiatoren für die Arena gekauft werden (bis zu 100.000 Besucher) klingt nicht plausibel. Zumal einige von den Gladiatoren (Klingensänger) nicht mal mehr kämpfen können.
  • Wenn Leona mit ihren Legionären kommt, kann Mia wohl kaum denen gegenüber erwähnen mit wem Leona ins Bett gegangen ist, ohne das dies eine direkte Strafe nach sich ziehen würde.
  • Das Risiko, dass Mia im Massenkampf der Gladiatoren stirbt, ist immens hoch. Das ist kein Plan. War es nie.
  • Wenn Scaeva nicht der echte Scaeva ist, sind seine Frau und sein Sohn wirklich gute Schauspieler bzw. sein Sohn merkt es ja offensichtlich selber nicht und später wirkt berichtet, dass die Doppelgänger sogar seine Frau täuschen sollen…
  • Wie soll das Gespräch zwischen Leona und Mercurio unbemerkt bleiben, wenn es in einer Loge stattfindet, wo diverse Leute daneben stehen? Er ist schließlich der Tarnung nach nur Sklave und spricht überhaupt nicht unaufgefordert.
  • Die rote Kirche hätte niemals eine realistische Hoffnung darauf gelegt, dass Mia in der Lage ist Scaeva zu töten. So naiv waren die Meister nicht.
  • Zur der Zeit zu der die Geschichte spielt wären die Bürger von einem wiederauferstandenen Herrscher wohl eher weniger begeistert und würden das für Hexerei halten
  • Wo hat Ash den Rucksack mit der Bombe hingeworfen?! Die Meister stehen vor ihr. Die Klingen stehen hinter ihr. Alle werden umgehauen aber sie nicht?
  • Wieso erkennt Ash Tric in seiner neuen Form, Mia aber nicht? Erkennt sie ihn nur am Gesicht und nicht an der Stimme?
  • Wieso greifen die Draken Mia in der gefluteten Arena nicht an, nachdem sie im Kampf alles sofort gefressen haben was auf dem Wasser aufkam? Satt?
  • Mia trägt Jonnen durch die ganze Stadt nachdem gerade totale Chaos herrscht und er sich trotz Knebel noch bemerkbar machen kann? Davon abgesehen ist die Aktion dumm. Wenn man schon Schattenwesen hat die nicht sterben können, warum selber gehen? Das Solis wegen dem Verrat sauer auf Mia ist passt auch nicht, wenn genau das Ergebnis (Verrat) gewünscht war.
  • Klar, Mia hat ihre Grabbeinerne Klinge zufällig vergessen. Die ist ja auch nichts besonderes und auch der Flucht braucht man sowas ja auch nicht …
  • Die Idee mit den Büchern über Mia in der Bibliothek hat was.
  • Geniale Idee: Mia ist halb tot und will dann denn bestgeschützen Mann angreifen den es gibt. Das häte Mia eigentlich viel eher haben können. Er war immer an dem Ort…
  • Na logisch, gegen die paar Gegner im Wirtshaus antreten wäre ja langweilig gewesen. Da ist es besser sich mit 200 Piraten + Seeungeheuer und deren König anzulegen. Zugegeben die Lösung der Situation ist sehr einfallsreich. Wo auch immer Mia auf dem Stahlgitter den Schatten findet. Aber irgendwie gewinne ich in der Geschichte eh den Eindruck, dass die Schatten immer dann da sind, wenn der Autor gerade welche brauchen kann und sonst nicht.
  • Wie hat die Shahiide der Wahrheiten mehr als 300 Seiten in ein paar Minuten gelesen? Mehr Zeit hatte sie nicht um bis zu der Stelle im Buch vorzudringen.
  • Nach Trics letzten Worten zu Mia ist es etwas seltsam, dass er so stark in sie verliebt sein soll, wie es später dargestellt wird. Er hatte ihr vorher recht überzeugend vermittelt, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
  • Die Idee, dass die Angriffsszene auf die rote Kirche zuerst im Buch nachgelesen wird und dann real passiert ist gut aber ohne irgendeinen Hinweis hat der Leser leider keine Ahnung wo der Übergang zwischen tatsächlicher Geschichte und Buch stattfindet.
  • Das Konstrukt, dass die Meister der roten Kirche ständig ein uns ausgehen und irgendwo Familie haben, halte ich nicht für realistisch. Dadurch wären sie extrem angreifbar. Warum Geld an die Kirche zahlen, wenn man die Familienangehörigen entführen kann und so die Kirche erpressbar macht?
  • Warum ergibt sich Drusilla und flieht nicht? Es war doch recht nahelegend, dass Mia sie nicht verschont. Für Gnade ist sie nicht bekannt.
  • Ich erkenne nicht so ganz wie Aelius drittes Buch Mia geholfen hat. Der Einzige Vorteil war ggf., dass die Klingen sich am Eingang versammelt haben. Aber sie Meister wussten eh, dass Naev und Mia sich nahe standen. Der Verrat von Adonai wäre aber nicht aufgedreckt worden ohne das Buch.
  • Das Gespräch in dem Mia der Göttin die Meinung geigt ist klasse.
  • Was hat Mia denn gemacht nachdem sie Cleo getötet hat und bevor sie bei Scaeva ankommt? Auf den dramatischen Auftritt gewartet?
  • Was ist denn das für ein Endkampf? Mia und ihr Vater gegen aufeinander los und zerstören eine ganze Insel und bewegen sich dabei wie Meteore, wirbeln durch die Luft, Berühren kaum noch den Boden. zerfetzen alles um sich rum. Dann schleicht sich Ash ganz gemütlich von hinten an und ihr Bruder auf ihrem Arm bringt Scaeva mit einem Zahnstocher um, der natürlich seelenruhig am Boden darauf wartet? Wirklich?
  • Ob es jetzt wirklich erstrebenswert ist als Untoter / Zombie den rest des “Lebens” zusammen zu verbringen?

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Ophelia Scale [Serie]

Ophelia Scale Wie alles begann - Lena Kiefer   Ophelia Scale 1 Die Welt wird brennen - Lena Kiefer  Ophelia Scale 2 Der Himmel wird beben - Lena Kiefer  Orphelia Scale 3 Die Sterne werden fallen - Lena Kiefer

Mehrfach gelesen:

Nein

Autor(in):

Lena Kiefer

Teile der Serie:

  • Ophelia Scale 0 – Wie alles begann (80 Seiten)
  • Ophelia Scale 1 – Die Welt wird brennen (464 Seiten)
  • Ophelia Scale 2 – Der Himmel wird beben (496 Seiten)
  • Ophelia Scale 3 – Die Serne werden fallen (512 Seiten)

Gelesenes Format:

eBook

Rezension und Inhalt:

Prequel:

Das Prequel ist außergewöhnlich kurz und ein netter Einstieg in die Serie aber weniger als die Hälfte von den 80 Seiten ist Prequel, der Rest Leseprobe und sonstige Infos.

Es wird lediglich geschildert wie Ophelia zum ersten Mal bei Reverse ist und es finden ein paar Gespräche mit Knox und Jye statt.

Band 1:

Sie nickte und gab mir die Jacke. »Los, zieh sie an.« Ich schlüpfte hinein und drehte mich einmal. Es war ein Stoff gewordener Albtraum. Die Jacke war unförmig, hatte zu lange Ärmel und die Farben passten nicht zusammen. Wenn die Schafe gewusst hätten, dass ihre Wolle für so eine Scheußlichkeit geopfert werden würde, hätten sie zu den Waffen gerufen.

Warnung vorab: Die Rezension geht nicht ohne ein paar kleinere Spoiler. Ich habe versucht alles in die Anmerkungen zu packen aber gänzlich ohne Spoiler ging es in der Rezension leider nicht.

Wir befinden uns ca. 100 Jahre in der Zukunft. Europa wird wieder von einem König regiert. Technik ist seitens des Königs weitgehend verboten abseits seines eigenen Überwachungsstaates. Diese Umkehr kam von einen Tag auf den anderen und die Bevölkerung hatte kein Mitspracherecht. Die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln und eine Unterkunft ist gesichert.

Darüber hinaus wird nur belohnt wer dem König zusätzliche Dienste erweist.

Vielleicht war das etwas Biologisches unter Zwillingen – genetische Friedfertigkeit, um einander nicht umzubringen.

Die Strafen für das Benutzen von Technik sind drakonisch und höher als für Mord. Ophelia lebt in dieser Welt und rebelliert, obwohl sie Gefahr läuft geschnappt zu werden. Wer geschnappt wird, wird dem Clearingprozess unterzogen.

Beim Clearing werden alle Erinnerungen und damit auch die entstandene Persönlichkeit bis zu einem bestimmten Alter gelöscht.

Die Serie erinnert an die gelöscht Serie aber nur im Kern. In der Gelöscht Serie geht es um eine Person, die bereits gelöscht wurde. Hier um Ophelia, die gegen das Technikverbot und gegen den Prozess der Löschung kämpft.

In dem Moment wurde mir etwas klar: Ich war kein Wolf unter Schafen mehr. Jetzt war ich ein Wolf unter Schakalen. Ein kleiner flauschiger Wolf unter großen, blutrünstigen Schakalen. Die Nahrungskette hatte gerade ein Upgrade erhalten.

Ohne zu viel zu Verraten hat die Geschichte diverse Elemente, ein wenig “die Bestimmung” (Training), Agentenflair wie bei James Bond und eine Liebesbeziehung. Bis ca. 80% fand ich die diversen Wendungen recht spannend, wenn ich auch die Meinungsschwankungen der Hauptakteurin etwas seltsam fand. Gegen Ende geht es aber mit der Logik arg den Bach runter.

Ophelia ist angeblich superintelligent, aber ändert ihre Meinung wie ein Fähnchen im Wind – mal so mal so und will auf Basis dieser Meinung Leute töten und um sich selbst zu schützen andere ans Messer liefern. Sie lässt sich viel zu leicht vorführen. Das ist desto verstörender, wenn man bedenkt was sie vorher alles erlebt hat.

Die Autorin bevorzugt am Ende des Buches maximales Drama und schmeißt die Logik vollständig über Bord. Insofern erinnert die Serie an einen Actionfilm im Kino. Gehirn bitte an der Kasse abgeben.

»Passt auf. Wenn ich ›jetzt‹ sage, rennt ihr zu meinem Freund da drüben. Keine Angst, euch passiert nichts.« Glaubt eigentlich irgendjemand den Scheiß, den Leute in solchen Situationen von sich geben?

Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig. Die Bindung zu den Figuren ist da auch wenn man Ophelia als geneigter Leser ab und an als unzurechnungsfähig einstufen muss.

Trotz der Kritik war der erste Band ein Pageturner zumindest bis zu der Stelle, wo er unglaubwürdig wird.

Bis 80% war der erste Teil für mich eine 4/5, dann ist die Manipulation so offensichtlich, dass Ophelia leider recht dumm wirkt. Somit bekommt der erste Teil nur 3/5 Punkte. Unterhaltung Top, Logik Flop. Wenn Ophelia die ersten 80 Prozent zwar nicht superschlau wirkt, dann doch zumindest nicht dumm. In den letzten 20% hinterfragt sich nicht mal mehr was man ihr vor die Füße wirft und trifft fatale Entscheidungen. Anfangs ist sie alles andere als Naiv, insofern passt das nicht ins Bild.

Wenn ich ignorierte, dass ich vorhatte, seinen Bruder zu töten, war das schließlich ein normales Treffen unter Freunden.

Ein Mord ist immerhin ein Mord und nichts was man so mal eben aus dem Bauch entscheiden sollte (man sollte sich überhaupt nicht dafür entscheiden aber zumindest gute Gründe haben, falls man es doch macht).

Für mich ist dieses Buch ein klassischer Fall von hätte sehr gut werden können, wenn die Autorin und oder Lektorin über die letzten 20% ein wenig nachgedacht hätte.

Meine Empfehlung an die Autorin: Es wird dringend ein Testleser benötigt, der die Romane auf Stimmigkeit der Handlungen- / Figuren und Logik prüft. Emotionen, Spannung und Pageturner Eigenschafen sind definitiv vorhanden.

Band 2:

»Niemand ist perfekt, Gen. Manchmal hat man die falschen Informationen oder glaubt den falschen Menschen. Hilft es dann, jemanden für immer zu verdammen, obwohl er seine Sicht geändert hat?«

Ophelia hat den Abzug betätigt. Nachdem Ophelia im ersten Teil fließend von ich Töte den König, zu ich verteidige den König zu ich töte den König übergegangen ist, sitzt sie nun in einer Hochsicherheitszelle in Einzelhaft. Sie fragt sich lediglich, ob man sie töten oder einem Maximalclearing unterziehen wird.

Leider zeigt sich in Teil zwei, dass alle meine Annahmen zu den Ereignissen in Band 1 zum Teil korrekt sind (siehe Kommentare und Anmerkungen), Ophelia hinterfragt aber weiterhin lange nichts, was nicht ihrer Intelligenz entspricht.

Wow. Tolle Idee. Wieso machten wir nicht etwas, das noch ätzender war? In einem Vulkan schwimmen oder kopfüber aus dem vierten Stock springen zum Beispiel?

Zum Glück findet Ophelia irgendwann im Verlauf der Geschichte ihren Verstand wieder.

Sehr gut wird im zweiten Band der Konflikt eines Herrschers beschrieben. Egal wie gut die Absichten sein mögen. Jede Entscheidungen hat Konsequenzen und für irgendwen sind die fast alle Entscheidungen negativ. Ständig will irgendwer anders die Macht ergreifen oder sich selbst in eine bessere Position bringen.

»Man kann aufs Dach?«, fragte ich interessiert. Diese kleine Provokation konnte ich mir nicht verkneifen. Sie antwortete nicht, sondern schüttelte den Kopf wie eine Mutter, der soeben klargeworden ist, dass alle Mahnungen sinnlos sind.

Spannung und Dramatik sind auch im zweiten Teil der Serie genügend vorhanden. Die Umgebung ist allerdings eine ganz andere. Während im ersten Teil primär die Angst vor dem König und der Macht des Königs dominiert, befindet der Leser sich in Teil mitten in einer chaotischen und gewalttätigen Widerstandsbewegung. Der zweite Teil hat daher eine andere Grundstimmung.

Auch dort ist Ophelia nicht allein, sondern trifft auf einige Bekannte aus den Vorgängern. Die Beziehungen sind allerdings nicht mehr alle so wie vorher.

»Sie wissen, was ich getan habe. Ich kann es ihnen also nicht übel nehmen.« »Doch, kannst du. Meinst du, die haben noch nie einen Fehler gemacht? Erwachsene machen ständig was falsch, tun aber trotzdem so, als würden sie alles richtig machen. Das ist bescheuert.«

Die Grundgeschichte – Künstliche Intelligenz übernimmt die Steuerung über alles und beseitigt die Menschen, weil sie als Störenfriede eingestuft werden – ist nicht neu aber diese Geschichte wirkt immer weniger futuristisch.

Band 3:

Die OmnI ist entfesselt, Leo vermeintlich tot und Lucien zwangsweise König. Ophelia hat sich trotz der sehr hohen Enttarnungschancen (die OmnI hat ihr offen gedroht mithilfe von anderen Menschen) entschieden bei Reverse zu bleiben.

Eines der Terminals zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und gab mir Gelegenheit, ihr Kompliment zu verarbeiten, das sie in dem Schwall aus Beleidigungen versteckt hatte. Dann sah sie mich wieder an.

Der Schritt von Ophelia bei Reverse zu bleiben ist hochgradig gefährlich und sicher zum Teil aus dramaturgischen Gründen erfolgt.

Zuerst ist Ophelia im dritten Band weiterhin Doppelagentin. Im weiteren Verlauf des dritten Teils wächst sie deutlich über sich hinaus und wird von der Fanatikerin (Teil 1) über die Doppelagentin wieder Willen, zur freiwilligen Doppelagentin und anschließend zur Anführerin. Dieser Werdegang ist durchaus plausibel dargestellt.

Im dritten Teil finden sich die wenigsten Unstimmigkeiten in Logik und Charakteren und ich wurde somit nicht ständig aus der Handlung gerissen. Insgesamt hat die Serie aber viel zu viele Unstimmigkeiten.

Wahrscheinlich konnte man ihn wecken, wann immer man wollte, und er stand für die Rettung der Welt parat. Zur Not auch in Unterwäsche.

Das Ende ist klasse aber nichts für Leute, die zu dystopischen Geschichten ein dystopisches Ende wollen. Ich gehöre nicht dazu. 😉

Fazit:

So schwer hat es mir schon lange keine Serie mehr gemacht. Die Spannung passt. Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Es wird nie langweilig. Der Schreibstil ist toll. Aber für Drama wird zumindest am Ende von Teil 1 und Anfang von Teil 2 der kleinste Rest Logik oder Stimmigkeit der Figuren gerne außer Acht gelassen. Das zieht sich aber sporadisch durch die ganze Serie.

Aber Fairness war kein Freund des Schicksals. Und manchmal begegneten sie sich eine ganze Weile überhaupt nicht. So wie jetzt.

Ich kam mir oft vor wie bei klassischen Actionfilmen. Nicht drüber nachdenken, genießen, nicht hinterfragen. Das erwarte ich aber nicht von einem Buch.

Die Serie hätte spielend in den Bereich von 4,5 oder sogar 5 Punkten vorstoßen können, wenn man ich mir nicht so oft hätte die Haare raufen müssen. Die halbe Zeit habe ich mich gefragt wer denn bitte so ein Buchserie testgelesen hat. Liebe Grüße das Lektorat: Neben Rechtschreibung und schmissiger Handlung schadet es auch nicht, wenn die Charaktere glaubwürdig und die Zusammenhänge logisch sind. Das wurde in der Serie nicht beachtet.

»Was macht sie denn?«, flüsterte Deverose panisch. »Was sie am besten kann«, antwortete Lucien, und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. »Ihr Ding.«

Die Unstimmigkeiten machen Ophelia als Figur leider oft unglaubwürdig. Zuerst wird betont wie schlau sie ist und dann handelt sie so dumm, dass es schon unglaublich ist. Angeblich ist sie rational und dann will sie aus einem Bauchgefühl heraus Leute umbringen. Das passt alles nicht zusammen.

Teilweise sind die Szenen so abstrus, dass es schon an Comedy grenzt (Flugszene zur Insel – siehe Anmerkungen). Man kann nur mit dem Kopf schütteln.

»Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest diese Nummer zweimal abziehen? Mich nachts schlafend im Bett zurücklassen, um allein irgendeine Kamikazenummer durchzuziehen? Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?!«

Die packende Handlung macht dann allerdings viel weg und spätestens in teil drei wachsen einem diverse Charaktere sehr ans Herz.

Bewertung:

4 out of 5 stars 4/5

Vergleichbare Bücher / Serien:

Verwandte Bücher / Serien:

Offene Fragen / Ideen / Diskussionsstoff (Spoilerwarnung):

  • Der ach so gefährliche Test, für den man überragenden IQ benötigt, entpuppt sich als reichlich plump. Später zeigt sich zumindest, dass die OmnI damit nicht getäuscht wurde.
  • Ophelia will erst den König töten und dann rettet sie ihm spontan das Leben. Der Übergang ist für mich in dieser Geschwindigkeit nicht nachvollziehbar.
  • Die Abkehr wäre wohl nicht die einzige Lösung gewesen. Eine KI, die ein Bewustsein entwickelt und z.B. ein ganzes Gebäude steuert ist nicht vergleichbar mit einem Ohrhörer, der aber im Rahmen der Abkehr auch verboten wurde.
  • Ab und zu darf ich raus? Die Aussage ist wohl ziemlicher Quatsch, wenn die KI weder Augen noch Ohren hat und immer in einem Raum eingesetzt wird ist es vollkommen egal wo sie sich befindet, sie bekommt überhaupt nicht mit wo sie ist. Vor allem nicht wenn sie in einer Kiste durch die Gegend getragen wird und nicht betriebsbereit ist.
  • Es ist sehr naiv von Ophelia in der OmnI direkt ihren Verrat zuzugeben. Es kann genausogut sein, dass sie nur einem weiteren Test unterzogen wird.
  • Die OmnI hat entweder Netzzugriff oder nicht. Mit “glauben” hat das nichts zu tun, wie es im Buch dargestellt ist.
  • Heute ist eine Aufnahme bereits kein brauchbarer Beweis – in der Zukunft noch viel weniger, weil Aufnahmen sich leicht manipulieren lassen. Somit beweist alles was die Omni zeigt überhaupt nichts. Das Ophelia das nicht in Betracht zieht, lässt sich dumm erscheinen und ist lediglich dem damratischen Mordversuch als dramaturgischer Höhepunkt der Handlung geschuldet.
  • Ophelia ist extrem leichtgläubig. Wenn die Geschichte vom König stimmt, liegt es im Interesse der OmnI sie zu täuschen. Alles was sie in der OmnI sieht beweist überhaupt nichts. Weder die Geschichte des Königs, noch dei der OmnI muss wahr sein. Sie will aber erst den König umbringen, dann beschützen und dann wieder umbringen, nur wegen ihrer Gefühle.
  • Spätestens wenn eine KI mitleidig ist, sollten alle Warnsignale angehen. Gefühle würden eine KI extrem gefährlich machen. Anschließend behauptet die KI selbst keine Gefühle zu haben.
  • Ophelia redet in der OmnI mit Knox. Offensichtlicher kann sie sich nicht mehr manipulieren lassen. Ophelia ist in Teil 1 eher eine Fanatikerin als ein intelligentes Mädchen.
  • Angeblich handelt Ophelia rational. Das Gegenteil ist der Fall. Sie handelt zu 100% gefühlsgesteuert und schaltet den Verstand komplett aus, als die den König töten will.
  • Die klassische Schusswaffe und die modernen Einsatzwaffen der Agenten würden wohl kaum identisch aussehen. Somit wäre Luc das aufgefallen.
  • Interessant ist, dass Ophelia nicht mal in Betracht zieht, dass die Waffe überhaupt keine Munition enthielt (nachgesehen hat sie nie). Vielleicht war es nicht das Ziel den König zu ermorden, sondern nur für Ablenkung zu sorgen? (das habe ich geschrieben, bevor ich die Bestätigung hatte, es lag sehr nahe)
  • Wie kommt der König auf die Idee, dass die KI vor der er Angst hat eine gute Idee ist um Leute aufzuspüren, die nicht vertrauenswürdig sind? Es ist doch recht naheliegend, dass der Test der KI überhaupt nichts wert ist, wenn sie sich so verhält wie er es behauptet.
  • Das Clearing (also den Zeitraum der gelöschten Erinnerungen willkürlich zu bestimmen macht keinen Sinn). Ophelia ist 18. Ihr die Erinnerungen von 15 Jahren zu nehmen ist auch nicht humaner als sie gleich zu töten. Lustig ist, dass Ophelia die Variante mit 10 Jahren Clearing als ok einstuft. Sie hätte dann den Stand von einem 8 jöhrigen. Sie geht davon aus, dass sie “normal aufwachsen kann”. Sie ist aber bereits erwachsen. Normal wäre daran wohl nichts, wenn man mit 18 den Stand einer 8 jährigen hat. Ein Studium wie sie es anstrebt dürfte wohl auch unrealistisch sein. Dazu kommt, dass die Kurzzeitlöschung bei ihr nicht funktioniert, die Langzeitlöschung also möglicherweise auch nicht.
  • Knox ist für Monate nur noch Kleinkind und zack kommt die Erinnerung zurück und schon ist er Anführer von Reverse? Etwas sehr schnell und warum sollte man ihm zum Anführer machen bei seinen Zusammenbrüchen?
  • Auch im zweiten Teil ist die OmnI anfangs völlig außer Zweifel und Opehial glaubt alles.
  • In Band zwei hört es sich an, als wenn Emile sich die “Ausbildung” zum Schakal ausgesucht hat. Das konnte er nicht, weil er offiziell nur Palastwache werden sollte.
  • Was ist das denn für eine Tarnung?! Wir haben gesehen, dass die Reverse Leute nahezu immer Interlinks tragen. Spätestens bei Berührung würde es auffallen, wenn nur minimale Abweichungen vorhanden sind. Dann kommt eine Szene, in der Lucien vor versammelter Mannschaft im Innenhof steht und dann checkt, ob alle Interlinks tragen. Das ist ewas spät, um nicht aufzufliegen, oder?
  • Wenn die OmnI Ophelia wirklich braucht war das Attentat auf den Rebellenstützpunkt ein extrem hohes Risiko. Ophelia hätte sehr leicht dabei getötet werden können.
  • Der Angriff ist nicht logisch. Es ist relativ unkalkulirbar wer stirbt. Es wird so getan, als wenn die Omni den Angriff direkt kontrolliert hat. Dazu ist sie aber zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage. Somit ist das Ergebnis viel zu ungewiss. Wenn der König Reverse wirklich angegriffen hätte, dann endgültig. Er hätte locker alle festnehmen oder töten können. Somit sind entsprechende Vermutungen nicht sonderlich schlau.
  • Ophelia auf die Mission zu schicken macht nur unter zwei Aspekten Sinn: Entweder ist die Zusammenarbeit mit dem König aufgeflogen oder sie soll sterben. Wieso denkt darüber niemand nach? Der später angegebene reale Grund des Loyalitätstests ist quatsch.
  • Ophelia und Luc sind 300m entfernt vor der Insel in einem Fluggerät. Erst dann beginnen die Abwehrmaßnahmen (viel zu spät, keine derat gut beschützte Einrichtung würde einen Ansatzweise auf diese Entfernung heranlassen). Allein bei dem Gerede danach (was diverse Sekunden dauert), wären sie längst dran vorbei geflogen. Die Entfernungsangabe ist vollkommen unrealistisch. 3km würde mehr Sinn machen. Trozdem wäre eine Rakete in jedem Fall so schnell, dass keine Zeit für die Diskussion bleiben würde (selbst heutige Luftabwehrraketen sind z.B. 2-3 facher Schallgeschwindigkeit unterwegs). Die Szene liest sich aber so, als wenn die Rakete gemütlich mit 20km/h ankommt. Nach der Raketenabschuss und Ausweichszene sind sie 100m vor der Insel und allein die Zeit die sie zum Protect Room bräuchten, wäre nur realistisch, wenn sich der Gleiter mit extrem geringer Geschwindigkeit (rennen aber sicher nicht fliegen) Richtung Insel bewegen würde. Unglaublich. So was muss doch jemand beim Korrekturlesen auffallen? Die Autorin ist offenbar noch nie geflogen oder Auto gefahren. Anders lässt sie so eine Beschreibung nicht erklären. 5 Minuten Recherche und simpelster Dreisatz (km/h auf m/s umrechnen) hätten die Szene ad absurdum geführt.
  • Amber Island ist das am besten gesicherte Gebäude auf der Welt aber man kann auf 100m ran fliegen und wird von einer einzigen Rakete beschossen, die nicht mal trifft, weil man ein Ausweichmanöver fliegt?
  • Der automatische Geschützturm wartet nett bis es Ophelia gut geht und die beiden sich in Ruhe unterhalten haben und schießt erst dann. Genau!
  • Eine Aktion wie das Clearing von Ophelia war von Phoenix zu erwarten. Genauso hätte er sie auch töten können. Das kommt also wenig überraschend.
  • Wie es in Teil drei weiter geht ist vorher schon klar. Phoenix nimmt Leo als Geisel oder versteckt ihn aus taktischen Gründen. Das ist wieder recht vorhersehbar. Möglicherweise fordert er Ophelias Tod (auch das wäre nicht neu). Wie sich nachher zeigt lag ich zumindest mit Teil 1 richtig.
  • Wenn weltweit das Internet (oder wie auch immer es nun heißt) ausgeschaltet wurde, dann kann die Omni es nicht wieder einschalten. Vor allem ist nichts vorhanden was sie erreichen könnte. Aus der späteren Beschreibung liest es sich so, als wenn zumindest die Verteilzentren noch eine Art Netzwerk haben. Das ließe sich aber sehr leicht stören. Man braucht nur das Kabel an beliebigen Stellen unterbrechen oder einfach die Infrastruktur (Router, Netzknoten) stromlos schalten. Dann kann die OmnI nichts mehr tun, so lange sie nicht im Verteilzentrum ist.
  •  Das Ende von Band zwei ist unlogisch. Das Ophelia nicht akzeptiert würde – geschenkt, davon kann man wohl ausgehen. Das wird sich aber nie ändern, egal was sie macht. Das Luc nicht ohne Sie kann und will ist aber offensichtlich. So oder so wird es nicht funktionieren. Dazu die OmnI, die Ophelia töten will (und es gibt keinen Grund, warum sie das nicht sehr kurzfristig hinbekommen sollte). Bei Reverse zu bleiben ist ein Himmelfahrtskommando. Das denkt Sie am Beginn von Band 3 sogar selbst. Zumal es auch keinen Sinn ergibt. Reverse war eh nur eine Ablenkung und somit wird Reverse auch nicht benötigt, nachdem die OmnI läuft. Wie sich später zeigt, hätte es Luc auch fast zerbrochen, weil sie ihm nicht geholfen hat (auch nicht erstaunlich).
  • Warum muss die Energieversorgung am Netzwerk hängen? Ein Kraftwerk funktioniert auch ohne Internet.
  • Wie erklärt Ophelia, dass sie die Nachricht von der OmnI aus dem Raum in dem die OmnI stand kennt? Warum sollte sie die OmnI ihrer Reverse Rolle als Reverse treue überhaupt gesucht haben?
    – Warum sollten alle Bewohner Ophelia kennen? Hat der König Plakate aufgehängt? Die wollte mich umbringen und ist geflüchtet? Angeblich haben die Leute geredet. Deswegen würden sie trotzdem nicht alle erkennen.
  • Ophelia denkt nicht darüber nach, dass der Angriff auch nur dazu dienen könnte, um sie zu bekommen. Wie üblich. Zugegeben in der Situation auch eher schwierig. Das sie dann direkt in die Falle läuft ist wieder ziemlich dumm, wenn auch gut für die Spannung, nur mal wieder unglaubwürdig.
  • Woher weiß die OmnI, dass Ophelia wach ist? DAS würde mir zu denken geben.
  • Woher weiß irgendwer wohin Lynx geht? Hier erhärtet sich der Verdacht, dass Ophelia verkabelt wurde. Das scheint im Nachhinein nicht zu stimmen aber es wird auch nicht erklärt woher die OmnI Dinge wusste, von denen sie nicht wissen konnte.
  • Die diversen Vermutungen, die Ophelia erst mit ihrer vollen Gehirnleistung einfallen, hatte ich als Leser bereits vorher…
  • Was wollte Phoenix mit Luc? Entweder reichen auch ex Regierungschefs zur Nutzung von Amber Island oder er benötigt den aktuellen Regierungschef. Falls er den aktuellen benötigt würde dazu führen würde, dass Amber Island auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss wer gerade Regierungschef ist (das geht ohne Technik aus der Ferne nicht) oder derjenige einen Gegenstand besitzen muss, der ihn als solches ausweist. Da Phoenix lt. Erklärung aber Luc brauchte, ergibt es keinen Sinn.
  • Wie die OmnI Nachrichten auf die Pads senden konnte ist unlogisch. Wenn sie aus der Ferne Zugriff auf dieses System hat, könnte sie auch den Rest übernehmen

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